• In verschiedenen Schulthreads kommt immer mal wieder das Thema auf G8 und G9. Mich würde daher mal grundsätzlich eure Meinung dazu interessieren.


    Bei mir ist es so:
    Ich habe zwei Söhne, einer ist 18 und einer 13. Der Große hat G9 und ist jetzt in der Oberstufe, Gymnasium. Der Kleine hätte G8, war bis zur 6. auf dem Gymnasium und ist jetzt Realschule.


    Den Unterschied habe ich schon auf der Grundschule gemerkt. Beide auf der gleichen Grundschule. Ich gebe zu, der Große ist weitaus intelligenter, gut begabt sagt man wohl dazu. Ihm flog alles zu und er sollte eine Klasse überspringen, was wir aber aus verschiedenen Gründen nicht gemacht haben. Mein Großer hatte mal zur 1, mal zur 2. und auch mal erst zur 3. Dann hatte er auch mal schon nach der 3. Schluss und nur 1 x die Woche 6 Stunden. Selten Hausaufgaben und das ganze war recht entspannt.


    Der Kleine hatte dann ja schon "verlässliche" Grundschule, das heisst, immer zur 1. und in der 1. und 2. Klasse bis zur 5. Stunde Unterricht, in der 3. und 4. Klasse immer bis zur 6. Stunde Unterricht. Ab der 2. Klasse Englischunterricht, aber richtig mit Arbeiten und Vokabeln. Beim Großen war Englisch mehr so ein Fach, in dem sie versucht haben, die Kinder spielerisch an die Sprache zu führen.
    Der Kurze hatte jeden Tag Hausaufgaben, ab der 2. Klasse fing das mit den Referaten an. Es ging immer nur Druck, Druck, Druck.


    Am Ende der 4. Klasse haben wir von der Klassenlehrerin eine DVD bekommen. Sie hatte hin und wieder im Unterricht gefilmt, bei Aufführen, Ausflügen usw. Ich hatte mich darüber wirklich gefreut und fand die Idee gut. Bis ich sie mir angesehen habe. Wie sie die Kinder angeschrien hat, wie sie die Kinder vorgeführt hat, wie sie die Kinder unter Druck gesetzt hatte. Da war nichts mit "Schule macht Spaß". O.k. zumindest lieferte mir die DVD die Information, warum sich mein Sohn so verändert hatte.


    Als mir dieser Schulstress extrem auffiel, sprach ich das in der Schule an und fragte, ob das mein subjektives Empfinden wäre, dass es jetzt sehr viel mehr stressiger ist als früher oder ob es tatsächlich so ist, und wenn ja, warum. Ja, da sagte man mir. Es ist erheblich anspruchsvoller geworden, weil die Grundschulen die Kinder auf G8 vorbereiten müssen. Für die Lehrerinnen wäre das jetzt auch wesentlich anstrengender.


    Ich sehe in G8 keinen Vorteil. Mein Großer macht nächstes Jahr sein Abi und ist dann 19. Ich finde, das ist nicht zu alt um zu studieren. Ich sehe auch nicht, dass es in der Vergangenheit zu großen Problemen geführt hat, weil die kids damals 9 Jahre Gymnasium gemacht haben.


    Mein Kleiner hatte sein Glück auf dem Gymnasium versucht und ist, wie viele seiner Klassenkameraden gescheitert. Einige bleiben weiterhin und haben Nachhilfe bis zum Erbrechen. Für Freizeitaktivitäten neben der Schule ist genau 0,0 Zeit. Und auch die kids, die keine Nachhilfe haben, mussten ihre Freizeitaktivitäten extrem runterfahren. Entweder spielen oder Sportverein usw. Für beides ist keine Zeit mehr.



