Was ist nur los?

  • Hallo zusammen,


    lange Zeit war ich hier nun nicht mehr aktiv...die Welt schien in Ordnung. Nun aber beginnt Sie wieder zu wanken, und ich fühle mich machtlos.


    Mit meinem Sohn (jetzt fast 6 Jahre) war ich im letzten Jahr bei einem Kinderpsychologen (auf anraten des Kindergartens und unserer Kinderärztin) und auch im Sozialpädriatischen Zentrum. Sohni war sehr aggressiv, hat Dinge geschmissen, Schimpfwörter verwendet, Kinder geschlagen, sich nicht integriert, keine Freunde etc. Es stand die Diagnose Asperger im Raum. Wurde dann aber wieder verworfen, vom Psychologen. Er meinte evtl. ADS / ADHS...Zudem haben wir noch die Diagnose Zölliakie bekommen. Ca. ein halbes Jahr nach Umstellung der Ernährung wurde alles besser und ich dachte schon: Juhu! Es lag an der Ernährung.


    Nun musste ich wieder zu einem Gespräch in den Kindergarten. Mein Sohn beschimpft andere Kinder sehr herablassend, ohne Grund. Auch die Kindergärtnerinnen. Er hat keine Lust (?) gestellte Aufgaben zu machen, oder bleibt nur kurz dabei. Meistens macht er eben einfach etwas anderes. Mittlerweile spielt er auch mit anderen Kindern, aber immer nur mit den gleichen, und das sind sehr wenige. Spielen andere Kinder zusammen, dann ärgert er diese.


    Heute nach dem Elterngespräch habe ich mal (wieder) mit meinem Sohn gesprochen, was denn los ist. Er sagte mir, dass er die anderen Kinder nicht mag. Ihm sei es zu laut, zuviel...er bekommt immer Mittags Kopfschmerzen. Er meinte zu mir, die anderen sagen ihm er solle Blödsinn machen, dies mache er dann auch, weil er dazugehören möchte...


    Der Kindergarten meint nun, dass Sohni in der Schule massive Probleme bekommen wird...


    Was mache ich denn nun? Ich mache mir gerade Vorwürfe, dass ich zu wenig Zeit für meinen Sohn habe (er besucht einen Ganztageskindergarten). Als alleinerziehende Mama, war es bisher nicht anders möglich. Nun denke ich, dass wenn ich nicht so viel arbeiten würde, er vielleicht nicht solche Probleme hätte...


    Bin total traurig und ratlos... :frag

  • Mal direkt vorweg etwas, wie ich finde, sehr positives:
    Du schreibst, dass dein Sohn vor einem Jahr keine Freunde hatte, über die aktuelle Situation schreibst du, dass er "nur" wenige Freunde hat. Das ist aber doch eine positive Veränderung, oder? ;)
    Und ich muss sagen, ich finde es total toll,wie reflektiert dein Sohn benennen kann, warum die Dinge sind wie sie sind. Die Dinge so gut in Zusannehang bringen zu können, in dem Alter, ist eine wahnsinns Leistung. Du hast also auf jedenfall einen sehr intelligenten und reflektierten Sohn! Toll! :strahlen


    Natürlich kann man sich auf den Weg machen und Diagnosen suchen, aber das bringt noch lange nicht die Lösungen für seine Probleme. Gerade die auf der sozialen Ebene brauchen so oderso individuelle Lösungen. Und dein Sohn hat Ressourcen mit denen man arbeiten kann.
    Vielleicht kann man über weitere Gespräche mit ihm, die du oder auch Erzieherinnen führen mit ihm an den Verhaltensweisen arbeiten mit denen er aneckt?


    Ansonsten sollte aber auf jedenfall nochmal genauer auf die Kopfschmerzen und die Reizüberflutung geschaut werden. Kann das mit seiner anderen Erkrankung zusammenhängen?

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Vielen Dank für deine Einschätzung!


    Intelligent ist er, das stimmt. Er ist in vielen Dingen seinen Altersgenossen weit vorraus...in anderen hinterher. Gerade im sozialen Bereich hat er große Probleme. Die Freunde bestehen "nur " im Kindergarten. Außerhalb hat er keinerlei Freunde, wird nie eingeladen. Ich selbst stört es wohl nicht.


