Zugang legen bei kleinem Säugling gegen den Willen eines Sorgeberechtigten

  • Über Eure Meinungen wäre ich sehr dankbar. Wie seht Ihr das. Morgens geht die Mutter mit Kind zum Kinderarzt, weil Säuling Schnupfen und Husten hat. Die Kinderärztin möchte vorsichtshalber, dass das Kind in die Klinik kommt, weil Nasenatmung behindert und Säugling erst 5 Wochen, zur Überwachung. Der kleine Säugling wird in der Klinik untersucht. Er hat kein Fiber, nichts auf den Bronchien, nichts in der Lunge, keine Strepptokokken, kein RS, hat trotzdem an Gewicht zugenommen. Die Ärtzin möchte bei der Blutabnahme einen Zugang legen. Die Mutter verneint das, weil sie die Notwendigkeit nicht sieht. Auf Anraten der Ärztin verlässt die Mutter den Behandlungsraum, da die Blutabnahme bei Säulingen nicht die Schönste ist. Während die Mutter draußen ist, veranlasst der Vater gegen den Willen der Mutter, dass der Zugang gelegt wird. Vater, Ärztin und Krankenschwester wußten eindeutig, dass die Mutter den Zugang nicht wollte. Nächsten Tag wird der Zugang entfernt, da nun auch die Ärztin die Notwendigkeit nicht sieht. Mutter fährt mit Kind wieder nach Hause. Sorgerecht besteht auf beiden Seiten. Das Verhältnis ist logischer Weise "leicht" angekratzt und die Mutter kann nicht gut damit umgehen. Wie seht Ihr das, was dort geschehen ist.

  • Hat die Mutter der Blutabnahme grundsätzlich zugestimmt?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Warum nicht vorsichtshalber gleich bei der Blutabnahme den Zugang legen? Warum gerade einen Säugling ein weiteres mal stechen müssen? Es ist ja wesentlich leichter, gleich bei der Blutabnahme den Zugang zu legen um dann, je nach Laborwerte u.U. Medikamente, Flüssigkeit zuführen zu können. So ganz versteh ich die Mutter da nicht und bin auf der Seite des Vaters.

  • Die Mutter hat der Blutabnahme zugestimmt und sagte, dass der Zugang gelegt werden soll, wenn dieser dann auch wirklich gebraucht wird, sprich, wenn Infusionen oder Medikamentengabe erforderlich werden.


    dann ist doch gut! meine zwei frühgeburten hatten auch "zugänge" über die kopfvene! natürlich sieht das nicht toll aus, aber wie sollen die ärzte denn sonst das blut untersuchen? ich finde hier reagiert die mutter definitiv sehr heftig über!! entchuldigung aber bei einem so jungen menschlein, lieber einmal blutabnehmen, untersuchen lassen bevor irgendwas virales/bakterielles vorliegt und das zu spät erkannt wird....


    lieber mal locker machen in so einem fall und nicht immer auf das "recht" beharren.


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • Seit wann braucht man für eine einmalige Blutentnahme einen permanenten Zugang? Ich finde die Mutter übertreibt gar nicht wenn sie meint das man erstmal die Ergebnisse abwarten soll. Das Kind wirkte weder ausgetrocknet, noch abgemagert, es sprach erstmal nichts für Infusionen oder einen länger anhaltenden Prozess.


    Ich finds blöd vom Vater, sag ich jetzt mal so und ich wäre als Mutter auch stinkig wenn man sowas nicht besprechen kann sondern bestimmt nachdem der andere draussne ist. Aber das müssen sie wohl so klären und nächstesmal geht die Mutter sicher nicht raus.

  • Dann ist die Sache eigentlich klar. Sie hat grundsätzlich zugestimmt. Hat dem Arzt - wie man es auch so macht - übertragen, die letzte Entscheidung über die Notwendigkeit spontan zu treffen. Der Vater war mit dabei. Er hat spontan in der Situation dem Zugang zugestimmt. Die Ärztin kann davon ausgehen, dass hier ein Elternteil im Namen beider Eltern spricht.