    Mein Kleiner ist jetzt auf einer Gemeinschaftsschule und das Ziel ist erstmal der Realschulabschluß. Er ist total verändert. Hat Zeit, nachmittags draußen rumzutoben und Kind zu sein. Wenn er danach weiter gehen will, kann er es gerne, wenn nicht, dann eben nicht. Natürlich hätte ich mir gewünscht, es machen beide Abi, weil damit einfach die Chancen auf einen vernünftigen Beruf erheblich steigen. Aber mir ist es auch wichtig, dass die Kinder noch Kinder sein dürfen und Kinderleben darf nicht nur aus Schulstress bestehen.



    Wo steckt bei G8 der Sinn dahinter? Gibt es Eltern, die damit positive Erfahrungen gemacht haben? Wenn ja, wäre es denn so viel schlimmer fürs Kind gewesen, wäre es den G9-Weg gegangen?
    Auf Informationsveranstaltungen hört man von den Schulen immer, die Eltern hätten G8 sehr gut angenommen und wollen das auch behalten. Ich frage mich immer, wo sind die Eltern? Alle, mit denen ich gesprochen habe, stehen dem nicht positiv gegenüber. Mögen Eltern öffentlich nicht zugeben, dass es zu anstrengend fürs eigene Kind ist?
    Klar gibt es auch Kinder, die stecken das alles super weg und brauchen auch keine Nachhilfe. Aber diese Kinder sind, in meinen Beobachtungen, in der Minderheit. Mein Großer hat alleine 3 Kinder, denen er Nachhilfe gibt und fast sein ganzer Jahrgang gibt irgendeinem Kind in den Unter- und Mittelstufen Nachhilfe.


    Ach ja, ich wohne in Schleswig-Holstein. Hier wurde erst G8 Pflicht und dann wieder zurück gerudert. Jetzt kann jede Schule selbst entscheiden, ob G8 oder G9. Da die meisten aber damals schon alles auf G8 umorganisiert haben, gibt es kaum Schulen, die G9 anbieten und wenn, sind diese heillos überlaufen.


    Wie sind eure Meinungen und persönlichen Erfahrungen dazu? Und bitte, wenn mir wer was positives über G8 erzählen kann, immer her damit. Aber bitte nicht, die Kinder stehen so dem Arbeitsmarkt ein Jahr früher zur Verfügung.

  • Wie sind eure Meinungen und persönlichen Erfahrungen dazu?


    Ich habe meine Tochter nur auf´s Gmyi geschickt, weil es vorher von G8 auf G9 umgeschwenkt hat und dennoch...es ist hart. Viele Arbeiten, viele Tests, viele Referate oder selbst ausgearbeitete Projekte in allen Fächern, nicht nur in den Hauptfächern, die Nebenfächer knallen da genauso rein. Grundsätzlich klappt es bei uns...aber es sind nicht mehr nur 1er und 2er die da kommen. ;)


    Und bitte, wenn mir wer was positives über G8 erzählen kann, immer her damit. Aber bitte nicht, die Kinder stehen so dem Arbeitsmarkt ein Jahr früher zur Verfügung.


    Das ist definitiv ein NACHTEIL...kein Vorteil! :tuedelue

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

    Einmal editiert, zuletzt von Ich76 ()

  • Ich habe meine Tochter nur auf´s Gmyi geschickt, weil es vorher von G9 auf G8 umgeschwenkt hat

    Verstehe ich das richtig, du hast deine Tochter nur aufs Gymi geschickt, weil es dann ein G8 Gymnasium ist? G9 kam für dich nicht infrage? Warum?

  • G8 wurde über den Zaun gebrochen - oder vorher sinnvoll zu überlegen oder mal mit weniger Arroganz den Blick über den Gartenzaun zu wagen. In einigen neuen Bundesländern, u.a. Sachsen, läuft G8 schon immer erfolgreich. Da hätte man sich anschauen können,wie das funktionieren kann, man hätte Lehrpläne übernehmen bzw. ähnlich gestalten können.
    Aber nein, jeder Politiker, jedes Bundesland muss ja unbedingt das Rad neu erfinden und sich damit brüsten, etwas für die Bildung zu tun. Man möchte nur brechen ob so viel Arroganz und Dummheit.


    Ausbaden müssen den ganzen Scheiß sowohl Schüler als auch Lehrer.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Verstehe ich das richtig, du hast deine Tochter nur aufs Gymi geschickt, weil es dann ein G8 Gymnasium ist? G9 kam für dich nicht infrage? Warum?


    SORRY...verschrieben und gerade korrigiert! Es war genau ANDERS HERUM. :dribbel:dribbel:dribbel Gott, ich bin echt urlaubsreif (morgen ist es soweit! :tanz)


    Ich habe Tochter nur auf´s Gymi gelassen, so wie sie wollte, weil es vorher von G8 auf G9 umgeschwenkt hat!

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • Hm...persönliche Erfahrungen aktuellerer Art mit nem eigenen Pubi hab ich nicht und ich schwanke auch zwischen den Argumenten für und gegen G8 und G9...


    Persönlich hatte ich zu DDR-Zeiten eine sog. Berufsausbildung mit Abitur, bedeutete, daß man in 3 Jahren sowohl ne Berufsausbildung als auch ein etwas abgespecktes Abitur zu machen hatte, zusätzlich für mich 2mal die Woche noch Abendschule, weil ich leichtsinnigerweise Französisch gewählt hatte...sehr hart, aber machbar (5 Uhr aus dem Haus, teilweise erst 22 Uhr wieder da, weil die Fahrzeiten auch nicht ohne waren). Das Argument, es war eben in der DDR lasse ich da nicht gelten.
    Nach der 10 Klasse in zwei jahren zum Abi war damals auch keine Hexerei...


    Woran liegt es also, daß viele heute mit G8 überfordert sind...?


    Die schulische Vorbildung ist nicht gut genug?
    Die Kinder von heute sind Weicheier?
    Das Abi ist heute inhaltlich unsinnig überfrachtet?
    Heute ist das Abitur weniger leistungsmäßig elitär, d.h. Kinder werden von ehrgeizigen Eltern vermehrt da durchgequält, unabhängig von der persönlichen Eignung?
    ...weitere Gründe...wie auch immer...


    Ich denke, unabhängig von den Gründen, es sollte beide Angebote gleichrangig geben, da Menschen in Vorwissen und Veranlagung und anderen Faktoren nun mal nicht gleich sind, wer wie über- oder unterfordert ist, ist eher eine Einzelfallentscheidung...


    Daß Kinder früher dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen ist, in meinen Augen aus dem persönlichen Blickwinkel lächerlich. Kinder grundsätzlich früher einzuschulen oder schneller durch die Schule zu peitschen, ist schon in der Verallgemeinerung völlig irre. Kein Grund, der für meine Entscheidung eine Rolle spielen würde...

    Einmal editiert, zuletzt von Amselrüde ()

  • Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man nach der 10. Klasse noch das Abi macht oder ob man insgesamt den G8 Weg gehen muss.


    Berufsausbildung + Abitur gab es früher auch schon im Westen und das gibt es auch heute noch. Und bitte nicht wieder DDR und Westen


    Dass das Abi heutzutage weniger elitär ist, halte ich auch für unsinnig. Klar gibt es immer mehr Eltern, die versuchen, ihre Kinder durchs Abi zu quälen. Aber auch solche Eltern gab es schon immer und die Gymnasien sortieren auch ordentlich. Einmal nach der Orientierungsstufe und spätestens bei Eintritt in die Oberstufe.

