Sentimentalitäten, obwohl die Beziehung längst Geschichte ist. Kennt ihr sowas auch?

  • In letzter Zeit kommt es schon mal vor, dass ich z.B. bei bestimmten Songs richtig sentimental werde. Ich erinnere mich aus dem Gefühl heraus an die "guten, alten" Zeiten einer bestimmten Beziehung (es ist nicht die mit dem KV). Die Geschichte ist schon sehr lange her und war damals sehr bedeutend für mich. Es hat schon gut gepasst in meinem/unseren damaligen Lebensabschnitt.


    Ich weiss heute, dass die Trennung richtig und der Grundstein für das Herauszufinden wer ich eigentlich bin und was ich in diesem Leben möchte und vor allem was nicht (mehr) war. Der Weg dahin war allerdings
    wirklich nicht leicht. Dennoch gibt es hin und wieder mal solche sentimentalen Momente oder manchmal auch Stunden.


    Kennt ihr sowas? Was tut ihr dann? Was glaubt ihr an was es liegt, dass solche Momente manchmal auftauchen?

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück. Schau nach vorn und nicht zurück. Tu was du willst, und steh dazu, denn dein Leben lebst nur Du.
    (altes Sprichwort)


    Das Leben ist das was passiert, während wir dabei sind, andere Pläne zu machen. (John Lennon)



  • Hi,


    Ja, das kenne ich auch.


    Oft war es ein wichtiger Lebensabschnitt, eine wichtige und prägende Zeit, und ein bisschen Nostalgie ist doch normal.


    Solche Momente tauchen denke ich auf, wenn die Zeit dafür reif ist oder durch irgendeinen Auslöser.


    Ich lasse solche Gefühle zu, achte aber darauf, nicht davon überrollt zu werden, sondern auch im hier und jetzt zu bleiben.


    LG Jona

  • Hi,


    mir geht es auch die letzte Zeit oft so. Ich hatte meine Gedanken dazu schonmal hier aufgeschrieben.


    Zurück in die "Zukunft"


    Es gibt nunmal eine Vergangenheit, und da gibt es nicht nur schlechte Dinge, sondern auch die, an die wir uns gern erinnern. Vor allem dann, wenn es einem in der Gegenwart vielleicht gerade nicht so gut geht.


    Manchmal sieht man Dinge in der Vergangenheit auch klarer, als damals und denkt daher drüber nach, für mich ist das wie ein Reifeprozess.


    Im Grunde reise ich gern mal in die Vergangenheit, aber ich muß mich da auch sehr zügeln, damit ich den Blick für das Heute nicht verliere. :S

  • Ja, das kenne ich. Vielleicht liegts am Älterwerden ;-) Ich bin 33, also noch nicht steinalt, aber seit ich 30 bin etwa, denke ich oft an die "guten alten Zeiten" zurück..wie unbeschwert es zu Studentenzeiten war und wieviel ich mit Freunden unternommen und erlebt hatte..auch denke ich öfter an einen Freund, mit dem ich bis 2009 5 Jahre lang zusammen war. Ist nun schon 5 Jahre her aber ich denke öfter an ihn. Er war ein sehr humorvoller Mensch, der für jeden Quatshc zu haben war,,was haben wir Mist gemacht und viel gelacht..in den Tag hinein gelebt, "egal was morgen kommt"


    Vielleicht liegts auch daran, dass sich mit Kind alles ändert und man nicht mehr so viel erleben kann, oder halt auf eine andere Art seine Freizeit gestaltet und manchmal diese Sehnsucht nach Freiheit, Verliebtheit, jugendlicher Unbeschwertheit usw. durch kommt.


    Ich versuche dann einfach, die Erinnerung an die schönen Momente kurz festzuhalten, die Augen zu schließen, tief durchzuatmen und es dann wieder loszulassen. Ich freue mich dann, dass ich früher viel erleben durfte, und dass es dafür jetzt die schönen Momente mit Sohnemann gibt. Mehr fällt mir dazu nicht ein..

