Test auf Hochbegabung ja oder nein?

  • Elin: Die Kinder im speziellen sind bei uns nie Thema bei Elternabenden. Da geht es um organisatorisches und allgemeines Verhalten der Klasse. Fände ich auch daneben, wenn über einzelne Kinder beim Elternabend geredet wird


    Dass dir Latte ist, was andere von dir denken, war mir klar. War auch nicht so gemeint, dass du dir darüber Gedanken machst.

  • Was soll mir das nun sagen?


    Das man trotz dieser Problematik normal leben kann und es einfach auch tun sollte ohne sein Kind damit zu überfordern oder halt noch schlimmer es auf ein Podest zu stellen. Ich rede da gar nicht drüber, weil ich es nicht will das mein Sohn irgendwo zum Thema wird und ich erst Recht nicht angeben werde mit diesem Kind.


    Denn Hochbegabung sehe ich in vielen Dingen nicht gerade als Segen an.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Das man trotz dieser Problematik normal leben kann und es einfach auch tun sollte ohne sein Kind damit zu überfordern oder halt noch schlimmer es auf ein Podest zu stellen. Ich rede da gar nicht drüber, weil ich es nicht will das mein Sohn irgendwo zum Thema wird und ich erst Recht nicht angeben werde mit diesem Kind.


    Denn Hochbegabung sehe ich in vielen Dingen nicht gerade als Segen an.

    Ich verstehe immer noch nicht wirklich, weshalb du das an mich richtest. Übrigens sehe ich das auch garnicht so sehr anders - es macht das Kind nicht zu etwas anderem, besseren oder besondereren. Jedes Kind bzw jeder Mensch hat seine Eigenheiten, Stärken und Schwächen, Probleme...
    Hochbegabung steh ich recht neutral gegenüber - ob es ein Fluch oder ein Segen ist, hängt wohl von vielen Faktoren ab , aber per se kann man es wohl weder als gut oder schlecht betrachten. Manchen gehts gut damit, manchen weniger. Es als negativ zu deklarieren - und das passiert sehr sehr oft, hält aber andere Menschen davon evtl. ab, positive Sichtweisen und Wege zu entwickeln. Weil es für einen selbst problematisch ist, muss es das doch nicht zwangsweise für andere auch sein.


    Ich denke, es ist meistens erstmal ein größeres Thema, wenn man noch nicht weiß, woran man ist, voller Fragen ist, noch nicht einschätzen kann, womit man es zu tun hat. Wenn man einmal die Gewissheit hat, fällt es dem ein oder anderen sicherlich leichter, sich zu beruhigen und Alltag einkehren zu lassen.

  • Ich bin positiv auf Hochbegabung getesteten worden, allerdings erst am Ende meiner Regelschulzeit, wo bereits alles gelaufen war und die ich schlussendlich mit erweitertem Hauptachulabschluss beendete. Ich denke mir hätte eine Feststellung zu Grundschulzeit geholfen, wo ich mehr durch Faulheit auffiel. Ich hab es einfach nicht eingesehen mehr zu machen, weil mir - arrogant gesagt - auffiel das die anderen dumm waren. Die brauchten ewig um Probleme zu lösen oder Dinge zu lernen, etwas das ich sofort konnte. Ob es mir jetzt vor der Grundschule geholfen hätte wage ich zu bezweifeln, Vorallem wenn sich Eltern einfach mal von selbst einbringen und Kindern die Wissensdurst haben das Bedürfnis stillen.
    Mein Kind ist vier und kann ein wenig schreiben, Buchstaben und Zahlen erkennen, addieren bis 10 etc. trotzdem teste ich nicht auf Hochbegabung, sondern fördere selber. Mehr wird man auch mit Diagnose erstmal nicht tun können, noch dazu kann das Kind ja auch einfach etwas flotter sein.
    Was ich viel wichtiger finde, mein Kind hat keine Auffälligkeiten, deines schon, daran würde ich eher gezielt arbeiten vielleicht mit Hilfe eines kjp oder Erziehungsberatung. Ist natürlich nicht so wohlklingend wie Hochbegabung, aber dagegen oder dafür kann man eher was machen.
    Viele Hochbegabte haben "Folgeerscheinungen" und ich fand meine (zwangsneurosen, soziale Inkompetenz fast schon hin zu selektivem mutismus) schwerer zu handhaben als die Intelligenz.
    Deshalb würde ich persönlich, muss ja nicht für dich gelten, eher die Baustelle selbst angehen. Ein Test kann dir eventuell Gewissheit geben, aber wird das Problem nicht lösen und erklärt auch nicht zwangsläufig den Nebeneffekt.