    Medizinisch macht das allemal Sinn. Wenn Blut entnommen werden muss und mutmaßlich Infusion gelegt werden muss und man eine Verschlimmerung befürchtet - ich kann mir schönere Sachen vorstellen als unter Zeitdruck einem dann vielleicht schreienden Baby einen Zugang legen zu müssen und notwendige Zeit zu verlieren ... (Ist das Baby gar über Nacht im KH geblieben und war stationär aufgenommen?)


    Juristisch ist das "im grünen Bereich".


    Dass die Mutter jetzt eingeschnappt ist und Terz macht, ist auf der Beziehungsebene und auch ethisch allerdings ausgesprochen grenzwertig.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Alles blöd gelaufen - aber Alltag - Millionen Ehefrauen entscheiden solche Dinge im Alltag ohne die Männer, die gerade auf der Arbeit sind.
    Blut wird bei Säuglingen oft aus dem Kopf genommen, das Kind wurde stationär aufgenommen, hätte die Blutwerte ein Medikament erfordert,
    hätte man nochmal stechen müssen.
    Was ich nicht verstehe, warum geht die Mutter raus und der Vater bleibt ? Für mich, übergebe ich in dieser Situation die Entscheidung für
    solche Alltagsdinge an den anderen ET.
    Außerdem gehöre ich zu den Menschen die eigentlich dem Arzt vertrauen, ob Abnahme/Zugang, Gips oder Schiene, Röntgen oder nicht...
    was sprach gegen eine Zugang ?

  • Die einzige Erklärung die ich habe ist folgend und nicht ganz wenig essenzielle:


    Babys, noch dazu erst 5 Wochen alt, verlieren bei Infekten schnell an Körperflüssigkeit! Die Blutgefäße sind eh schon schwer zu treffen. Aber wenn Babys dann auch noch in Gefahr geraten, können Zugänge nur sehr sehr schwer gelegt werden! Und glaubt mir, es ist kein schöner Anblick, zu sehen, wie Zugänge in die Kopfschlagader, oder am Sprunggelenk oder auf dem Fußrücken gelegt werden, weil kein anderes Gefäß gefunden wird!


    Darum werden Zugänge prophylaktisch gelegt, um bei eventuell (nicht selten) eintretenden Krisen, einschreiten zu können.


    Vater und Ärztin haben vollkommen richtig reagiert!!!!


    Die Mutter hat etwas überkompensiert .... und nun ein sehr angekratztes Ego! Aber die Ärztin mit wesentlich mehr Erfahrung, hatte durchaus Recht!

    Sei Deinen Freunden nah und Deinen Feinden näher! :welcome

    2 Mal editiert, zuletzt von Mit-mir-nicht ()

  • Gegen den Zugang sprach, dass der Säugling in einer guten Verfassung war. Mutter und Vater haben noch 5 min vorher überlegt, ob Kind und Mutter überhaupt dableiben sollen, weil das Kind zu dem Zeitpunkt nicht einmal mehr in der Nasenatmung beeinträchtigt war und seelenruhig beim Papa auf dem Arm schlief. Das Baby trank gut, hatte ja letzendlich nichts außer Schnief und Husten. Es geht hier nicht darum das irgendwer, irgendwem was reindrücken will. Es geht hier lediglich um das Vertrauen miteinander. Die Mutter wird rausgeschickt und dann wirds hinter dem Rücken getan. Die Mutter ist auch nicht eingeschnappt, halt nur enttäuscht und sicherlich geht sie das nächste mal nicht raus. Es war für die Mutter schon ein Schock, den Säugling zu sehen, der von drei Leuten krampfhaft festgehalten wurde, um die Prozedur durchführen zu können. Sie lief wieder rein, weil sie dieses ewige starke Geschreie nicht ertragen hat.

  • Das spricht aber erst recht alles für einen Zugang. Wie willst du denn sonst gesichert eine notwendige Menge Blut entnehmen?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Den einzige Schaden der hier entstanden ist sehe ich beim Ego der Mutter.


    Ich denke eher das die Beziehung einen Schaden abbekommen hat weil einer hinter dem Rücken des anderen, gegen dessen ausdrücklichen Willen agiert hat.


    Ich frage mich wo ihr alle rauslest das die Mutter "Terz" macht oder gar "ausflippt"?


    Edit: was angesichts der Tatsache das sie noch im Wochenbett ist wohl auch erlaubt sein dürfte!