  • das ist doch normal; wenn mir im hier und jetzt was fehlt dann denke ich daran wie's schon mal besser war.


    ist einen moment lang schön aber dann kommt meistens gleich wieder der blues zurück und ich lenke mich von diesen gedanken wieder ab.


    wie gewonnen so zerronnen... :Hm

  • Bin jetzt 4 Jahre geschieden . In den ersten 2 Jahren hatte ich das auch immer mal wieder.
    Wir waren ja immerhin 20 !! Jahre zusammen verheiratet.
    Komischerweise bin ich mittlerweile sogar froh frei zu sein.
    Und der Blues ist seit 2 Jahren verschwunden.
    Immer wenn ich Ex jetzt treffe, kann ich mir gar nicht mehr
    vorstellen noch mit ihm zusammen zu sein ... :D

  • Sentimentalitäten kenne ich auch.


    Trotzdem... oder gerade deswegen:


    Man darf aber nicht vergessen, dass man im Nachhinein auch vieles idealisiert. Negatives wird ausgeblendet. Positives bleibt.
    Aufgewärmte Beziehungen sind wie aufgewärmter Kaffee... ziemlich bitter.


    Viele Grüße
    Sticker

  • Nein, in dem Sinne, dass ich melancholisch werde bei bestimmten Songs oder z.B. auch Orten, die wir gemeinsam besucht haben - das kenne ich nicht. Aber meine Ehe war irgendwie aus heutiger Perspektive nie wirklich "gut". Im Prinzip waren es knapp 15 Jahre Stress, Kampf, irgendwie "überleben".


    Meine sehr gute Freundin fragte mich ca. 1/2 bis 1 Jahr nach der Trennung nach den schönen Momenten und dem Grund, warum wir es trotzdem so lange "miteinander" (hahaha) ausgehalten haben... Ich konnte ihr nichts, aber auch wirklich rein gar nichts Schönes sagen, ich hatte keinerlei positive Erinnerungen.


    Man sagt, mit der Zeit vergisst man das Schlechte und erinnert sich immer mehr an das Schöne. Nun denn, mittlerweile nach 4,5 Jahren Trennung kann ich mich an die eine oder andere "schöne" Situation erinnern. Ich weiß bzw. denke, dass wir uns beide mal sehr geliebt haben, immerhin waren beide Kinder absolute Wunschkinder und die kommen ja nicht von ungefähr. Aber die Gründe, warum wir uns tatsächlich erst getrennt haben, als Frau Next bereits da war, waren im wesentlichen Bequemlichkeit und Angst vor der Unsicherheit bzw. der finanziellen Belastung nach der Trennung. Finanziell ging es zumindest ihm vor der Trennung deutlich besser (logisch, immerhin zahlt er den Kindesunterhalt, die Kinder leben bei mir).


    Einem Freund habe ich nach der Trennung mal gesagt, da sei bei mir nur noch ganz tief verbrannte Erde und ich wüsste nicht, was ich tun sollte, um auf dieser Erde jemals wieder etwas zum Wachsen, geschweige denn zum Blühen zu bekommen. Seine Frau meinte, ich solle mir Zeit lassen, irgendwann siedeln sich kleine Pflänzchen auf der verbrannten Erde an. Heute habe ich sinnbildlich wieder eine blühende Blumenwiese :rolleyes2: , aber das hat gedauert... und ohne meinen Freund wäre das auch nicht möglich.


    Melancholisch werde ich, wenn ich daran denke, dass wir es nicht geschafft haben, unseren Traum von Familie zu leben. Dass es insgesamt viel leichter gewesen wäre, wenn wir es geschafft hätten. Emotional, finanziell... Aber ansonsten... nie wieder mit diesem Mann (selbst wenn er wollte was nicht der Fall ist!).