Adhs-gemeinsames SR und Medikamentengabe

  • Hallo ihr lieben.
    Mein Sohn 7Jahre ( kommt jetzt in die 2. Klasse) hat ADHS.
    Seit ein paar Monaten hat der KV sich beim OLG das gemeinsame SR erstritten und haut nun dazwischen, wo er kann.
    Er machte auch Probleme, als ich jetzt mit Kind verreisen wollte, aber dass nur am Rande, damit ihr versteht, dass er nicht der besorgte Vater ist, sondern dass er Stress machen will.
    Im Zeugnis vom Kind ( das einen mindestens überdurchschnittlichen Iq hat) wurde angemerkt, dass er konzentrationsschwach ist, den Unterricht stört und, auch wenn xie Leistungen noch gut sind, unter seinen Möglichkeiten bleibt.
    Kind soll alle möglichen Therapien bekommen, aber auch eine Medikamentengabe stand im Raum. Ich- selbst Adhs- stehe auch der Medikamengengabe offen gegenüber...ich weiss wie sehr sie helfen...nämlich dabei, die anderen Therapuen überhaupt annehmen und erfolgreich durchführen zu können.
    Mein Ex ist aus Prinzip gegen die Gabe von Medikamenten. Seine Kinder sind nämlich nicht irre. Ich aber schon...
    :rolleyes3:


    Die Theapeutin hat wohl mit ihm gesprochen und rudert jetzt, obwohl SIE es war, die die Medis empfohlen hatte, zurück...Wenns nun nicht mehr ohne geht bzw. ich meine, dass Kind ohne Medis nun den Anschluss in der Schule verliert....
    Kann ich irgendwie erreichen, dass er sie bekommen kann??

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar...

  • Wenn ihr euch als Eltern nicht einig werdet, ob Kind Medis bekommt oder nicht, kann das auch ein Gericht entscheiden, indem es einen von Euch die Gesundheitsfürsorge alleine überträgt.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Hallo mamaculi,


    dass die Bemerkung, Du seist irre nicht die Kinder Dich verletzt, ist nachvollziehbar.
    Zudem ist das in der Tat ein gerne genutztes Argument wenn Eltern auf dem Rücken ihrer Kinder Machtspiele austragen wollen.


    Trotzdem:
    Dies ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt um vor Gericht die Gesundheitssorge zu beantragen.
    Die Therapeutin (welche Ausbildung hat sie?) hat nun den Vater des Kindes gehört und seine Bedenken ernstgenommen.
    Sie selbst empfiehlt nun offenbar vorerst ohne Medikation zu therapieren.
    Der Leidensdruck beim Kind scheint auch (noch) nicht groß.


    Ich glaube, ein Vergleich vor Gericht würde genau so enden wie die Therapeutin das vorschlägt.


    Noch mindestens ein halbes Jahr zuwarten und den anderen Therapien eine Chance geben


    würde
    FrauRausteiger

    .
    .
    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
    .
    .

  • wurde angemerkt, dass er konzentrationsschwach ist, den Unterricht stört und, auch wenn xie Leistungen noch gut sind, unter seinen Möglichkeiten bleibt.
    Kind soll alle möglichen Therapien bekommen, aber auch eine Medikamentengabe stand im Raum.


    für mich hört sich das nach einem aufgeweckten Kind an, und nicht nach einem "Kranken", welches Medikamentation benötigt :frag


    Wer hat das entschieden?


    Ich denke, eine vollständige Diagnostik über einen Kinderpsychologen sollte zwingende Voraussetzung sein....
    irgendwie liest es sich zumindest so, als wäre das von jemanden empfohlen worden, der nicht unbedingt als Fachkraft auf diesem Gebiet zu sehen sein muss
    (liest sich zumindest für mich so)-