  • ich finde g8 völlig in ordnung und kann für meine kinder keine nachteile erkennen.
    dass es der erste jahrgang mit dem g8 recht schwer hatte, das steht fest: keine angepaßten lehrpläne und bücher, das hätte nicht passieren müssen.


    aber mittlerweile ist das ja verändert und nach meinen erfahrungen ist das gut machbar für die kinder. ab dem 2. halbjahr der 5. klasse gibt es an einem tag nachmittagsunterricht, in der 8. dann auch mal in einem halbjahr 2 nachmittage. vereine haben sich da mit den zeiten angepasst und zumindest meine kinder gehen zum sport und treffen sich mit ihren freunden und wirken keinsfalls überbeansprucht durch die schule.


    viel schlimmer finde ich den lehrermangel und die ständigen stundenausfälle. mal gibt es ein paar wochen keinen deutschunterricht, dann fällt wieder geschichte aus oder chemie. und das wirklich ständig. und eigenartigerweise fallen dann oft die unterrichtszeiten am nachmittag aus.

  • Ich persönlich denke nicht, dass es am G8 liegt. Das eine jahr zum G9 macht den Bock nicht fett, wie man so schön sagt.
    Es liegt einfach an unserem Schulsystem.
    Bei uns am Gymnasium wurde Eltern wie Kindern gleichermassen mit dem Übertritt eröffnet, dass es jetzt vorbei sei, mit den 1er und 2er Noten. Jetzt kämen die 4er und 5er, das wäre ganz normal.


    So richtig: "Gewöhnt Euch dran".


    Da werden die Kinder doch gleich mal so richtig motiviert. Was dann an Exen und Schulaufgaben folgte, war teilweise richtig gemein.
    Ich habe selbst das gesamte Lehrmaterial zuhause, und was soll ich sagen, würde mit diesem Material gearbeitet, würden die Kinder es auch verstehen.
    Jetzt arbeiten wir halt jeden Abend zuhause noch mal den Stoff durch.


    Zusätzlich vermisse ich PÄDAGOGEN oder wenigstens pädagogische Ansätze bei den Lehrkräften.


    Das System Gymnasium ist dringend überholungsbedürftig.


    Meine grosse Tochter wurde damals im G9 von einem Lehrer so fertiggemacht, dass letztendlich nur der Schulwechsel blieb.
    Gottseidank sind die Möglichkeiten inzwischen so, dass man auch ohne Gymnasium Abitur machen und studieren kann. Inzwischen schreibt sie an ihrer Masterthesis mit absoluten Bestnoten an der Uni.


    Es ist nicht alles schlecht, so will ich jetzt nicht rüberkommen, ich engagiere mich auch im Elternbeirat an unserer Schule.


    Trotzdem muss ich feststellen, wenn wir richtig gute, pädagogisch ausgebildete Lehrkräfte hätten, welche Rücksicht auf die individuellen Fähigkeiten der Kinder nehmen und empathiefähig sind, dann würden es alle wahrscheinlich auch im "G7" schaffen.


    Liebe Grüße


    Schneeeule

  • Ich frage mich immer, wo sind die Eltern?


    Hallo Sahummel,


    :winken: Hier ist so jemand!
    Ich musste 13 (14) Jahre die Schulbank drücken, mein Sohn braucht nur 12 Jahre da durch. Er ist NICHT hochbegabt (IQ von 89 :kopf ), er ist NICHT fleißig, er spielt im oberen Drittel mit, braucht also auch keine Nachhilfe. Nachmittagsunterricht 1mal/Woche, sonst 6 Stunden. Er ist in der 7. Klasse, Bayern.
    Er besucht noch zwei AGs, spielt Basketball (2mal/Woche) und geht zur Wasserwacht (1mal/Woche). Er hat trotzdem immer noch jede Menge Freizeit.


    Ich sehe nicht, dass die Kinder den Mega-Stress haben. Die Kinder die wiederholt haben oder auf die Realschule gewechselt haben, hatten nur mit viel Mühe den Übertritt geschafft (Nachhilfe und Co). Sie waren schlichtweg auf der falschen Schule.


    Ich sehe das G8, so wie es sich mir darstellt, nicht so schlimm!


