Hi liebes Forum,
noch eine Baustelle in meinem Leben, und ich muss mir einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben.
Mein Sohn ist 6, und im September in die Schule gekommen, nachdem die letzten beiden Kindergartenjahre zwar schön waren, aber er schon frühzeitig eingeschult gehört hätte.
Er ist für sein Alter SEHR weit. Das war schon von Geburt an so. Sein eigener Kopf. SEIN Ding machen. Schnell abnabeln und möglichst schnell selbständig. Er hat als Baby nach paar Wochen alleine in seinem Zimmer besser geschlafen als mit uns, sehr früh angefangen zu laufen, lesen mit drei .... so zieht sich das die ganzen fast 7 Jahre seines Lebens.
Er ist 6 Jahre alt, aber auf dem Niveau eines 2.- bis 3.Klässlers. Nicht nur mein Empfinden als Mutter (jede Mutter hat ja irgendwie das tollste Kind :love ), sondern rein rational auch für mich als selbst Pädagogin, und bestätigt von ALLEN Fachleuten in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, darunter Kinderpsychologen, Lehrer etc etc .... . Definitiv genügend Leute vom Fach, die dem Kind eine SEHR hohe soziale Intelligenz, emotionale Reife und rein schulisch gesehen auch Intelligenz zusprechen. In der Schule bestätigen das auch die Lehrerin und die Schulpsychologin. Theoretisch.
Er spielt mit sechs Jahren Gitarre und Fußball, liest viel, im Fernsehen sieht er am Liebsten Geschichts-Dokumentationen und Wissenssendungen an, spielt seit er 4 ist mit mir Carcassonne (kennt das jemand? Strategiespiel). Er hat sich mal daneben gesetzt, als Ex und ich das gespielt hatten, zugeguckt, und ZACK ... . Er gibt sich auch niemals mit irgendwelchen Baby-Spielchen zufrieden, Beispiel Kinderturnen: "Wir sind jetzt alle Affen und die Bälle Kokosnüsse, die von den Affenkindern zu den Eltern blablabla". Er will KINDER, BÄLLE und WERFEN. Reine Wissensvermittlung. Auch seine Bücher. Astronomiebücher aus der Erwachsenenabteilung, Aufklärungsbücher für ab 11, Fischer's Weltlexikon .... weil ihn interessiert, was WIRKLICH ist, reine Fakten, und er das auch kapiert. Das ist alles nicht von mir infiltriert, er kommt zu mir, fordert, und lässt sich nicht mit Kleinkindblabla abspeisen. Er interessiert sich für Politik, auch für die harten Sachen ... Hunger in Afrika, Krieg in Syrien, weiß, wer Peer Steinbrück, Angela Merkel, Assad, Barack Obama etc sind, Selbstmordanschlag in Wladiwostok, weil er das aus den Radio-Nachrichten aufschnappt, und dann nicht eher Ruhe gibt, als bis er wirklich alles weiß. Neulich (wir leben in einer Stadt mit historischer Bedeutung) erklärte er mir, wann der zweite Weltkrieg war :wow Wir wären vor 2 Jahren (!), als wir Besuch aus den USA waren, mal in einer Kirche gewesen, da standen Schautafeln mit Fotografien von unserer Stadt, da hätte ich das dem Besuch erzählt, und er hätte halt einfach zugehört, und sich das gemerkt ...... .
Ich führe Gespräche mit ihm, die man - wie gesagt, ich bin selbst vom Fach und habe einen guten Vergleich über Entwicklungsstände in verschiedenen Altersstufen, auch rational gesehen, meine Mutterschaft beiseite gelassen - mit mit einem 11-/12-/13-/14-Jährigen führt. Selbst über philosophische und religiöse Themen, die wichtigen Fragen der Menschheit ... . Dabei kommt das alles von IHM SELBST.
Als er fünf war, habe ich als Frau alleine mit ihm eine 10-tägige Fahrradtour mit Zelt gemacht. Jeden Tag um die 40 km. :schiel Einfach nur genial! Hier zu Hause sprechen wir halt viel über die Themen, die ihn interessieren, er geht in den Fußballverein und zum Gitarrenunterricht, das sollte wohl REICHEN an 'gezielter Förderung', ansonsten darf/soll er eben KIND sein und SPIELEN SPIELEN SPIELEN. Ansonsten gehen wir ab und an ins Kindertheater oder mal in Museen. Es ist schon was geboten, mehr muss ECHT nicht.
Er interessiert sich auch für Geschichte, Römer, Griechen, Ägypter, Etrusker .... Letztes Jahr waren wir in Tunesien. Dort haben wir mehr geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten angeguckt, als dass wir am Strand gespielt hätten, über Römer und Punier kennt er sich aus! Er fragte die Reiseleiter Fragen und hörte aufmerksamer zu als so manche Erwachsenen in der Gruppe.
Mit vier wollte er in die Schule "was lernen" (wirklich, nicht nur so aus ...), musste/durfte dann noch zwei Jahre im Kindergarten bleiben. Damals empfand er das als Strafe, heute sagt er selbst, dass er im Kindergarten MEHR (subersiv) "gelernt" habe, als jetzt in der Schule!!
Ich muss dazu sagen ... keine Ahnung, ob er überintelligent/hochintelligent oder sonst was ist. Darum geht es mir nicht, habe ich nie testen lassen, und habe ich auch nicht vor (bis jetzt). Er ist weit für sein Alter, und braucht ENORM viel geistigen Input.
Praktisch sieht es so aus, dass er in einer Klasse mit sehr (!) niedrigem Leistungsniveau gelandet ist. Der Schulfrust ging gleich von Anfang los. X Gespräche mit der Lehrerin, X Gespräche mit der Schulpsychologin. Wir sind einfach nur frustriert. Gleich im Herbst noch hat er mal in seinem Mathe-Übungsheft innerhalb von einer halben Stunde, in der ich angenommen hatte, dass er in seinem Zimmer SPIELT, den gesamten Lernstoff bis Weihnachten vorgearbeitet. Alleine. Daraufhin hat die Lehrerin ihm das Mathebuch WEGGENOMMEN - damit die anderen Kinder nicht gefrustet sind, weil er schon so viel kann. Da saß er dann wochenlang im Unterricht und musste den anderen Kindern ZUGUCKEN ohne Extraaufgaben :angry. Richtig Anschluss in der Klasse findet er nicht - obwohl er definitiv kein Einzelgänger ist. Wundert mich nicht, die anderen Kinder sind eben auf Star Wars/Clone Wars-Level, und was PALÄONTOLOGE ist (Berufswunsch meines Sohnes), wissen sie nicht. Die anderen Kinder KÄMPFEN mit den Dinofiguren, er liest in seinem Dinobuch (auch wieder so ein Erwachsenending, das er sich von seinem eigenen Taschengeld gekauft hat) nach, was die fressen, etc. und weiß das alles. Im Fußballverein und in jeder Gruppe ist er schnell eines der beliebtesten Kinder, das Kind, an dem sich alle orientieren, das die anderen Kinder GUT führt, Streitigkeiten durch miteinander sprechen beilegt etc, und hat keine Scheu vor fremden Kindern. In seiner Schulklasse ist kein einziges, das er mal zum Spielen einladen mag, weil das einfach komplett verschiedene Welten sind. Da spielt er mit den 2.- und 3.-Klässlern, aber nicht mit den 'Babies' in seiner Klasse. "Da waren meine Freunde aus dem Kindergarten nicht so Baby wie DIE hier!"
Ich teile das mal besser ... 2. Teil kommt gleich.