    Also in dem Fall könnte ich den Vater verstehen-


    ein guter Kinderpsychologe würde ihn ja in jeden Schritt der Diagnostik, Behandlung etc. mit einbeziehen- von daher sähe danach die Welt vielleicht ganz anders aus-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Luchsi, der Kleine ist von einer Kinder- und Jugendpsychiaterin getestet worden, die sich schon viele Jahre mit ADHS beschäftigt.
    Sie hatte zunächst Medikation angeraten und ist nach dem Gespräch mit dem KV zurückgerudert.
    Und.. ja du hast recht, er ist aufgeweckt, aber eben MIT ADHS. Und das wird ihn voraussichtlich daran hindern, seine Möglichkeiten in der Schule voll auszuschöpfen. Vorweg: Wenn es ohne Medis geht, um so besser. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es eben nur bis zu einem gewissen Grad funktioniert.
    Und dann wirds schwierig.
    Ich bestehe eh darauf, dass er alle Therapien bekommt, die möglich sind und hilfreich, und Medis sollen nur die letzte Möglichkeit sein. Aber die verwehrt der Vater von Anfang an, und zwar nicht, weil er gegen die Medis ist ( als ich sie damals bekam, war er sogar derjenige, der mich dazu bewegt hat, sie zu nehmen), sondern, weil er seine Macht wieder mal an falscher Stelle ausspielen möchte!


    Frau Raussteiger: So lange es ohne Medis geht, soll es so sein, ich bin niemand, der das Kind mit Medis vollstopft, nur der KV ist eben aus Prinzip dagegen, nicht, weil er meint, die Medis schaden dem Kind.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar...

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  • So lange es ohne Medis geht, soll es so sein, ich bin niemand, der das Kind mit Medis vollstopft, nur der KV ist eben aus Prinzip dagegen, nicht, weil er meint, die Medis schaden dem Kind.


    Egal warum er dagegen ist. Die Ärztin ist nach dem Gespräch mit dem Vater erstmal davon abgerückt Medikamente zu geben. Das bestimmt nicht, weil er Macht haben möchte oder es um das Prinzip geht, sondern weil er wohl gute Argumente gegen die Medikamente hatte und andere gangbare Wege vorgeschlagen hat.


    Wenn die Ärztin der Meinung ist, die Medikamente sind unbedingt notwendig, dann kannst du ja vor Gericht gehen. Das Gericht wird sich dann ärztlichen Meinungen anschließen. Solange die Ärztin aber nicht davon überzeugt ist, wirst du wohl keine Argumente haben, um hier etwas gerichtlich zu erwirken.

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    Friedrich Schiller


  • mamaculi
    danke- das war für mich aus dem ersten Beitrag nicht zu erkennen-


    aber grds. ist es ja mal gut, dass der Vater der Untersuchung, und Therapie zugestimmt hat-
    Es macht ja nur dann Sinn, die Übertragung der Gesundheitssorge zu beantragen, wenn (mind. 2) Ärzte anderer Meinung sind, als ein Elternteil...
    von daher wäre ich entspannt-
    Du scheinst ja mit der Ärztin sehr zufrieden zu sein-
    und sie sich anscheinend nicht zu 100% sicher, welcher Weg der richtige sein muss- ist ja immer eine Gradwanderung


    Bei meinem Sohn hat Neurofeedback über 2 Jahre sehr gut geholfen- frag sie doch mal danach :daumen

    Lieber Gruss


    Luchsie


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    Einmal editiert, zuletzt von Luchsie ()

  • Luchsi, der Vater hat der Diagnosestellung nicht zugestimmt, diese war abgeschlossen, kurz bevor ihm vom OLG das GSR zugesprochen wurde.
    Er hätte nie zugestimmt, hat er beim Großen damals auch schon nicht. Und der hat sich dadurch gründlich sein Abi versaut. Bestanden zwar ( dank Hochbegabung) aber eben längst nicht so, wie er es hätte schaffen können...hätte er rechtzeitig Therapien bekommen- und hier rede ich nicht von Medis, er hat ADS ohne H hätte sicher durch Therapien lernen können, seine Konzentration zu steigern, hätte vielleicht irgendwann mal Hausaufgaben gemacht und gelernt und Hefter geführt... aber seit er sich darum weitgehend allein kümmerte ( und seit er bei seinem Vater war) ist dies gänzlich ausgefallen! Aber das ist nun wieder ein anderes Thema.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar...


