Frage an Frauen mit Gewalterfahrung

  • Wie ertragt ihr es, dass das Kind / die Kinder zu dem Menschen müssen, der dem Kind / den Kindern Gewalt angetan hat?


    Wie ertragt ihr euer Kind / eure Kinder nach dem Umgang, wenn sie von dem Mensch zurück kommen, der euch verprügelt und vergewaltigt hat, der euch physische und psychische Gewalt angetan hat?


    Wie schafft ihr es dem Kind / den Kindern ein positives Vaterbild zu vermitteln?

  • Freigeschaltet.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Wie ertragt ihr es, dass das Kind / die Kinder zu dem Menschen müssen, der dem Kind / den Kindern Gewalt angetan hat?


    bzw. immer noch tut. Es ist hart. Du zweifelst an dir selber, warum du nicht einfach sagst. Egal was das Gericht sagt Kind bleibt heim. Doch dann kann es passieren, dass durch solche Aktionen Kind zum anderen ET wechselt. Also gibst du Kind brav zum Umgang mit. Versuchst Kind diese ganze Situationen zu erklären, die sowieso keiner so richtig begreifen kann und hoffst, dass Kind halbwegs unbeschadet wieder kommt. Paralell kämpfst du gerichtlich gegen Windmühlen.


    Dennoch, wenn du Kind ansiehst, was nicht verstehen kann, warum es geschlagen wird, ihm niemand glaubt oder bestraft wird, weil es von den Übergriffen erzählt, weißt du, dass du das richtige tust. Ob es der richtige Weg ist, weiß leider keiner.


    Und in der Zwischenzeit versuchst du Kind immer wieder schöne Momente zu bescheren, damit Kind sich später auch an schöne Momente aus seiner Kindheit erinnert.


    Und wenn du dann auf dem anderen ET triffst, der so feige ist sich an einem Kleinkind zu vergreifen, kommt eine solche Wut in dir hoch, dass du so mit dir kämpfen musst um nichts verrücktes zu tun.

  • Wie schafft ihr es dem Kind / den Kindern ein positives Vaterbild zu vermitteln?


    Kurz und knapp - gar nicht!


    Vorweg gesagt, ich habe keine Gewalterfahrung durch/mit dem KV und auch unser Sohn nicht.
    Aber ich war ein leidtragendes Kind...


    Daran, dass ich als Kind nicht geschützt wurde und mich niemand darin bestätigt hat, dass das was mit mir gemacht wird nicht richtig ist, sondern falsch, habe ich heute als Erwachsene sehr zu "knabbern" - um es mal milde auszudrücken.
    Dazu gehört mein falsches Selbstbild, dazu gehört mein falsches Männerbild, dazu gehört mein Mißtrauen, dazu gehört, immer wieder an einen Punkt zu gelangen, an dem das Leben als nicht lebenswert erachtet wird, dazu gehört, immer wieder zu zweifeln, ob man selbst liebenswert ist....


    All das!


    Willst Du das Deinen Kindern antun?


    Es geht nicht nur um die Tat an sich oder die Dauer oder die Härte, sondern vielmehr um dass, was es mit dem Kind macht.
    Die Spuren die es lebenslang hinterlässt sind furchtbar und aus diesem Grund würde ich, wäre es mein Kind, mit allen mir zu Verfügung stehenden Mitteln von diesem "Vater", der, wie ich Deinen Worten entnehmen nicht bereit ist, an sich zu arbeiten, sich zu ändern, fernhalten!


    Wie sollen Deine Kinder ein gesundes Selbstbewusstsein erlernen?
    Wie sollen Deine Kinder den Unterschied zwischen richtig und falsch lernen, wenn die eigene Mutter sie immer wieder dem "falschen" aussetzt?
    Wie sollen Deine Kinder lernen, was Liebe ist?


    Kurz - ich würde es gar nicht ertragen und wie beschrieben, ich würde diesen Umgang zum Schutz meiner Kinder nicht fördern!




    Das alles klingt sehr hart. Ich habe mich auch ein wenig in Rage geschrieben... Da hat wohl mein inneres Kind mitgewirkt beim Verfassen....
    Ich weiß, wie schwer es ist, sich aus solch einer "Sache" zu lösen - aber bitte bitte tue es, um Deinet- und um Deiner Kinder willen!

  • Es gibt IMMEr Leute die für Geld Dinge tun.


