Patchwork oder Partnerschaft mit zwei Nachscheidungsfamilien?Klappt das wirklich?

  • Hallo zusammen! :winken:


    Ich hätte noch vor zwei Wochen geschworen, ich werde ohne Partner bleiben bis mein Sohn erwachsen ist, da ich dachte, so etwas wie eine Patchworkfamilie mit noch mehr Problemen kann ich ihm nicht "antun". Er ist sehr empfindsam und ein echtes Kuschelkind, das viel von meiner Aufmerksamkeit braucht und bekommt. :knuddel


    Und jetzt? Jetzt bin ich verliebt... :platz


    Was sind Eure Erfahrungen?


    Nun, ich bin noch in keiner Partnerschaft, weiss nicht mal, ob der andere auch etwas für mich empfindet...aber ein verbranntes Kind...Oder gibt es da die Chance auf ein wirkliches Glück?Eine glckliche Familie?Ein weiteres Baby? :schwanger

  • Hi,
    prinzipiell denke ich, dass alles und nix möglich ist - es hängt immer von den "mitspielenden" Personen ab.
    Was bei der einen Familie wunderbar klappt, kann bei der anderen desatrös scheitern. So pauschal kann Dir wohl keiner sagen, dass es mit der neuen Partnerschaft klappt oder in die Hose geht.


    Aber nur zum Verständnis: Was meinst Du mit "Zwei Nachscheidungsfamilien"?

    Einmal editiert, zuletzt von DieNeue D'dorf ()

  • Aber nur zum Verständnis: Was meinst Du mit "Zwei Nachscheidungsfamilien"?


    Hi,


    damit ist sicher gemeint, daß beide Partner bereits geschieden sind und auch sog. Scheidungskinder dabei sind.



    In vielen Fällen scheint das ja prima zu klappen. (ich hoffe das für mich auch, aber ein Zusammenziehen gab es bis jetzt noch nicht).


    Ich denke aber mal, man sollte sich bewusst sein, daß sowas nicht mehr so abläuft als wenn man 20 und völlig frei ist. In vielen Beziehungen, wo Kinder mit eingebracht werden, und/oder auch noch viel Kontakt zum Expartner nötig ist, müssen die neuen Partner akzeptieren, daß sie auch mal zurückstecken müssen. Kann ein schwieriger Balanceakt sein, da allen gerecht zu werden.


    Meinen Partner habe ich kennengelernt als mein Kind fast 4 war, bis dato kannte ich es nicht, ein Kind UND einen Mann zu haben. Das war sehr schwer für mich, ich wollte immer anders agieren als ich tatsächlich konnte. Auf der einen Seite die Wünsche einer Frau, auf der anderen Seite das Mutterherz was laut schlägt..


    Noch immer gibt es dadurch Probleme, es ist bei uns wirklich anstrengend manchmal.


    Da die Bindung aber sehr stark ist, kämpfen wir uns dadurch, mein Partner und ich. Auch er hat seine Vorgeschichte, die noch in seinem Leben präsent ist, auch da muß ich durch.


    Alles in allem: Wenn man wirklich will, und sich Mühe gibt, kann das klappen.

  • Vor einem Jahr habe ich auch noch geglaubt, alles perfekt, so soll es sein - so kann es bleiben. Viele Jahre Beziehung, alles schön der Reihe nach: Ausbildung, Hochzeit, 1. Kind, beide anständige Arbeit, Haus, 2. Kind... Und eines Tages stehst du da und überlegst, was du mit dem Rest deines Lebens noch anstellen kannst, sollst, willst! Stören dich die Meinungsverschiedenheiten, die chronisch und völlig normal sind, immer mehr; freust du dich an den Dingen, um die dich andere beneiden, immer weniger. Und irgendwann kommt der Knall und nix ist mehr, wie es war!


    Ich schwanke heute noch zwischen den Gefühlen, "die Reißleine gezogen" und "unser Glück aufs Spiel gesetzt" zu haben. Keine Ahnung, ob ich irgendwann meinen Frieden damit schließen kann, das kommt sicherlich auch darauf an, wie sich die Umstände entwickeln. In meiner neuen Beziehung kommen mir manchmal Gedanken wie "ändern sich solche Dinge denn nie?", das Vergleichen wird man wohl nie ablegen können. Aber eines sage ich mir immer wieder: es hat so und nicht anders kommen sollen, es ist sowas wie die Prüfung meines Lebens und jeder hat für sich die Möglichkeit, das Beste draus zu machen. Einerseits ging es mir immer irgendwie gut, ich habe mich immer privilegiert gefühlt, vielleicht ist es meine Aufgabe, anderen von diesem Optimismus abzugeben. Andererseits hatte ich keinen leichten Start ins Leben, hat mir mein Charakter vielleicht einiges verbaut und ich habe vom Schicksal die einzigartige Möglichkeit bekommen, es noch einmal besser zu machen.


    Du kannst aus deinen Fehlern lernen und es anders machen, du kannst aber auch auf deiner Meinung beharren und ziehst daraus die Konsequenzen. Kritisch finde ich es immer dann, wenn Kinder im Spiel sind, die auf die Vernunft und Weisheit ihrer Eltern/Stiefeltern angewiesen sind. Kann ein Lied mit vielen Strophen davon singen, versuche stets auch die anderen Seiten im Blick zu behalten; das, was gerade gut läuft, zu genießen, das, wo gerade Baustellen sind, nicht zu verbissen zu sehen; aber es ist nicht immer einfach und kommt mir oft vor wie ein nie endender Kampf gegen Windmühlen...


    Eine positive Einstellung ist das Beste, was du dir antun kannst, damit du selbst nicht auf der Strecke bleibst, denn damit bist du gegen alle Hindernisse, Unsicherheiten und Eventualitäten gewappnet :amok:

    Wer kämpft, kann verlieren - wer nicht kämpft, hat schon verloren...
    Wer keine Erwartungen hat, kann nicht enttäuscht werden...
    Und wer sein Leben zu ernst nimmt, kommt auch nicht lebend davon!