    Die Erzieherinnen meinten heute, sie wissen nicht was sie tun sollen :hae:


    Ich selbst spreche viel mit ihm,, ich möchte ihn ja verstehen, damit ich ihm auch helfen kann. Heute sagte er auch, dass er mehr Zeit mit Mama möchte...das bricht mi ja das Herz. Ich frage ich wie ich ihm helfen kann. Sein Vater ist da keine große Hilfe...
    Der Spagat zwischen zuviel und zuwenig Mama ist ja schmal. Leider hat es bisher auch nicht geklappt, dass er ein Hobby in einer Gruppe macht. Da weigert es sich strickt, oder stört auch da nur (wir hatten einen Versuch :thumbdown:


    Jetzt geht es halt um die Schulform...


    vielleicht doch noch mal zum Kinderpsychologen?


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen? :hilfe

  • Habe bei mir auch so ein Kind in der Gruppe, wo ich einfach nicht genau rausbekommen konnte, woher bestimmte Sachen kommen - aber beim letzten Elterngespräch mit Mutter UND Vater hat sich dann doch einiges getan .... war der Vater dabei ? Ich habe die Familie an die Erziehungsberatung verwiesen und dort arbeiten alle an ihren diversen Themen weiter.
    Dort war es nämlich der Vater, der sehr ähnliche Themen hatte, hm, den hab ich dann ins Boot geholt und ein wenig aufgescheucht ...... zum Glück macht er mit und ist sehr bereit zu reflektieren ....
    Vielleicht war es auch die mangelnde Kommunikation zwischen den beiden, die jetzt ins fließen gekommen ist.


    Und ich finde auch, wenn er jetzt wenige Freunde und vorher keine hatte - das ist doch schon eine ganze Menge :strahlen

    Das Leben passiert jetzt :rainbow:

  • Hat jemand ähnliche Erfahrungen? :hilfe


    Hi,


    ja, ich. Hört sich sehr ähnlich an, und seit einem Jahr nimmt mein Sohn nach einer langen Odyssee - einerseits leider, andererseits Gott sei dank - auch ein Medikament, welches ihm nun auch wirklich hilft.


    Wenn Dein Sohn wirklich AD(H)S hat, dann liegen seine Probleme auch nicht darin, daß er zu wenig Zeit mit Dir hat. Ich bin von Anfang viel für meinen Sohn da gewesen, aber dennoch große Probleme.


    Auch schon, als er noch nichtmal 2 Jahre alt war, fiel er schon immer auf. Auch im Kindergarten sehr wild, keine Einladungen usw...war oft traurig deswegen. :S


    Ich kann wirklich nur empfehlen, das vor der Schule alles auszutesten. Denn in der Schule KANN so ein Verhalten wirklich schwierig werden.


    Wenn Dein Sohn auch so empfindlich ist, was Reize angeht, versuch ihn so wenig wie möglich Fernsehen schauen zu lassen, keine Computerspiele usw. (gibt ja auch Lerncomputer für kleine Kinder).


    Alles Gute

  • Kannst Du versuchen, ihm vielleicht "qualitativ hochwertige" Zeit zu widmen? Vielleicht ein gemeinsames Hobby für Euch?


    Mein Sohn ist im gleichen Alter. Der braucht auch mehr Mama als ich ihm bieten kann. Er kann mir auch echt ein schön schlechtes Gewissen machen. Erst heute wieder weil ich abends arbeiten war und er daher bei Oma übernachten musste... Toll ist es, wenn wir zusammen was machen. Muß ja nicht immer große Aktion sein, vorlesen, singen, irgendwas erkunden, viel Körperkontakt und er ist super zufrieden und wieder mehr satt an Zuwendung...


    Wg Schule... Mein Sohn ist im KiGa in einem Förderunterricht, der eigentlich für Kinder mit irgendwelchen Entwicklungsdefiziten ist... und da da manche Eltern diese Förderung nicht wollten, haben sie mich gefragt, weil meiner sich selber nicht immer so im Griff hat wie er sollte... Und die Damen die diesen Förderunterricht machen, sind von einer Sonderschule. Die meinten mal zu mir, bevor ich mich in einen Therapiemarathon begebe solle ich lieber versuchen in der Freizeit das zu ergänzen oder aufzufangen was in der Schule mal nicht so geht. Würde ich in einer Stadt leben, hätte sie mir geraten mal über eine Schulform abseits der Regelschule nachzudenken (Waldorf, Montesori...).

    Bye, Kerstin




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    die Hoffnung hängt an einem Haar


    im zotteligen Pelz der Nacht

  • Unter der Woche haben wir wirklich wenig Zeit. Da wir beide erst um ca. 17.15 Uhr nach Hause kommen, bleibt da nicht mehr so viel. Wir essen jeden Abend schön lange zusammen. Spielen noch was, oder gehen noch raus. Vor dem ins Bett gehen lesen wir eine Geschichte und kuscheln auch zusammen. An den Wochenenden machen wir auch viel zusammen. Schwimmbad, Freizeitpark, Spielplatz, Fahrrad fahren...


