Kind will zum Vater

  • Irgendwie habe ich die Weisheit in Punkto Erziehung wohl nicht gepachtet.


    Nach dem Stress mit dem Urlaub gab es schon wieder Theater, ein eingezogener Laptop führte dazu, dass Kind (fast 14) mich am Wickel hatte und ich dann den Vater anrief, damit er hilft.


    Dieser nahm das Kind mit, vereinbart war, es letzten Sonntag nach dem Umgang wieder zu bringen.
    Ich hoffte, er würde ihm die Leviten lesen und ihn erstmal wieder einnorden.


    Pustekuchen....


    Kind hätte sich entschieden, ich würde zu gegebener Zeit informiert...
    Heute waren sie dann hier, haben das Pubertäts-Saustall-Zimmer aufgeräumt und mir dann so nebenbei mitgeteilt, dass das Kind dann ja noch in dieser Woche an der neuen Schule angemeldet werden müsse und ich die Unterlagen rauszurücken hätte.
    Soviel also zur erwarteten Elternebene.


    Ich durfte dann auch noch mit Kind allein reden. Der tat sehr erwachsen - er wisse um alle Konsequenzen, er wolle nicht mehr hier wohnen.
    Mittendrin dann Pipi in den Augen, zitternde Lippe und verlegenes Zupfen am Bein.... wenn ich wieder komme, streiten wir eh nur wieder...


    Das gab mir zu denken. Weiss er wirklich, was er tut?


    Wir hatten im letzten Jahr eine ähnliche Situation mit anderem Kind, das nach 1 1/2 Wochenn wieder in der Tür stand und seit dem keinen Kontakt zum Vater mehr haben will. Als ich den Vater darauf hin wies, dass der andere Sohni es sich auch wieder überlegt hatte, sagte dieser nur 'Erwähne das Wort nicht! Der ist für mich gestorben!'
    Leute, ich bin darüber völlig geschockt! Es ist doch sein Sohn!!


    Was ist, wenn der andere sich nicht traut, aus Angst, dann auch für den Vater gestorben zu sein?


    Ich bat um Probezeit, bat darum, an der neuen Schule um Gastunterricht zu bitten - niente.
    Daraufhin habe ich die Geburtsurkunde und dementsprechend erstmal mein Einverständnis zum Schulwechsel und zur Ummeldung des Wohnortes verweigert.


    Himmel - wenn das Verhältnis zum Vater gut wäre...
    Aber er hat in den Jahren seit der Trennung jeden Umgang, der über die üblichen 14 Tage hinausgeht, verweigert. (gut, er hat Kind schon mal ne Woche gehabt, nachdem wir uns gezofft hatten, abert das war es auch)
    Kind mag Next nicht so und Next hat wohl auch schon ein paar Bemerkungen über Kind abgelassen.
    Ich kenne Next nicht.... Sie ist bei den Umgangswochenenden wohl auch selten zugegen.


    Ich bin todtraurig, dass das alles so gekommen ist und mache mir Vorwürfe, als Mutter versagt zu haben.
    Was erwartet mein Kind nun von mir?
    Dass ich es ziehen lasse und ihm alles Glück der Erde wünsche?
    Dass ich eine Reissleine ziehe und sage bis hier her und nicht weiter?
    Dass unser Verhältnis nicht einfach ist, weiss ich. Aber auf alle Hilfeversuche ist Kind bisher nicht eingegangen, hat alles abgeblockt...


    Darf ich überhaupt nein sagen?


    Sorry - alles ziemlich wirr, ich weiss, aber ich hab das Gefühl, ich platze sonst.

    :sonneWenn's nicht regnen würde, würden wir gar nicht merken, wenn die Sonne scheint! :sonne

  • Du darfst nein sagen !
    Er ist 14 Jahre also durchaus noch ein Kind. Die Situation zum KV ist nicht annähernd so gefestigt das
    da auch nur die Chance auf eine stabile Ebene in weiter Ferne liegt.Hier ab dem Alter werden ja auch Weichen für die Zukunft gelegt.
    Vielleicht solltest du diplomatisch vorgehen und sagen wir. Ein halbes Jahr engen Kontakt und WE Besuche bei KV und
    dann Umzug ?

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Vielleicht solltest du diplomatisch vorgehen und sagen wir. Ein halbes Jahr engen Kontakt und WE Besuche bei KV und
    dann Umzug ?


