Körperliche Gewalt gegen Kinder

  • An diese "Klapse" (und mehr) in meiner Kindheit erinnere ich mich auch noch zu gut.
    Auch dass ich mich dabei immer schrecklich hilflos und ungerecht behandelt fühlte, und mir damals schon klar war, dass ich meine Kinder nie schlagen werde.

  • Alles, was wir machen oder erleben prägt uns. Und es gibt auch seelische Gewalt gegen Kinder, die hat bei mir mehr Narben hinterlassen als die Schläge


    Man kann sich aber auch was einreden und in jedem Klaps sonst was interpretieren. Für mich gibt es gewaltige Unterschiede zwischen Klapse und Schläge. Ich finde es total daneben hier über User herzufallen, die schreiben, ja, sie hätten ihrem Kind auch schon mal einen Klaps gegeben. Ich finde es ganz schön ehrlich und mutig und diejenigen, die das schreiben sind sich mit Sicherheit darüber bewusst, dass die Meute über sie herfällt. Und dann auch noch zu schreiben, es macht keinen Unterschied, ob es ein Klaps oder Schläge ist, geht gar nicht.


    Edit: Ja, ich habe mir auch immer vorgenommen als Kind, dass ich meine Kinder nie schlagen werde. Wenn man aber mit Schläge groß geworden ist, denkt man irgendwann, das ist halt "normale" Erziehung. Meine Kinder nicht zu schlagen war ein Kampf. Ich musste ständig gegen mich ankämpfen, häufig den Raum verlassen und ja, ich habe meine Kinder nie geschlagen, auch, wenn sie mal einen Klaps auf ihre Pampers gekriegt haben und da lasse ich mir auch nichts einreden

  • Ich denke nicht das jeder der mal nen klapps Bekommen hat weiß was es bedeutet körperlich schwer misshandelt worden ist. Ich denke sogar das ist anmaßend.
    Was natürlich nicht bedeutet das es OK ist sein Kind zu schlagen (klapps )

  • Ich finde es total daneben hier über User herzufallen, die schreiben, ja, sie hätten ihrem Kind auch schon mal einen Klaps gegeben. Ich finde es ganz schön ehrlich und mutig und diejenigen, die das schreiben sind sich mit Sicherheit darüber bewusst, dass die Meute über sie herfällt.


    Da bin ich ganz bei dir.

  • Ich kann mich an beides erinnern ,auch daran das dabei durchaus differenziert wurde.Das heißt das mehr oder weniger wurde begründet ,Schuld somit auf das Opfer übertragen und sich damit gerechtfertigt. Ich glaube nicht das es etwas bringt darüber zu wetteifern wer nun mehr oder weniger in seiner Kindheit durchgemacht hat.Auch nicht das man durch an-und verklagen etwas ändert. Sondern eben einfach nur darauf hinweißt welche Folgen es haben kann und was Differenzierung und Verharmlosung auch bedeuten kann .

  • Sondern eben einfach nur darauf hinweißt welche Folgen es haben kann

    Vor allem sollte man sich darüber bewusst sein, dass es ganz schwer ist, den Kreislauf zu durchbrechen. Mütter oder/und Väter, die ihre Kinder schlagen, sind meistens in der Kindheit auch geschlagen worden. Man muss sich damit auseinander setzen um da raus zu kommen und darum bin ich absolut dagegen, dass man Mütter oder Väter, die sich öffentlich dazu bekennen auch noch nieder macht. Solchen Eltern sollte geholfen werden. Schläge ist ein Zeichen von Schwäche. Natürlich soll den Kindern auch geholfen werden. Nur meistens ist es für die Kinder eben ein normaler Zustand, was traurig ist. Aber so ist das.

  • sind meistens in der Kindheit auch geschlagen worden.



    Genau.Und dann ihr eigenes Verhalten damit rechfertigen das es ihnen selbst ja auch nicht geschadet habe.Was aus verschiedenen Gründen auch erstmal eine fast schon natürliche Einstellung ist. Nur ist sie eben falsch und daran ein wenig zu rütteln kann durchaus der erste Schritt sein.

  • Ich bekam als Kind "leichte Schläge". Oft wurde ich aber auch über's Knie gelegt und mit nackten Po richtig mit der flachen Hand versohlt. Ich weiß das ich dabei geschrien habe ohne Ende und deswegen gab es noch mehr Schläge. Sogar mit Geh-Krücken würde auf mich eingeschlagen - auf Rücken, Bauch, Beine.
    Natürlich haben die heftigen Schläge körperlich mehr weh getan als die "leichten" Schläge zwischendurch. Aber das emotionale Gefühl dabei war das gleiche. Man fühlt sich falsch, klein, nichts wert und gedemütigt. Man geht danach heulend in sein Zimmer zurück und versteht die Welt nicht mehr, man fühlt sich alleine und unbeschützt, ohne jegliches Vertrauen in irgendetwas. Diese Gefühle zogen sich weit bis ins Jugend-Alter und ich habe die besagten Schäden mit mir herum getragen.


