Getrennt, aber noch unter einem Dach - wie gehts weiter?

  • Hallo,


    ich bin neu hier und habe jede Menge Fragen.


    Mein Freund und ich haben eine gemeinsame, 11-monatige Tochter, leben gemeinsam in einer Wohnung und sind seit ca. 1 Monat getrennt.
    Am liebsten würde ich sofort ausziehen, befinde mich aber in einer ungünstigen Situation, da ich
    - noch ca. 1,5 Monate in Elternzeit bin
    - als Freiberuflerin danach (noch) keinen Job habe (und auch nix vom Arbeitsamt bekomme)
    - meine Tochter zwar ab Mitte September für 2 Tage in die Krippe geht, ich aber damit auch nur zwei Tage arbeiten könnte
    - der Krippenplatz schweineteuer ist
    - der Vater arbeitslos bzw. im Krankenstand ist (und das bleibt wohl auch noch länger so)
    - ich in einer Stadt wohne die sehr teuer ist und ein Wohnungsproblem hat (München)


    Mir schwirrt der Kopf und ich weiss gar nicht so recht wo ich anfangen soll. Am liebsten würde ich einfach losziehen und mir ne Wohnung suchen.
    Aber ohne gesichertes Einkommen? Schon schwierig genug als Freiberufler eine Wohnung zu finden, als Alleinerziehende stelle ich mir das geradezu unmöglich vor. Selbst wenn ab September angenommen alles gut läuft, sprich ich die zwei Krippentage arbeiten kann - das Geld reicht nie und nimmer! Hier kostet eine poplige 2-Zimmer Wohnung ja locker 1000,- EUR!! Vom Vater ist nix zu erwarten...


    Ich könnte gerade heulen, muss unbedingt aus der gemeinsamen Wohnung raus! Das tut mir nicht gut und meiner Tochter merkt man die schlechte Stimmung die hier herrscht leider auch schon an. Fliehe so oft es möglich ist, aber das ist ja keine Dauerlösung!


    Meine Frage - wie bekomme ich das alles auf die Kette? Wo kann ich auf Unterstützung hoffen, wo gibt es eine gute Beratung? Irgendwelche Münchner hier, die mir da mit Adressen weiterhelfen können? Oder tollen Tipps wie man als AE eine Wohnung bekommt?


    Habe nächste Woche erstmal ein Beratungsgespräch bei ProFamilia, das ist aber eine Psychologin, vermutlich also weniger "praktische" Hilfe. Beim Jugendamt hab ich auch angerufen und bin nun noch verwirrter wie vorher. Und das wird wohl auch erst interessant, wenn wir richtig getrennt sind, sprich in zwei Wohnungen wohnen. Aber wie zum Geier soll ich das momentan schaffen an eine eigene Wohnung zu kommen???


    :hilfe



    Hat jemand Rat und/oder Trost?
    Dankeschön!
    Frucade

  • Es steht und fällt alles - wenn ich es richtig sehe - mit einem genug Geld einspielenden Job.
    Könntest du über den Schatten springen und den bundesweit/europaweit suchen? München ist zwar Medienstadt. Aber ob die dort ganz dringend auf einen alleinerziehenden, wohnungslosen, trennungstraumatisierten Mitarbeiter warten, ist die Frage.


    Ein völliger Neuanfang kann manchmal wieder das Leben zum sprühen bringen ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Job und Kinderbetreuung - das eine funktioniert nicht ohne das Andere.


    Bundesweit suchen? Halte ich jetzt nicht für besonders vorteilhaft für mich.
    Hier habe ich zumindest noch Jobkontakte, Freunde und die Chance auf Unterstützung bei der Kinderbetreuung, auch durch Großeltern.
    Wenn ich jetzt in eine andere größere Stadt ziehe habe ich das alles nicht - dafür vielleicht 100,- oder 200,- EUR weniger Miete?
    Mit viel Glück!?


    Außerdem glaube ich kaum das der Kindsvater damit einverstanden ist...


    Nee nee das ist keine Option für mich!

  • - der Vater arbeitslos bzw. im Krankenstand ist (und das bleibt wohl auch noch länger so)


    Kann der KV nicht einspringen und das Kind betreuen? Dann hättest du Freiräume und könntest ganz normal "Vollzeit" arbeiten. Oder ist er ans Bett gefesselt?