    Ich denke das wäre ein Fall wo ich einen Monat (vielleicht auch 2 ) die Miete nicht überweisen würde !
    (Kündigung gibt's erst ab 3 Monaten)


    Meine Meinung ist ganz klar. Eine Mutter hat ihr Kind zu schützen.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Kurz - ich würde es gar nicht ertragen und wie beschrieben, ich würde diesen Umgang zum Schutz meiner Kinder nicht fördern!


    Ich treibe die Sache einmal auf die Spitze. Was soll der Threadstarter tun, wenn er durch ein Gericht gezwungen wird, Umgang zuzulassen, ja zu fördern?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Volleybap,
    als Gegenmaßnahme darauf bestehen, dass der gewalttätige Vater sich einer entsprechenden Therapie unterziehen muss!
    Ohne diese Auflage von Seiten des Gerichts wäre für mich der Umgang untragbar - und dafür würde ich kämpfen!


    Mag sein, dass ich an die Sache etwas naiv rangehe - ich habe auch keine Erfahrung mit Gerichten diesbezüglich.
    Aber ich würde alles, alles daran setzen, dass mein Kind nicht immer und immer wieder diesem Vater und diesen weitreichenden, traumatischen Erlebnissen ausgesetzt wird.

  • Es gibt IMMEr Leute die für Geld Dinge tun.


    Ich denke das wäre ein Fall wo ich einen Monat (vielleicht auch 2 ) die Miete nicht überweisen würde !
    (Kündigung gibt's erst ab 3 Monaten)


    Meine Meinung ist ganz klar. Eine Mutter hat ihr Kind zu schützen.


    Versteh ich dich richtig, schlägst du TS ernsthaft vor, jemanden zu engagieren, der dem KV selbst körperliche Gewalt oder sonstwas antut? Eine tolle Lösung *ironie.off*


    @TS: Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was ich tun würde. Ich gehe mal davon aus, dass die Taten angezeigt wurden und aktenkundig sind. Wenn das Gericht dann den üblichen Umgang anordnet, würde ich wohl erstmal verzweifeln (normalerweise würde doch betreuter Umgang angeordnet werden, wenn ein Elternteil den Kindern Gewalt antut).

  • JA macht meines Wissens nicht viel .Nichtmal wenn Kind Krankenhausreif geprügelt wird.


    Das ist sehr widersprüchlich. Das JA tut nichts, aber die Mutter soll das Kind beschützen, obwohl sie genötigt wird das Kind rauszugeben. Vielleicht schieße ich über das Ziel hinaus, weil ich leider in diesem Alptraum festsitze und immer das selbe höre. "Du Rabenmutter, du machst dich zum Täter, weil du dein Kind nicht beschützt". Ja aber wie, wenn der KV lt. Gesetz und Gericht im Recht ist und mich in den Knast bringen kann, wenn ich Kind nicht zum Umgang rausgebe.


    Diese eine Mutter muss ihr Kind beschützen - Aussage ist für mich vergleichbar wie, wenn Frauen gesagt wird, passt auf wenn ihr abends ausgeht. Warum wird nicht gesagt Eltern erklärt euren Söhnen, dass sie sich benehmen sollen oder wie in diesem Fall. Der KV sollte sein Kind nicht schlagen.

  • "Frage an Frauen mit Gewalterfahrung" - eine Frage nur an Frauen? Dann betrachte meine Antwort als gegenstandslos...



    Wie ertragt ihr es, dass das Kind / die Kinder zu dem Menschen müssen, der dem Kind / den Kindern Gewalt angetan hat?


    Sehr schlecht...bis gar nicht. Irgendwann stellt sich die Frage, wie lange man sich noch prozeßtaktisch klug verhalten kann und wann man moralisch handeln muß (und dabei ein hohes Risiko eingeht) Wenn ich nicht alles versucht hätte, wie hätte ich noch in den Spiegel und meinem Kind ins Gesicht sehen können... Damals wars so, daß von der KM üble psychische Gewalt ausging und sie darüber hinaus körperliche und psychische Gewalt ihrem LG ermöglichte und hinterher versucht hat zu vertuschen...
    Den Umgang zu verweigern war für mich die einzige Lösung, gerade weil ich auch zunächst keinerlei Unterstützung vom JA erfuhr (im Gegenteil)...was sich erst später änderte... Oft gibt es keine guten Lösungen, nur die am wenigsten schlechte... Jeder muß selbst entscheiden, was er verantworten kann und dann diese Verantwortung mit allen Konsequenzen tragen...
    Selbst nach all der Zeit wirkt es in der Rückschau noch irreal und manchmal frage ich mich, ob Junior und ich das wirklich alles erlebt haben... Wichtig ist aber, daß die KM praktisch aus unserem Leben verschwunden ist, auch weil sie selbst im Nirwana verschwunden ist, nachdem das Sorgerecht weg war und das Gericht auch sonst alle sorge- und umgangsrechtlichen Anträge der KM abgelehnt hat...
    Aber die Erfahrung zeigt auch, es kann sehr vieles noch gut werden, besser als jemals erwartet. Kompetente Unterstützung und Selbstheilungskräfte können viel ausrichten...