    LG Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Also ich bin in Berlin zur Schule gegangen, 13 Jahre bis zum Abi, aber wenn ich mich so zurückerinnere war sowohl die 8. als auch die 11. Klasse Zeitverschwendung, viel Wiederholungen.Mein Grosser ging ab der 5. aufs Gym.( hier in Berlin/Brandenburg sind eigentlich 6 Grundschuljahre üblich), er kam in einen sogenannten"Schnellläuferzug". Die 8. und 11. Klasse vielen weg, so dass er in 11 Jahren Abi macht. Er ist mitten drin und wäre er nicht so ein fauler Hund, würde er auch noch n gutes Abi hinlegen. So erwarten wir, wenn er keinen Totalausfall hat, n 2,8er Schnitt...Er hat seit der 6. Klassr kaum Hausaufgaben gemacht, lernen Fehlanzeige...
    Dass so viele G8 so unlösbar finden, liegt daran, dass inzwischen wirklich fast jedes Kind Abitur machen soll, auch wenn seine Stärken vielleicht in einem ganz anderen Bereich liegen...

    ReitKUNST kommt von KÖNNEN, käme es von WOLLEN würde es ReitWULST heißen...
    Man sieht nur mit dem Herzen gut... das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

  • Meine Tochter ist auf einem Gymnasium in NRW. 5. Klasse bilingual (französisch)


    Wir hatten am Anfang unsere Probleme die ganzen Hausaufgaben richtig zu planen. Am Anfang hat sie sie vor sich her geschoben (... brauch ich ja erst bis Donnerstag...) und das ging mal mächtig nach hinten los, weil sie dann meist am Wochenende den super Stress hatte.


    Nun macht sie die Hausaufgaben immer direkt an dem Tag an dem sie sie aufbekommen hat und seitdem hat sie fast genauso viel Zeit wie zu Grundschulzeiten, ausser es stehen Klassenarbeiten an oder neue Vokabeln.


    Ich bin dazu übergegangen mit ihr immer jeden Tag 15 Minuten die Vokabeln zu machen mal Englisch mal Französisch... seitdem ist Ruhe drin.


    Okay in Mathe hat sie jetzt 2mal ne 5 nach Hause gebracht, aber nunja damit kann ich leben und wir arbeiten dran. Ich versuche ihr sowenig Druck wie möglich zu machen.


    Allerdings wird im ersten Jahr aussortiert meiner Meinung nach, es wird alles reingeknallt und dann geguckt wer schafft es und wer nicht. 4 Kinder aus ihrer Klasse haben schon die Schule gewechselt.


    Und in den Nebenfächern wird auch schon einiges gefordert. Wie Bioreferate oder was für Erdkunde oder Kunst usw.


    Dazu hat sie auch noch Daltonunterricht (gibt es wohl noch nicht so lange) d.h. sie haben 1 Stunde Dalton am Tag und bekommen dort einen Plan was sie in einer bestimmten Zeit erledigen müssen (beispielweise in 2 Wochen müssen sie diese oder diese Pflichtaufgabe machen, oder sie können auch noch freiwillige Aufgaben machen). Und diese Aufgaben dürfen auch nicht zu Hause erledigt werden sondern nur in dieser Schulstunde. Das ganze findet statt in Mathe, Deutsch und Französisch. Dieser Unterricht ist aber in der Kritik zur Zeit, weil es schon viel ist für Fünftklässler. Da wird jetzt noch drüber diskutiert.


    Also im Moment ist es okay so wie es ist. Aber sie ist ja mein einziges Kind ich habe also auch keine Vergleichsmöglichkeit. :frag


    Obwohl ich sagen muss, dass ich am Anfang im ersten halben Jahr sehr gezweifelt habe an der Entscheidung sie aufs Gymnasium zu schicken (obwohl sie da definitiv hin wollte und unbedingt Französisch lernen wollte. Obwohl Kinder das ja gar nicht überblicken was das so bedeutet)...