  • :daumen Dies hat meinem Sohn mit ADS ( aber sehr hibbelig) auch geholfen. Wir sind ingesamt ohne Medis ausgekommen ( was nicht zwingend bei jedem sein muss).
    Damals mussten wir die Therapie allerdings selbst bezahlen :thumbdown: .
    Mein Sohn hat während und nach der Behandlung seine gesamten Noten um 1-2 Noten verbessert. :sonne


    LG janias

    Ich lebe in der Gegenwart,
    das Verweilen in der Vergangenheit verbaut mir nur die Zukunft. :tuedelue

  • Ich les immer nur von Schulnoten, Leistung, Möglichkeiten ausschöpfen.... stimmt mich nachdenklich, aber sehr! Ist ein Kind denn krank, wenn es kein Klassenprimus ist? Unkonzentriert, weil Stoff megalangweilig? Schlampig in der Heftführung?


    Wie ist es denn im Alltag daheim? Bei Dingen, die das Kind interessieren? Wie sieht es mit Freundschaften aus? Gibt es denn sonst auch noch Probleme?


    Sorry, wenn ich so blöd nachfrage, aber ich erwarte von meinen Kindern keine Spitzennoten, sie sollen halt irgendwie durchkommen und die Schule erfolgreich abschließen. WIE, danach fragt später kein Mensch nach. Ich war faul und megaschlampig mit meinen Schulsachen, war nur Durchschnitt, hab mein Potential nicht im Ansatz ausgeschöpft, drum empfinde ich sowas als.... naja..... normal :rotwerd

  • Hi TiMiDa,


    tja, wie ist es zuhause. Auf jeden Fall nicht leicht. Ja, sie können sich auf etwas, was sie fasziniert durchaus auch länger konzentrieren. Aber der Rest?


    Klar ,die schulischen Leistungen sind das eine. Und ein ADS Kind ist nicht in der Lage auch nur annähernd im Unterricht mitzuschreiben. Viele dieser Kinder erreichen ohne spezielle Therapie und Förderung noch nichteinmal einen Hauptschulabschluß.


    Zuhause kann es die Hölle für alle sein. Unkontrollierte und unkonntrollierbare Wutausbrüche. Da fliegt schonmal was durch die Gegend; keine Einschätzung von Gefahren und mangelnde Impulskontrolle führen dann mal schnell dazu, dass ein Kind einfach vors Auto läuft, obwohl es das Auto gesehen hat.


    Alles mehrmal sagen, weil mehrkettige Anweisungen schon im ersten Glied stecken bleiben. Also die Anweisung "mach die ferig zum schlafen gehen" heißt dann eben: "Geh ins Bad und wasch dich"... warten... "bitte Zähne putzen".... warten ....." leg die dreckigen Klamotten bitte in die Wäschetruhe" .... warten .... "zieht Schlafsachen an".... warten....


    Wenn du dann noch wie ich ein ADS-Kind mit Hochbegabung hast, dann wirds noch schwieriger. Die wollen dann immer alles ausdiskutieren ;-). Sie haben eine enorme Auffassungsgabe, aber können sie eben oft nicht anwenden.


    Die Hippeligkeit geht weit über das normale hinaus. Ständiges Wippen und zappeln auf dem Stuhl. Da fliegt dann fliegt auch öfter mal ein Glas um, man wird auch hin und wieder einfach umgerannt.


    Wenn aufräumen schon für "normale" Kinder nicht so einfach ist, für diese Kinder dauert es noch länger. Jede Anweisung genau und in kleinen Happen. Mit einem einfachen "räum dein Zimmer auf" ist es nicht getan. Das überfordert sie, sie wissen dann nicht wo sie anfangen und aufhören sollen. Chaos pur, sie können sich nicht gut organisieren.


