Grauenhaftes Schriftbild

  • Okay, hab jetzt mit der Lehrerin gesprochen. Er hat eine 4 in Mathe, darauf kann ich mich schonmal einrichten. Es werden jeweils 2 Punkte für Ordnung und Schrift vergeben, die bekommt er natürlich grundsätzlich nicht. Und die Kinder haben ein Buch heute bekommen, und er hat es sofort "vernichtet", mit Klecksen und durch die Gegend schmeißen, u.U. auch ein Ausdruck von seinem gegenwärtigen Frust.
    Wieder viel zu bereden heute nachmittag...

  • Nochmal: Es geht nicht darum ihm Ritalin zu geben, damit sich sein Schriftbild verbessert. Es geht darum ob man erwarten kann, das sein Schriftbild besser wird, wenn ich mich dazu entschließen würde, ihm auch aufgrund der anderen, nicht marginalen Probleme, ein Medikament zu geben, das seine EEG-Linien ins Lot bringt. Und was ich machen kann, um zu vermeiden, ihm überhaupt Medikamente zu geben, weil ich die Nebenwirkungen nicht ohne finde.

    Du scheinst ja, nach allem was ich bisher gelesen habe eine gut informierte und engagierte Mutter zu sein. Und ich kann auch gut verstehen, dass irgendwann die Grenzen der Belastbarkeit erreicht sind. Auf allen Seiten! Uns hat es in einer solchen Phase geholfen (bitte nicht lachen), dass wir Zensuren für unwichtig erklärt haben. Ja, richtig gelesen! Und das mit allen Konsequenzen. Auch auf die Gefahr hin, ein Jahr zu wiederholen oder nicht die gewünschte Schule besuchen zu können. Es gibt nämlich Wichtigeres als Zeugniszensuren und Schule und das sind Menschen. Nachdem wir uns diesen Druck nicht mehr gemacht haben, lief es besser.
    Tipps wie Reizreduzierung (Medienkonsum), Rhythmisierung des Alltags und weitestgehende Reduzierung von Fast-Food und Zucker kann ich mir bei einem Profi wie dir sparen, oder?

    :kicher


    PS: Ja, bei vielen Kindern wird die Schrift besser mit Medikamenteneinnahme!

  • habe jetzt nicht alles gelesen. Es klingt jetzt blöd, aber wenn ich Schreibschrift schreibe, kann das kein Mensch lesen, war auch in der Schule so. Füller ein Alptraum. Druckschrift kann man halbwegs erkennen und wenn ich mir viel Mühe gebe (können es auch Fremde lesen)


    Ich habe dann eine Malfeder bekommen mit der ich Druckschrift geübt habe und ich habe nebenbei Bleistift- Kohlezeichnungen gemacht zur Übung gegen die "schwere" Hand. Erst mal ist das spielerisch, man bekommt richtig tolle Bilder und für die Schrift ist es auch noch gut.

  • Du scheinst ja, nach allem was ich bisher gelesen habe eine gut informierte und engagierte Mutter zu sein. Und ich kann auch gut verstehen, dass irgendwann die Grenzen der Belastbarkeit erreicht sind. Auf allen Seiten! Uns hat es in einer solchen Phase geholfen (bitte nicht lachen), dass wir Zensuren für unwichtig erklärt haben. Ja, richtig gelesen! Und das mit allen Konsequenzen. Auch auf die Gefahr hin, ein Jahr zu wiederholen oder nicht die gewünschte Schule besuchen zu können. Es gibt nämlich Wichtigeres als Zeugniszensuren und Schule und das sind Menschen. Nachdem wir uns diesen Druck nicht mehr gemacht haben, lief es besser.


    :Hm
    Jetzt bringst du mich wieder ins Grübeln. Ich hab gerade eine Pinnwand in sein Zimmer gehängt, heutige Aufgabe: Blätter einsortieren. Morgen: Bio. Mache ich da zuviel Druck? Ich befürchte es fast, sollte eigentlich nur eine Hilfe und der Aufruf zum "Wir packen es an!" sein.
    Ich mach die wieder weg :rotwerd.
    Er besucht eine integrierte Gesamtschule, da gibt es kein Sitzenbleiben, allerdings wird in ABC-Stufen verteilt, wobei vieles weiter im Klassenverband ist. Wenn er in der 6. Klasse irgendwo in C landet, wird er das nicht als Erfolg verbuchen. Im Moment ist es ja auch so: Er schreibt 1,2 oder 4,5. Dazwischen kennt er nix. Und jede 4-5 wird als Drama verbucht... ohja, das müssen wir noch Druck rausnehmen. Deshalb soll er auf der Schule bleiben, obwohl es nicht seine Wunschschule ist (wurde rausgelost). Auf einer kooperativen Gesamtschule mit Zweigen hätte er es schwerer, denn dann müßte er in jedem Fach gleich gut sein und konstante Leistungen erbringen. Davon sind wir noch entfernt.