  • Aaaalso....


    entweder bin ich deutlich intelligenter als meine Große (was ich bezweifele) oder die Ansprüche an sich sind stark gestiegen. Ich sehe, dass sie an keinem Tag nach der 6. Stunde Schluss hat, im Normalfall ist es die 7. oder 8. Stunde. Einmal in der Woche hat sie 9 Stunden und ist dann gegen 17.00 Uhr zu Hause. Allerdings hat sie auch 5 Freistunden in der Woche. Sie ist jetzt in der 10. Klasse.


    Dazu kommen dann Hausaufgaben, die sich absolut zuverlässig macht. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich eben diese Hausaufgaben sehr oft nicht gemacht habe. Okay... sie hat einen besseren Notendurchschnitt, ist oft genug aber auch ganz einfach k.o. Zum Sport geht sie zweimal in der Woche. Das Lernen an sich fällt ihr nicht schwer, eine Seite Latein- oder Englisch-Vokabeln hat sie nach zweimaligem Durchlesen "intus". Sie liest nicht nur gerne, sie "frisst" Bücher geradezu.


    Ich könnte mir vorstellen, dass G8 gut für "Überflieger" ist. Ansonsten finde ich G9 aber besser. Ich sehe einfach den Stress, den die Kinder ab der 5. Klasse haben - auch Kinder mit einer glasklaren Gymnasialempfehlung. Und diesen Stress finde ich nicht nur nicht gut, sondern komplett überflüssig, sorry. Allerdings finde ich auch Nachmittagsunterricht nicht gut.


    Eine gute Freundin hat ihre Tochter (die fast auf den Tag genau gleich alt ist wie meine) in der G9-Schiene und ihren etwas jüngeren Sohn im G8. Auch sie findet den Unterschied rasant.

  • Mein Sohn besucht eine Gesamtschule, deshalb kann ich da nur bedingt mitreden. Ich hab ebenfalls mit G-Empfehlung nach der Grundschule eine Gesamtschule besucht und dann die Oberstufe - geht alles. Bei Sohn hoffe ich auf einen Donnerschlag bzw. kommt er u.U. mit einem berufsbezogenen Abi besser klar. Ich hoffe ganz klein darauf das er dann hier "nebenan" an einem Dualen Studiengang teilnehmen kann. Wenn nicht dann eben "nur" eine Lehre.
    Strenggenommen weiß man als Eltern doch nicht wirklich was man seinem Kind noch empfehlen soll. Diese Bachelorstudiengänge mit dem Nadelöhr Master, sind ja auch nicht der letzte Wurf.


    Zum Thema: Von G8 halte ich nichts. Dazu hätte man die Bildungspläne entlausen müssen, was wohl nicht im ausreichenden Maß passiert ist. Die östlichen Bundesländer sind wohl eher polytechnisch ausgerichtet, was ich in unserer heutigen Zeit dem humanistischen, sprachlich etc.pp wenigstens gleichwertig empfinde. Standort Deutschland kommt mit noch mehr Geisteswissenschaftlern auch nicht weiter.


    Sinnigerweise gab es letzte Woche bei Spiegel Online einen Artikel das Hamburger Schüler G8 garnicht so schlimm finden.
    xD
    Ich hab die Rankings nicht im Kopf, aber sogar ich weiß, das Hamburger Gymis nicht zu den schwersten gehören. Schon Schade, das der Zugang zur Allgemeinen Hochschulreife bzw. ob man einen NC schafft, so vom Wohnort abhängig sein kann.
    (Wir wohnen in Hessen, grob im Mittelfeld)


    Edit: Was mir noch auffällt und das trifft diese Rankings ganz gut, ist das NaWi hier total vernachlässigt werden. Gerade mal Mathe als Mint-Fach in der Grundschule und da dachte ich: Uh, in der Mittelstufe gehts los. Ja, toll, Bio. Wir besuchen einen Bauernhof :ohnmacht: Kein Physik, kein Chemie. Sohn hätte sich neben Chemie auch noch für Geschichte begeistern können - nix. Erst ab der 6./7. oder so. Das darf ich dann mit meiner Allgemeinbildung auffangen und/oder Bücher kaufen. Elende Sabbelei, einerseits überfrachtet und dann fehlt doch wieder was. Fand ich schon in meiner 13-jährigen Schulzeit zu Kreihern

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Meine Tochter geht in Bayern in die 8. Klasse Gymnasium und ist dabei, dran zu scheitern und ich schiebe es, zumindest zum Großteil mit auf das G8, so dass wir derzeit über den Wechsel auf die Realschule nachdenken (hab ich hier ja auch schon geschrieben).


