Wie sind Eure Kinder mit der Trennung umgegangen?

  • Morgen ist es soweit - mein Nochmann zieht aus. Wir haben unserem 7jähren Sohn letzten Sonntag gemeinsam erzählt, das wir uns trennen weil wir uns nicht mehr gut verstehen. Zunächst hat der kleine Mann viel geweint und war sehr außer sich. Nachmittags hat er dann die Wohnung besichtigt und war total begeistert udn hat schon einen Koffer gepackt....
    Ich muss dazu sagen, das das Kind bei mir bleibt und er den KV aus Jobgründen nur morgens für 10 Minuten beim Frühstück gesehen hat, und wir in den letzten Monaten die Wochenenden kaum gemeinsam gestaltet haben. Insofern ändert sich nicht so arg viel. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, das unser Kleiner da so locker wegsteckt...


    Wie haben Eure Kinder auf die Trennung reagiert, und wie lange hat es gedauert, dass sie sich daran "gewöhnt" haben?


    Liebe Grüße
    Karin

  • Ich kann dazu nicht viel sagen, denn unsere Tochter war eins, als wir uns getrennt haben und da er auch sonst selten abends und nachts mal da war (aus äh... Jobgründen) kannte sie nie eine Familiensituation. Ich würde aber allgemein sagen, dass es stark davon abhängt, wie IHR mit der Trennung umgeht. Wenn ihr beide dennoch einen ganz zufriedenen Eindruck macht, keine dreckige Wäsche wascht und dem Kind vermittelt, dass es nach wie vor beide Elternteile hat, dann geht das sicher reibungsloser als wenn das Kind das Gefühl bekommt, hin und her gezogen zu werden oder schlimmer noch ausgespielt wird. Manchmal kommt bei uns der Kommentar, dass sie es schade findet, dass wir nicht zusammen geblieben sind. Ich sag dann ehrlicherweise, dass ich es eigentlich auch schade finde (würde den KV ja nie nie nie zurück wollen, aber dass man es so als Familie nicht gepackt hat, ist ja nunmal schade). Und dann ist das Thema auch wieder erledigt. Alles Gute euch.

  • Hi Sonnenstrahl17,


    meine Kids waren 5 + 9, als die KM ausgezogen ist. Am Anfang habe ich selber geglaubt, es wäre nur für kurz und wir haben das den Kids auch so gesagt. Sie haben geweint, es aber akzeptiert. Dann kam aber eins zum anderen und es wurde klar, dass sie nie wieder kommen wird. DAS war dann wirklich hart. Es wäre besser gewesen, ich hätte die Kinder erst geschockt und wäre dann ggf. mit der guten Nachricht gekommen. Wobei dieses hin-und-her auch viel kaputt gemacht hätte grübel-murmel... :hae:


    Wie auch immer: die Kinder haben sich im Grunde genommen einfach an die neue Situation gewöhnt. Ich versuche jeden Tag ein guter Vater zu sein, mehr kann ich nicht tun. Genau wie Du: gib einfach jeden Tag Dein Bestes, folge Dir selbst als Vorbild und bemüh Dich redlich. Egal was dann daraus wird, Du kannst dann immer ruhig schlafen, denn niemand kann mehr als er kann. :sleep


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Der Muckel war zwei, als wir uns getrennt haben. Da haben wir ihm anfangs gar nicht so viel erzählt.
    Als er vier war kamen die ersten Fragen. Ich habe immer versucht, ihm einfache und wertneutrale Antworten zu geben. "Wir haben uns viel gestritten, konnten uns nicht mehr so gut vertragen" .... etc. so in der Art halt. Er wollte viel mit mir darüber reden und auch wenn so manches Gespräch echt hart für mich war, so habe ich doch immer versucht alles offen zu beantworten aber immer ohne Schuldzuweisung.


    Mein Ex-Mann sah das leider etwas anders und hat dann gleich mal gesagt, dass die Mama ja schuld ist, dass sie sich nur noch alle zwei Wochen sehen und ich mich ja einfach nicht mehr vertragen wollte.
    Dieses Gespräch hat den Muckel dann ganz schön fertig gemacht und abgeschossen hat er das alles bei mir. Für mich war das ganz schlimm, mein Kind so zu sehen. Er hat mich mal nach einem Abholwochenende so dermaßen angeschrien, dass er dabei schon ganz blass war und danach weinend in meine Arme gefallen ist.
    Mittlerweile hat sich das Schlimmste gelegt. Jetzt ist es eher so wellenartig. Oft fragt er nicht mehr, warum die Situation so ist, wie sie ist. Wenn er es dann doch tut, dann werden die Gespräche schon intensiver aber dann ist es auch eine sehr lange Zeit wieder gut für ihn.


