Armutsgefährdet? Na klar ...

  • Was heißt eigentlich "armutsgefährdet"? Und wer ist betroffen und wo lebt der Armutsgefährdete? Beim Blick in die Erhebung des Statistischen Bundesamtes "Leben in Europa" findet man folgende Fakten.


    * Jeder Sechste in Deutschland, also rund 13 Millionen Einwohner sind armutsgefährdet.
    * Als armutsgefährdet gilt, wer über weniger als 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 60 Prozent wären derzeit € 979,- bei Alleinlebenden, € 2056 bei zwei Erwachsenen mit 2 Kids unter 14 Jahren.
    * Mehr als 2/3 der Arbeitslosen sind armutsgefährdet.
    * 8,6% der Erwerbstätigen sind armutsgefährdet.


    Unter den 15 bevölkerungsreichensten deutschen Großstädten ist das Armutsrisiko in München und Stuttgart am geringsten. Am höchsten ist es in Dortmund, Leipzig und Duisburg.


    Risiko der Armut nach Bundesländern
    Bremen 23,1%
    Meck-Pom 22,9%
    Berlin 21,2%
    Sachsen-Anhalt 20,9%
    Sachsen 18,9%
    Brandenburg 18,3%
    Thüringen 16,9%
    NRW 16,6%
    Niedersachsen 16,0%
    Saarland 15,8%
    Hamburg 14,8%
    Rheinland-Pfalz 14,6%
    Schleswig-Holstein 14,0%
    Hessen 13,2%
    Bayern 11,2%
    Baden-Württemberg 11,1%



    Und heute wurde dann die düstere Zukunft bekannt. Wer heute weniger als 2500 Euro brutto verdient und keine private Vorsorge betrieben hat, müsse "mit dem Tag des Renteneintritts den Gang zum Sozialamt antreten", erklärte Ursula von der Leyen in einem Schreiben an ihre parteiinternen Kritiker, um für ihre Idee einer Zuschussrente zu werben. Sie will eine Mindestrente von 850 Euro (nach heutigem Stand) einführen. (Das wären nach meiner Rechnung 129,- Euro unter der Armutsgrenze ...) Das große Problem ist die beschlossene Absenkung des Rentenniveaus bis 2030 von derzeit 51 Prozent auf 43 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns. Deshalb bekämen vom Jahr 2030 an selbst Arbeitnehmer, die heute 2500 Euro brutto im Monat verdienten und 35 Jahre Vollzeit gearbeitet hätten, nur eine gesetzliche Rente in Höhe der Grundsicherung von 688,- Euronen.
    Und: Wer heute wenig hat bzw. Kids versorgen muss, kann auch nichts ansparen, wie ja immer lauthals gefordert wird: Sichert euch privat ab ...
    - Man sieht sich in der Schlange der "Tafeln".

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Hi,


    also ich denke mir schon länger, da gibt´s nicht viel, obwohl ich jahrelang deutlich drüber liege.
    Und alt bin ich ja auch schon. Vlt. ist das dann mein Glück, und Pech zugleich.
    Vorgesorgt habe ich mit Immobilien. Riesterdingens habe ich auch, aber nur weil ich da wieder gut was
    vom FA zurückbekomme.
    Lebensversicherung habe ich platt gemacht, und angelegt. Paar Fonds und Aktien.
    Aber ob letzteres was bringt. :crazy ...selbst Immo. können unsicher sein.


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Am besten kurz vor der Rente - ab ins Grab.


    hast denn schon dafür gespart - umsonst ist nicht mal der Tod


    sorry für OT

    Wenn ich in die Hölle komme, verlässt der Teufel seinen Thron und flüstert:


    "Willkommen zurück Meisterin!"

  • Zitat

    (Das wären nach meiner Rechnung 129,- Euro unter der Armutsgrenze


    Zu dem Zeitpunkt wird das vermutlich nicht mehr unter der Armutsgrenze liegen, da die Zahl der Rentner ja steigt während die der Erwerbsfähigen sinkt.
    Somit werden alle insgesamt auch weniger haben.


    Es wurde vom Verfassungsgericht ja schon angemahnt, dass die die etwas für die Rente tun, nämlich Kinder bekommen am wenigsten davon profitieren.
    Aber tun tut sich da nichts...

  • wobei sich vor diesem Hintergrund nicht erschließt warum man die Rentenbeiträge
    jetzt senken will.
    Sind für den durchschnittlichen Haushalt 35 Euro im Jahr, da stellt sich mir die Frage ob es nicht sinnvoller ist
    die Rentenkassen weiter zu polstern?

    Wenn ich in die Hölle komme, verlässt der Teufel seinen Thron und flüstert:


    "Willkommen zurück Meisterin!"

  • Hi,

    Zu dem Zeitpunkt wird das vermutlich nicht mehr unter der Armutsgrenze liegen, da die Zahl der Rentner ja steigt während die der Erwerbsfähigen sinkt.
    Somit werden alle insgesamt auch weniger haben.