    Ihr wird der Druck einfach zuviel und sie möchte außer Lernen auch noch Freizeit haben.


    Und ich bekomme es auch bei Freunden, in der Nachbarschaft und in der Familie schon in der Grundschule mit, dass der Leistungsdruck schon viel zu früh beginnt.

  • Und ich bekomme es auch bei Freunden, in der Nachbarschaft und in der Familie schon in der Grundschule mit, dass der Leistungsdruck schon viel zu früh beginnt.


    Ich glaube, dass dieser Leistungsdruck hauptsächlich durch die Erwartungshaltung der Eltern erzeugt wird.


    LG Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!


  • Ich glaube, dass dieser Leistungsdruck hauptsächlich durch die Erwartungshaltung der Eltern erzeugt wird.


    LG Lotta

    Wir haben glaub ich schon festgestellt das dein Sohn vermutlich keinen IQ von 89 hat :D. Ich hab Verwandte in München, da sind auch beide Mädelz gescheitert: Die eine ist in der 7. Klasse ab, der 2. hat bei der Abiprüfung 1 Punkt gefehlt. Familie Bildungsbürgertum, ja, aber recht locker. Das war vor 15-20 Jahren also lange vor G8.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Mir hat kürzlich jemand "vom Fach" erklärt, dass die Kinder in der 10. Klasse in Baden-Württemberg im Schnitt in Mathe ca. 1 Jahr weiter sind... Noch Fragen? Ich war echt geschockt.


    Ich sehe durchaus unterschiedliche Standarts. In Ba-Wü müssen die Kinder Deutsch, Mathe und Englisch als Prüfungsfächer mit ins Abi nehmen. In Nordrhein-Westfalen hätte meine Große Leistungskurse gehabt, Mathe hätte als Grundkurs fernab jeglicher Abi-Prüfungen laufen können.


    Aber Hauptsache G8... (wobei Ba-Wü auch G8 fährt).

  • Ich kann nur folgendes berichten:
    Ich habe in einem Bundesland ein G9 Gymnasium besucht, bin umgezogen bin ein anderes Bundesland indem es hauptsächlich G8 Gymnasien gab (da habe ich kich dann natürlich auch nicht getraut auf ein solches zu gehen). Ich habe glücklicherweise ein G9 Gymi gefunden. Allerdings waren die schon in Französisch ein Jahr weiter als ich (hatte auch irgendwas mit G8 zu tun) und ich hatte vorher schon schlechte Noten in Französisch, somit scheiterte ich kläglich.... Auf einer Realachule war ich besser aufgehoben und habe meinen Realschulabschluss gerockt :brille


    Meie Cousine die arme, hatte irgendwann mal erzählt, dass sie schon in der 7./8. Klasse 8-9 Stunden hatte... Mir sind nur die Kinnladen runtergefallen. Ich hatte bis einschließlich 10. Klasse täglich 6 Stunden. Außer ich hätte ein Wahlfach dazu genommen. Also ich bin der Meinung, man sollte sein Kind sehr gut einschätzen können, bevor man es auf G8 schickt.
    Ich persönlich halte absolut nichts davon! Von mir aus könnte es G10 geben inklusive Praktikas und Berufsfindungsphasen oder sowas. Ich finde Praktikas verdammt wichtig. Ich hatte auf dem G9 Gymi gar keine bis einschließlich 10. Klasse. Wo und wann soll man denn auf G8 Gymis rausfinden was einem wirklich Spaß macht???