Hallo liebe Foris,
meine Frage steht ja schon in der Überschrift.
Bei meinem Sohn wurde im Kindergartenalter ADHS diagnostiziert. Er bekam Medikamente und diverse Therapien. Ebenso eine Reha.
Mit Beginn der Pubertät hat er sämtliche Hilfen verweigert. Die Medis nicht eingenommen. Nach vielen langen Gesprächen haben wir zusammen beschlossen, es "so" zu versuchen.
Unsere Leidensgeschichte kennen ja viele hier.
Nun, er hat jetzt verstanden, dass wir Hilfe brauchen. Er möchte wieder heim und wir haben Bedingungen daran geknüpft, die zuerst zu erfüllen sind.
a) Wiederaufnahme regelmäßiger sportlicher Aktivitäten (Fußball, Handball, Boxen o. ä.) => er hat sich für Fußball entschieden
b) Anmeldung zu einem Quali-Vorbereitungskurs und regelmäßiger Besuch dessen => zu spät, wir haben Vorbereitungsbücher gekauft, mit mäßigem Einsatz
c) körperlicher Check => Nach einem umfangreichen körperlichen Check steht fest, dass mein Sohn organisch völlig gesund ist.
Nachdem dies also klar ist, kann sein Verhalten/Zustand nur auf psychische Gründe zurückzuführen sein.
d) Vorstellung beim Kinder- und Jugendpsychologen
Wieder lange Gespräche, hitzige Diskussionen, Türen schlagen seinerseits und Hilflosigkeit und Resignation meinerseits, aber er hat letztlich zugestimmt, zu einem Kinder- und Jugendpsychologen zu gehen.
Bei der Anmeldung wurde nach einem Grund gefragt und ich habe kurz umschrieben, worum es geht, und auch, dass die Diagnose ADHS schon im Kleinkindalter gestellt wurde. Unterlagen dazu habe ich bereits angefordert und hinschicken lassen. Zeugnisse und eine Einschätzung seiner Lehrkraft liegen ebenso bereit. Auch das Ergebnis der Laboruntersuchungen und des EKG vom Hausarzt kann ich vorlegen.
Ich nehme aber an, dass uns trotzdem die ganze lange Prozedur der Diagnosestellung erwartet? Das zieht sich über vier bis fünf Termine hin... Ich hoffe, dass er das durchhält. Wie "dringend" kann man die Situation darstellen?
Wie unterstütze ich meinen Sohn darin, durchzuhalten? Wer einen ADHS´ler hat, der weiß um die Sturheit und die Vehemenz, mit der sie für ihr (vermeintliches) Recht kämpfen, ohne Rücksicht auf Verluste...
Gut, ich hab die Möglichkeit, Gespräche abzubrechen, wenn sie aus dem Ruder laufen und zu sagen, ok, das lassen wir jetzt mal so stehen, wir kommen hier und heute nicht weiter, wenn Du bereit bist, weiter zu reden, dann melde dich...
Aber das wird die Diagnosestellung wieder verzögern... ich fürchte schon, Termine absagen zu müssen, oder komplett abbrechen zu müssen...
Ich weiß noch nicht mal, ob ich überhaupt schon die Kraft aufbringen kann, all das durchzustehen...
Ich weiß, das klingt äußerst egoistisch und ich schäme mich auch für meine Gedanken...
Hat jemand Erfahrungen, oder Ratschläge?