    Um Stimmen zu fangen :D


    Letztendlich liegt es an der Lohnschere, und imo nicht weil es mehr Rentner und weniger Erwerbstätige gibt.
    Gleichzeitig steigt ja auch die Produktivität. Nur wie gesagt, es muß auch mal was in die Taschen der MA,
    und nicht in den Konzern, der entweder nach seinen Aktionären guckt, und gleichzeitig keine Steuern zahlt.
    Globalisierung halt.


    Ich -für mich- stelle mich so langsam drauf ein, das ich bis 70 (so ich´s erleben sollte) arbeiten gehe.
    Wer von körperlicher Arbeit abhängig ist, hat imho verloren.
    Voraussetzung ist aber, das es einem Spaß macht. Ich "schraube" jetzt schon dran, wie mann es machen kann ;-)
    Mit 52 kann man das ja auch, sind ja nur noch paar Sommer. :brille


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • warum man die Rentenbeiträge
    jetzt senken will


    weil die nachwachsende Jugend (und nicht nur allgemein, sondern auch Politiker werden jünger ;-) und die Alten wollen noch schnell "Geschenke" machen, da sie sich eh nimmer lange halten) nicht bereit sein wird, unsere Fehler, bzw. die unserer Generation und vor allem der Generation davor) zu finanzieren :frag

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Der Generationenvertrag war damals zur Einführung schon ein unrealistisches Modell und das zeigt sich nun mehr und mehr. Die Grundidee basiert auf einer positiv zunehmenden Geburtenrate, die einfach nicht realistisch war und ist. Der Herr Adenauer hat das genau wie heutige Politik aufgrund der Wählerstimmen eingeführt und durchgesetzt.


    Defakto ist, wenn ich 50 werde gibt es nach den meisten Prognosen mehr Rentenempfänger als Beitragzahler. Sprich der Wendepunkt kommt und es wird mit Sicherheit nicht besser ^^



    Option 1: Auswandern


    Option 2: Mehr Geld verdienen


    Option 3: Arbeiten als Erfüllung gestalten und arbeiten bis zum Ende


    Für weiter Vorschläge wäre ich offen, gefällt mir alles noch nicht so wirklich. ;-)

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen

  • Option 4 : im Lotto gewinnen?

    Wenn ich in die Hölle komme, verlässt der Teufel seinen Thron und flüstert:


    "Willkommen zurück Meisterin!"

  • hast denn schon dafür gespart - umsonst ist nicht mal der Tod


    sorry für OT


    Nö, das zahlen dann meine Kinder :-D
    Nein Scherz.
    Ich will mir gar nicht soviele Gedanken machen um die Rente (für meine Generation wirds wohl eine Einheitsrente) das frustriert mich zusehr.
    Meine Vorsorge ist Riester und ein halbes Haus.
    Mals sehn wieviel das ist, wenn ich in Rente gehe. Wenn ich bis dahin nicht arbeitslos geworden bin und das halbe Haus zum Leben ausgeben musste, bleibt ja vielleicht noch was übrig.

  • Die Grundidee basiert auf einer positiv zunehmenden Geburtenrate, die einfach nicht realistisch war und ist.


    Wen wundert es? In Deutschland Kinder kriegen mit Arbeit verbinden ist doch zum ko***

  • ...es ist so frustrierend. da geht man als ae vollzeit arbeiten weil man keinen unterhalt bekommt und noch altlasten aus der ehe zu tragen hat, während der gegenpart sich mit h IV schön aus der affaire zieht. dreht jeden euro dreimal rum und leidet unter dem täglichen spagat zwischen job, kind, haushalt, und, und, und,...... und zur belohnung darf man als in meinen augen dann 'verdienter' rentner, zum sozialamt rennen, weil vorsorge aufgrund der lebensumstände nie möglich war. ich frage mich mittlerweile oft, warum ich mir das alles noch antue, wenn ich am ende dasselbe rauskriege wie jemand der nix gelernt und nie richtig gearbeitet, also niemals in die sozialkassen eingezahlt hat.


    ich mache es um meinem kind ein anständiges und verantwortungsvolles leben vorzuleben und niemandem auf der tasche zu liegen. aber es ist alles andere als zufriedenstellend.


    euch allen trotzdem nen schönen (arbeits)tag :winken: ;-)

  • Wen wundert es? In Deutschland Kinder kriegen mit Arbeit verbinden ist doch zum ko***

    Wundern? Ne dazu müsst ich vorher an die Politik glauben. :-D
    Aber mal runtergebrochen gibt es sehr weniger Länder in denen es besser ist, als hier mit der Vereinbarkeit als AE und Job.
    Also die Sache selbst in die Hand nehmen, wo es nur geht.