    Ich habe, als meine Tochter noch ein Säugling war, auch manchmal unbändige Wut verspürt weil ich einfach erschöpft und vollkommen alleine war - keine Hilfe oder Auszeit in Sicht. Allerdings habe ich es von Anfang an geschafft diese Wut in meinem Bett, an meinem Kissen auszulassen. Und ich werde auch weiterhin alles tun um meinem Kind solche Gefühle, wie ich sie als Kind hatte, zu ersparen!

    2 Mal editiert, zuletzt von anri ()

  • Genau.Und dann ihr eigenes Verhalten damit rechfertigen das es ihnen selbst ja auch nicht geschadet habe.

    Meiner Meinung nach ist geschadet oder nicht zweitrangig.
    Berechtigt oder nicht zweitrangig.


    Das dabei Gefühlte ist vorrangig

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Nun das ist genau der Punkt den ich meine Menschen die Ich Kenne , arbeiten mit Kindern die aus dem Eltern haus genommen werden musste weil Sie Verprügelt wurden , Kippen auf den Arm ausgedrückt und all sowas
    Und das Richtet eben ganz schön schaden an , und ich finde das dann eben nicht zweitrangig und ist ebend nicht mit den Kindern gleichzusetzen ,
    bei denen wie Oben beschrieben den Eltern in Angst nen Klapps versetz haben.

  • Und das Richtet eben ganz schön schaden an , und ich finde das dann eben nicht zweitrangig und ist ebend nicht mit den Kindern gleichzusetzen ,
    bei denen wie Oben beschrieben den Eltern in Angst nen Klapps versetz haben.

    Einem Kind das einen Klaps bekommt fühlt anders und wird ein anderes Gefühl vermittelt
    als ein Kind das bewusst geschlagen und misshandelt wird

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Einem Kind das einen Klaps bekommt fühlt anders und wird ein anderes Gefühl vermittelt
    als ein Kind das bewusst geschlagen und misshandelt wird


    Und genau darum sag ich ja es ist nicht das gleiche.

  • Nun das ist genau der Punkt den ich meine Menschen die Ich Kenne , arbeiten mit Kindern die aus dem Eltern haus genommen werden musste weil Sie Verprügelt wurden , Kippen auf den Arm ausgedrückt und all sowas
    Und das Richtet eben ganz schön schaden an , und ich finde das dann eben nicht zweitrangig und ist ebend nicht mit den Kindern gleichzusetzen ,
    bei denen wie Oben beschrieben den Eltern in Angst nen Klapps versetz haben.

    Hallo Zat,
    ja, einverstanden. Nur wer hat das getan?
    Die meisten hier wehren sich gegen den Unterschied zwischen Klapps und Schlag, der ist schlicht und einfach künstlich.
    Wovon du redest ist allerdings was anderes. Das ist schwere Körperverletzung und wird auch ganz anders bestraft.
    Das Problem, dass ich sehe hat aber damit garnichts zu tun.
    Wir sollten uns hüten eine Grenze zu ziehen, ab wann ein körperlicher Übergriff nicht mehr in Ordnung ist, weil wir damit einen Teil der Übergriffe rechtfertigen und suggerieren, dass es ok wäre.
    Dagegen wehre ich mich.


    "Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie by myClip-HD" id="_GPLITA_0" href="http://www.kinderschutz-niedersachsen.de/index.cfm?uuid=8DD6422C0B6B7146C2B38150F0479960&and_uuid=8DE8F8C2A82E1A1F312CA0551CD5BA6B#">Erziehung[Blockierte Grafik: http://contentcache-a.akamaihd.net/items/it/img/arrow-10x10.png]. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Erziehungsmaßnahmen sind unzulässig." (§ 1631, Abs. 2 BGB)


    Gruß Roland

  • Meiner Meinung nach ist geschadet oder nicht zweitrangig.
    Berechtigt oder nicht zweitrangig.


    Das dabei Gefühlte ist vorrangig



    Für das Kind ist natürlich das Gefühlte vorrangig.Die Frage ist was aus dem Gefühlten geworden ist bis es erwachsen ist und selbst Kinder hat.Man kann das Gefühlte aus verschiedenen Gründen erfolgreich verdrängen oder zuordnen und dann sagen es hat mir nicht geschadet.Oder man kann in sich gehen und sagen es hat mir geschadet.Diese Einsicht kann durchaus auch weh tun. Das heißt solang man sich nicht hinterfragt ,solang wird man auch weiter mit Überzeugung bewußt Klapse und Schlagen als Erziehungsmethode ansehen.Jetzt kann man natürlich wieder differenzieren und relativieren , nur finde zumindest ich das eben schon falsch.

  • Um es gleich vorweg zu nehmen, ihr dürft schon die Messer wetzen, ich halte zwar jegliche Form von Schlägen für unangebracht, mache bei der Beurteilung eines Vorfalls durchaus einen Unterscheid zwischen einem Schlag und einem Klapps.