  • :lach Hallo


    Wenn angeblich und laut einer nicht von mir gefälschten Statistik nur 2% der Bevölkerung Hochbegabte sind, dann tummeln sich hier erstaunlich viele dieser 2% des Bevölkerungsanteils. Sei es in Form von herausragenden Kindern oder von besonders intelligenten Erwachsenen. Natürlich alle getestet, so eine Aussage legt sich wohl jeder gerne zu den Akten. Und bevor gemotzt wird: Ich schließe mich nicht aus, wurde als Kind und als Erwachsene getestet, der Vater ist getestet und auch Kind ist getestet. Eine voll statistische Familie.


    Was soll der Test bringen, was ist man selbst bereit zu ändern? Wutanfälle hören ja nicht auf, weil der Erwachsene weiß, das Kind ist besonders begabt. Und ein hoher IQ heißt mitnichten besondere Wutanfälle. Das heißt schlicht, dass Kind hat bisher nicht gelernt, seine Emotionen sozialkompatibel zum Ausdruck zu bringen, es hat einen besonders egozentrischen Charakter, oder bisher gelernt, wo die Knöpfe bei den Erwachsenen sind. Mit hochbegabten Kindern muß man unter Umständen anders umgehen, sie folgen nicht unbedingt nur, weil es jemand so sagt. Hochbegabte diskutieren rum, widerlegen, bieten clevere Lösungen an. Dazu muß aber kein Test vorliegen.


    Wenn es aber darum geht, ein Kind vorzeitig einzuschulen, hilft so ein Test durchaus weiter. Wenn ich mir überlege, welche Förderung mein Kind braucht (hier im sozio-emotionalen Bereich, wenn die Wutanfälle das Problem sind), welche Forderung ich organisieren muß (Musik ist gut, weil auch Hochbegabte hier eigene Grenzen erkennen, lernen, mit Frust umzugehen), dann kann so ein Test gut sein.


    Man bekommt ja nicht schlicht eine Nummer genannt. Ein guter Test prüft verschiedene Bereiche, gibt Anhaltspunkte, wo Stärken und wo Schwächen liegen. Und ein guter Psychologe betont, dass gerade in jungen Jahren Intelligenz sehr fließend ist, sich verändert und ein Test eine Momentaufnahme ist. In der Schule fällt dann oft früh auf, was leichter fällt und was eben eher nicht.


    Gruß

  • Hi,


    geht ja nicht darum, wer ein hochbegabtes Kind hat, selbst hochbegabt ist, egal ob nun getestet oder nicht.


    Bei meinem Grossen war es nun damals so, dass er wegen herausragenden Leistungen in der Schule und im musikalischen Bereich aufgefallen ist.


    Damals war für mich die Frage, was wenn?


    Ist er in der Regelschule glücklich oder muss er in eine Hochbegabtenschule oder gar in ein Internat?


    Er war in der Regelschule glücklich, wenn auch unterfordert, aber gibt ja noch andere Möglichkeiten Kinds Wissensdurst zu befriedigen.


    Im sozialen Bereich gab es nie besondere Auffälligkeiten, mir ist und war wichtig, dass er soziale Kompetenz hat, es gibt ja schliesslich auch den oft unverkannten EQ, nicht nur den IQ ;-) .


    LG Jona

  • In ein Internat? Da sind nicht besonders intelligente Kinder. Da sind Kinder von Eltern mit Kohle.


    Hier heisst es immer, die mit einem Abi von einem Internat haben ein gekauftes Abi. Was sich auch oft schon gezeigt hat.


    Im Jahrgang meines Großen waren zwei Schüler, sie von ihren Eltern aufs Internat gesteckt worden, weil sie meinten, Internat wäre ja anspruchsvoller. Jo, das Gegenteil war dann der Fall, ein Jahr später waren beide wieder da, weil sie da nämlich unterfordert waren.


    Wenn ein Kind wirklich hochbegabt ist, dann sicher nicht Internat. Bekannte haben ihren Sohn auf ein Internat gesteckt, weil die Eltern dabei waren sich zu trennen und das Kind aus dem Wirrwarr raus war. Das fand ich ok und tat dem Kind auch gut. Aber anspruchsvoller als ein Gymnasium ist es nicht.


    Dann doch Hochbegabtenschule.


    Mein Großer hatte ja zum Glück "nur" ein IQ von 127. Normales Gymnasium und er hatte noch Klavierunterricht

  • In ein Internat? Da sind nicht besonders intelligente Kinder. Da sind Kinder von Eltern mit Kohle.

    Sport- oder Musikgymnasium, hierfür braucht man ja eine Aufnahmeprüfung.


    Haben aber 2 Fälle im Bekanntenkreis, da kommt Kind ja noch mehr in eine Aussenseiterposition, finde ich.

  • Naja sowas muss man wohl ganz individuell ermessen. Die Lehrerin meiner Tochter sagte neulich allerdings auch, solch eine Hochbegabten Schule sei eher etwas für Kinder die wirklich auffallen und ggf auch im soozialen Schwierigkeiten haben weil sie zu anders ticken. Oder für Höchstbegabte. Aber ich denke mir über sowas kann man immer noch nachdenken wenn es so weit ist. Klassen überspringen sei wohl auch oft ein Thema.

  • Das wird doch auf jeder Schule so oder so ähnlich gemacht. Auf dem Gymnasium meines Sohnes kommen nur Kinder mit einem gewissen Notendurchschnitt, weil das so beliebt ist und die immer mehr Anmeldungen als Plätze haben.


    Und auf dem musikalischen Gymnasium müssen die Kinder auch Tests machen, bevor sie in die Musikklasse kommen.

  • Hi,


    zum Internat, also da gibt es solche und solche. Und es ist bei weitem nicht so das die schlechter, besser oder sonstwas sind.
    Auch müssen die Eltern nicht unbedingt Kohle haben, das kommt dann auf den Träger an.


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Reflektieren - immer gern ;)
    Aber dieser Text ist nun echt eine Zumutung. Von den ganzen
    Anführungszeichen und Zitaten von zig Menschen (wer sind die überhaupt
    alle? ) bekommt man ja Kopfweh. Das ist größtenteils Meinungsmache und
    die Punkte, die wirklich gut und wichtig sind (in beide Richtungen)
    gehen unter.

  • Aber dieser Text ist nun echt eine Zumutung. Von den ganzen
    Anführungszeichen und Zitaten von zig Menschen (wer sind die überhaupt
    alle? ) bekommt man ja Kopfweh. Das ist größtenteils Meinungsmache und
    die Punkte, die wirklich gut und wichtig sind (in beide Richtungen)
    gehen unter.


    Damit du nicht von Anführungszeichen Zitaten verwirrt wirst, empfehle ich die Forschungsliteratur zu dem Thema. Z.B.:


    Freeman, J./ Urban, K. (1983): Über Probleme des Identifizierens und Etikettierens von hochbegabten Kindern. In: Psychologie, Erziehung, Unterricht. 30. Jahrgang. München/Basel: Ernst Reinhardt Verlag, S. 67-73.


    Holling, H./ Kanning, U. (1999): Hochbegabung. Forschungsergebnisse und Förderungsmöglichkeiten. Göttingen: Hogrefe Verlag.


    Rohrmann, S./ Rohrmann, T. (2010): Hochbegabte Kinder und Jugendliche. Diagnostik – Förderung – Beratung. 2. Aufl., München: Ernst Reinhardt Verlag.


    Rost, D. H. (2013): Handbuch Intelligenz. 1. Aufl., Weinheim: Beltz Verlag.


    Und der im Artikel häufig zitierte Herr Rost (Hrsg. des letzten von mir angeführten Buches) ist einer der bzw. DER führende Forscher auf dem Gebiet der Intelligenz
    und Hochbegabung. Er forscht schon ewig auf diesem Gebiet.


    Ich gebe dir Recht, der Artikel ist etwas reißerisch geschrieben, aber den Forschungsergebnissen des zitierten Herrn darf man schon glauben....

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Hallo,
    ja, der Artikel ist reißerisch...


    Beim Ausgangspost ging es um Wutanfälle, die als Symptom für Hochbegabung gelten... sorry, nee!