    Gut war für ihn, dass die Oma in seinem (neuen) alltäglichen Leben eine wichtige Rolle spielt. In ihr hat er eine ganz wichtige Bezugsperson außerhalb von Mama & Papa und mit ihr konnte und kann er auch immer viel darüber reden.


    Ich glaube, wie ein Kind damit umgeht, hängt auch viel von dessen Persönlichkeit ab. Manche können sich schnell in neue Situationen rein finden und andere brauchen Zeit und viele Gespräche. Wir können nur da sein, zu unserem Wort stehen und immer für sie da sein und sie dann auffangen, wenn es nötig ist.

  • Wir gehen vor dem Kind sehr "vernünftig" damit um. Keine schmutzige Wäsche, keiner Streitereien ect. Da ich diejenige bin die die Trennung initiiert hat, ist mein Ex allerdings mir gegenüber - wenn wir unter uns sind -stinksauer und beschimpft mich teilweise arg. Ich hoffe, das er beim Umgang mit unserem Sohn sich an die Vereinbarungen hält, uns gegenseitig nicht *schlecht" zu machen... Ich bin sehr fair meinem Ex gegenüber, Auslöser für die Trennung war auch "nur", das meine Gefühle für eine weitere Zukunft nicht ausreichen - also kein Neuer oder so... Insofern habe ich ein blütenweisses Gewissen. Morgen ist der erste Besuchstag - ich bin gespannt wie es läuft. Ich muss auch dazu sagen, das ich für Söhnlein die HAuptbezugsperson bin, und er zu seinem Vater auch eher ein ambivalentes Verhältnis hat.

  • Als meine Mutter sich trennte hat sie immer alles schön geredet und wollte " tapfer" sein.
    Ich war damals 4 oder 5 und Kinder spüren das und fühlen sich verraten.
    Denke es wäre leichter gewesen wenn sie ehrlich gewesen wäre-
    Klar wird auch Rückschläge geben aber das ist okay.
    Ich finde man darf auch mal zu Kindern sagen….alles doof heute !
    Also was ich dir raten kann
    Rede ehrlich mit deinem Kind !

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Meine Tochter war damals acht.


    Sie konnte die Welt nicht mehr verstehen, denn "Ihr habt doch nie gestritten". Tja, wir haben halt immer versucht, unsere Probleme nicht vor dem Kind auszutragen. War anscheinend aber auch nicht ganz richtig.....


    Als der Papa ausgezogen war und es viele, viele Tränen gegeben hat, hatte sie wahnsinnige Angst, dass ich auch gehen könnte. Sie hat dann sehr, sehr lange bei mir im Schlafzimmer geschlafen.... ist auch erst eingeschlafen als ich ins Bett gegangen bin.


    Da wir uns lange Zeit noch gut verstanden haben, die Trennung wegen ihr harmonisch durchgeführt haben (beim abholen oder bringen zusammen geredet, evtl. auch mal einen Kaffee zusammen getrunken, wenn es mehr zu besprechen gab), hat sie sich sehr lange noch Hoffnungen gemacht, dass alles wieder wird und er zurück kommt. Daran hat nicht mal was gegändert als wir beide eine neue Beziehung hatten (war ca. zeitgleich).


    Ich denke, es ist immer sehr schwer für Kinder.... die einen nehmen es so, andere anders.... es gibt kein Patentrezept. Wichtig ist einfach, dem Kind Halt und Liebe zu geben und zuzuhören bzw. zu reden, wenn Bedarf ist!

  • Na, soll ich meinem Kind sagen, dass der KV mit Aussagen wie "ich hasse Dich" aufwartet? Ich denke Ehrlichkeit ja - inform von wir sind getrennt und bleiben es auch, wir haben uns nicht mehr lieb.... aber Beleidigungen und Beschuldigungen von meinem Ex das ich schuld bin das es ihm schlecht geht, es unserem Kind schlecht gehen wird, wir finanziell vor der Pleite stehen.. ich denke nicht das ich das meinem Sohn zumuten sollte...? Wie seht ihr das?

  • Nein, so im Detail und so ehrlich natürlich nicht.


    Aber schon deutlich, dass man sich nicht mehr versteht, dass man streitet, nicht einer Meinung ist, sich nicht mehr lieb hat und deswegen nicht mehr zusammen wohnen kann und wird.


    Nur eben wichtig, dass man trotzdem ELTERN bleibt!

  • meine beiden haben die trennung ,welche sich über 10 monate hinzog nach aussenhin (so wie es alle einschliesslich kiga und grundschule gesehen haben ) gut verkraftet.
    ich selbst habe in der zeit gemerkt das beide es sehr beschäftigt,was alles in zukunft geschieht.
    ich habe mit beiden immer wieder gesprochen um sie auf die situation vorzubereiten.
    während der tennungsphase haben sie natürlich mitbekommen was los ist.
    immer wieder habe ich das gepräch mit beiden gesucht,habe in kiga und schule gefragt wie beide über alles denken und reden.
    nachedem die KM ausgezogen war merkte ich wie beiden eine große last genommen wurde.
    es kehrte wieder ruhe ein.alles ging seinen gewohnten gang.die schule blieb die gleiche.kiga auch.das umfeld inclusive freunden blieb bestehen.
    nach nun fast 2 jahren die wir 3 allein leben kann ich sagen,dass beide unsere situation als völlig normal sehen.beide sind in der schule sehr gefestigt.beide haben ihren eigenen und gemeinsamen freundeskreis.sie sind überall integriert.

  • Wie haben Eure Kinder auf die Trennung reagiert, und wie lange hat es gedauert, dass sie sich daran "gewöhnt" haben?


    Unsere Tochter war zu klein um es zu verstehen, gerade 1 3/4 Jahr. Und ähnlich wie bei Euch war mein Ex-Mann selten zuhause und wir haben eigentlich schon immer "unser eigenes Ding" gemacht. Unsere Tochter ist also so aufgewachsen, kennt es nicht anders. Vor zwei Jahren hatte sie mal eine Phase wo sie ein paar Mal gefragt hat wieso und warum, aber da habe ich es ihr erklärt und dann war es wieder gut. Da wir uns nach wie vor freundschaftlich verstehen, ist es hier auch kein Problem. Mein Ex ist an ihrem Geburtstag hier, kommt an den Feiertagen, usw. Was nicht heißt, dass ich alles was er so abzieht gut finde, aber herrje, er ist halt eine zwischenmenschliche Katastrophe damit müssen wir leben.

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • Sohnemann war 5. Es schien zunächst nicht schwierig zu werden, da der Trennungshauptgrund für mich auch die mangelnde Fürsorge des Vaters war. Gemeinsame Unternehmungen oder überhaupt gemeinsame Zeit gab es wenig.


    Daher war ich der Meinung, dass der Kleine die vielen Zurückweisungen auch fürchterlich fand und nicht ganz so viel vermissen würde.


    Irrige Annahme. Er vermißt viel, bekommt es aber nach der Trennung genauso wenig wie zuvor, weil er für seinen Vater eben nicht existiert.


    Ich versuche ehrlich zu sein, aber im Rahmen: Mehrfach gesagte Sätze wie "Mein Sohn existiert für mich nicht" kann ich ihm nicht sagen.


    Zur Zeit überlege ich, ob eine Gesprächsgruppe Sinn macht, ob ein Psychologe hilft oder ob man alles nur aufbauscht.


    Er ist allerdings weder traurig noch depressiv oder aggressiv, aber manchmal merke ich eben schon und spreche auch mit ihm darüber dass der Papa fehlt.


    Eine wirkliche Lösung habe ich nicht, ich versuche Nähe, Wärme, Grenzen, Verlässlichkeit,Liebe und offene Ohren zu geben, wenn es es braucht.


    Viel Glück für Euch

  • Danke ihr Lieben! Ich denke, dann bin ich auf dem richtigen Weg. Viel Reden tue ich mit dem Kleinen und deutlich, das Mama und Papa sich getrennt haben und es dabei bleibt bin ich auch. Der KV kümmert sich auch gut - ich glaube mehr kann man nicht machen, und ich hätte ja nicht wege dem Kind für eweig bei meinem Ex bleibe können.


    @ Emiliy, Eure Situation mit dem KV ist natürlich superschlecht für den Kleinen - aber Du tutst was Du kannst - mehr geht einfach nicht! Einen Psychologen fände ich eigentlich gar nicht schlecht, die blicken ja sehr "tief" und wenn der der Meinung ist, bei Deinem Sohn besteht kein Bedarf für Hilfe ist auch gut... Ich glaub auch nicht, das Du da was aufbauschst, wenn Du sichergehen willst, das bei Deinem Kind nichts durchgeht. :troest