    Ich bin, und dafür bin ich auch sehr dankbar, in einem gewaltfreien Haushalt aufgewachsen.


    Ich möchte jedoch mal die beiden einzigsten Erlebnisse schildern, bei denen meinen Eltern dennoch die Hand ausgerutscht ist.


    Das erste Mal war ich fünf Jahre alt und im besten Trotzalter. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich mich mit meinem Vater gestritten habe, der normalerweise eine Engelsgeduld hatte. Ich weiß noch genau, dass ich wirklich austesten wollte, wie weit ich gehen kann, wie lange ich ihn terrorisieren kann, bis auch er mal die Nerven verliert. Den Zeitpunkt habe ich dann leider etwas überreizt und er hat mir schlussendlich den Hintern versohlt. Meine Empfindung zu der ganzen Sache: Ärger über mich, dass ich den Moment zum Aufhören verpasst hatte und es einfach nicht habe lassen können. Gegenüber meinem Vater: Verständnis wäre übertrieben, aber er hat mir die Grenze aufgezeigt, die ich anders nicht angenommen hätte.


    Zweites Beispiel: Pubertät, Krach mit Mama. Ähnliches Szenario, ich wollte meine Mutter einfach dazu bringen, die Nerven zu verlieren, und zwar nicht nur in der Form, dass sie laut wird. Ich habe provoziert ohne Ende. Resultat: Meine Mutter schlug mir mit der Bürste, die sie in der hand hatte, auf den Rücken. Meine Empfindung: Eine Form von Stolz, meine Mutter soweit gebracht zu haben. Aber auch Erschrecken, so viel negative Macht über einen geliebten Menschen zu haben. Wir haben uns danach weinend in den Armen gelegen.


    Ich habe diese Szenen nur geschildert, um mal eine andere Perspektive aufzuzeigen. Auch wenn ich das Kind war, habe ich diese Situationen bewusst herbeigeführt. Das entschuldigt nicht, dass meine Eltern die Nerven verloren haben. Aber selbst als Kind habe ich begriffen, dass ich meinen Teil an dieser Eskalation hatte. Ich verbinde keine belastenden Erinnerungen damit, es hat auch mein Erziehungsbild nicht negativ geprägt und das Verhältnis zu meinen Eltern war immer hervorragend.


    Stattdessen habe ich gelernt, dass, wenn man Grenzen überschreitet, mit den Konsequenzen leben muss und der andere dabei nicht immer nach den Spielregeln spielt. Und dass meine Eltern auch nur Menschen mit Fehlern und Schwächen sind. Und dass wir uns trotz beiderseitigem Fehlverhalten immer lieb gehabt haben.


    Unter "ein Kind schlagen" verbinde ich wirklich etwas anderes.

  • @ luci69 Danke......das kann man nicht besser audrücken....


    Meine Mutter hat mich z. B. nie geschlagen, aber Sie hatte, die Gabe jemanden "zur Strafe" so zu ignorieren, dass man dachte "Gott knall mir eine, und dann vertragen wir uns wieder"....
    Ich finde einige "gewaltfreie" Erziehungsmassnahmen schlimmer als einen Klaps auf den Hintern.....von meinem Vater hab ich ein oder 2 mal was auf den Hintern bekommen, und ja ich hatte es verdient und nichts hat irgendeinen Einfluß auf das absolut ungetrübte Verhältniss zu meinen Eltern bis heute.
    Und ja, mir ist auch schon in Situation der absoluten Hilflosigkeit die Hand ausgerutscht was für mich garantiert schlimmer war als für`s Kind.

  • Elten die physische oder psychische Gewalt anwenden (müssen) haben aus meiner Sicht auf der ganzen Linie versagt.




    Ich weiß sehr gut, wovon ich rede. Ich hatte, natürlich :rainbow: ,zwei Elternteile, einer psychisch und physisch grausam misshandelnd, der andere hat mich mit Geduld und Liebe erzogen. Ihm gehorchte ich und ihm vertraute ich, auch wenn er streng war und mir wenig durchgehen ließ. Ich wusste aber, dass er mich liebte und es gut mir mir meinte.




    Der schlagende Elternteil ist bei mir bis heute unten durch! Da fehlt mir jeglicher Respekt, von Zuneigung möchte ich erst gar nicht reden. Dumm und bösartig, gehässig, eiskalt und selbstgerecht sind die Attribute, die mir dazu einfallen.

  • Mein Ex wurde als Kind massiv geschlagen und hat dadurch ein Wutproblem.



    Meine Mom schlug mich öfters ins Gesicht wenn sie überfordert hilflos wütend war, das letzte mal war ich da schon 16 und ich hab auch manchmal leider ein Problem mit Wut-Flashs, wenn ich mich hilflos überfordert fühle... Sohn hat leider eine auf seinen Windelpo gekriegt, als er mich heftig in die warze biss dass es blutete...


    Könnt mich ja dafür gerne steinigen... Aber ich habe hier ein ehrliches bekenntnis abgelegt...

    Einmal editiert, zuletzt von Eluchil ()