Mindestlohn-Einschränkungen

  • Die Einschränkung für Langzeitarbeitslose, so sie denn beschlossen wird, finde ich ziemlich daneben.
    Angeblich sollen dem Langzeitarbeitslosen ja keine Nachteile entstehen (welcher Art denn??), deshalb bekommt dieser im ersten halben Jahr keinen Mindestlohn.
    Meiner Meinung nach wird aber eher dem Vorschub geleistet, dass Langzeitarbeitslose dann bloß für ein halbes Jahr eingestellt werden (Probezeit), dann wieder neue ... Usw.
    In der Praxis passiert das ja schon oft genug.


    Oder hab ich da `nen Denkfehler?

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.

  • Also in der Gastronomie ist es so, das die ersten drei Monate nach Einstellung der MIndestlohn(8,50 Euro) um 20 % (auf 6,80 Euro)gekürzt werden darf.
    Nach drei Monaten wird dann der komplette Satz fällig.


    lg
    Kila

    Homo homini lupus est


    Gott vergibt, ich nicht

  • Nö, das siehst du genau richtig, das ist offensichtlich sogewollt...Ich finde es auch total.daneben!

    ReitKUNST kommt von KÖNNEN, käme es von WOLLEN würde es ReitWULST heißen...
    Man sieht nur mit dem Herzen gut... das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

  • Ich befürchte auch, dass die Leute nur kurz eingestellt werden und dann wieder rausgehauen werden. Gerade ein vernünftiger Lohn wäre doch ein erster Schritt aus der H4-Schleife.


    Sonst blüht dem Langszeit-Alo nur die Umsortierung in die Schublade Aufstocker.


    Ich hoffe doch sehr Aufstocker bekommen endlich Mindestlohn, damit es weniger Aufstocker gibt.

  • hab ich da `nen Denkfehler?


    Nee, alles total normal deutsch. :ohnmacht:


    Der Michel bastelt, vertreten durch seine Diätenvertreter, wieder an einer Lösung: Wir führen den Mindestlohn ein! Ausnahmen entnehmen Sie bitte dem Anhang und den Ziffern 1 - unendlich.


    Ist eigentlich wie immer: Unsere Republik hat Steuergesetzte, die jeden ausländischen Investor in die Flucht schlagen müsste. Liest er sich die Schlupflöcher durch, sind wir für ihn ein Steuerparadies. :rainbow:


    Willkommen in der BRD,
    Volker :-)

  • Hmm, ich frag mich bloss ob auf 6-monate-befriste AV für "Aktenschubsen" sprich ne Stelle in der Aktenhaltung im Backoffice im JC Sinn machen. Jedesmal hab ich andere Hansln in der Aktenhaltung rumhopsen sehen. :hae:


    N halbes Jahr lohnt sich doch eigentlich gar ned, ehe der MA eingearbeitet, die der Papierkram erledigt und dann muss man sich ja kaum eingearbeitet neu bewerben, Vorstellungsgespräche usw. hmm in ersten halben Jahr hat man doch keinen Urlaubsanspruch... Dazu kommt Person A hat ihr Ordungsssystem, Person B was anderes. Klar die Akten werden alphabetisch geordnet, aber in der Ausbildung sollte ich mal das Büro einer gegangen Kollegin aufräumen, die ihre Akten nur grob nach Anfangsbuchstaben sortiert hatte und innerhalb des Buchstabens alles durcheinander war. ich finde zuviele Köche verderben in der Aktenhaltung den Brei/ähhh die Ordnung.


    Aktenhaltung ist kein schlechter Job, nur die ewige Ungewissheit mit Halbjahresverträgen geht zumindestens mir tierisch auf die Kette. Das ist ein Leben auf Abruf, was ich so nicht führen möchte. War schon schlimm genug als Voll-Hatzi wo ich quasi 2 Jahre lang den Briefkasten belauert hab und drauf verzichtet hab weiter weg zu fahren, weil es könnt ja n Job kommen und ich muss den urlaub absagen. Also ich zumindestens möchte , jetzt da Kind da ist langfristig das Essen auf den Tisch gesichert haben.


    Aber so hat man halt immer nen frischen Pool an modernen Arbeitssklaven mit diesen Kurzzeitverträgen. :D Hauptsache die Dividende stimmt.


