Kind krank - Job - doof das.

  • Hey


    So, der Midi fiebert. Er ist anhänglich, schlapp und müde und für seine Verhältnisse extrem anhänglich. Am liebsten würde er sich antackern. Heute morgen hab ich noch gedacht, ich lass den Kinderarzt schnell drauf schauen, hol mir prophylaktisch den blauen Schein und liefer Midi dann bei meinen Eltern ab. Schon auf dem Heimweg begann ich zu zweifeln. Das Kind wollte zu Mama. Und irgendwie - kranke Kinder müssen auch getüddelt werden, spüren, dass sie wichtig sind. Manchmal eben wichtiger als der Job. Gut, meine Eltern hatten nun heute eh Termine, ist selten genug. Also blieb ich hier.


    Midi gekuschelt, viel gelesen, halt gekümmert. Morgen geh ich aber arbeiten, obwohl ich schon vom Doc auch für morgen einen Schein bekommen hab. Midi jammert. Aber ich bin ganz zerrissen. Mein Kind tut mir leid, ich will mich kümmern. Es ist mein Job.


    Und Job ist das Stichwort. Es liegt so vieles an, was Wichtig ist, nicht warten kann. Midi wäre bei meinen Eltern, die fahren nach dem Frühstück zu uns, damit Midi hier sein kann.


    Ach Menno!


    Gruß

  • Ja, meine Mutter meint auch, er sei nicht Infekt-krank sondern es sei einfach zuviel. Der kleine Kerl hat in den letzten Jahren schon so einiges ein- und weg stecken müssen. Aber im Job ist es gerade echt wichtig, da zu sein. Klar kann ich zu Hause blieben, den Schein habe ich ja. Aber...


    Nee, Rike. Leider sind das Dinge, da muß ich zwingend da sein. Naja, was heißt schon müssen. Kein Mensch ist unersetzlich. Es wäre mit großem Aufwand und Unannehmlichkeiten für Kollegen und "Kundschaft" verbunden.


    Zwei Seelen, wohnen, ach, in meiner Brust...


    Gruß

  • Ich hab zwei "Fieberkinder" zuhause! Ja, die hängen dann ganz schön an der Mama. Ich wohne über meinen Eltern und die Kinder sehen sie jeden Tag, aber heute wollte die Kleine nicht zu ihrer Oma auf den Arm. Da beide krank sind gehe ich nicht arbeiten. Wäre nur eine krank würde ich aber arbeiten gehen. Ich weiß wie gut meine Eltern sich um sie kümmern! Wenn die Mama nicht da ist geht auch das kuscheln mit Oma und Opa!

    Wenn du meinst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her! :sonne

  • :flenn


    Sch... es geht nicht. Echt nicht. Ich MUSS morgen hin. Und hoffe, Mittwoch ist der Mini fit. Aber da MUSS ich auch. Eigentlich.


    Gruß


    Ich kann Dich gut verstehen, da blutet das Mutterherz... :troest



    Aber sieh es mal so, Du musst ja auch für Euer Auskommen sorgen und das muss dann leider manchmal Vorrang haben. Und Du hast eine liebevolle Betreuung für ihn, das ist schon mal viel wert.


    Vielleicht kannst Du ja etwas früher Feierabend machen ?! Und auch erstmal abwarten, wie es ihm morgen geht.


    Alles Gute Euch


    Stern

  • Zwei Seelen, wohnen, ach, in meiner Brust...



    Einschlafen, aufstehen und ein Bild machen... ich denke er merkt die Anspannung und auch das es dir morgen schwer fallen würde, obwohl es eigentlich keinen Grund gibt, wenn Oma und Opa nach Hause kommen ... ich glaube es ist wichtig für ihn, das du eine klare Ansage machst....

  • :wink Ich wünsche Deinem Kleinen gute Besserung und Dir viel Kraft für Morgen. Schlaf mal drüber und entscheide morgen.

  • Ach mann, ich kann das voll verstehen :( Aber so schnell wie das Fieber kommt, ist es manchmal ja auch wieder weg. Und wenn nicht: Nimm den 2. Tag dazu oder warum musst du morgen unbedingt arbeiten gehen?

  • Ich würde zu Hause bleiben und mein Kind pflegen.
    Im Job gibt es nie etwas, was nicht auch durch andere erledigt werden kann. Niemand ist unersetzlich im Job. Die Mama fürs Kind aber schon.
    Klar ist es viel mehr Aufwand für die Kollegen, aber so ist es nun mal. Ich würde auch Verständnis haben und für Kollegen einspringen, wenn ihre Kinder mal krank sind oder sonst was privates anliegt. Auch das ist Teamwork.

  • Ach Lucca,


    ich kenn das auch zur Genüge. Aber ich würde arbeiten gehen, hab das auch durchgezogen. Job ist eben wichtig, damit verdienen wir den Lebensunterhalt und bei den Großeltern ist er doch super gut aufgehoben. Ich zum Beispiel kann mich da ganz auf die Oma verlassen, die kuschelt viel und meine Kinder fühlen sich da wohl. Das hat mir immer die Sicherheit gegeben, dann doch arbeiten zu gehen. Gute Besserung an Deinen Midi :blume

    Gehe lieber durch die Wand, als immer durch die Tür - Durchbreche den Verstand, dann findest Du zu Dir!

  • Lucca,


    ich kenne das nur zu gut. Ist bei mir immer eine Gradwanderung, Kind krank "genug" für Sonderurlaub? Kind 2 ist ü12, das muss ohnehin allein klarkommen (was ich voll daneben finde, wenn der fiebert, bräuchte er mit 16 noch Betreuung, aber irgendwo muss ja die Grenze gezogen werden, Alternative KH)... Beide Omas sind selbst berufstätig, es ist schlicht niemand da, der einspringen kann und Fehlen kann ich mir eigentlich garnicht erlauben.


    Hach ja, wenn ich an die Hausfrauenzeit zurückdenke - arbeitsreich war sie, natürlich, aber für die Freiheit, sich zeitlich selbst organisieren zu können, würde ich momentan fast alles geben.


    ...nur eben nicht meine Stelle. Weil die Kohle ja fließen muss.
    Und weil Stütze für mich so garkeine Option (mehr) ist. Wegen meines Selbstwertgefühls, wegen eines Partners, der das nicht akzeptieren könnte (meine Kinder sind halt ein "teures Hobby"), wegen der "Vorbildfunktion", die ich innehabe (wobei, meine Ma war IMMER zuhause, als AE zwischenzeitlich auch mit Sozialhilfe, aber sie hat rund um die Uhr geschuftet, ohne echten monetären Lohn, sich überall durchgebissen und wir HATTEN was von ihr... Meine Work-Life-Balance ist trotz Teilzeit wegen des Pendelns aktuell mies bis nicht vorhanden) und wegen... Naja, so läuft es halt.


    Ich hasse diesen Spagat zutiefst und allein die Tatsache, dass die meisten Kinder aus solch einer Konstellation ohne Schäden hervorgehen (sollen?), hält mich über Wasser...


    Bleibt ein Drahtseilakt, ich glaube, in jeder berufstätigen Mutter (zumal AE) schlagen diese beiden Herzen und brechen manchmal still vor sich hin - dickes Fell braucht man heutzutage eben auch nach innen.

  • Hallö!


    Klar ist es schön daheim beim Kind zu bleiben...auf der anderen Seite, seh ich es genauso wie stern:

    Aber sieh es mal so, Du musst ja auch für Euer Auskommen sorgen und das muss dann leider manchmal Vorrang haben. Und Du hast eine liebevolle Betreuung für ihn, das ist schon mal viel wert.


    Wichtig ist, dass Dein Kind eine liebevolle Betreuung hat. Das hat es mit den Großeltern - gehe ich mal von aus.
    Mir geht und ging es oft wie Dir, aber ich habe es meiner Tochter als tolle Omazeit verkauft, die sie dann verwöhnt. Meine Mutter hat das auch immer gemacht...viel vorgelesen, Lieblingsessen gekocht und gekuschelt. Irgendwann wusste ich, ihr geht es sehr gut bei meiner Mutter und für uns alle war es entspannter, weil ich nicht andauernd den Druck im Rücken hatte schon wieder auszufallen.
    Ich habe es auch gegenüber meinen Vorgesetzten formuliert, dass ich z.B. für den Folgetag eine Betreuung organisiert habe, um die wichtigen Aufgaben abzuarbeiten. Klar habe ich dann gefehlt, aber mir durch mein Engagement auch Zuverlässigkeit erarbeitet. Wenn es dann tatsächlich mal nicht anders ging oder meiner Kleinen richtig mies war, bin ich auf Verständnis gestoßen und bin auch beruhigter daheim geblieben.


    lg,
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Verständnis brauche ich von den Kollegen keines zu erwarten. Da kommen Sprüche, die sind ganz tief unten.


    Aber Midi hat die Nacht sehr geschwitzt, heute morgen hatte er nicht mal mehr Temperatur. Ich habe also ein fröhliches Kind zu den Großeltern gebracht, da hab ich dann auch kein schlechtes Gewissen.


    Gruß

  • Das hört sich großartig an. Er scheint auf dem Wege der Besserung zu sein. Und deine zwiespaltige Situation ist auch verständlich. Das hatte ich auch. Und es war wirklich fast aussichtslos, wenn mir nicht dabei eine Freundin geholfen hätte. Sie konnte mit meiner Tochter reden, weil sie dann bockig auf mich war und wütend, dass ich nicht Daheim bei ihr bleiben konnte. Ich hatte auch große Schuldgefühle, aber die Situation konnte man nicht anders lösen, ohne dass es Konsequenzen gab. Hauptsache ist, dass sich das Kinder nicht vernachlässigt fühlt und die Situation versteht. Ich weiß, dass das nicht leicht ist.
    Wenn meine Tochter anfängt zu jammern, dann versuche ich ihr klar zu machen, dass sie keine Gründe für ihr Verhalten braucht. Ich sage oft zu ihr, dass es anderen Kindern weltweit deutlich schlimmer geht und sie froh wären, zumindest einen Ansatz der der Versorgung zu haben, wie unsere Kinder. Sie fragt mich immer, weshalb es den Kindern schlecht geht. Und die Antworten sind nicht immer einfach zu finden. Ich habe mich nach dem Gespräch mit meiner Tochter mit der Seite www.kindernothilfe.de/index.html auseinander gesetzt und mir die unterschiedlichen Hilfsorganisationen durchgelesen. Es ist erstaunlich, wie die Betroffenen ihren Alltag bewältigen. Solche Szenen sind nicht schön und die Kinder können auch nichts für ihre Situation. Deswegen finde ich es richtig, das Spenden gesammelt werden, damit die Grundversorgung finanziert wird. Ich werde mich auch daran beteiligen und hoffe, dass noch andere Menschen diese Organisation unterstützen.