    Wie schafft ihr es dem Kind / den Kindern ein positives Vaterbild zu vermitteln?


    Mein Kind hat seine Erfahrungen mit dem anderen ET gemacht. Ich werde gegenüber meinem Kind nicht schlecht über den anderen ET reden (für mein Kind), aber ich werde auch nicht so tun, als ob das alles nie stattgefunden hätte und ihn mit seinen Emotionen allein lassen. Manchmal ist es nicht einfach nicht zu hassen...und manchmal ist es auch nur schwer zu verstehen, daß Kinder oft trotzdem lieben und deswegen leiden... Wie sollte ich auch schönreden, daß ein ET in absolut elementaren Dingen nicht zum eigenen Kind, sondern zu einem Verbrecher hält...und sich dabei so sehr selbst schuldig gemacht hat... Da Kinder dazu neigen, sich gern selbst die "Schuld" zu geben, sollte man da schon auch klar ansagen, wer wie versagt hat - das ist etwas anderes als zu sagen, daß ein Kind den anderen ET nicht lieben soll/darf... Ein Kind in den eigenen Gefühlen zu unterstützen ist wichtig und richtig - eigene Gefühle zu projizieren (so verständlich es auch sein mag) ist nicht gut und nicht im Interesse des Kindes...


    Wie immer liegt die Schwierigkeit darin, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle und die des Kindes auseinander zu halten, denn auch wenn man quasi gemeinsam dies erlebt hat, sind diese Bedürfnisse und Gefühle deswegen trotzdem nicht gleich...

    2 Mal editiert, zuletzt von Amselrüde ()

  • Wie schafft ihr es dem Kind / den Kindern ein positives Vaterbild zu vermitteln?


    Ich denke, dass ist ein Ding der Unmöglichkeit. Umso mehr, wenn Kinder auch gegen den Willen zu diesem ET müssen. Schwierig wird´s auch dann, wenn der Vater überhaupt ein aggressives Verhalten an den Tag legt, und sich das Kind davon etwas annimmt. Dann geht es nicht mehr als Elternteil zum Verhalten des ET zu schweigen.
    Das sind Probleme, der der ET dann alleine lösen muss, was nicht möglich ist. :(


  • Diese eine Mutter muss ihr Kind beschützen - Aussage ist für mich vergleichbar wie, wenn Frauen gesagt wird, passt auf wenn ihr abends ausgeht. Warum wird nicht gesagt Eltern erklärt euren Söhnen, dass sie sich benehmen sollen oder wie in diesem Fall. Der KV sollte sein Kind nicht schlagen.


    Ich gehe jetzt nur von mir aus !
    Ich lebe in DIESER Welt und habe mich anzupassen. Es gibt Böse Menschen !Die sind da !
    Egal ob ich gut oder nicht gut bin : Diese Menschen gibt es !Ich weiß es lebe und handle danach !
    Ja ich bin neidisch auf diese Utopisten wo scheinbar alles nach "wie ist zu sein hat- oder wie etwas richtig ist" läuft.
    Denn ich habe das so nicht !
    Samstag hatte mein Sohn Kindergeburtstags Einladung…lange Geschichte kurz :
    Diese Leute haben ein Problem mit mir und versucht es an meinem 5 j. Sohn auszulassen. (KV ging dazwischen)
    Er weiß spätestens jetzt mit schon 5 J. das es solche Menschen gibt.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !



  • Nachdem wie du hier schriftlich unterwegs bist .......ja da fragt man sich natürlich wie jemand was gegen dich haben könnte. .......Ironie off



    Aber geht natürlich nicht das es am kind ausgelassen wird!