    Wie gesagt, ich spreche auch viel mit ihm darüber. Er erzählt mir auch seine Sorgen und Ängste. Weint dann auch...Gestern Abend hatten wir ja auch ein langes Gespräch. Danach hat er mich in den Arm genommen und gesagt: Mama, ich liebe Dich. Er ist so extrem "Nähebedürftig".


    Das komische ist ja, zuhause oder bei Freunden, Bekannten, seinem Papa etc. verhält er sich ganz anders. Verwendet keine Schimpfwörter, haut nicht etc. NUR im Kindergarten klappt es nicht.


    Der Vater wurde beim SPZ und dem Psychologen und auch vom Kindergarten bereits ins Boot geholt. Leider stellt dieser es immer so dar, als wäre nichts...obwohl hinterher dann rauskam, dass auch beim Papa zu Hause Dinge vorgefallen sind. Bis heute (wir sind seit Ende 2009 getrennt) spricht er kaum bis gar nicht mitmir. Mit dem kann ich also leider nichts anfangen.


    Verschärfend haben wir noch, dass sein Papa mit der neuen Ehefrau Nachwuchs erwartet. Sohni hat damit mega Probleme. Schwierig ist das ja erstmal für alle Kinder, klar. Nur mein Sohn hat da richtig Abneigungen. Aber auch dass will Exmann ja nicht sehen. Ich dreh am Rad...


    Sorry, dass es so lange wurde, aber ich bin echt ratlos. Monatelang frage ich im Kindergarten immer ob irgendwas vorgefallen ist, was verneint wird...und jetzt hauen die mir alles um die Ohren. Stellen meine Erziehungsfähigkeit infrage, obwohl zu Hause ja alles läüft :flenn

  • Ganz schönes Dilemma. Du hast das Gefühl Dein Sohn braucht Dich mehr. Und Du kannst nicht, weil Du so viel arbeiten musst. "Musst" Du wirklich, oder gäbs da andere Möglichkeiten? Entscheidungen kannst nur Du treffen. Und ob alles super wär, wenn Du jeden Tag 24 Stunden nur für Deinen Sohn hättest, weiß auch keiner...


    Vielleicht ist es ja wirklich so, daß Dein Sohn einfach total wegen dem neuen Baby gestresst/überfordert/sonstwas ist. Und bei Dir und beim Papa kann er da mit seinem Frust nicht raus (gehts da vielleicht strenger oder konsequenter zu als im Kindergarten?). Und daß da im Kindergarten halt alles raus kommt, was sonst bei ihm gährt... Hm... mehr als daß Du ihm Halt gibst, so gut Du kannst, wird wohl nicht gehen. Da muß er auch selber mit klar kommen. Ich weiß nicht, ob es so viel Sinn macht, da rumzutherapieren... da gibts unterschiedliche Meinungen. Kommt ja auch drauf an, was es bei Dir in der Nähe so gäbe... (es gibt ja so Kindergruppen für Scheidungskinder, Psychomotorik, etc....)


    Es ist aber toll, daß Dein Sohn Dir Sorgen und Ängste anvertraut. Hat er eine Idee warum es nicht klappt im Kindergarten "brav" zu sein? Hat er eine Idee was ihm helfen könnte für die Zukunft?

    Bye, Kerstin




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    die Hoffnung hängt an einem Haar


    im zotteligen Pelz der Nacht

  • Da wir finanziell darauf angewiesen sind, muss ich so arbeiten. Ich arbeite ja "nur" 6 Stunden am Tag, da die Fahrt zur Arbeit auch noch ne Stunde braucht (wenn ich Glück habe). An den Tagen wo ich zu Hause arbeite, hole ich hin hin und wieder auch früher ab.
    Wenn ich könnte würde ich ihn nur als Regelkind schicken, damit er den Mittag für sich hat.


    Er sagt im Kindergarten ist es zu laut, und es sind zu viele Kinder. Er sagt auch er hat keinen Spaß an den Dingen die sie machen. Es langweilt ihn. Dann macht er Stress, und darf dann raus (MUSS raus). Das wiederum findet er gut, weil er dann nicht mitmachen muss...


    Heute habe ich ihn früher abgeholt...er hat sich dann erst mal in sein Zimmer verkrümelt und danach auf dem Sofa geschlafen. ...