Schulsorgen- wie geht man damit um?

  • Hallo,


    ich brauche bitte ein bisschen Input.


    Mein Großer, 4. Klasse, hat so einige Schwierigkeiten in der Schule. Wir üben, lernen z.B. für Arbeiten und dann ist es wieder nur ne 4. Immer wieder. Natürlich ist er frustriert; tut aber so als störe es ihn nicht. Oft hat er keine Lust was zu machen. Wenn ich ihn nicht anhalten würde, würde nichts passieren. Papa erklärt ihm: alles nicht wichtig.


    Nun da bin ich anderer Meinung und kümmere mich auch allein um alles, also Hausaufgaben, Arbeiten, Elternabende und -gespräche sowieso. Nun mehr üben geht zeitlich gar nicht, schließlich soll er "nebenbei" auch einfach Kind sein. Ich weiß nicht, wie kann ichs besser machen für mein Kind?


    Dazu kommt, ich kenne das gar nicht aus eigener Erfahrung; Ich habe immer gern gelernt, schon in der Schule, fürs Abi, fürs Diplom. Sicher gab es da auch Frust, aber dann angestrengt und weiter. Wie lerne ich damit umzugehen, dass es für mein Kind sooo viel schwerer ist? Wie kann ihn unterstützen und den Druck rausnehmen, der aber einfach mal da ist? Wie macht ihr das ?


    Es muss um Himmels willen kein Abi werden, aber ein guter 10. Klasse Abschluss wär schon was. Aber da denke ich wohl zu weit. Jetzt erstmal an die 5. Klasse denken, bei uns immer noch Grundschule, aber dennoch ein Sprung.


    Habt ihr Ideen?

  • Ich finde deinen Ansatz wirklich gut, dass du nicht glaubst, dass sich die Dauer des Lernens direkt proportional zum Lernerfolg verhält, weil das oft nicht stimmt. Manche Sachen versteht man bei kurzem "Drüberlesen" und andere versteht man nach fünf mal erklären lassen immer noch nicht. Ganz abgesehen davon, dass jeder sich nur begrenzte Zeit konzentrieren kann und es keinen Sinn macht, gedankenverloren das Buch anzustarren. Außerdem wächst natürlich auch der Frust steigt


    Daumen hoch auch für das "Es muss nicht umbedingt ein Abi sein" Es gibt heute ganz viele Möglichkeiten auch ohne Abi zu studieren, oder das Abi als Erwachsener nachzuholen, wenn er einmal merken sollte er will/ braucht das.


    Habt ihr schon einmal getestet, welcher Lerntyp er ist? Oder mit einem Lerncoach gesprochen? Ein Studienkollege von mir hat am effizientesten gelernt, wenn er auf und ab gegangen ist, und den Stoff vor sich hingemurmelt hat. (Trieb mich in den Wahnsinn). Nicht jeder lernt durch stilles lesen.


    Vielleicht wäre es auch einmal wert einen Blick in den Freundeskreis zu werfen, wie dort die Einstellung zu schulischer Leistung ist. Mein Sohn ist in einer absoluten "Streberklasse" und hat einfach einen Gruppendruck gute Noten zu liefern. Die andere Klasse im Jahrgang hat eine Clique die schon jetzt in der Grundschule nur auf Kravall gebürstet ist.

  • also patentrezepte gibt es da nicht. ich höre von anderen eltern in der arbeit immer: "du mit deinen mädchen hast's gut; die lernen von alleine. aber wir mit unseren jungs..."
    ob das jetzt am geschlecht alleine festzumachen ist, möchte ich hier mal öffentlich bezweifeln.


    deine haltung finde ich aber gut. ich sage meinen immer: "wenn der einsatz stimmt, dann können wir auch mit dem ergebnis leben."
    wenn du also der meinung bist dein junge strengt sich ehrlich an, dann ist es eben das optimum was dabei raus kommt.
    und wie er später im leben abschneidet? "the answer is blowing in the wind..." :rainbow:


    gibt genug arbeitslose akademiker oder solche, die sich dafür halten - denke ich :Hm

  • Das kann man nicht am Geschlecht fest machen, mein großer Sohn lernt auch von alleine und schreibt gute Noten.
    Dann kenne ich Mädels die keine Lust aufs lernen haben, also die sind auch nicht immer besser in der Schule.


    Mein jüngster ist nun auch nicht so der der sich einfach hinsetzt und lernt.
    Ich habe dann mal geschaut was für ein Lerntyp er ist. Er schreibt sich nun seinen Stoff den er lernen muss auf Karteikarten und lernt so damit.
    Klappt bis jetzt gut.