    Das Gespräch unter den Eltern sollte geführt werden und beide Eltern entscheiden dann. Wenn Vater und Kind in dem Alter das dann immer noch so wollen, wird ein Richter ganz schnell aus dem Nein ein Ja machen.


    Aber diesen Weg zu probieren wäre ein Möglichkeit.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


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  • Eine sch... Situation, wenn ich das so sagen darf!


    Und ich kann Dir leide garnichts raten.....


    Ich denke nur, ein Kind ziehen zu lassen, wenn alles paßt, ist schon schwer genug, aber in so einer Situation, ist es ja fast unmöglich.
    Kannst Du Dir nicht Hilfe bei einer Erziehungsberatungsstelle suchen?
    Ich denke, das ist nichts, was ihr als Familie alleine bewältigen könnt, v.a. wenn die Kommunikation auf Elternebene so garnicht funktioniert.


    Und mit einem Pubi braucht man nicht anfangen zu diskutieren.... hab ja auch so ein Exemplar zu Hause (nur weiblich).


    Aus eigener Erfahrung mit meiner Tochter und den paar Zeilen, die Du geschrieben hast, könnte ich mir nur schon denken, dass es eine Art Hilferuf Deines Sohnes ist und er eigentlich garnicht von zu Hause weg möchte.
    Wie gesagt, wir "kämpfen" hier auch gerade, um eine Lösung für alles zu finden, denn zu Hause ist es eine Katastrophe, sie will weg, aber am nächsten Tag bin ich die beste Mama der Welt.....


    Kann bei Euch nicht evtl. der große Bruder mit vermitteln?


    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft für die nächste Zeit!

  • Du hast nichts falsch gemacht - du hast das andere Elternteil um Hilfe in der Krise gebeten - das ist schon mal gut, leider haben sich die beiden ohne Rücksprache mit dir für einen anderen Weg entschieden.
    Das ist blöd - Elternebene hin und her - aus irgendeinem Grund ist man ja "Ex" - eben weil man sich nicht mehr versteht - bestes Beispiel - leider.


    Nun ist es so... ich finde du kannst deine Traurigkeit schon offen zeigen.
    Ihr als Erwachsene solltet unter 4 Augen nochmal die Rahmenparameter besprechen - meine wären wahrscheinlich 1 x Umzug pro Schuljahr - also bis zu den nächsten Sommerferien,
    kein ständiges hin und her.


    So schwer es auch ist, ich fürchte da müßt ihr gemeinsam durch. Als Kind würde ich "offene Arme" erwarten - aber ich glaube das fällt dir nicht schwer.

  • Ich habe mein Kid ziehen lassen - mit 15 Jahren
    ABER: die Folgen waren nicht absehbar, ein Zurück ist sicher möglich
    aber die Umstände haben sich auch geändert.


    Vielfach sind die Vorstellungen der Kids anders als die Realität
    und die Versprechungen des anderen ET ebenso


    Zum damaligen Zeitpunkt war es die richtige Entscheidung (?)


    Ich würde zu einem Probewohnen tendieren
    vor dem Hintergrund, dass das Verhältnis zu next nicht so gut ist
    und auch der Ältere zurückgekehrt ist...

  • Ihr Lieben,


    mittlerweile bin ich wieder was runtergekommen, auch wenn das Problem noch nicht gelöst ist.


    Irgendwie kann ich mit dem Vater nicht reden. Für ihn ist klar dass Kind bei ihm ist und basta.
    Jetzt noch schnell das Finanzielle und die Schule regeln, fertig.


    Da stecken auch noch ganz viele unreflektierte Dinge aus der Ehe mit drin.



    Ich hab gestern nur kurz mit Kind telefoniert - aber nur wie gehts-gut. Ist aber auch ok, denke ich. Hauptsache er merkt, wir denken an ihn.


    Ich versuche noch händeringend, jemanden an unserer Schule zu erreichen, wie groß die Chance ist, ihm seinen Platz in der Klasse zu erhalten.
    Wenn das möglich ist, ist das Problem vielleicht nicht ganz so groß. Gott sei Dank ist er ein guter Schüler.
    Wär total doof, sollte er zurück wollen, dann auf der Hauptschule zu landen, weil sonst kein Platz mehr frei ist. Das ist für die 9 nicht so cool, vor allem, wenn man mal Abi machen wollte...


