Einschulen oder zurückstellen lassen?

  • Wie Lovrel schon schrieb. So einfach ist eine Zurückstellung nicht. In NRW ohne voherige Integration so gut wie unmöglich, selbst wenn Kind nur ein paar Tage vor dem Stichtag geboren ist.


    Feinmotorik würde ich auch nicht nur an der Stifthaltung festmachen und am Malen sowieso nicht (Ich male heute noch Häuser und Männchen wie eine dreijährige :brille )


    Ich würde die Ergotherapeutin und Logopädin fragen was für "Hausaufgaben" du mit deinem Kind zu Hause machen kannst. Da gibt es viele Übungen. z.b. Murmeln aus Knete herauspulen, Pustespiele, usw.


    1,5 Jahre noch...aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass Vorschulkinder gerade im letztem halben Jahr ihre sieben-Meilen -Stiefel anziehen.


    Laß dich nicht verrückt machen, KA haben nur Momentaufnahmen. Nicht umsonst befragen Ärzte die Erzieherinnen nach der Schluntersuchung nach einem Gesamtbild.

  • Lasst die Kinder Kinder sein - die sind noch lang genug in der Tretmühle, einmal eingeschult, gibt es kein zurück aus der Maloche!


    Ich habe dieses Argument schon sehr oft gehört - und kann mich nicht damit identifizieren. Mit dem gleichen Argument könnte ich dafür plädieren, die Kinder erst mit 8, 9 oder 10 Jahren einzuschulen. Außerdem glaube ich nicht, dass Kinder mit der Einschulung plötzlich das Recht verwirkt haben, Kinder zu sein. Ich habe noch meine ganze Schulzeit über spielen können und dürfen. Und das Gleiche möchte ich auch für meine Kinder.


    Andererseits finde ich es schon wichtig, dass Kinder Stück für Stück herangeführt werden, dass das Leben eben auch gewisse Pflichten mit sich bringt und sie nicht im Hotel Mama / Papa wohnen. Sofern man sie nicht zu Paschas erziehen will, versteht sich.


    Schließlich wollen Kinder von Natur aus lernen. Es ist für mich immer noch ein Wunder, was Kinder in den ersten Lebensjahren (spielerisch) lernen. Ich finde, man muss eher darauf schauen, wie es um soziale Kompetenz, Frustationstoleranz und Konzentrationsfähigkeit bestellt ist.

  • Vllt. folgst du deinem Bauchgefühl, auch wenn sich das in 1 oder zwei Jahren ändert. Niemand kann in die Zukunft sehen und soo viele Dinge entwickeln sich bis spät in die Pubertät was unvorhersehbar ist.


    Wir haben unseren hochbegabten Sohn trotz des Wissens nicht früher eingeschult, das war richtig so!
    Dennoch war die 1. Klasse nix für ihn und er sprang gleich eine weiter hoch. War auch richtig so!
    Es gab Momente wo ich unsicher war ob das Springen die richtige Entscheidung war, es lief dann nicht so glatt. Aber diese Momente gehören zu jeder Art von entscheidungen die wir treffen. Ich kam zu dem Punkt, dass niemand zu 100% sagen kann wie sich alles weiter entwickelt oder es falsch war. Pubtertät, Erziehung, soziales Umfeld fließen alles mit hinein.



    Für den jetzigen Moment kann man meiner Meinung nach nur schauen und handeln. Aber wenn es für dich treffend ist und sich richtig anfühlt sein Kind früher einzuschulen, dann tue es...mit der offenen Option, dass es vllt. nicht so glatt läuft und ihr eventuell später diesen Schritt dennoch zurück gehen müsst.


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Danke für eure Antworten und Tipps!


    Ich habe gestern im Kindergarten ein Gespräch gehabt, er kommt nach den Sommerferien mit ins Programm für die Schulvorbereitung und entscheiden danach wie er sich entwickelt hat. Seine Betreuerin ist aber der Meinung dass er vom kognitiven Schulbereit ist.


    Mit Knete und Perlen beschäftigt er sich auch gerne, sein desinteresse liegt halt am malen. Da hab ich jetzt auch rausgefunden dass es an den Stiften liegt, haben gestern mal mit Filsstiften geschrieben das hat ihm Spaß gemacht, er sagt: "Damit will ich immer schrieben, das sieht man besser".

  • Also, ich habe meinen älteren Sohn damals - er hat im Oktober Geburtstag und wäre ein sog. "Kann - Kind" gewesen - auch zurückstellen lassen. Das wurde auch nicht im Schülerakt vermekt, da er ja wie gesagt, ein "Kann-Kind" war. Ich muss sagen, ich habe es nicht bereut und er auch nicht. Er hatte damals noch so viel emotional mit der Trennung und den widrigen Umständen zu Hause zu tun, dass ihm das Jahr Kiga noch gut geholfen hat. Ich bitte dich, das schon bei deiner Entscheidung zu bedenken, hast du ja auch geschrieben, dass dein Kind auch noch mit der Trennung zu kämpfen hat.
    Mein Sohn ist jetzt übrigens in der 4. Klasse und hat locker den Übertritt aufs Gymnasium geschafft. Ich glaube, das wäre nicht gegangen, wenn ich ihn mit 5 eingeschult hätte.
    LG, Billi

  • sein desinteresse liegt halt am malen. Da hab ich jetzt auch rausgefunden dass es an den Stiften liegt, haben gestern mal mit Filsstiften geschrieben das hat ihm Spaß gemacht, er sagt: "Damit will ich immer schrieben, das sieht man besser".


    ohhh, das wird schwer - es wird (zumindest bei uns) viel gemalt in der ersten Klasse und Filzer sind verboten.


    Außer der frühen Einschulung gibt es auch andere Möglichkeiten - z.B. am Ende der 1. Klasse ein Jahr überspringen...

  • Hallo,


    ich weiss man tut sich als Mutter schwer, weil man "meint" man kennt sein Kind am besten, natürlich kennt man sein Kind am besten.


    Möchte dir nur kurz von unserer Erfahrung erzählen.


    Mini damals 5 (geb. August) ging auch zur Ergotherapie und Logopädie, er hatte Probleme mit der Feinmotorik. Damals sagten die Erzieherinnen ihrer Meinung nach, er kann eingeschult werden, alles kein Thema. Also kam er im Sept. 09 direkt nach seinem 6. Geburtstag in die Schule.


    Tja anfangs lief es ganz gut, irgendwann fiel der Lehrerin auf er hat da und hier mit der Feinmotorik mit dem ganzen Ablauf Schwierigkeiten, es dauerte Stunden bis er irgendwelche Aufgaben erledigt hatte und sonstiges. Ende vom Lied in der 3. und 4. Klasse tat er sich so schwer, das die Noten derart in den Keller wanderten, das Kind selber litt unter der Situation - er ging trotzallem weiter mit Bauchweh in die Schule. Ergotherapeut und Logopädin bauten in auf und sprachen hätten sie in damals nur zurückstellen lassen und der Meinung bin ich auch, hätte ich Mini damals ein Jahr länger gegeben wäre viel Ärger und Stress uns erspart geblieben. Aber damals sagten die Erzieherinnen alles okay er ist soweit, ja geistlich war er auch soweit aber motorisch :kopf:(


    Er ist ein cleveres Kind jetzt ist er in der 5. Klasse Werkrealschule und seine jetzige Lehrerin meint, wenn die Startprobleme und noch immer die Feinmotorik nicht wären hätte er es locker auf die Realschule schaffen können von seinem geistigem Stand her.


    Liebe TS, ich möchte dir ans Herz legen - hör auf den Rat der Erzieherinnen. Geh nochmal in die rein.


    Ich ärgere mich heute noch darüber das man mich falsch beriet nur weil man einen Platz im Kindergarten brauchte :kopf:nanana Und zwei drei Freundinnen hatten dasselbe PRoblem.


    Bei drei Kindern, weiss ich das ich eine Fehlentscheidung beim Mittleren gemacht habe und das hakt heute mir noch nach und zwischen meinem Mini und mir - ist auch ein Vertrauensbruch da - sozusagen: "Mama warum hast du nicht auf dein inneres oder mich gehört?!"


    Beim grossen hatte ich keine Bedenken und bei Minizicke die jetzt bald 6 wird und im Sommer in die Schule kommt, da ist ein halbes Jahr dann vergangen - überhaupt finde ich mit 5 schon recht gewagt ... unsere Schulen sind nicht derart ausgestattet und vom Bildungssystem wie die südländischen oder sagen wir die nordischen Schulen.


    Ich wünsche dir den Blickwinkel für die richtige Entscheidung.

    Wir können unserem leben nicht mehr Zeit geben, aber unserer Zeit mehr leben :blume


    LG
    Finsche :Flowers

  • und ich kenne die andere Seite. Meine Grosse sollte noch ein Jahr warten weil sie zu schüchtern war.
    Aber nix da. Gerade weil sie mit ihrer gesamten Kitagruppe eingeschult wurde, wurde sie mit 5 eingeschult.


