Zuschüsse Geringverdiener-Familie

  • Hallo,


    ich frage hier für bzw. wegen einer Bekannten und hoffe auf eure kompetente Hilfe, da sich hier ja viele sehr gut in diesem Bereich auskennen.
    Ich möchte gern wissen, welche Beihilfen eine Familie bekommen kann wenn:
    1. Nur der Mann arbeitet (derzeit noch in Probezeit, aber das kann man ja vernachlässigen - oder) Vollzeit, LSK 3, netto ca 1.500 Euro
    2. Sie ist daheim mit Kind (6 Monate alt), bekommt den Mindestsatz an Elterngeld + Kindergeld, derzeit auch kein Job in Aussicht (hat die letzte Stelle befristet gehabt, noch dazu 800 km vom heutigen Wohnort entfernt, Arbeitsvertrag endete im September).


    Sie sagt, sie würden keinerlei Hilfe vom Amt bekommen und können sich daher keine eigene Wohnung und dgl. leisten. Ich möchte wissen, ob das wirklich so richtig ist. Kenne mich leider nicht aus damit, weil ich nicht in einer vergleichbaren Situation war. Könnt ihr mir weiter helfen?


    Ich weiß noch nicht einmal, ob die Bezeichnung "Geringverdiener" überhaupt zutrifft.


    Danke vorab!

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

    Einmal editiert, zuletzt von Lanie ()

  • Kommt auf die Mietkosten an.


    grundsätzlich haben sie ja schon mal


    1500 Euro Gehalt
    300 Euro Elterngeld
    184 Euro Kindergeld
    ===============
    1984 Euro - das ist nicht sooooooooooo wenig


    Blöd wird es natürlich wenn das AG wegfällt.
    Die Bedürftigkeit hängt an den Mietkosten und dem Landkreis - das wird aber selbst bei Großstädten schon eng.

  • Ja, Geringverdiener sind es nicht - sorry, falls ich jemandem damit auf den Schlips getreten bin. Unwissenheit meinerseits ...


    Sie wohnen jetzt bei den Eltern, zahlen keine Miete (angeblich reicht das Geld nicht) - klar, ist natürlich alles sehr bequem, wenn man alles Geld "mal eben" für sich allein ausgeben kann. Ich sehe nur, dass die Familie, wo sie wohnen, unter der Situation leidet. Deswegen dachte ich, ich schau mal, ob deren Lage tatsächlich so "hoffnungslos" ist, wie sie es darstellen.


    Laut Wohngeldrechner wäre der betreffende Landkreis übrigens Klasse 3 im Mietspiegel. Damit kein Anwärter auf Wohngeld (nachvollziehbar).

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

    Einmal editiert, zuletzt von Lanie ()

  • Für den Anspruch auf ALG 2 der Wohngeld kommt es immer auf den Einzelfall a. Was hat sie vorher verdient, was kann er noch absetzen Fahrtkosten usw..


    Naja scheint ja eher das Problem des nicht umgehen könnens mit Geld bzw zu hoher Ansprüche zu sein, nicht böse gemeint.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Mein Landkreis ist nicht billig und die Family müßte sicher 800 Euro warm für den 3 Zimmer Wohnung ausgeben, vielleicht auch 900 Euro - dann wären noch 1000 Euro über.
    Wenn natürlich das EG wegfällt, sieht es anders aus. Dann bräuchten sie einen Betreuungsplatz (ggfls. durch das Jugendamt einkommensgemäß gefördert), dann könnte sie anteilig ALG 1 bekommen
    bzw. einen neuen Job annehmen.
    Entweder haben die beiden noch ordentlich Schulden bzw. laufenden Kredite für PKW oder ähnliches oder es ist einfach bequem.


    Also mit eigener Wohnuung und Mietzahlung könnten sie in ALG II rutschten, sp. wenn das EG wegfällt und sie keinen Job & Betreuungsplatz hat.


    Arbeitssuchend kann sie sich jetzt schon melden.

  • In diesem Fall würde ich sagen, dass sie nicht mit Geld umgehen können. Das ist hier das Problem.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller



  • Musst dich nicht entschuldigen. Ist eine Tatsache. Eigentlich wollte ich nur denen helfen, die eigentlich im Haus wohnen und wenigstens das Argument entkräften, dass keiner hilft. Weil "lernt mit Geld umzugehen" wirkt nicht (wen wunderts). Danke euch dennoch.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

  • Wir haben zu fünft wenig mehr mit Aufstockung. Und davon kann man leben.
    Ich denke nicht, dass ihnen etwas zusteht, sondern sie sich einfach mal hinsetzen und einen guten Plan ausarbeiten sollten, wie sie mit ihrem Geld verfahren.
    Selbst wenn sie 800 € Miete zahlen müssten - von dem Rest kann man ganz gut leben.

  • Lanie, auch nicht böse gemeint, zerbrich dir nicht den Kopf.


    So wie du schreibst scheint ihnen insgeheim zu gefallen wie es ist. :brille


    Ich glaub nicht das da wirklich was geändert werden will, denn wie die Anderen hier schon schrieben, so wenig Geld zu dritt haben sie nicht.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Was für eine Beurteilung möglicher Ansprüche auf Unterstützung durch die Solidargemeinschaft hier völlig fehlt, sind konkrete Angaben zu den monatlichen Belastungen und der Region, in der die Familie lebt. In Leipzig käme man ohne hohe Belastungen durch private Verbindlichkeiten sicher besser mit dem Einkommen zurecht als in München.
    Wenn die Warmmiete tatsächlich um 800 Euro herum kosten würde, schrappt die Familie mit drei Mitgliedern schon am Hartz-VI Satz, ohne Berücksichtigung der Werbungskosten für die Erwerbstätigkeit. Die Armutsgrenze lag 2014 in Deutschland bei 979 Euro für eine Einzelperson, wobei Einkommen aus Sozialleistungen zur "Armutsberechnung" bereits
    mit eingepreist waren.


    Klar kann man mit der Aufstockerei gut leben, als Konsequenz ist man aber mit einiger Wahrscheinlichkeit dann
    über das Renteneintrittsalter hinaus darauf angewiesen.


    Ohne Unterstützung hat die Familie nur zwei Schrauben, an denen sie drehen kann. Einkommen rauf, Ausgaben runter.


    Gegenwärtig gibt es natürlich vom Amt für Miete nix, weil die Familie, soweit ich das verstanden habe, mietfrei wohnt. Gerade weil sie bei den Eltern (der Eltern) wohnt, greift auch noch die sogenannte Unterstützungs- und Unterhaltsvermutung.


    Da müsste die Familie dann überhaupt erst mal leistungsrelevante Tatsachen schaffen und auch eine Wohnung beziehen.
    Da wäre es natürlich Weise, sich nicht gleich in eine Vorort-Villa einzumieten, sondern etwas im unteren Mietpreissegment zu suchen.
    Das ist aber auch schwierig, weil es ein stark umkämpfter Markt mit vielen Konkurrenten ist. Ich hoffe, die Eltern, welche die Familie aufgenommen hat, zeigen noch starke Nerven und Geduld, das können die wohl eine Weile gebrauchen.

  • Klar kann man mit der Aufstockerei gut leben, als Konsequenz ist man aber mit einiger Wahrscheinlichkeit dann
    über das Renteneintrittsalter hinaus darauf angewiesen.

    Welcher Gedanke steckt hinter dieser Aussage? Dass man keine besseren Verhältnisse schafft, weil man nicht muss?


    So war meine Aussage nicht gemeint. Wir arbeiten alle daran, da rauszukommen. Schnell wird das nicht gehen, aber ein Zustand ist es auf Dauer auch nicht.

  • Danke für eure Einschätzungen. Ich habe mal probeweise im Immoscout geschaut, Wohnungen in der Gegend kosten - mit 2 bis 3 Zimmern alle um 600/650 Euro warm. Also nicht zu viel, wenn man bedenkt, dass das noch nichtmal ein Drittel der Einnahmen ist.


    Ich fühle mich auch teilweise echt unwohl, hier sowas zu fragen - weil ich weiß, dass es hier viele mit weniger gibt, die wesentlich mehr Bemühungen an den Tag legen als die exemplarische Familie.


    Wenn ich zurück denke, habe ich mit zwei Kindern von weniger Geld auch gelebt. Allein. Diese Familie lebt permanent über ihren Verhältnissen, will es aber nicht einsehen bzw. was ändern. Ob im "Hintergrund" noch Schulden abbezahlt werden, weiß ich nicht.
    Allerdings fuchst es mich zu sehen, WIE sie dort, wo sie wohnen, wohnen. Es waren Mietzahlungen vereinbart. Sie wurden nie bezahlt etc. pp. Ich denke, ihr könnt euch vorstellen, in welche Richtung sich diese Liste verlängern ließe.


    Die Eltern sind leider auch inkonsequent und lassen sich beschwatzen. Eigentlich sollte ich da einfach gar nicht mehr drüber nachdenken. Beide Elternteile (also da, wo sie wohnen) sind allerdings sehr krank. Deswegen hatte ich gehofft, Argumente zu finden, die zumindest der älteren Generation die Augen öffnen, dass es sehr wohl möglich wäre, diese Menschen vor die Türe zu setzen - weil es ihnen nämlich gar nicht so schlecht geht.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

  • Lanie, wieso legst du dich da so sehr ins Zeug und machst es zu deiner Sache?
    Die Beteiligten sind alle für sich selbst verantwortlich, riskier keine Magenschmerzen für sie, vermutlich wissen sie selbst, wo der Haken wirklich liegt.

  • Welcher Gedanke steckt hinter dieser Aussage? Dass man keine besseren Verhältnisse schafft, weil man nicht muss?


    Nein, so nicht. Das war kein Vorwurf an die Bequemlichkeit, sondern nur ein Hinweis auf die möglichen Spätfolgen, wenn man zu lange in solchen Beschäftigungsverhältnissen verharrt. Es ist ja vielleicht auch mal ganz schön, wenn die demütige Dackelei zu den Ämtern trotz Vollzeitjob irgendwann auch einmal aufhört. Wer möchte nicht irgendwann mal ohne Gängelei die Früchte seines langen Erwerbslebens geniessen? Ich kenne aber schon einige Leute, die kennen das seit Jahren nicht anders und können sich auch nichts anderes mehr vorstellen.


    Und sich für die Aufstockerei zu rechtfertigen, das war mir gar nicht in den Sinn gekommen. Das "Aufstocken" mache ich gezwungenermassen doch selber auch. ;-)


    Lanie, Madworld hat wohl recht.
    Mach da den Sack zu. Da müssen die Eltern dann selber in die Hufe kommen, auch wenn es schwer fällt. Die werden das schon noch realisieren, was da passiert, das dauert aber wegen der familiären Bande aber wohl etwas länger.
    Wirklich helfen würde vermutlich, wenn die Eltern da mal ein Ultimatum setzen. Da müssen sich die Kinder mal selber bewegen.
    Ich kenne hier auch so einen Fall, das geht seit Jahren so und die Eltern sind kurz vor der Depression, während die Beherbergten sich ein
    schönes Leben machen. Das sollte man nicht unterstützen.