    ...es ist so frustrierend. da geht man als ae vollzeit arbeiten weil man keinen unterhalt bekommt und noch altlasten aus der ehe zu tragen hat, während der gegenpart sich mit h IV schön aus der affaire zieht. dreht jeden euro dreimal rum und leidet unter dem täglichen spagat zwischen job, kind, haushalt, und, und, und,...... und zur belohnung darf man als in meinen augen dann 'verdienter' rentner, zum sozialamt rennen, weil vorsorge aufgrund der lebensumstände nie möglich war. ich frage mich mittlerweile oft, warum ich mir das alles noch antue, wenn ich am ende dasselbe rauskriege wie jemand der nix gelernt und nie richtig gearbeitet, also niemals in die sozialkassen eingezahlt hat.

    Materiell betrachtet ist das klar ungerecht (War der Blickwinkel auf das Materielle aber auch noch nie) ABER:


    Wieso leidet man unter dem Spagat zwischen all den Dingen? :hae:
    Einfach leben, machen und genießen.
    Ich finde das toll, jeden Tag neue Herausforderungen, das Leben nicht in der Komfortzone zu verschlafen.
    Daran zu wachsen und mit einem Lächeln über sich selbst mal nen Jahr zurückzublicken.
    Die Möglichkeit zu haben mich in vielerlei Hinsicht zu verwirklichen, im Job, als Vater, Hobbies und Haushalt.


    Das haben Leute die darauf verzichten nicht, die leben nicht sondern existieren nur.


    euch allen trotzdem nen schönen (arbeits)tag :winken: ;-)

    Danke dir auch. :)



    Back to topic: Es ist ganz klar, dass es wieder eine Neuverteilung der Finanzen geben wird, wie so oft schon in der Vergangenheit. Sei es durch Wirtschaftskrisen, Kriege, Revolution etc. Sobald die 10% die 90% des Kapitals im Lande haben, die anderen 90% zu sehr gefrustet haben,
    kommt es wieder zu einer großen Veränderung an den Märkten und die Kompensationspolitik versagt im gleichen Atemzug.
    Ob das vor, während unserem Rentendasein passieren wird, ich bin gespannt.


    Wenn es dann so ist, dass ich Nachts mit ner Schrotflinte auf dem Acker sitze um Kartoffeln für die Familie zu bewachen, dann ist das so.
    Glücklich werd ich auch damit im Zweifel. :D

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen

  • Halvar


    Sehe es genau wie du auch. Stellschrauben in Politik und Wirtschaft gibt es keine. Die Frage, wen man wählen sollte, stellt sich somit nicht. Und wer das kapiert hat, wundert sich auch nicht mehr. Ein Seegen!
    Das der nächste Crash nebst Umverteilung kommt, ist klar. Die einzige Frage, die sich neben dem WANN stellt, ist, ob dieser Weg ein blutiger sein wird. Ich befürchte JA.


    Ich baue nur noch auf eine Altersvorsorge, hege und pflege sie: Meine Gesundheit, mein Können und mein Wille. Die beste Altersvorsorge. Die Rente und sonstige leere Versprechungen ignoriere ich schon lange.

  • Ich bin schon längst in der Realität "angekommen". Ich arbeite fast Tag und Nacht, um Tochterkind und mich im teuren Rhein-Main-Gebiet über die "Runden zu bringen". Ich werde wohl auch ewig arbeiten müssen und hoffe, dass ich dann recht schnell sterbe und niemand zur Last falle.


    Eigentlich will ich nur noch mein Kind ordentlich "groß" bekommen. So schön ist es hier auf Erden nun doch nicht, dass ich sehr alt werden möchte.

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Wie gesagt, das Rentensystem funktioniert auf Grund der geringen Geburtenrate so oder so nicht, zudem werden die Menschen in Deutschland immer älter.
    Den Luxus im Alter nicht mehr arbeiten zu müssen kann sich sowieso jeder abschminken der seinen Ruhestand in <20 Jahren antreten wird. In Zukunft wird man die Rente als Zuschuss zum Gehalt sehen müssen weil vielleicht nicht mehr jeder mit 70 Vollzeit arbeiten will bzw. kann.

  • Von Sorgen machen über die Zukunft kriegt man bloss Schlafstörungen. Armut ist relativ.... Da wo mein Patenkind lebt ist wirkliche Armut finde ich. Auch ist geistige Armut schlimmer als materielle.


    2500 netto oder brutto? :brille Hm, so viel Geld brauche ich gar nicht wenn ich ganz ehrlich bin. Materieller Klimbim gut und schön, wirklich bleibend sind die immateriellen Werte.


    Hab mal gelesen, wenn du eine bequeme Wohung hast, den Kühlschrank voll und Geld auf dem Konto, gehörst du zu den 5% reichen Menschen.... Das gab mir zu denken.

  • Wie gesagt, das Rentensystem funktioniert auf Grund der geringen Geburtenrate so oder so nicht


    Das Rentensystem würde auch nicht funktionieren, wenn Frauen 3 oder gar 10 anstatt 1,36 Kinder bekämen.