    Eigentlich wollte Vater ihn gestern auf der neuen Schule anmelden?



    Ja, der engere Kontakt...
    Eigentlich ging das ja nie, weil KV mich dann ja entlasten würde, was er nicht wollte.
    Das ist ja das, was mir soo unverständlich ist. Keine Ferien, keine Feiertage, keine Nachmittage... Alle 14 Tage pünktlich nach der Uhr, Riesentheater, weil er den Umgang um zwei Stunden kürzen wollte und ich nicht, dadurch Umgangsverweigerung 3 x bis wir uns auf eine Stunde geeinigt hatten...
    Keine Elternabende, Elternsprechtage oder sonst was und jetzt eine 180° Wende.
    Kein Kontakt seit über einem halben Jahr zu seinen beiden älteren Söhnen, wobei mein Sohn ja jetzt 'für ihn gestorben ist'...


    Ich kann das nicht nachvollziehen und frage mich, was passiert mit Kind, wenn die Pubertät erst richtig losgeht.

    :sonneWenn's nicht regnen würde, würden wir gar nicht merken, wenn die Sonne scheint! :sonne

  • So, heute habe ich mein OK für die Ummeldung des Wohnorts gegeben, somit auch für die neue Schule.
    Wenn Kind es denn nun wirklich so haben will...

    :sonneWenn's nicht regnen würde, würden wir gar nicht merken, wenn die Sonne scheint! :sonne

  • :troest

    Auch aus Steinen,die Dir in den Weg gelegt werden,kannst Du etwas Schönes bauen. ( Erich Kästner)


    Wege entstehen dadurch,dass man sie geht. ( Franz Kafka)

  • Leicht fällt es mir immernoch nicht.... fühlt sich ziemlich stumpf und leer an ;(


    Am schlimmsten hat es den kleinen Bruder getroffen - der vermisst den Großen nur ganz schrecklich und weint viel deshalb.
    Kind will momentan keinen Umgang mit uns restlichen hier - hoffentlich gibt sich das. Drückt mal die Daumen!



    Und ja, ich ärgere mich masslos über den KV, der mir nach der Unterschrift ins Gesicht gegrinst hat und meinte: Wenn Du mir die nicht gegeben hättest, hätte ich Probeunterricht gemacht bis ich ein Gerichtsurteil gehabt hätte. :wand

    :sonneWenn's nicht regnen würde, würden wir gar nicht merken, wenn die Sonne scheint! :sonne

  • Danke Euch allen für Eure Anteilnahme.... das tut unendlich gut.
    Die Kommentare hier zu Haus kommen nur von Verheirateten, die sich das im entferntesten nicht vorstellen können ;)


    Ja, Hexenmama, jetzt heisst es warten. Gott sei dank geht nächste Woche für mich der Trott wieder los, da kommt man auf andere Gedanken und
    die Arbeit (juhu, ich darf zumindest an zwei Tagen wieder gehen!) birgt auch immer die eine oder andere Herausforderung. Das lenkt ab.


    Sein (alter) Klassenlehrer hat mir zugesichert, dass der Platz erstmal nicht besetzt wird. Das ist auch schon mal sehr positiv.

    :sonneWenn's nicht regnen würde, würden wir gar nicht merken, wenn die Sonne scheint! :sonne

  • Hi,


    ich wünsche Dir viel Glück, und du wirst sehen das sich euer Verhältnis verbessert ! :-)
    Respekt von mir, da ich genau nachvollziehen kann wie man sich fühlt. :wacko:
    Mein Töchterchen war auch gegangen, als Mama auszog.


    Jetzt kann der Papa zeigen was er drauf hat. ;-)
    Wie du sicher weißt, wird es in den nächsten Jahren nicht einfach werden.


    Edit: ...für den Papa.


    Grüße
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

    Einmal editiert, zuletzt von babbedeckel ()

  • Ja, nu Pubis lernen irgendwie nur durch eigene Erfahrung. Die Ratschläge von Muddern sind zu gluckig halt... Wenn ich an meine Pubizeit zurückdenke, wie oft ich nur stur durch einge Erfahrung lernte und dann reumütig zu den Ellis zurückkroch.


    So blöd das klingt, manche Eefahrung kann man den Kinder nicht erspare so gern man es täte. :troest