  • Über Eure Meinungen wäre ich sehr dankbar. Wie seht Ihr das. Morgens geht die Mutter mit Kind zum Kinderarzt, weil Säuling Schnupfen und Husten hat. Die Kinderärztin möchte vorsichtshalber, dass das Kind in die Klinik kommt, weil Nasenatmung behindert und Säugling erst 5 Wochen, zur Überwachung. Der kleine Säugling wird in der Klinik untersucht. Er hat kein Fiber, nichts auf den Bronchien, nichts in der Lunge, keine Strepptokokken, kein RS, hat trotzdem an Gewicht zugenommen. Die Ärtzin möchte bei der Blutabnahme einen Zugang legen. Die Mutter verneint das, weil sie die Notwendigkeit nicht sieht. Auf Anraten der Ärztin verlässt die Mutter den Behandlungsraum, da die Blutabnahme bei Säulingen nicht die Schönste ist. Während die Mutter draußen ist, veranlasst der Vater gegen den Willen der Mutter, dass der Zugang gelegt wird. Vater, Ärztin und Krankenschwester wußten eindeutig, dass die Mutter den Zugang nicht wollte. Nächsten Tag wird der Zugang entfernt, da nun auch die Ärztin die Notwendigkeit nicht sieht. Mutter fährt mit Kind wieder nach Hause. Sorgerecht besteht auf beiden Seiten. Das Verhältnis ist logischer Weise "leicht" angekratzt und die Mutter kann nicht gut damit umgehen. Wie seht Ihr das, was dort geschehen ist.



    Ich kann Dir sagen, wie die Situation per Gesetz eingeschätzt wird.
    Sorgeberechigt sind beide. Man geht davon aus, dass beide Sorgeberechtigten immer im Interesse des Kindes handeln und diesem grundsätzlich nicht vorsätzlich schaden. Nun ist es so, dass in solchen medizinischen Situationen beide Eltern mitzureden haben, ABER die Zustimmung eines Sorgeberechtigten für die Ärztin reicht, zumal es sich um keine das Leben des Kindes aufs Spiel setzende Situation handelt.
    Dass der Vater gegen den Willen der Mutter einem Zugang zugestimmt hat, hat juristisch keinerlei Bedeutung. Das Kindeswohl wurde nicht gefährdet und beide Eltern handelten nach bestem Wissen und Gewissen.
    Auch in intakten Familien müsste hier ein Kompromiss gefunden werden, ein Elternteil würde nachgeben. Bei getrennten Eltern ist das nicht anders.


    Wir hatten mal eine ähnliche Situation. Das Kind sollte eine Blutkonserve erhalten, der Vater war dagegen. Das Gericht hätte angerufen werden müssen ODER die Ärztin hätte eine Lebensnotwendigkeit dieser Massnahme festgestellt und den Eltern die Entscheidungsgewalt per einstweiliger Verfügung abgenommen.

  • Es war für die Mutter schon ein Schock, den Säugling zu sehen, der von drei Leuten krampfhaft festgehalten wurde, um die Prozedur durchführen zu können.


    also drei erwachsene menschen halten ein 5wochen altes baby nicht "krampfhaft" fest! und glaube mir, die ärzte gerade in der babyambulanz/intensivstation wissen sehr wohl was sie tun und vor allem WIE sie es tun. für laien ist das kein schöner anblick, für das baby allerdings rein bewußt nicht "greifbar", das baby weiß nicht was sache ist! und es ist nunmal die kopfvene, die am besten geeignet ist.


    mir scheint eher, die mutter mißtraut allem und jedem, sonst wäre sie warhscheinlich auch nicht wieder reingelaufen! und wenn´s dem baby doch so gut ging, verstehe ich nicht, warum sie nicht wieder nach hause ist. wenn man der meinung ist, kann man auch kinderärzten widersprechen. aber sich im nachhinein aufregen über längst vergangenes und das als anlaß nehmen, daß jetzt auf der elternebene nciht mehr vertraut werden kann, finde ich ehrlich gesagt ziemlich bescheiden!!!


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • Tut mir leid, aber...


    ... ich war in der Situation, in der meinem damals 8 Wochen alten Baby schnellstmöglichst ein Zugang gelegt werden musste.