    Und dann hatte meine Lehrerin einmal gesagt, es gibt nun mal Schüler die immer 1 und 2 schreiben aber dann gibt's auch wiederum Schüler die es nun mal nur schaffen 3 und 4 zu schreiben.
    Auch wenn die Eltern gerne ein Kind hätten, dass nur 1 und 2 schreibt muss man es auch akzeptieren wenn das eigene Kind das nicht immer schafft.

    Stell dir vor deine Zukunft wird wunderbar und Du bist Schuld.

  • Ich persönlich finde Schule jetzt nicht soooooooooooo wichtig :brille
    (hab darüber auch schon viele Diskussionen geführt, und einige Lehrer kennenglernt, die das ähnlich sehen ;-) )


    viel wichtiger finde ich, eine strukturierte Art zu lernen, das Lernen zu Lernen, und den Spass am Lernen-
    das ist halt nunmal nicht bei allen Kindern so, dass sie gerade das gerne lernen, was wir, bzw. die Schule gerade als Wichtig erachten :tuedelue


    Da heisst es herumversuchen, rumbasteln, ernsthafte Einschränkungen (LRS, Hörprobleme etc.) sicher ausschliessen, ggf. sogar noch ein Intelligenztest- weil auch ein (wie nennt man polititsch korrekt das Gegenteil von Hochbegabt? :hae: ) minderbegabter Mensch mit Unmengen lernen nicht mehr kann, als geht ;-)


    Ganz wichtig ist für mich herauszufinden, was Kind wirklich gut kann, und genau das zu fördern :daumen


    bei dem, was schwer fällt, finde ich es wichtig, dass die Hausaufgaben erledigt werden, und z.B. irgendwas (und das kann durchaus auch Naruto oder so was sein) gelesen wird, und zumindest "Lebens"Mathe im Alltag vertieft wird-


    Ggf. auch andere Lernmethoden ausprobieren- es gibt so viele unterschiedliche Arten "gut" zu lernen, wie es Menschen gibt-


    bei mir war und ist es immer so, dass Fernsehen laufen muss, und ich alles auf X Zettel schreibe, die ich dann immer weiter zusammenfasse


    Tochterkind lernt am Besten im Bett mit Essen und Getränken und Decken um sich rum, die Bücher wild verstreut, und alle Fächer irre durcheinander-


    Sohni ist so einer, der Stunden auf die gleiche Seite vom Buch starren kann, ohne, dass etwas im Gehirn ankommt :ohnmacht:
    ihm hilft singen und hüpfen und als Kassette (bzw. MP3) aufnehmen, und YoutubeVideos (da gibt es so tolle Leute, die so irre gut erklären können) :daumen


    Bleib dran, ihr findet bestimmt die Art zu lernen, die bei Sohni klappt :daumen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • iel wichtiger finde ich, eine strukturierte Art zu lernen, das Lernen zu Lernen, und den Spass am Lernen

    Aber sowas von ;-)


    Denke mal der Weg für uns ist, Spaß darein zu bringen wo für den Junior keiner ist. Sprich Gedichte rappen, oder auf orkisch, Zahlen als Rätsel und Mythos, ihm Gelegenheiten geben die Dinge zu nutzen die in der Schule gelehrt werden und keinen Spaß machen. Schreiben üben in dem er für sich mal zwischendurch aufschreibt was er wünscht, oder was er besonders toll fand. Positive Rituale schaffen. Läuft bisher ganz gut und mittlerweile findet er an immer mehr Dingen in der Schule auch Spaß, weil er merkt, hey ich kann das ja doch.


    Immer wieder mit positiven Dingen das ganze Verknüpfen. Mit Druck und Stress wirds nur punktuell besser, aber leider nicht auf Dauer. :)

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen

  • Danke Euch für den Input, ich muss weiter nachdenken.Warum auch immer, ich kann nicht mehr zitieren. Ich schreib dann mal so.



    Freundeskreis/Klasse: Da gibt gerade einige Probleme; ein Junge hat gerade wegen Mobbings die Schule gewechselt; Thema wird nicht mit den Kindern besprochen. Ansonsten ist die Klasse vom Niveau eher durchwachsen. Lehrerin sagt immer alles ok., alles toll, zu allem. Einfach immer und das stimmt einfach nicht. Vielleicht kommen meine Probleme mit dieser Lehrerin gerade beim Kind an? Wobei das "Lernproblem" nicht neu ist.


    Lerntyp? Weiß ich nicht; muss ich mich mal schlau lesen. Aber, stimmt ich bin früher auch immer "gewandert" beim lernen. Lerncoach- was ist das?


    Geschlecht? Daran liegt es nicht, denke ich auch. Der kleine Bruder ist ganz anders und lernt "leider" allein durchs mit hinhören und serviert uns die Lösung- macht die Sache nicht einfacher!


    Luchsie Lebens"Mathe" im Alltag- finde ich zunehmend schwieriger mit zunehmendem Alter. Aber ich werde versuchen Ideen zu finden. Und Spaß am Lernen wäre mir auch sehr wichtig, wird uns aber irgendwie verhagelt.


    @ Halvar Hast Du ein Beispiel für positive Rituale?



    Und arbeitslose Akademiker.... klar die gibt es- bin ja selber einer. Viel mehr ich lerne nochmal neu, jetzt einen typischen Ausbildungsberuf! So kanns halt auch gehen. Und fühle mich sehr unter Druck, habe dieses Jahr noch Prüfung. Das erleichtert uns den Lernalltag auch nicht gerade, wobei ich mir größte Mühe gebe, es die Kinder nicht merken zu lassen.

  • Dazu kommt, ich kenne das gar nicht aus eigener Erfahrung; Ich habe immer gern gelernt, schon in der Schule, fürs Abi, fürs Diplom. Sicher gab es da auch Frust, aber dann angestrengt und weiter. Wie lerne ich damit umzugehen, dass es für mein Kind sooo viel schwerer ist? Wie kann ihn unterstützen und den Druck rausnehmen, der aber einfach mal da ist? Wie macht ihr das ?


    Oh, wie ich das nachfühlen kann :|. Wir haben genau dasselbe Problem, ich war von Haus aus fleißig und pflegeleicht, ich hatte auch irgendwie den Ehrgeiz "schlau" zu sein und gute Noten zu schreiben. Und Sohn muss man noch immer oft in die Hosen treten das er was tut. Und dann vergißt er es doch.


    Was mir geholfen hat ist a) zu verstehen, das er nicht dieselben Interessen hat. Er ist z.B. in Mathe eher Mittelmaß und muss dafür auch noch lernen. Dabei finde ich gerade das noch vergleichsweise einfach, weil man ja nur ein paar Regeln verinnerlichen muss. Liegt irgendwie in der Familie, die Jungs (Opa, Onkel, und jetzt eben auch noch Sohn) sind eben keine Mathe-Asse. Ich tippe auf den fehlenden "Fuß", beim XY-Chromosom, auf dem 2. X liegt einfach Mathe und die Herren bekommen den einfach nicht. Dafür mag er Geschichte, ist gut in Englisch, interessiert sich für Chemie. Das versuche ich zu fördern. Was ich auch sehr schön finde: In der Grundschule war er ziemlich mies in Deutsch/Rechtschreibung. Lag glaub ich z.T. auch am Lehrer, weil der hammerhart bewertet hat in Diktaten. Also, Buhsalteschtelle, wäre nicht ein Strich, sondern gleich 3 Striche im Diktat 8|. Da sind mal fix 30 Fehler zusammen. Aber Sohn schreibt jetzt auch Aufsätze "schön" und wenig Rechtschreibfehler, freu ich mich.


    Vielleicht wird dein Sohn auch noch eine Entwicklung durchlaufen. Man muss b) auch bedenken, das (hauptsächlich in West-Schulen) bestimmte naturwissenschaftliche Fächer in der Schule geradezu stiefmütterlich behandelt werden. Hier in Hessen hat man Mathe und irgendwas in Richtung Bio vielleicht, das wars schon in der Grundschule. Physik, Chemie gibt es jetzt in der 6.(!) Klasse noch nicht. Aber gerade das MINTige ist doch etwas was begeistern kann (und eigentlich dringend erforderlich wäre für den Standort Deutschland), für was man Talent und Interesse haben muss. Jemand der sich jahrelang nur doof mit musischen oder geisteswissenschaftlichen Fächern rumschlagen muss und da auch keine Erfolgserlebnisse hat, weil es ihm einfach nicht liegt, wird sicherlich einen gewissen Schulfrust aufbauen. Man muss sich mal überlegen wieviele Leute eben nicht Mathe studieren wollten, sondern ganz konkret Physik, Chemie. Da muss man sich aber erst mal 6-7 Jahre als Schüler durchquälen, bevor man das machen "darf".


    Dritte Möglichkeit wäre einfach Prüfungsangst. Er hats zuhause verstanden, aber in der Schule ist alles wie weggeblasen. Das ist ätzend, denn wie jeder weiß, verhagelt jede versemmlte Prüfung das Ego noch mehr. Hierbei könnten helfen Lehrer (in dem Fall vielleicht auch nicht), Schulpsychologen, Lerntherapeuten usw. Ein wenig Googlen für den Einstieg wäre der 1. Schritt.


    Ansonsten versuche ich mir zu sagen: Jetzt ist er in einigen (Haupt-)Fächern gut, und das reicht mir erstmal.

  • @ Halvar Hast Du ein Beispiel für positive Rituale?


    Subjekte aus unserer Welt klar:


    Eines unser täglichen Rituale ist es beim Abendbrot zu besprechen was an dem Tage toll bzw. gut war.
    Danach setzt er sich kurz hin und schreibt eine Sache auf die er dabei nicht erzählt und ich dann danach in nen kleines Buch. Das lesen wir dann nochmal vor dem ins Bett gehen. Ob Fehler drin sind oder nicht ist erstmal egal. :)


    Sprich er übt das schreiben und ich auch *smirk* und wir beenden unseren gemeinsamen Tag immer mit was positiven. Konditionierung vom positiven denken.


    Anderes Ritual ist bei uns ist beim Einkaufen rechnen, er kann sich für Betrag X ein paar Sachen einfach aussuchen für die Woche. (Süßkram, Chips, ne Zeitschrift) Was auch immer ihm gerade wichtig ist. So hat er die Freiheit aber auch die Verantwortung damit zu rechnen. Macht ihm Spaß und er kommt automatisch immer wieder zum Kopfrechnen.


    Wochenende an dem er hier ist, machen wir immer ne Lesesession. Sprich was leckeres zum Essen, Sofa und dann wird einfach mal gelesen. Hat er irre Spaß dran, die Zeit zu haben. Wir wechseln uns ab dabei, wenn er nicht mag, lese ich einfach und irgendwann will er von sich aus. Erweitert haben wir das ganze neuerdings dann damit, dass er auch alleine unter der Woche dann liest und mich dann ins Boot holt, und erzählt was er gelesen hat. Er genießt es einfach dann die Ruhe zu haben und ihm kommt es mehr wie nen gemeinsames Spiel vor, als lernen.


    Den Bezug zu Schule insgesamt lasse ich dabei unter den Tisch fallen. Sonst ist da gleich wieder das Leistungsdenken drin.

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen

  • @ Halvar Das wäre dann quasi ein Tagebuch mit schönen Sachen. Gute Idee, das werde ich mal vorschlagen oder anordnen. Und eins muss ich zugeben, das Vorlesen ist bei uns oft ausgefallen, einfach aus zeitlichen Gründen. Da muss ich ran und wohl auch die Technik noch konsequenter verbannen. Das muss ich dran arbeiten.


    @ butterblum Unser Bundesland (im Osten) ist gerade stolz darauf, ab Klasse 5 die Naturwissenschaften nicht mehr einzeln zu unterrichten, sondern schafft ein Fach, was alles "kann", auch Geschichte usw. Also am Ende das was der Lehrer studiert hat. Weil das was ich an der Uni verstanden habe, kann ich noch lange nicht unterrichten...
    Aber genau, wahrscheinlich ist das dann seins, das praktische. Sachkunde liegt ihm und macht also auch Spaß.
    Danke für Deinen Bericht von Deinem Sohn. Es ist einfach auch diese Methode schreiben nach hören und zusätzlich jedes geschriebene zu loben und niemals auf Fehler hinweisen in den ersten 2,5 Jahren. Und jetzt gibt's schlechte Zensuren, denn die gibt es bei uns erst in der 4. Klasse. Das passt wohl nicht ganz auf uns. Ich bin dann ehrlich gesagt auch froh, wenn er diese Lehrerin los ist.


    Prüfungsangst- da muss ich die Situationen nochmal genauer hinterfragen bei ihm.


    Danke für Euren Input! Ich freue mich auf weiteren.

  • Wochenende an dem er hier ist, machen wir immer ne Lesesession. Sprich was leckeres zum Essen, Sofa und dann wird einfach mal gelesen. Hat er irre Spaß dran, die Zeit zu haben. Wir wechseln uns ab dabei, wenn er nicht mag, lese ich einfach und irgendwann will er von sich aus. Erweitert haben wir das ganze neuerdings dann damit, dass er auch alleine unter der Woche dann liest und mich dann ins Boot holt, und erzählt was er gelesen hat. Er genießt es einfach dann die Ruhe zu haben und ihm kommt es mehr wie nen gemeinsames Spiel vor, als lernen


    Das ist etwas, was ich mir mal für meinen Sohn merken muss. Er liest mir zwar an 5 Abenden die Woche vor, immer so ca. 10 Minuten, doch ein wenig mehr an Übung und vor allem freiwilligen Lesen könnte nicht schaden.