    Anektode von meinem Sohn: 2. Klasse, Mathe. Subtrahieren von 100 rückwärts in 7er Schritten. Für jedes Kind ist klar, wenn da nur noch 5 stehen kann man keine 7 mehr abziehen. Für meinen Sohn nicht. Da muss ein Ende stehen. Er rechnet dann einfach im Minus weiter ;-)


    Ja, das leben mit einem ADS-Kind ist anders, für Eltern, Kind und Geschwisterkinder. Es hat auch seine schönen Seiten, aber es ist irre anstrengend. Und ich bin wirklich froh, dass mein Sohn die Kurve gekriegt hat, auch wenn noch nicht alles "normal" ist, aber weitgehend haben wir ein enstpanndes Familienleben


    Nachtrag: TiMiDa, es hat wenig mit Faulheit und nichtausschöpfen des Potentials zu tun. Diese Kindern sind einfach in keiner Weise in der Lage dazu und leiden da auch drunter. Sie wissen oft sehr viel, können es aber nicht abrufen.


    LG Tina

  • Ich wuerde die Therapieentscheidungen abhaengig machen vom Grad der Beeintraechtigung in Schule und sozialem Umfeld.


    Falls er in der 2. Klasse nicht mehr wirklich Fortschritte machen sollte oder sozial erheblich auffaellig wird, dann ist der Druck natuerlich groesser, als wenn er es schafft mitzuschwimmen. Da die Noten bislang Ok sind, kann man die 2.Klasse vielleicht weiter beobachten. LRS, Dyskalkulie, Brille, Hoeren, organische Gesundheit sind vermutlich abgeklaert worden (?)


    Da du die Vererblichkeit kennst, ist dir auch klar, dass es sich nicht einfach so auswachsen wird.


    Medikamente wuerde ich stark in Betracht ziehen, wenn droht, dass das Kind trotz ausreichender Intelligenz zum Schulversager wird oder aus dem normalen Schulsystem herausfliegt oder weit unter seinen Moeglichkeiten (IQ) bleibt (z.B. muehevolle Hauptschulaussicht bei ueberdurchschnittlichem IQ). Ist das 1. der Fall und unterstuetzt 2. ein Kinderpsychiater die Medikation und gibt es dann 3. keine Einigung mit dem Vater, dann wird eine gerichtliche Entscheidung zur Gesundheitsfuersorge wohl unvermeidlich.

  • TiMiDa.. ich erwarte auch keine Spitzennoten. Und.. er hat auch in anderen Bereichen- auch zu Hause- seine Defizite. Freunde finden ist eines davon, leider. Er hat EINEN Freund, und wenn ich die beiden manchmal beobachte, denke ich, dass der auch irgenwann nicht meh mit meinem Sohn spielen wird, weil der sich so verhält wie er sich verhält.
    Der Kleine spielt Fussball, und das gar nicht so schlecht, aber er hat wenig Selbstbewusstsein und wenn irgendwas nicht so klappt, oder der Trainer ihn anmeckert, weil er träumt, statt zu spielen, wird das natürlich nicht besser.
    Ich könnte noch tausend Dinge aufzählen, die im Alltag auch nicht klappen, z.B. dass er wegläuft, wenn ihm was nicht passt... oder oder oder..
    Und.. heutzutage ist nunmal auch wichtig, dass er die Schule gut schafft. Die Fähigkeiten sind da, warum soll ich sie nicht fördern ?
    Und.. doch fragt später jemand, wie die Schule abgeschlossen wurde... seh ich doch an mir selber.... hab das Abi geschmissen, weils bei mir so ähnlich war... erst musste ich nie lernen, dann wusste ich gar nicht wie man lernt... schlampige Hefterführung ? Ich hatte nichtmal einen... niemand hat mir geholfen... man hat mich einfach als "faul" abgestempelt. Fertig.
    Heute ärger ich mich sehr, dass ich das nicht durchgezogen habe,irgendwie... ich müsste mir jetzt nicht mühsam erkämpfen, einen Beruf ausüben zu können der mir Spaß macht, sondern hätte von Anfang an studiert und wäre meinen Weg gegangen.... Ich möchte einfach, dass meine Kinder alle Möglichkeiten haben, den Beruf den sie ausüben möchten auch erlernen zu können, und das möglichst nicht mit so vielen Umwegen wie ich!

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar...