Im Gedenken an Werner N.

  • Werner N. war einer von vielen Vätern, der eine enge Beziehung zu seinem Kind hatte. Werner hatte sein Kind hauptsächlich betreut. Nach Falschbeschuldigungen im Trennungskrieg wurde der Kontakt von Werner zu seinem Kind auf ein Minimum reduziert. In der Folge musste er über Jahre hinweg immer wieder und mit Erfolg gegen die Willkür einzelner Verfahrensbeteiligter seinen Umgang mit dem Kind einklagen. Immer wieder wurde der Umgang boykottiert. Seine Anstrengungen wurden immer wieder durch fehlende Kooperationsbereitschaft der anderen Seite zunichte gemacht.


    Werner N. war Vorsitzender des Vereins Eltern für Kinder im Revier e. V.. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat er entkräftet den Kampf aufgegeben und hat sich entschieden, sein Leben zu beenden.



    Werner steht für viele. Ich wünsche mir, dass sein Kampf nicht vergebens war.

  • seine geschichte ist sehr bestürzend und unendlich traurig... :(


    ich hoffe, seine kinder werden irgendwann die wahrheit erfahren und ihm vergeben können...auch, wenn sie es wahrscheinlich nie verstehen werden.

    "und sobald du die antwort hast, ändert das leben die frage..."


    "you will never truly understand something, until it actually happens to you!"

  • Bitte nicht schon wieder! :ohnmacht:


    ( Freitod eines entsorgten Vaters )


    Ich habe als AE wahrlich genug zu tun, als mir noch Gedanken über ELTERN zu machen, die ihre Belastungsgrenze nicht kennen.


    Mußte doch garnicht :hae:
    Sei doch einfach froh und dankbar wenn du so gefestigt bist, dass dir so etwas nie passieren könnte ...


    Wenn ein Mensch seinem Leben eigenhändig ein Ende setzt muß die Verzweiflung grenzenlos sein.
    Für einen "gesunden" Menschen wohl kaum nachvollziehbar.

  • Manchmal ist es einfach netter nichts zu sagen... jemand anders mehrfach darauf hinzuweisen, dass irgendwas nicht so nett war, ist auch doof... denn es zerschießt den Thread genauso.


    Vielleicht schaffen wir es, auf den Ursprungspost zurückzukommen?! Besten Dank!

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Finde es traurig, dass es noch immer Menschen in unserem Rechtssystem gibt, die nach veralteten Klischees entscheiden und nicht nach objektiven Fakten.


    Kann es recht gut nachvollziehn wie es dem vorher ergangen sein muss, da ich selbst mit solchen "verblendeten" Menschen zutun hab.


    Ich hoffe, dass es wenigstens einige wach rüttelt.

  • In Gedenke aber auch für jede Mutter/Vater die Ihre Kinder nicht mehr sehen dürfen weil der andere ET sie als Eigentum betrachtet.

  • In Gedenke aber auch für jede Mutter/Vater die Ihre Kinder nicht mehr sehen dürfen weil der andere ET sie als Eigentum betrachtet.


    ...aber uach für jedes Kind, dass eben aus diesen Gründen einen Elternteil weniger hat. Nun sehen die Kinder ihren Vater überhaupt nicht mehr, traurig...

    wenn eine Frau "passt schon" oder "ist egal" sagt,
    dann hast Du es richtig verkackt

  • Ich wünsche mir, dass sein Kampf nicht vergebens war.


    So traurig es auch ist: Durch den gewählten Tod hat der Vater entschieden keinen Anteil mehr am Leben des Kindes zu haben.
    Das Kind wird einmal viel Unterstützung brauchen, um das nicht als Bürde in seinem Leben mit sich herumzutragen.

  • So traurig es auch ist: Durch den gewählten Tod hat der Vater entschieden keinen Anteil mehr am Leben des Kindes zu haben.
    Das Kind wird einmal viel Unterstützung brauchen, um das nicht als Bürde in seinem Leben mit sich herumzutragen.


    Das bedeutet aber nicht das die Mutter , Richter und involvierte behörden keinen daran Anteil habem.

  • Das bedeutet aber nicht das die Mutter , Richter und involvierte behörden keinen daran Anteil habem.[/quote]


    Hallo Zat,


    über die näheren Umstände dieses Vaters und auch des anderen Vaters, der sich das Leben nahm, wissen wir ja nichts.
    Wie die Entscheidungen des Jugenamtes, des Gerichtes, des Gutachters zustande kamen, welche Einwände die Mütter hatten, ob die Einschätzungen und Entscheidungen alle vollkommen ungerechtfertigt, teils gerechtfertigt waren oder sogar zum größeren Teil gerechtfertigt, können wir mit Sicherheit ja nicht beurteilen.
    Meine persönliche Meinung ist, dass es falsche Einschätzungen und Entscheidungen geben kann, wobei die Leidtragenden dann die Väter oder oder Mütter sein können und natürlich immer die Kinder.


    Davon auszugehen, dass es zu schlimmen, weil falschen Ergebnissen kommen kann, weil grundsätzlich "alles zu mütterfreundlich" ist, und die Ursache dieser Probleme in dieser "Mütterfreundlichkeit" zu sehen, und damit dir Fronten zu verhärten, wird keine Lösung bringen.

  • Puh... das ist hart :( .


    Mein Beileid und Mitgefühl der Familie, den Kindern und allen, die ihn kannten und mochten.

  • Hallo


    Im Sinne campusmamis will ich bemüht sein, nicht noch ein Bashing hinterher zu schieben, sehe mich aber genötigt etwas zu druides Beitrag anmerken zu müssen.

    Ich habe als AE wahrlich genug zu tun, als mir noch Gedanken über ELTERN zu machen, die ihre Belastungsgrenze nicht kennen.


    Wir haben es hier mit einem Elternteil zu tun, der von seinem natürlichen (und eine zeitlang gelebtem(!)) Recht entrechtet wurde und der in der Folge wiederholt erfahren musste, das die Wiederherstellung des alten Zustandes oder zumindest das "in die Nähe kommen" quasi unerreichbar wurde. Das, in Kombination mit dem Gefühl nicht mehr die Kontrolle über die Geschehnisse zu haben oder die Hoffnung darauf, diese wieder zu erlangen, Stichwort "Locus of control", zu verlieren und dem Glauben das sich daran auch in naher Zukunft nichts ändern wird, soll Menschen schon mal in die Hilflosigkeit treiben.
    Die sich ganz unterschiedlich ausdrücken kann: Abkehr, Drogen, Selbstaufgabe oder eben ganz radikal: sich das Leben nehmen.


    Wenn Du hier salopp von "Belastungsgrenze" sprichst, sprichst du in Wahrheit von Abgründen die sich (in) einem Menschen auftun müssen, der so eine Tortur durchleben muss. Da gibt es "Punkte" (Momente, Phasen, Augenblicke, Tage und auch Nächte ...) im Lebenskontinuum die sind, mathematisch, nicht definiert.
    Nicht definiert im Sinne von: "ich weiß was mich da erwartet", "ich weiß wie ich damit umgehen kann", "ich weiß wie ich da wieder rauskomme" ... Diese Abgründe können wie schwarze Löcher sein. Die siehst du auch nicht. Kannst also gar nicht sagen wo die Grenze verläuft bis zu der du belastbar bist. Du merkst nur, du bist drin. Und dann?
    Da ist nichts! Nichts! Keine Antworten. Keine Ausführungen. Kein Licht. Nichts! Keine Koordinaten (Gefühle, Regungen, Empfindungen verlieren jedwede 'Verortung'), die helfen könnten sich zu orientieren ...


    Hier ist nicht die Rede von Belastungen die einem als AE aufgebürdet sind, hier ist die Rede vom gefühlten Ende von Raum, Zeit, Glaube, Liebe, Hoffnung ... dem Leben schlechthin. Wenn die äußeren Umstände einen Menschen den Halt verlieren lassen (Außenwelt) und er in Folge davon unbändige Angst vor dem (wiederholten) Durchleben eines Abgrunds (Innenwelt) erfährt, dann wundert es mich nicht, das sich ein Mensch dazu entschließt das zu beenden ...


    Ich kann das Verhalten dieses Vaters verstehen. Gut verstehen.


    Instetten

    "Er hatte sich zuende gelebt, war ausexistiert." T. Bernhard - Der Untergeher

  • Danke für dieses Post, Instetten! ich finde es sehr, sehr gut.


    Noch was: Man sollte niemals "nie" sagen... Es gibt Dinge, die hauen den stärksten, stabilsten Menschen um. Und das es einen umhaut, kann meines Erachtens, wenn die "richtigen" Fakten zusammenkommen, jeden treffen.


    Von daher empfinde ich den einen oder anderen Kommentar, z.B. "er hat sich entschieden, keinen Anteil mehr am Leben des Kindes zu haben" oder "das Kind wird einmal viel Unterstützung brauchen, um das nicht als Bürde in seinem Leben mit sich zu tragen, zwar zweifellos als richtig (!). Trotzdem glaube ich nicht, dass ein Mensch "mal eben so", sich zu einem Suizid entschließt. Da steckt so unglaublich viel mehr dahinter... und da frage ich mich dann: Was hat dieser Mann erlebt, dass er für sich selbst ganz "einfach" keinen anderen Weg mehr gesehen hat?


    Und das macht mich betroffen. Jeder Suizid ist einer zu viel. Weil es danach wirklich zu spät ist. Nur der Tote - er hat dann Ruhe.

  • Danke Instetten.


    In seinem Umfeld wird nicht geurteilt. Es gibt eindringliche Apelle an andere, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind, diesen Weg nicht zu gehen und sich an andere zu wenden, um Hilfe zu suchen.

  • Es ist immer tragisch, wenn jemand sich nicht anders zu helfen weiß, als sich umzubringen. Die Gründe dafür sind so vielschichtig, dass man aus so einem Freitod keine monokausalen Schlüsse geschweige denn Schuldzuweisungen ziehen kann. Ganz offen gestanden hat für mich Selbstmord aber etwas hochgradig Aggressives; es ist durchaus schon mehrmals in meinem weiteren Umfeld vorgekommen, und es ließ sich meist der Wunsch zu bestrafen sehr oft auch darin ablesen.


    Solche pathetischen Sätze:


    Werner steht für viele. Ich wünsche mir, dass sein Kampf nicht vergebens war.


    empfinde ich als Instrumentalisierung eines Menschen, als Missbrauch. Es ist kein Märtyrer gewesen. Es ist ein verzweifelter Mensch gewesen, aus welchen Gründen auch immer, der sich hätte Hilfe holen müssen, seinem Kind zuliebe. Ich empfinde durchaus Mitleid für sein Ende, aber keine Achtung.
    Wenn man einem solchen Todesfall in seinen Facetten gerecht werden will, sollte man lieber Tolstojs Roman über die "entsorgte Mutter" Anna Karenina lesen als noch den Tod eines Menschen politisch auszuschlachten.

  • Natürlich sind der Sohn und er selbst die Leidtragenden. Niemand sonst. Natürlich muss man alles tun, um Menschen von solch einem Schritt abzuhalten.


    Er selbst war aber durchaus politisch, indem er sich für andere und für sich selbst offen eingesetzt hat. Mit seinem Einsatz in den letzten Jahren steht und stand er für viele in ähnlichen Situationen.


    Er steht und stand für viele, denen die Kräfte Schwinden im Kampf gegen existenziell bedrohliche Falschbeschuldigungen, für viele, die hoffnunglos werden, die vielleicht behandlungsbedürftige Depressionen bekommen in einem jahrelangen und aussichtslos erscheinenden Anarbeiten gegen immer neue Varianten des Boykotts der Beziehung zum eigenen Kind.


    Es war bei ihm der eigene Sohn, der die Beziehung zum Vater nachdrücklich aufrecht erhalten hat, im Widerspruch zu einer (so weit es mir berichtet wurde "entfesselten") Fachkraft, die sogar vom Gericht kritisiert wurde, weil ihr immer neue Wege einfielen, sich daran zu beteiligen, den Umgang zu reduzieren.


    Dass mancher hier ähnliche Gedanken gehabt, aber zum Glück nicht umgesetzt hat, lässt sich u.a. am parallelen Thread ablesen. Dass andereseits manche(r) hier es nicht aushält, wenn über solche Schicksale (von der anderen Seite) berichtet wird, kann man hier im Thread leicht ablesen. Im Wesen ist es kein Einzelfall.

  • Ich finde die "Capulet"-Beiträge in diesem Thread und dem Thread um den Selbstmord Dr. Rehmets in hohem Maße pietätlos und wahrhaftig keine Werbung für dieses Forum.


    Letztendlich geht es bei einem Selbstmord nur darum:


    Da steckt so unglaublich viel mehr dahinter... und da frage ich mich dann: Was hat dieser Mann erlebt, dass er für sich selbst ganz "einfach" keinen anderen Weg mehr gesehen hat?


    Und das macht mich betroffen. Jeder Suizid ist einer zu viel. Weil es danach wirklich zu spät ist. Nur der Tote - er hat dann Ruhe.


    Hier auch noch von "aggressivem Verhalten" zu reden, zeugt von einem - in dieser Situation unausstehlichen - Egozentrismus. Der Selbstmord ist die ultimative Entscheidung, in der es nicht mehr um die theatralische Wirkung auf andere geht. In letzter Konsequenz betrifft es nur den Selbstmörder selbst, und zwar endgültig:


    Natürlich sind der Sohn und er selbst die Leidtragenden.


    Hier nun von "Aggressionen" oder einem "politischen Statement" zu reden - oder, wie im Fall Dr. Rehmets, auch noch ein knapp verhindertes "Familiendrama" an die Wand zu malen und "die vielen eingestellten Verfahren, da müsse doch etwas sein", ist "Victim Blaming" in reinster und purster Form. Keiner der beiden hat irgendeine fanatische Selbstinszenierung betrieben, sondern für sich aus der Hoffnungslosigkeit eine endgültige Entscheidung getroffen. Beide hatten soziale Netzwerke, die sie im Endeffekt auch nicht mehr auffangen konnten - und die hier auch noch angeprangert werden!


    Manchmal ist es besser, einen Thread nicht für einen schmierigen "KM-Capulets gegen KV-Montagues"-Krieg zu instrumentalisieren sondern zur Kenntnis zu nehmen, daß zwei engagierte Betroffene in kurzem Abstand voneinander keinen anderen Ausweg als den Selbstmord gesehen haben - und ansonsten zu beherzigen:

    Manchmal ist es einfach netter nichts zu sagen... jemand anders mehrfach darauf hinzuweisen, dass irgendwas nicht so nett war, ist auch doof... denn es zerschießt den Thread genauso.


    Bei Dr. Rehmet und Werner N. ging es (halbwegs) durch die Presse, zweifellos gibt es viele andere, von denen man nichts hört.



    Wenn es manche(r) nicht mal aushält, wenn einfach nur über einen unbekannten Menschen gesprochen wird, dann sagt das nicht unbedingt positives über den Umgang mit dem eigenen UET aus. Und diese Form der Empathie- und Pietätlosigkeit oder des Umdeutens auf eine "Opferrolle aggressiven Verhaltens" ist eine "Erziehung", "Allein" oder nicht, die kein Mensch vorgelebt bekommen sollte.

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