    Zitat


    Tipps wie Reizreduzierung (Medienkonsum), Rhythmisierung des Alltags und weitestgehende Reduzierung von Fast-Food und Zucker kann ich mir bei einem Profi wie dir sparen, oder?

    :kicher


    PS: Ja, bei vielen Kindern wird die Schrift besser mit Medikamenteneinnahme!


    Er steht auf Chips, aber im Großen und Ganzen halten wir uns dran :-)


    kügelchen
    Zeichnen wäre natürlich auch eine Option.


    Alles in Allem hab ich der Lehrerin gesagt, das wir dran arbeiten, das aber keine Wunder zu erwarten sind. Eben weil das möglichst ohne Druck passieren soll. Dafür hatte sie Verständnis, insofern bleibt es bei den kleinen Lernportionen.

  • b) vor allem seinen Frust. Er hat heute um 6 Uhr früh angefangen im Bett zu heulen, mit "Ich hasse sie!!!" (=Lehrerin)


    Tja, ich kann ihn verstehen. Ein motiviertes Kind, dass vielleicht gut und gern Mathe macht und mit einer schlechten Note bestraft wird für eine Schrift, für die er erstmal nicht´s kann.


    Er hat eine 4 in Mathe, darauf kann ich mich schonmal einrichten. Es werden jeweils 2 Punkte für Ordnung und Schrift vergeben, die bekommt er natürlich grundsätzlich nicht. Und die Kinder haben ein Buch heute bekommen, und er hat es sofort "vernichtet", mit Klecksen und durch die Gegend schmeißen, u.U. auch ein Ausdruck von seinem gegenwärtigen Frust.



    Dafür hatte sie Verständnis, insofern bleibt es bei den kleinen Lernportionen.


    Toll, dass sie Verständnis hat
    Ironie off


    Schade, dass heutzutage Noten noch so vergeben werden dürfen.


    Versuche eine Verordnung vom Kinderarztt für Ergotherapie zu erhalten.

  • Romi
    Was willste machen :(? Zum einen ist es natürlich Mist, denn wenn von 25 Punkten 2 von vornherein wegen einer Haudraufschrift hops gehen, bleibt weniger Spielraum woanders Fehler zu machen. Und was der Lehrer nicht bewerten kann, weil es nicht zu entziffern ist, wird nicht be-punktet.
    Bei der Mathearbeit landen die Zeichen nicht immer da wo sie sollen, fällt mir auch zuhause auf, er kann auch nicht in den Kästchen bleiben. Hier spielt aber denke ich auch die Nervosität rein, ich hab eine ganz gute Seite dazu gefunden: Anti-Angst-Trainer. Ist mir ja auch nicht fremd, nur hab ich damit erst an der Uni angefangen. Was hab ich geheult, als ich eine Klausur mit 80% Durchfallquote und monatelanger Büffelei, wegen eines falschen Vorzeichens! versemmelt hab. Plus statt Minus, Oh Mann, weiß ich heute noch :kopf. Das wird man nur schwer wieder los, Teufelskreis und so.


    Ja, das mit der Ergo kommt heute noch in unserem Mutter-Sohn-Talk. Wäre vermutlich die effekivste Lösung.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Schmeiß nur mal was zum Bedenken ein.
    Hier wird öfter davon gesprochen, dass das Kind Druckschrift schreiben sollte.
    Ist vielleicht am Anfang nicht schlecht, aber..................wenn die Texte umfangreicher und somit länger werden, dann kann er in Druckschrift nicht mehr mithalten. In Schreibschrift schreibt man schneller.


    LG janias

    Ich lebe in der Gegenwart,
    das Verweilen in der Vergangenheit verbaut mir nur die Zukunft. :tuedelue

  • Zuallererst: Ich kann die Schrift lesen und würde in dieser Klassenstufe keinerlei Punkte für das Überschreiben des Randes o.ä. abziehen. Allerdings hätte dein Kind eine Bemerkung unter der Arbeit und während des Unterrichtes würde ich ihm sicher öfter über die Schulter schauen, um z.B. das Einhalten des Randes zu überwachen und ggf. einzufordern. Die Kinder müssen lernen dürfen, ihre schriftliche Arbeit optisch gut zu strukturieren, das muss ich aber im Unterricht leisten.


    Ich halte Punktabzüge wegen krakeliger Schrift usw. für absolut nicht angebracht. Die Lehrerin sollte mal bedenken, dass die Kinder noch recht neu auf der Schule sind und manche Kinder wirklich das ganze 5. Schuljahr brauchen, um sich richtig einzugewöhnen. Hilfe wär angebracht, keine Schikane.


    Ich empfehle auch nicht, Druckschrift zu schreiben, weil es, wie schon gesagt wurde, länger dauert und in den höheren Klassenstufen eher behindert als hilft. Außerdem kann man mit Druckschrift keine wirkliche individuelle Handschrift entwickeln.
    Besser: Die Ergotherapeutin ansprechen und mit ihr zusammen auf die Schulausgangsschrift trainieren, die ist flüssiger zu schreiben als die von deinem Kind jetzt genutzte vereinfachte Schulausgangsschrift.


    Für das Training der Finger- und Handmotorik (auch Kraft) kannst du zu Hause dein Kind bei der Hausarbeit mit einbinden: Geschirr abtrocknen (Besteck z.B.) und Teig kneten sind nur zwei Möglichkeiten.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • butterblum
    Die Schrift ist vielleicht nicht die beste, aber man/frau kann sie lesen.


    Was die Prüfungsangst angeht, kenne ich das nur zu gut. Mein Sohn hat damit auch ziemliche Probleme. Aber was chemisches möchte ich ihm ungern einflößen (unsere Hausärztin umso mehr).
    Deswegen bekommt er von mir homöopathische Sachen. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.


    Wie sich die Lehrerin verhalten hat, empfinde ich als unqualifiziert.
    Du hast mittlerweile schon ein paar gute Tipps bekommen, vielleicht ist für Dein Kind und Dich etwas dabei, damit sich die Situation entspannen kann.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst Du im Heute von neuem beginnen.
    - Buddha Shakyamuni -

    Einmal editiert, zuletzt von Eisvogel ()

  • die schrift ist wirklich sehr krakelig u unleserlich. bei schlechter schrift hilft allerdings nur tägliches üben. in unserer grundschule war und ist es ebenfalls so, dass arbeiten schlechter bewertet werden, wenn die form nicht eingehalten wird. wenn es garnicht lesbar ist, dann gibts auch eine 6 mit 0pkt. weil der lehrer keine lust hat sie mehr zu lesen, sozusagen.
    geholfen hat bei uns, mehrfaches abschreiben der täglichen mitschriften in der schule und der hausaufgaben, solange bis es lesbar war. irgendwann hat er angefangen sich mühe zu geben und schreibt mittlerweile für seine verhältnisse recht sauber.

  • :Hm
    Jetzt bringst du mich wieder ins Grübeln. Ich hab gerade eine Pinnwand in sein Zimmer gehängt, heutige Aufgabe: Blätter einsortieren. Morgen: Bio. Mache ich da zuviel Druck? Ich befürchte es fast, sollte eigentlich nur eine Hilfe und der Aufruf zum "Wir packen es an!" sein.
    Ich mach die wieder weg :rotwerd.

    Nee, das mit dem Verteilen der Aufgaben und vorher fixieren fällt nun wieder unter Strukturierung des Alltags. :lach Wenn du das jetzt noch mit einem Belohnungssystem verknüpfst ist das kein Druck, sondern Ansporn. Es heißt ja nicht, dass du nun gar nichts mehr von ihm verlangen sollst. Aber das Thema Schule sollte halt nicht immer an erster Stelle stehen.


    Was die Druckschrift angeht, kann ich die Einwürfe nur bestätigen. Es gibt hier einige Grundschulen, die verzichten ganz auf Vermittlung einer Schreibschrift. Meine Tochter durfte also drucken und hat die gesamte 5. Klasse gebraucht, um mit dem Tempo der Schreibschriftkinder mitzuhalten. Kann ich also nur von abraten.
    Allerdings haben wir ihre absolut unleserlichen Mitschriften aus der Schule als Übungsmaterial genutzt. Wenn es nicht zu viel war, musste sie es zu Hause in leserliche Schrift übertragen. Das haben wir die ganze 5. Klasse durchgezogen, jeden Nachmittag! Habe ich erwähnt, dass ich voll berufstätig bin?

    :ohnmacht:

    Das war Stress pur. Hat sich aber gelohnt, ab Klasse 6. ging es aufwärts.

  • butterblum, also ich kann die Krähefüße von sohn lesen... das Schriftbild erinnert mich an meinen Bro, der bekam kurz Ritalin gegen ADS, dann wollte er die Pillen aber nicht mehr. Nach Ritalin ist die Schrift besser geworden, kann auch am Üben gelegen haben. Ich glaube aber die Medis haben eine Rolle gespielt.


    Gaanz ehrlich meine Schrift sieht aus als wäre ein mit Zwergenbier vollgetankter Rabe übers Blatt spaziert... ;) Ich hatte Ergo, unlerserliches immer nochmal abschreiben, nix half. Irgendwann hatte ich das 0-Bock auf irgendeine-Therapie-Syndrom Aber die Lehrer konnten es immer lesen. Die Buchstaben hüpfen halt und bei Druckschrift haben nicht alle den gleichen Abstand.


    Ich glaub aber auch, dass ich in der Schule immer hastig geschrieben habe, weil ich gesprochene Sachen so schlecht verstanden hab, bzw. in meiner Birn dauert es halt a bissl bis alles durchgerattert ist sprich es läuft alles auch etwas unrund. ;) Meine Feinmotorik ist auch ned so berühmt, in Werken und Kunst war ich immer schlecht. und die anderen schon den ganzen Satz aufgeschrieben hatten und ich nur paar Worte. Wenn man schnell und hektisch schreibt, wird es auch unleserlich. Das wär so mein Gedanke zu dem Problem.


    Der Witz ist ja mein Vater schreibt ähnlich krakelig, sodass ich immer witzel ich hab das von meinen vater geerbt. :lach


    Btw: Find ich das Gemecker der Lehrerin Doppelmoral, meine Chefs in der Ausbildung haben soooo unleserlich geschrieben, dass ich die Notizen nicht lesen konnte. Da durfte ich nicht sagen, Chef bitte schreib so, dass ich es lesen kann. :hae:


    Vllt. könnte eine Hilfe sein Sohn mehr Zeit zu geben und wichtige Inhalte wie Merksätze schriftlich anbieten, ich z.B. hab oft in Ruhe von den Lehrerunterlagen abgeschrieben oder bei meier banknachbarin den Merksatz z.B. abgeguckt, da braucht ich den Lehrer nicht fragen.


    In der Berufsscguler waren die Mitschüler seehr usozial, da hat das nicht so gut geklappt, auch mit den ständig wechselnden Lehrern nicht. Immerhin war es ok, die Hausaufgaben computergetippt abzugeben. Als VFA schreibste dir sonst n Wolf.

  • Beim Lesen dieses Threads wirfst sich mir die Frage auf: Ist das wirklich die richtige Schulform für das Kind?


    Ginge es wirklich nur um das Schriftbild, würde ich das als "schwere Hand" abtun, wie das hier erwähnt wurde. Aber der Junge scheint ja an vielen Stellen deutlich überfordert zu sein, weil die Schule Dinge verlangt, die er (noch) nicht leisten kann - die Schrift scheint da nur die Spitze des Eisberges zu sein. Er äußert ja laut und deutlich, wie frustriert und demotiviert er ist.


    Vielleicht liegt es mit der Schrift auch daran, dass er noch nicht die richtige Schreibhaltung für sich gefunden hat. In den Grundschulen ist es ja meistens so, dass die Kinder forciert werden in einer ganz bestimmten Haltung zu schreiben, besonders Linkshänder, weil das angeblich die beste und gesündeste Haltung ist. Mein Sohn ist Linkshänder und hatte eine grauenvolle Schrift als er noch auf die Regelschule ging, denn dort wurde darauf bestanden, dass er von unten schreibt. Seit er so schreiben darf wie er möchte, hat sich das Problem mit verkrampften Fingern, Handgelenkschmerzen und kaputten Stifen erledigt. Er schreibt in "Hakenhaltung", auch wenn er dafür laut Aussage seiner ehemaligen Lehrerin mindestens in der Hölle landet.