  • Hy Frucade,


    vielleicht wäre es ja ein Gedanke, nicht direkt in München, sondern etwas außerhalb zu suchen? Ich wohne auch grade noch im S-Bahn-Bereich, und hier sind sowohl die Mieten als auch die Kinderbetreuungsplätze deutlich billiger als mitten in der Stadt. Und du könntest deine Kontakte trotzdem nutzen.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Nein, er ist nicht ans Bett gefesselt. Aber psychisch krank. Er kümmert sich so gut wie gar nicht um die Kleine - inzwischen bin ich fast schon froh drum. Habe Angst um ihre Gesundheit!!! Nur ein Beispiel: Frag nicht wie oft ich schon seine Zigaretten vom Boden aufgehoben hab und die Kleine schon Vollgas im Anmarsch...


    Sowas und ähnliches täglich mehrfach. Nicht lustig. Er ist dazu nicht in der Lage. Allein mit ihr für zwei Stunden bringen ihn an den Rand der Überforderung. In Kurzform - er bringt sein eigenes Leben kaum auf die Reihe, einen Säugling zu betreuen ist völlig ausgeschlossen und würde ich auch auf GAR KEINEN FALL zulassen!


    In absehbarer Zeit ist er dann auch hoffentlich in einer Arbeitsamtmaßnahme. Weiß allerdings auch nicht was da Stand ist.

  • Das mit dem Pendeln überlege ich auch. Aber nicht gerne zugegeben.
    Hatte diese Situation schon mal über 10 Jahre lang und mein Fazit damals - nicht wirklich billiger
    durch die hohen Fahrtkosten, etwas mehr Wohnraum - dafür sehr viel weniger Freizeit. Am Ende
    bin ich wieder in die Stadt, weil mich das rumgefahre total ausgelaugt hat, nur noch arbeiten und
    fahren, fast keine Freizeit mehr, keine Zeit für Freunde. Schrecklich.


    Vollzeit arbeiten möchte ich ehrlich gesagt ungern so lange das Kind noch so klein ist.
    Die Frage ist eh ob es mir überhaupt möglich wäre. In meiner Branche sind dazu noch viele Überstunden üblich,
    das kann und will ich so nicht mehr. Ich kann ja schlecht 12 Stunden täglich ausser Haus sein.
    Die Kleine ist doch noch nicht mal 1 Jahr alt! ;(


    Wollte erstmal wieder freiberuflich einsteigen, würde ggf. auch eine Festanstellung annehmen, aber auch die sind
    rar gesät, mit familienfreundlichen Zeiten praktisch nicht existent. Würde auch jobmäßig was ganz anderes machen,
    aber egal was würde ich vermutlich eher weniger als mehr Geld verdienen. Hab ich ja alles nicht gelernt...


    Wie macht ihr das denn? Mit so kleinen Kindern?

  • Mein Expartner weigert sich auszuziehen - das war auch meine erste Idee. Allerdings kann ich mir die Wohnung alleine auf Dauer auch nicht leisten. Für eine Mitbewohner ist die Wohnung leider auch ungeeignet.


    Ich fühl mich wie in einer Sackgasse! Gefangen und fremdbestimmt. Schrecklich!!!

  • Hallo,


    so dann mal ein paar praktische Tipps


    1. erkundige dich beim Jobcenter wie groß und teuer eine Wohnung sein kann und nimm den Vordruck Mietbescheinigung von denen mit
    2. Geh auf die Suche nach einer Wohnung und lass dir vor Unterzeichnung des Mietvertrages das OK vom Jobcenter geben
    3. Wenn du eine gefunden hast, dann stellst du einen Antrag auf ALG II und beantragst weiterhin Unterhaltsvorschuss beim Jugendamt für die Kleine.


    Gruß
    Igrainne

    Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens...

  • ...hallo.....
    hätt ich das bissl früher gewusst hätt ich Dir ein Angebot machen können (Wohnung+Tschengeld gegen Kinderbetreuung). Ich musste mir jetzt allerdings ein Au Pair organisieren und somit ist die frei Whg vergeben. Schade. Wäre allerdings auch beim Chiemsee gewesen.


    LG Sylvie

  • Vielen Dank für die vielen Antworten und Anregungen!
    :thanks:



    Über einiges habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
    z.B. aufs Land ziehen in der Nähe der Stadt. Das ist wie gesagt aber
    eine der letzten Optionen.


    Sehr hilfreich fand ich den Tipp beim Arbeitsamt wegen der Wohnungsgröße zu fragen etc.
    Auf die Idee wäre ich ja nie gekommen. Warum Arbeitsamt? Nicht Wohnungsamt?
    Versteh ich nicht, aber egal. :frag
    Hat das einen bestimmten Namen oder gibt es da eine bestimmte Abteilung?



    P.S. Wo sind denn bitte die Kühe wilder als die Mädchen? :thumbsup:

  • Der Name ist: Jobcenter, nicht Arbeitsamt...


    Ob es sich wohl lohnt, sich den Namen zu merken? Ob er länger hält als die längst vergessenen Vorgänger?
    Ich liebe da ja die Verkehrsbetriebe einer bundesdeutschen Großstadt, die ihre Haltestelle seit Jahrzehnten "Arbeitsamt" nennt, egal, was der Facility Manager für ein neues Schild ans Haus schraubt.
    :nixwieweg

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Im Internetz zu finden unter arbeitsagentur.de
    8o


    Aber nochmal die Frage, weil ich gerade auf der Seite rumsurfe und nix finde,
    wie nennt sich die Abteilung? Oder die Leistung oder wie auch immer?


    :hilfe

  • Wovon lebt ihr denn jetzt, wenn ich fragen darf?


    Du hast wahrscheinlich noch erziehungsgeld und kindergeld. Er? Bei den hohen mieten müsstet ihr (er) ja irgendwo einkommen haben. Soll heißen wenn sein einkommen, egal welcher art, hat und es über SB liegt, muss er dir unterhalt zahlen ( KUH, BU, TU?)


    Seit ihr verheiratet?

  • Ich habe auch noch 2 Monate mit meinem Ex zusammen gewohnt, er wollte ausziehen, hatte schon was neues, aber es zog sich ewig hin. Ich war total fertig.


    Irgendwann ist die Situation eskaliert, als ich einen Brief mit einer Gasnachzahlung aus dem Briefkasten fischte und er sich nicht zuständig fühlte (außerdem verweigerte er jegliche Kostenbeteiligung an Miete usw. ich kroch finanziell aufm letzten Loch), ich hatte starke Existenzängste (zum Glück nicht berechtigt, meine Familie half mir, bis der UVH da war). Jedenfalls habe ich dann ganz klar gesagt: er muss jetzt gehen, ich halte das nicht mehr aus. Den nächsten Tag war die Wohnung halb ausgeleert und er war weg. Diese 2 Monate waren sehr hart und auch die Zeit danach war hart. Aber zum Glück haben wir das durchgestanden.


    (erinnert mich jetzt wieder daran, wieviel Schiss ich habe einen neuen Job anzunehmen, obwohl ich dieses Ding letztes Jahr durchgestanden habe - unbeschadet oder sagen wir mal: meine Ängste haben sich nicht erfüllt).

  • In München ist das Jobcenter unter die Sozialbürgerhäuser gegliedert.


    Google mal auf www. muenchen.de und such Dir das jetzt zuständige für Deinen jetzigen Wohnort / Straße raus.


    Erkundige Dich dort und lass Dich beraten und stell parallel beim Wohnungsamt einen Antrag auf eine Sozialwohnung (dafür müßtest Du aber schon fünf Jahre in München wohnen). Ich denke, mit Trennung und der psychischen Krankheit Deines Ex müßtest Du eine höhe Dringlichkeitsstufe bekommen.


    Parallel könntest Du Dich auch direkt an die Wohnungsbaugenossenschaften wie GWG, Gewofag, WSB etc. wenden und dort nachfragen.


    In den Sozialbürgerhäusern gibt es auch Sozialpädagogen für Beratungsgespräche (früher hieß das Allgemeiner Sozialdienst, jetzt irgendwas mit Sozialarbeit....). Lass Dir auch dort einen Beratungstermin geben. Ich denke, die können mehr helfen, wie Pro Familia.


    Wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg und ich denke auch, dass Du so schnell wie möglich eine eingene Bleibe brauchst.

  • Ich bekomme Elterngeld und mein Ex Krankengeld. Im Moment ist es finanziell kein Problem, erst wenn das Elterngeld ausläuft. Das ist in 1,5 Monaten der Fall und dann muss ich mich auch wieder selber krankenversichern, sprich noch mehr Ausgaben :rolleyes:
    Und Kinderbetreuung geht dann auch bald los...


    Wir sind nicht verheiratet. Inzwischen muss ich sagen - zum Glück!


    Ah da klärt sich etwas der Nebel bezüglich Arbeitsamt. Das mit dem Sozialbürgerhaus klingt besser. Da weiss ich sogar wo es ist!
    Werde gleich mal lossurfen und mich informieren. Danke!


    Im Moment hab ich Suchagenten bzgl. Wohnungen laufen um erstmal einen Überblick zu bekommen und ggf. die Fühler gleich auszustrecken. Nach dem Hinweis von Igrainne muss ich aber erstmal rausfinden ob Unterstützung von qm abhängt, pauschal ist oder wie auch immer.
    Neben dem Termin bei profamilia hab ich auch einen Beratungstermin bei einem "Verein" ausgemacht bezüglich der finanziellen Situation. Werde dann noch beim Sozialbürgerhaus vorsprechen und hoffe, dass sich der Nebel dann langsam lichtet.


    Vielen Dank!