    Btw: Mein aktueller AG hat den Probevertrag auf nur 3 Monate begrenzt und mir dann nen unberfristeten auf den Tisch gelegt. Daher halte ich 6 Monate Probezeit in vielen Fällen für ähm Arbeitgeberstreicheleinheiten.



    @druide: Ganz deiner Meinung. Ich versteh Deutschland auch nicht. :D

  • Hmm, ich frag mich bloss ob auf 6-monate-befriste AV für "Aktenschubsen" sprich ne Stelle in der Aktenhaltung im Backoffice im JC Sinn machen. Jedesmal hab ich andere Hansln in der Aktenhaltung rumhopsen sehen. :hae:

    Ich glaube da hast Du was falsch verstanden.
    Arbeitslose sollen bei Aufnahme einer Arbeit erst nach einen halben Jahr Anspruch auf den Mindestlohn haben. Vorher müssen sie(wenn die Bezahlung unter dem Mindestlohn liegt) für das Geld arbeiten.Sie sllen ncht nur ein halber Jahr beschaftigt sein,es geht um die Bezahung.


    Naja und da bietet es sich doch geradzu für Umternehmer an den Arbeitnehmer nach einem halben Jahr zu entsorgen und wieder einen neuen einzustellnen der/die wiederum 6 Monate güntiger arbeitet usw.usw..


    Das würde natürlich nie nicht ein Unternehmer machen :pfeif


    Liebe Grüße


    Ute

  • Die 6 Monate ergeben sich rein aus dem Kündigungsschutzgesetz.


    Übrigens auch hier:

    Zitat

    Btw: Mein aktueller AG hat den Probevertrag auf nur 3 Monate begrenzt und mir dann nen unberfristeten auf den Tisch gelegt.


    ;)


    Befristung ist eine andere Sache.


    Ansonsten sehe ich das wie ihr. Mindestlohn sollte dem Namen gerecht werden.


    LG

  • Arbeitgeber, die noch nicht einmal bereit sind den Mindestlohn von 8,50 Euro zu leisten, kann man getrost mal als Sozialschmarotzer bezeichnen. Die Aufstockung mit Leistungen nach dem SGB II, werden hier zur Subventionierung von Billigarbeitern. Damit wir auch weiterhin das kg Gehackte für 1,99 Euro im Supermarkt bekommen. Mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro bewegen wir uns in Europa nicht an der Spitze, sondern im Mittelfeld.

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    Die Vergangenheit fallen lassen. Die Gegenwart leben und die Zukunft auf sich kommen lassen...
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  • mit einem Mindestlohn von 8,50 sind die meisten dann trotzdem noch aufstockend beschäftigt.



    Sollte es bei Langzeitarbeitslosen weniger sein, ändert sich wohl nur die Höhe des aufstockens. Aber es kann sich eien Chance ergeben, nach diesen 6 Monaten oder später mal, aus der Schleife H4 rauszukommen.

  • Sollte es bei Langzeitarbeitslosen weniger sein, ändert sich wohl nur die Höhe des aufstockens. Aber es kann sich eien Chance ergeben, nach diesen 6 Monaten oder später mal, aus der Schleife H4 rauszukommen.


    Dann kommt der nächste für den nur 6,50 Euro bezahlt werden muss.

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  • @ Robert..



    ja, leide rist dies in 9 von 10 Fällen dann so.



    Aber wenn es einer schafft aus dem Kreislauf rauszukommen, dann ist für mich schon was gewonnen. Es kommt auf die Erwartungshaltung an.

  • Das Problem ist - solange sich jemand dafür findet - hier gerne im Angebot Arzthelferin oder Bürokauffrau mit 20Std/Woche auf 450 Euro Basis = 5,60 Euro/Std. -
    solange wird es diese Angebote geben - rechnet sich doch für den Betrieb. Wenn sich aber Niemand mehr zu diesen Konditionen findet, dann müssen die AG das Angebot anpassen....


    In meiner Gegend (durch die hohen Wohnkosten) ist man mit einem Kind bis grob 11-12 Euro brutto bei Vollzeit noch in der Aufstockerschiene - TZ geht nur mit guten alten Arbeitsverträgen mit 15-20 Euro.


  • Wenn der Job unbedingt besetzt werden muss, wird er auch für 8,50 Euro besetzt. Das ist ein Drohgebärde der Wirtschaft, dass dieses zu ein höheren Arbeitslosigkeit führt. Es geht darum, dass endlich der Ausbeutung der Arbeitgeber ein Riegel vorgeschoben wird und ein Mindestlohn gezahlt wird.


    Wenn jede Bäckeraushilfe, jede Frisörin 8,50 Euro mindestens bekommt, dann darf keiner darunter eingestellt werden! Jetzt läuft es halt so. Der Kunde will alles billiger haben, den Herrenschnitt z. B. für 8 Euro, dann geht das nur über einen Dumpinglohn. Warum kosten wohl die Brötchen beim Backshop nur 15 Cent, wenn sie beim Bäcker über 30 Cent kosten. Also geht das nur über den Lohn. Solange Arbeitgeber das ausnutzen können, werden sie es auch machen. Für die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen gibt es genügend Anreize für die Wirtschaft über Lohnkostenzuschüsse.


    Das Gejammere kenne ich seit Jahren von meiner Cousine, die ist Frisörmeisterin und hat zwei Läden. Ich kann nicht mehr als 5,50 Euro zahlen. Sie selbst fährt aber dreimal im Jahr mit zwei Kinder und Mann im Urlaub. Beide fahren ein dickes Auto und haben ein nettes Haus und die Frisörinnen wissen nicht wie sie klar kommen am Monatsende. Sowas nenne ich dann mal..... ich schleiche mich aus der sozialen Verantwortung und überlasse das dem Staat.


    Ein Mindestlohn schont auch die Sozialkassen.
    1. es kommen mehr Beiträge in die Sozialversicherung
    2. Das Steueraufkommen erhöht sich
    3. Es müssen weniger soziale Leistungen in Anspruch genommen werden.

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  • Das Problem ist - solange sich jemand dafür findet - hier gerne im Angebot Arzthelferin oder Bürokauffrau mit 20Std/Woche auf 450 Euro Basis = 5,60 Euro/Std. -



    Das ist der nächste Schritt, den man abschaffen sollte. Ab 15 Stunden sollte jeder Job wieder der Sozialversicherungspflicht unterliegen. Ein großer Discounter geht so gar noch weiter und verlangt für einen 450 Euro Job 22 Stunden Wochenarbeitszeit.

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  • Einen Mindeslohn für Langzeitarbeitslose würde für mich dann vielleicht Sinn machen, wenn der mit Auflagen an den AG verbunden wäre: Mit unterstützenden Maßnahmen in der Einarbeitungszeit.
    Ansonsten bedeutet der nicht geltende Mindestlohn für den Arbeitnehmer nichts anderes als die Diskriminierung von Langzeitarbeitslosen: Die gleiche Arbeit zu machen und dabei geringer bezahlt zu werden, mit der Unsicherheit, ob er nicht nach 6 Monaten, wenn er teurer wird, nicht doch entlassen wird.
    Mit Kündigungen nach 6 Monaten, die in seinem Lebenslauf auftauchen, wird es dieser Arbeitnehmer vermutlich nicht leichter haben, eine neue Stelle zu finden.
    Wie sich das auf Motivation und Selbstwertgefühl auswirkt, ist nochmal die andere Frage.
    Ob eine alleinerziehende Mutter z.B. (hier nochmal politisch korrekt: ein alleinerziehendes Elternteil) sich motivierter auf solche schlecht bezahlten Arbeitsstellen bewirbt, bei der sie bei Arbeitsaufnahme weniger Zeit für ihre Kinder oder ein Betreuungsproblem hat, ist ebenso fraglich. Heißt: Die Arbeitslosigkeit könnte länger, nicht kürzer andauern.

  • :thanks: für Eure Meinungen, da bin ich also doch nicht ganz ver(w)irrt mit meinen Bedenken Gedanken zum Thema.
    Und nachdem ich mich total gefreut hatte wg. Mindestlohn, bin ich nun total enttäuscht über dieses Ergebnis.

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.

  • Hatte ich gestern gelesen und fand es unglaublich:


    Tssssk.


    Ich finde es eine Frechheit, daß der AG hier auch noch ernsthaft erwägt, in Berufung zu gehen. Und, bei 17.000 ist ja einiges an Sozialabgaben fällig, würde mich daher wundern, wenn da nicht noch mehr Ärger auf den zukommt. Zumal das ja kein Einzelfall zu sein scheint.


    Das ist einfach sittenwidrig, pfui, solche AG gehören m.E. nach PERSÖNLICH öffentlich angeprangert.


    LG


    p.s. Man beachte den Stundenlohn, den das Gericht errechnet hat :winken: