ADHS-Kind, schafft man das alleine??

  • Hallo Ihr Lieben,




    ich lebe ja seit über 1,5 Jahren von meinem Ehemann getrennt.


    Vom Tag der Geburt bis heute ist der Umgang schwierig.


    Hier die Diagnosen bzw. Verhaltensmuster:


    - Schreikind 1 Jahr lang


    - Kiss-Diagnose


    - ADHS


    - Entwicklungsverzögerung von 1,5 Jahren


    - IQ von 76


    - Wahrnehmungsstörungen in fast allen Bereichen (stark audiotiv)


    - dazu ein stark ablehnendes dominantes Verhalten


    - sozial emotional Gestört



    All die Diagnosen wurden in den letzten Jahren mehrfach untersucht.



    Nun macht mir immer mehr Angst, dass eine alleinerziehende Frau mit so einem Kind nicht alleine klar kommt.


    Der Alltag ist schwierig, klare Abläufe, immer Kampf für jede Normale Aktion. Eine Pflegestufe wird erwartet, Antrag läuft.



    Und nun meine Frage:



    "Schafft das eine Frau alleine?" .....---> ich gehe nicht davon aus, einen neuen Partner in mein Leben zu lassen, zu sehr habe ich Angst vor


    Streit und Stress, ein Mann, der nicht mit meinem Sohn klar käme. (ich selbst habe negative Erinnerungen an meinem Stiefvater).



    Oft denke ich daran, zurück zum Ex zu gehen. Er will mich ja zurück. Ist nett und hilfsbereit. Manchmal denke ich, mit ihm zusammen kann


    der Kleine normal aufwachsen, ohne dass ich zusammen breche oder mein Kind aufgebe.



    Ob ich ihn liebe? Nun, ich weiß es nicht. Es gab viel Streit, Ärger, Egoverhalten von ihm, Kampf gegen mich usw. .. aber im Moment ist er wieder


    für uns da, hilft mir, da ich einen Unfall hatte, und sonst alleine mich nicht um mein Kind kümmern könnte.


    Diese blöde Situation lässt mich halt so viel nachdenken...... verrückt.



    Danke, WK-Momy

    Und das Leben änderte sich schlagartig.
    Ohne Vorwarnung warst Du allein.
    Du schwimmst im Teich der Einsamen.


    Dein Rettungsring ist dein Kind allein.

  • Warum alleine?


    Auch wenn ihr getrennt seid, könnt ihr euch beide als Eltern um das Kind kümmern. Der Vater scheint sich ja zu bemühen. Es gibt viele Möglichkeiten, dass beide sich daran beteiligen.

  • Warum alleine?


    Auch wenn ihr getrennt seid, könnt ihr euch beide als Eltern um das Kind kümmern. Der Vater scheint sich ja zu bemühen. Es gibt viele Möglichkeiten, dass beide sich daran beteiligen.


    Weil wir ja im Regelfall nicht gemeinsam mit dem Kind sind sondern getrennt.


    Entweder der Kleine ist bei mir alleine, und ich alleine mit den Stresssituationen.


    Oder er ist beim Dad, wo dieser sich ebenfalls alleine kümmern muss.

    Und das Leben änderte sich schlagartig.
    Ohne Vorwarnung warst Du allein.
    Du schwimmst im Teich der Einsamen.


    Dein Rettungsring ist dein Kind allein.

  • Wie häufig ist euer Kind bei seinem Vater und was bedeutet, der Umgang sei schwierig? Der Umgang zwischen euch beiden Erwachsenen oder dein/sein/euer Umgang mit eurem Kind?

  • Mein Ex hat den Kleinen berufsbedingt täglich nachmittags für 2 Stunden.


    Dafür sind die Wochenenden spärlich. Alle 4-5 Wochen schläft der Kleine mal bei seinem Dad, da er Dauernachtwache an den Wochenenden meist hat.



    Und falls die Frage aufkommt, warum er dann den Kleinen nicht in der Woche über nacht mal nimmt: Nun, das hatten wir anfangs so gemacht, aber der Kleine


    kam damit überhaupt nicht klar. War sehr verwirrt, wer ihn abholt, wo er schläft. Für adhs nicht optimal.



    Der Umgang mit meinem Kind ist schwierig, sehr schwierig. Jeder Tag ist eine Herausforderung mit Geduld, Kampf und Einsamkeit (denn Sozialkontakte machen


    es noch schwieriger, ihn zu händeln).

    Und das Leben änderte sich schlagartig.
    Ohne Vorwarnung warst Du allein.
    Du schwimmst im Teich der Einsamen.


    Dein Rettungsring ist dein Kind allein.

  • Bist du berufstätig? Gibt es Personen im Umfeld (z.B. Großeltern), die euch helfen können/wollen, sei es mit dem Kind, sei es bei anderen Pflichten?


    Ist es mehr die Sorge, dass die Kräfte nicht reichen, oder geht es darum, dass du Angst hast, mit eurem Kind nicht zurecht zu kommen?

  • Getrennt ist man nicht ohne Grund.
    Wäre er in schweren Situationen wirklich eine Erleichterung und würde mit dir an einem Strang ziehen
    oder hättest du einen Gegenpol der zusätzliche Kraft kostet ?


    Evtl. könnte man die Wohnform ändern, um mehr Entlasung zu bekommen.
    Zwei Wohnungen in der gleichen Straße oder ähnliches, die es einem logistisch leichter machen,
    die Verantwortung und Aufmerksamkeit zu teilen.

  • Bist du berufstätig? Gibt es Personen im Umfeld (z.B. Großeltern),



    Ich arbeite 30 Stunden in der Woche, Großeltern stehen nicht zur Verfügung da sie selbst mit Depressionen kämpfen. Das harmoniert nicht.

    Und das Leben änderte sich schlagartig.
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  • dazu noch Nachtdienst = Tagschläfer - ich weiß nicht ob sich das leicht vereinbaren läßt - oder zu mehr Streß wird ???


    Genau das hat mit der Geburt des Kleinen die ersten Schwierigkeiten gebracht.


    Der Kleine weinte nur und der Vater wollte schlafen :sleep .... heut verspricht er, sich eine neue Arbeit zu suchen, wenn wir wieder zusammen kämen ...

    Und das Leben änderte sich schlagartig.
    Ohne Vorwarnung warst Du allein.
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    Dein Rettungsring ist dein Kind allein.

  • Getrennt ist man nicht ohne Grund.


    ...und manchmal ist eine Entscheidung auch falsch.


    Ob Wk-Momy ihren Mann zurücknimmt, oder die Trennung endgültig wird, ist ihre Entscheidung, die sie mit sich ausmachen muß - unabhängig von "was-wäre-wenn"s mit dem Kind. Wenn sie eine Entscheidung getroffen hat, ob und unter welchen Bedingungen und Kompromissen sie einen neuen Versuch machen will, dann ist das allemal besser, als das Kind vorzuschieben - und später zu bedauern "alleine wäre es einfacher" oder "hätte ich damals auf mich gehört, wäre mein Partner jetzt hier".


    Es gibt Familienberatung und Paartherapien und andere Hilfen (fängt beim Pfarrer an - wo wir gerade das Thema anderswo haben ;) ), die helfen, die Entscheidung zu treffen und etwas wieder einzurenken. Aber erstmal geht es um WK-Momy, und alle anderen Aspekte - finanziell, "Kindswohl" (das kann man in beide Richtungen sehen), etc.pp. - sind da zweitrangig.


    Gruß
    diadem

    Einmal editiert, zuletzt von diadem ()

  • Wie alt ist das Kind?


    Geht es in Kindergarten/ Schule? Von wann bis wann?


    Er ist 3,8 Jahre alt, ist in der Kita von 07.30 - 13.45 Uhr .... dieses Jahr kommt er noch in einen integrativen Kindergarten. Jetzt ist


    er noch im Regelkindergarten.

    Und das Leben änderte sich schlagartig.
    Ohne Vorwarnung warst Du allein.
    Du schwimmst im Teich der Einsamen.


    Dein Rettungsring ist dein Kind allein.


  • Genau das hat mit der Geburt des Kleinen die ersten Schwierigkeiten gebracht.


    Der Kleine weinte nur und der Vater wollte schlafen :sleep .... heut verspricht er, sich eine neue Arbeit zu suchen, wenn wir wieder zusammen kämen ...


    Das ist ein Problem, aber ein lösbares.


    Eierkartons oder Verpackungs-Schaummaterial vor die Tür, wenn das nicht reicht vor die Wand - fertig.


    Kann man sogar dekorativ aussehen lassen.


    Das war jetzt sehr kurz, und evtl. reicht so eine einfache Lösung nicht - aber aus den Wohnhäusern in Einflugschneisen und an stark befahrenen STraßen hat man da viele serienreife Lösungen entwickelt, wenn die einfachen nicht reichen. Es kann schon helfen, sich im Baumarkt zu erkundigen.

  • Ich versuche den Tagesablauf zu verstehen.


    - Aufstehen, Essen, Anziehen, Kind 7:30 in der KiTa bis 13:45 Kita, 2 Stunden nachmittags beim Vater. D.h. in der Zeit von 7:30 bis ca. 16 Uhr erledigst du deine Arbeit, Einkäufe, Haushalt etc. und hast das Kind dann bis zur Schlafenszeit (vielleicht 20 Uhr?) und am Wochenende fast immer.


    Dazu kommt, dass euer Kind mehr Förderung benötigt, anstrengend ist und man sich Gedanken um ihn machen muss.



    - Wenn wir die Möglichkeit erst einmal beiseite lassen, dass du die Trennung rückgängig machst. Hat der Vater Möglichkeiten euer Kind länger zu nehmen, z.B. an manchen Tagen 4 oder 5 Stunden oder täglich 1 Stunde länger?


  • Eierkartons oder Verpackungs-Schaummaterial vor die Tür, wenn das nicht reicht vor die Wand - fertig.


    Das war jetzt sehr kurz, und evtl. reicht so eine einfache Lösung nicht - aber aus den Wohnhäusern in Einflugschneisen und an stark befahrenen STraßen hat man da viele serienreife Lösungen entwickelt, wenn die einfachen nicht reichen. Es kann schon helfen, sich im Baumarkt zu erkundigen.


    :hae::hae::hae:


    Ich fürchte du hast keine Ahnung von Einflugschneisen und Nachtschichten - oder einen extrem guten Schlaf.
    Ein unruhiges Kind oder einen Flieger in 200 m Höhe kann man nicht mit ein paar Pappkartons beseitigen.


    Zurück zum Thema.....

  • Ein Kind großzuziehen braucht ein ganzes Dorf....



    ein ADHS-Kind alleine großzuziehen ist m. E. alleine sehr sehr schwierig. Selbst zu zweit (ich habe einen neuen Partner seit Sohn 1,5 Jahre alt ist und wir leben seit 5,5 Jahren zusammen) ist sehr schwierig. Es ist Schwerstarbeit sich dem zu stellen und die Kinder zu erziehen. Kleinste "Fehler" haben sich bei uns sehr schnell gerächt, Ausnahmen konnte ich nie machen. Die "Stoppuhr" war mein Begleiter.


    Wichtig ist, dass du dir Auszeiten schaffst. Regelmäßige Auszeiten, in denen du nichts machst!


    Ich habe meine Eltern, die meinen Sohn immer wieder nehmen. (Der leibliche Vater ist da ganz raus)
    Sie nehmen ihn in den Schulferien auch immer wieder mit in den Urlaub (in den Osterferien erst vom 4.4.-21.4.) und schaffen mir da die Möglichkeit einfach mal durchzuatmen.
    Aber ich weiß, dass es mir diesbezüglich wirklich paradiesisch geht.


    Wenn du eine Pflegestufe beantragt hast, kannst du die Gelder ggf. in eine zusätzliche verlässliche Betreuung investieren, die dir eine Auszeit ermöglicht.


    Wichtig ist, dass du dir nicht die SChuld in die SChuhe schieben lässt! Wir können da nichts zu, dass unsere Kinder diese Probleme haben. Es ist eine Fehlfunktion im Gehirn.


    Ich habe selber auch eine Therapie begonnen, um mich zu stärken. Denn letztendlich hat die starke Belastung zu schweren Depressionen bei mir geführt.
    Ein gutes soziales Netz ist wichtig, Freunde, andere Eltern, bei denen du dich auch mal auskotzen kannst.
    Nachbarn, die auch mal in schwierigen Situationen einspringen.


    (Ich mache das inzwischen mit meiner Nachbarin sehr viel. Ihr ältester hat einige Probleme. Da habe ich ihn eine zeitlang mit zur SChule gebracht. Bei mir hat er sich dann nicht ans Auto geklammert und gebrüllt, dass er da nicht hin will. Dafür hat sie dann meine Tochter mit in den Kindergarten gebracht.
    Oder ich bringe momentan immer ihren kleinen Sohn mit in den Kindergarten (ist mit meiner Tochter im gleichen KiGa). Dafür holt sie meine Tochter dann mit ab. Das hat für uns beide nur Vorteile. sie hat morgens die Ruhe sich um den großen Sohn zu kümmern und die Übergabe zum Taxi für die SChule zu machen und ich habe Mittags die Ruhe meinen Sohn bei den Hausaufgaben zu helfen... )


    Ohne diese gegenseitige Hilfe wären wir beide momentan nicht so entspannt, wie wir es sind....

    Wir Frauen sind Engel...


    ...Und wenn man uns die Flügel bricht, fliegen wir eben weiter...
    ...auf einem Besen!!! Wir sind ja schließlich flexibel...

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen, vielen lieben Dank für all die Antworten.


    Es ist zwar schon eine Zeit lang her und einiges hat sich getan :-) ... nur die Ängste, die sind noch die selben geblieben :schwitz


    Mittlerweile hat mein Kind die Pflegestufe 1 .... auch die Betreuungsleistungen sind anerkannt worden, dass nimmt mir unwahrscheinlich den Druck aus dem finanziellen Herzen und gibt mir vielleicht die Möglichkeit, mir Hilfe zur Auszeit nehmen zu können.


    Was den Vater angeht, nun, er ist weiterhin hilfsbereit .. was den Kleinen angeht: er ist besser zu zweit händelbar ...


    --> was meine Seele angeht: die schwankt zwischen einer harmonischen Erziehung und einem glücklichen Kind ... oder einer zufriedenen Mutter mit Alltagssorgen rund um Junior :-(



    Einen schönen Sonntagabend, :-) WK-Momy :love :love

    Und das Leben änderte sich schlagartig.
    Ohne Vorwarnung warst Du allein.
    Du schwimmst im Teich der Einsamen.


    Dein Rettungsring ist dein Kind allein.

  • Ich möche nur kurz etwas um IQ Test sagen.


    Bei meinem ADHSler wurde auch mit knapp 4 ein IQ Test gemacht.
    Sein Wert war 71.


    Ich misstraue diesen Tests aber absolut, weil dort nur getestet werden kann wie gut die Person aktuell in dem Moment des Testes ist.
    Hat es einen schlechten und unkonzentrierten Tag fällt dieser Test natürlich wesentlich schlechter aus als es in wirklichkeit ist.


    Er lag mit seiner Entwicklung damals auch weit zurück. Unzählige Therapiene und Rennerein aber es hat sich gelohnt.
    Bis zum Schuleintritt hatte er das meiste aufgeholt.


    Heute besucht er den M Zweig (Schulabschluss mit Mittlerer Reife)


    Und er ist ein super Schüler. An einen IQ von 71 glaube ich schon lange nicht mehr