  • Hallo liebe TS,


    ich würde auf Biegen und Brechen betreuten Umgang versuchen zu beantragen.
    Dazu sich bei einer Institution (kinderschutzbund, caritas, pro Familia, Familienberatung) umgehend anmelden und dort um weiteren Rat bitten...welcher dokumentiert wird.
    Alle aussagen und Bemerkungen der Kinder mit Datum und Inhalt schriftl. dokumentieren.
    Tröste deine Kinder ohne Lösungen auszusprechen, nutze die Zeit bei dir sie stark zu machen. Melde sie zur Selbstverteidigung an sofern sie das Alter schon haben (ab 6 j.)
    Suche einen Kinderpsychologen auf, bitte um Rat für die Kinder.


    Verzweifel nicht vor deinen Kindern, mache es wenn sie im Bett abends sind und suche dir dann ein emotionales Ventil.


    :troest


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Hier gibt es eine Einstweilige Verfügung gegen den Vater.
    Umgang gibt es nur betreut. Er hat keine Adresse und keine Telefonnummer von uns.
    Post geht nur übers Jugendamt.


    Davon ab das Kontakt keiner besteht.

  • Nun...Gewalterfahrungen als Frau zu haben heisst nicht, dass das Kind auch Gewalt erfahren muss.


    Ich selber hat psychische Gewalt und im kleinen Maße auch körperliche Gewalt erfahren müssen.


    Ich weiß wie der KV auch seinen großen Sohn massiv unter psychischen Druck gesetzt hat. Ich habe nie gesehen, dass er ihn geschlagen hat.


    Glücklich bin ich nicht diesen KV zu haben aber ich werde es nicht ändern können. Keinen Vater haben ist auch nicht das Optimum.


    Prinzipiell ist es das Beste dem Kind ein Gerüst mitzugeben mit dem es sich gegen Gewalt wehren kann. Sei es gegen den Vater oder gegen Klassenkameraden oder sonstwen.


    Dazu gehören Dinge wie: Dein Körper gehört Dir und Nein sagen dürfen.

  • Ich bin ja hier momentan eigentlich nur stiller Mitleser aber das Thema spiegelt meine aktuellen Gedanken exakt wieder.
    Auch wenn es bei uns nicht um direkte körperliche Gewalt geht ist der psychische Druck der auf uns von Seiten des KV ausgeübt wurde sehr hoch.


    Ich habe das alleinige Sorgerecht, es gibt noch keine wirkliche Umgangsreglung nur Meditationsgespräche, gerichtlich angeordnet.
    Alle Möglichkeiten einer "Flucht" stünden mir momentan also noch problemlos offen, meine Gedanken klammern sich
    allerdings nach wie vor an die Hoffnung das der KV irgendwann wieder zu Besinnung kommt und wieder ehrliches Interesse an seinem Kind entwickelt.



    Glücklich bin ich nicht diesen KV zu haben aber ich werde es nicht ändern können. Keinen Vater haben ist auch nicht das Optimum.


    Genau das ist momentan mein größtes Problem, wie erkennt man den Moment in welchem man alles dafür tun sollte sein Kind wirklich zu
    schützen und damit den anderen Elternteil quasi zwangsweise aus dem Leben des Kindes entfernt weil es wirklich besser für das Kindswohl ist, es
    eben doch besser ist keinen Vater (oder natürlich auch keine Mutter, je nach Situation) zu haben als durch die Umstände eventuell mit psychischen Folgeschäden aufwachsen zu müssen?
    Und inwiefern darf das Kind überhaupt "Versuchskaninchen" sein? Es, bei konkreten und belegbaren Hinweisen der Kindswohlgefährdung in den (auch wenn "nur") betreuten Umgang zu geben
    klingt für mich einfach nur absurd.


    Ich merke grade, ich bin wenig hilfreich eher ähnlich hilflos wie der TS selbst, entschuldige bitte.

  • ich habe ihn angezeigt- , und entsprechende Dokumentationen im KH durchführen lassen...


    das hat sofort eine entsprechende Wirkung gezeigt, und es ist danach nie wieder passiert-
    Der Richter hat ihm dann ein Antigewalttraining aufgebrummt, welches er allerdings nie gemacht hat-


    bei uns war dann einige Jahre Funkstille- und danach waren die Kids schon grösser, die Elternebene erreicht, und die Sache einfach kein Thema mehr-


    Die Kinder haben so gelernt, wie man reagiert, wenn einem Gewalt angetan wird -
    dem Vaterbild hat es nicht wirklich geschadet....

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)