Hallo Henning,
Kinder sind so unterschiedlich wie die Trauerverarbeitung auch. Ich habe lernen müssen, dass meine Kinder ganz andere Bedürfnisse hatten während ihrer Traueratbeit als ich. Mein Kleiner war in der 2. Klasse Grundschule als sein Vater starb. Die Klassenlehrerin hat gemeint, sein Leben liefe weiter wie bisher. Fataler Denkfahler! Wie denn auch? Sie hat das Kinder dermaßen unter Druck gesetzt. Fazit: Er hat eine stationäre Therapie gemacht, die hart aber erfolgreich war. Er hat gelernt mit seiner eigenen Trauer umzugehen. Mein Großer hat in der Schule (5. Klasse Gym.) viel Unterstützung erhalten. Er hat wenig geredet. 8 Jahre später, kurz bevor er zum Studieren ausgezogen ist, haben wir eine ganze Nacht geredet. Es war ein gutes Gespräch. Aber ich habe 8 Jahre darauf warten müssen. Wie oft hatte ich es mir gewünscht! Ich denke, ich habe in die Gefühle meiner Kinder viel hinein interpretiert. Besser wäre es gewesen, wenn ich ihnen ihren eigenen Weg, ihre eigene Reihenfolge und eigenen Geschwindigkeit gelassen hätte. Hätte mir viele graue Haare erspart.
Wenn Deine Tochter ihren eigenen Weg geht und damit zurecht kommt, dann ist es gut. Es wird vielleicht auch andere Phasen geben, Aber es ist ihr Weg, mit dem Tod der Mama zurecht zu kommen. Das dauert, wie lange es auch immer braucht. Das Gefühl für sie zu wissen, dass sie wann auch immer zu Dir kommen kann, ist das grad am wichtigsten für sie. Du bist auf einem guten Weg und dafür wünsche ich Dir alle Kraft.