    Zitat

    In der Öffentlichkeit habe sich aber das "absurde Gerücht" verbreitet, dass Hochbegabung fast immer mit schlechten Noten und Verhaltensauffälligkeiten einhergehe. Wenn ein tatsächlich hochbegabtes Kind sich in der Schule danebenbenehme, dann habe das "in 90 Prozent der Fälle mit Erziehungsversagen und nicht mit überragender Intelligenz zu tun".
    Dass Mütter und Väter rüpelhaftes oder arrogantes Verhalten ihrer Sprösslinge mit herausragender Intelligenz rechtfertigen, ist allerdings längst Alltag an deutschen Schulen.


    Ich will jetzt @ Verdi nicht unterstellen, dass Ihr Erziehungsstil falsch ist, im Gegenteil, Wutanfälle bei 5-jährigen Kindern sind durchaus normal. Daraus aber zu schließen, dass das Kind ein HB-Männchen ist, ist schon sehr gewagt!
    Und weil dies in Mode gekommen ist, ist dieser Artikel genau so geschrieben...er ist ein Spiegel, den sich manche (natürlich nicht alle)Eltern anschauen sollten.


    LG Lotta, mit tiefergelegtem Kind (lt Test im Rahmen der ADS-Testung, welches aber am Gymi sehr gut mitkommt, soviel zu den Tests)

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Das heißt schlicht, dass Kind hat bisher nicht gelernt, seine Emotionen sozialkompatibel zum Ausdruck zu bringen, es hat einen besonders egozentrischen Charakter, oder bisher gelernt, wo die Knöpfe bei den Erwachsenen sind.


    Ich weiß, dass dies für meine Tochter ein Lernfeld ist. Ich habe mich aber noch nie gefragt, ob sie hochbegabt ist, weil mir das zur Zeit recht egal ist, solange sie gut in der Schule mitkommt. Wenn die Lehrerin mir über Auffälligkeiten berichten würde, würde ich überlegen, wie ich sie gezielt fördern kann, auch ohne Test.

    Wenn es aber darum geht, ein Kind vorzeitig einzuschulen, hilft so ein Test durchaus weiter.


    Bei mir hat es genügt, einen Antrag beim Schulamt auf vorzeitige Einschulung zu stellen und dann auf die Untersuchungsergebnisse zu warten. Diese Untersuchungen waren gründlich und das Ergebnis positiv. Also habe ich sie eingeschult. Die Notwendigkeit, sie speziell testen zu lassen, habe ich nicht gesehen.

  • Wobei diese Schuleingangsuntersuchung so anspruchslos ist, dass auch die meisten vier- bis fünfjährigen im Großen und Ganzen da so durchgehen würden.


    Zumindest ist es bei uns so, dass diese Untersuchung für schulpflichtige Kinder keine Pflicht mehr ist, sondern wahrgenommen werden kann.


    Meine ist da auch durchspaziert, aber eingeschult habe ich sie dann doch nicht. Sie wäre ein Kann-Kind gewesen und ich habe mich echt schwer getan mit der Entscheidung . Letztendlich mich aber dagegen entschieden.


    Insgesamt glaube ich, dass es sicher eine Reihe pfiffiger Kinder gibt. Eltern schlüpfen ja auch immer mehr in die Rolle des Erklärers und es hagelt ja überall Förderung.


    Ich denke, die Lebensumwelt spielt da eine große Rolle. Ich hatte ein Kind, das sprach drei Sprachen fließend und das mit vier. Tolle Leistung, sicher. Aber eigentlich kein Wunder: Eine binationale Ehe in Deutschland. Das Kind ist damit großgeworden. Meine erklärte schon mit vier anderen unsere Stadtgeschichte. Klar, da blieb den Erzieherinnen die Spucke weg...aber auch kein Wunder. Sie wird mitten in der Stadt damit groß, mein Vater hat früher Stadtführungen gemacht. Das prägt...ist aber weder besonders verwunderlich, noch ist sie sonst ein Überflieger...einfach gut nachgeplappert. :lach


    Im Laufe meines Berufslebens hatte und habe ich es immer wieder mit Kindern zu tun, wo gerade Eltern eine Hochbegabung vermuten. Alle pfiffig durch die Bank, aber hochbegabt? Nö.
    Manchmal habe ich das Gefühl, dass Hochbegabung wohl die Königsdisziplin für Eltern ist. Sorry, ich glaube jeder kann froh sein, wenn er nicht so einen harten Weg gehen muss.


    Ich halte diese Testungen in dem Alter für Käse. Zu oft habe ich gesehen wie Kinder "schlechter" getestet wurden wie sie sind. Ich halte nichts von schablonieren.

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday72 ()