    Ich finde das Verhalten der Mutter nicht wirklich nachvollziehbar. Statt froh, glücklich und DANKBAR zu sein, dass es ihrem Kind wieder besser geht, macht sie ein Fass auf, weil dem Kind ein Zugang gelegt wurde und begründet dies mit Vertrauensverlust etc.


    Himmel Hilf, ich will das Legen eines Zugangs nicht herunterspielen, das ist sicherlich nix Angenehmes. Aber es gibt nun wirklich auch Schlimmeres (was ich niemandem jemals wünschen würde...)

  • ich kann mich den anderen nur anschließen.
    bei allem verständnis für die angehörigen, besonders für eine mama, aber in diesem alter (5 wochen!) kann es aufgrund einer infekion ganz schnell zu einer krise kommen.
    oftmals ist in der kürze der zeit, nicht ausreichend möglichkeit (ZEIT!) das kind zu beobachten.
    von daher haben sie schon richtig reagiert, den in einem schockzustand, oder gar krise einen peripheren zugang zu legen ist nicht leicht.


    es sprechen viele subjektive wahrnehmenung aus deinem post heraus, wie zum beispiel das "krampfhafte" festhalten. ich verstehe deine gefühle dafür, aber zum wohl des kindes sollte man darüber stehen.
    ganz schnell können solche situationen in einen notfall umschlagen.

    ^^ superkalifragelistischexpialigetsich ^^


    "ich bin gerade wie ich bin, weil ich mich jetzt genauso brauche"


    lg chia :wink

  • Diese Notsituation war der Mutter dann wahrscheinlich nicht bewusst. Ich frage mich, was so schnell Gravierendes eintreten könnte. Ich bin da nicht vom Fach. Die Blutwerte waren alle in Ordnung, Infektionen wurden ja durch die Blutwerte ausgeschlossen, Flüssigkeitsverlust war nicht vorhanden. Ich kann mir gut vorstellen, dass in einer Notsituaton keiner einen Zugang bei so einem kleinen Kind legen möchte, aber wie schnell kommt es zu einer Notsituation, wenn bei einem Säugling Schnupfen und Husten vorliegt, er aber trotzdem gut trinkt und an Gewicht zugelegt hat und im Krankenhaus beobachtet wird? Was kann denn da so schnell eintreten?

  • Diese Notsituation war der Mutter dann wahrscheinlich nicht bewusst. Ich frage mich, was so schnell Gravierendes eintreten könnte. Ich bin da nicht vom Fach. Die Blutwerte waren alle in Ordnung, Infektionen wurden ja durch die Blutwerte ausgeschlossen, Flüssigkeitsverlust war nicht vorhanden. Ich kann mir gut vorstellen, dass in einer Notsituaton keiner einen Zugang bei so einem kleinen Kind legen möchte, aber wie schnell kommt es zu einer Notsituation, wenn bei einem Säugling Schnupfen und Husten vorliegt, er aber trotzdem gut trinkt und an Gewicht zugelegt hat und im Krankenhaus beobachtet wird? Was kann denn da so schnell eintreten?


    sehr schnell können solche akutsituationen auftreten, gerade bei einem säugling, deshalb ist es so wichtig schnell handeln zu können. oftmals bleibt einem wenig zeit ausreichende diagnostik durchzuführen, da gibt es ganz viele ursachen z.b. einen herzfehler, oder andere organische die bisher weder in der schwangerschaft, noch bei der U1/U2 festgestellt wurden.
    Pseydoinfektion die ohne symptomatik einhergehen, ......... usw.


    ich arbeite in einer klinik und bin oft auf der kinderintensiv und auch in der neonatologie. da erlebt man das sehr häufig und ist sich sehr bewusst wie schnell akutsituationen eintreten können.
    wie gesagt, ich habe vollstes verständnis für die mama, gerade wenn es um die eigenen kinder geht, kann das die vernunft aussetzten und man handelt nicht sehr adäquat.
    aber letztendlich wurde richtig entschieden.

    ^^ superkalifragelistischexpialigetsich ^^


    "ich bin gerade wie ich bin, weil ich mich jetzt genauso brauche"


    lg chia :wink

    Einmal editiert, zuletzt von Mama Chia ()