    Heute, 4Jahre später, ist sie Klassensprecherin und das Selbstbewusstsein in Person.


    Bis dein Kind eingeschult wird kann viel gemacht werden mit Übungen.

  • ich habe dieses Argument schon sehr oft gehört - und kann mich nicht damit identifizieren. Mit dem gleichen Argument könnte ich dafür plädieren, die Kinder erst mit 8, 9 oder 10 Jahren einzuschulen. Außerdem glaube ich nicht, dass Kinder mit der Einschulung plötzlich das Recht verwirkt haben, Kinder zu sein. Ich habe noch meine ganze Schulzeit über spielen können und dürfen. Und das Gleiche möchte ich auch für meine Kinder.

    Ja, wollte ich auch immer für meine Kinder. Aber Dank G8 sind diese Zeiten vorbei. Die Grundschulen müssen die Kinder auch schon auf G8 vorbereiten. Da ist heute viel mehr Stoff, viel mehr Hausaufgaben usw. Ist mit früher überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Auch, wenn ich die Grundschulzeit meines Großen sehe und die meines Kurzen, der leider schon in der G8 Mühle war. Mein Großer hatte nachmittags nach Hausaufgaben auch noch Zeit für viel Spielen und es gab auch nie viele Hausaufgaben. Der Kurze hatte jeden Tag Hausaufgaben und davon sehr viele, mit viel spielen war da nachmittags nicht mehr und auf dem Gymnasium erst recht nicht. Erst um 16 Uhr zuhause und dann noch Hausaufgaben. Beim Großen, noch G9 und Gymnasium, war es anders. Auch nicht gerade früh zuhause, aber dafür gab es dann an den langen Tagen keine Hausaufgaben mehr.


    Ja, ich würde meine Kinder auch immer so spät wie möglich einschulen. Meine Beiden waren keine Kann-Kinder. Den Kurzen hätte ich trotzdem gerne ein Jahr zurückstellen lassen, weil er einfach noch sehr verspielt war. Geht aber nicht. Spätestens mit 6 müssen die kids, egal, wie weit sie sind. Meinen Kurzen habe ich vom Gymnasium genommen und er geht zur Real. Da hat er wenigstens nachmittags noch ein bisschen Zeit für Freunde usw.


    @TS: Wie viele schon schreiben, lasse dich bitte nicht verrückt machen. Dein Kind hat noch Zeit und es müssen nicht schon fertige kleine Roboter eingeschult werden.

  • In unserer Gegend gehen gerade (fast alle) zu G9 zurück


    Bei uns ist gerade im Gespräch, zumindest die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 zu ermöglichen - ich würde keine Sekunde zögern nach allem, was ich über G8 gehört und gelesen habe ...

  • Du kannst auch beim Schulamt einen Termin mit einer Schulpsychologin bzw. mit einem Schulpsychologen machen. Habe ich damals mit meiner Großen gemacht. Da werden verschiedene Test gemacht zu kognitiv und Sozialverhalten etc. Dann wird eine Empfehlung abgegeben.

  • Nochmal danke für eure Antworten!


    Ja, er hat noch Zeit, in der wollen wir weiterhin üben und entscheiden dann was das beste wäre.

  • Bei meinem jetzt 13 jährigen Sohn meinte die Erziehrin auch schon mit 4 Jahren und 8 Monaten, dass es knapp werden würde mit der Einschulung. Mein Sohn hatte auch massive Probleme mit der Feinmotorik und war hatte Probleme Aufgaben nacheinander abzuarbeiten.
    Die Kindergärtnerin riet mir ihn noch mit 5 Jahren in die Grundschulförderklasse zu stecken, denn geistig sei er helle. In der Grundschulförderklasse gab es Sonderpädagogen und das war genau das richtige für meinen Sohn. Da wurde viel gebastelt und gemalt. Und er bekam ständig Lob und Anerkennung was ihn sichtlich aufblühen lies. Wenn er z.B. ein Bild ausgemalt hat ohne über den Rand zu malen bekam er einen Stern . Wenn ein Kind 10 Sterne hatte durfte es übers Wochenende den Klassenteddy mit nach Hause nehmen. In dieser Zeit hat mein Sohn so viel gelernt, bis hin zum Schuhe binden.
    Er wurde dann mit 6 regulär eingeschult. Ich finde diese Grundschulförderklassen richtig gut. Zudem fand es mein Sohn immer Klasse morgens vom Busschen abgeholt zu werden. Er sagte immer er hätte einen Fahrer.