Brandbrief einer Lehrerin an Eltern

  • Der Brief macht ja im Moment die Runde :lach


    Zum einen finde ich es gut, wenn jemand seine Meinug kund tut, aber teilen tue ich diese nicht.


    Ich betreue die Kinder ja eine Stufe drunter im Elementarbereich, aber ehrlich gesagt sind es die wenigsten Kinder, die sich nicht benehmen können. Klar, zwei, drei "Rüpel" hat man immer in der Gruppe, aber im gro halten die meisten Eltern da schon ihren Finger drauf. Ich finde die meisten Eltern sind viel besser als ihr Ruf. :-)

  • In Schnitt dauert es 1,5 Jahre im Sek-1-Bereich, bis eine Klasse weitestgehend harmoniert. Manche harmonieren nie, da kann man machen, was man will.


    Und ja: Es kommen zunehmend verhaltensauffällige Kinder zur Schule. Inklusion wird vermutlich zum großen Teil bedeuten, eben solche Kinder zu beschulen.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Was sagt Ihr dazu?


    Hallo Charly76,


    ich finde den Brief vor allem peinlich.
    Nicht für die Kinder oder deren Eltern, sondern für die Lehrerin.


    - Entweder die Klasse ist furchtbar, dann hat sie diesen keinen Ausflug in ein Museum zu machen oder genug Eltern zu verpflichten, daran teilzunehmen
    - Oder aber sie hat noch nicht bemerkt, dass die Klasse so furchtbar ist und ist deswegen in's Museum - dann übertreibt sie.


    Das sind Erstklässler (seit wenigen Monaten in der Schule), keine straffälligen Barbaren.


    Die Kinder zu einer funktionierenden Klasse zu formen, ist Aufgabe der Lehrerin.
    Sie ist verantwortlich für die Einhaltung ihrer Regeln in ihrer Gegenwart - niemand anderes.


    Stellt Euch vor, diese Erstklässler finden es witzig, zu rülpsen - so wie viele andere tausend andere Erstklässler auch.


    ... sagt
    FrauRausteiger

    .
    .
    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
    .
    .

    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • An dieser Stelle möchte ich Sokrates zitieren: "Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer." (Sokrates 468 - 399 v.Chr). 2400 Jahre später und keine Änderung in Sicht :-)

  • Kinder sind ja auch keine Erwachsenen, daß die erst "Zucht und Ordnung" mit auf den Weg kriegen müssen ist normal und richtig. Eltern und Lehrer ärgern, nix Neues.


    Dennoch finde ich, daß sich was in der Art WIE es mittlerweile geschieht, geändert hat.


    Die Lehrer von heute haben nicht als Aufgabe, das, was die Eltern versäumen und DESSEN Pflicht ist, wieder nachzuholen.

  • ich habe dieses jahr immer mal wieder beruflich in grundschulen hospitiert.
    ich muss ehrlich sagen,da war ich stellenweise echt sprachlos.
    in meinen augen liegt da bei einigen kindern wirklich was im argen und es reichen 3,4 in ner klasse ,die querschießen ohne ende,damit sich alles hochschaukelt.
    ein nein,schluß jetzt ,scheint für einige ein nie gehörter satz zu sein.
    dazu kommt,dass die regeln oder konsequenzen der lehrer oft massiv angezweifelt,manchmal sogar boykottiert werden von ELTERN.
    ich arbeite in einem hort und es kommt oft vor,dass sich eltern vor ihrem kind bei mir über die lehrerin aufregen,weil die ne strafarbeit ,nachsitzen oder sonstwas verteilt hat..
    was hat die schon wieder gemacht,ich glaube die spinnt usw.
    taktisch völlig unklug in meinen augen.
    wie soll jemand eine horde zu ner gemeinschaft formen,wenn die eltern nicht dahinterstehen ?
    dazu kommt,das merke ich bei mir im hort auch,haben es manche nicht so mit grenzen und regeln
    das dauert ne ganze weile und is ein hartes stück arbeit ,bis so einige mal raffen,nein heisst nein und regeln haben ihren grund und sind einzuhalten.
    da frage ich mich manchmal schon,wie machen die das zuhause..
    mach wie du willst,aber bitte leise und nerv nicht...
    solange die eltern gesprächsbereit sind ,ok,aber wehe wenn nicht..
    dann stehst du da und hastn dickes problem..

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

    Einmal editiert, zuletzt von zozzy ()

  • 1. Wie man in den Wald rein ruft schallt es raus
    2. Wie die Alten sungen so zwitschern auch die Jungen
    3. Kinder sehen. Kindern handeln. Eltern schauen zu


    Fazit: Willst Du das Verhalten der Kinder verstehen, sieh Dir zuerst die Eltern an. Ist meine Erfahrung im Bekanntenkreis, in der Ausbildung und im Grundlagenpraktikum an einer Stadtteilschule mit täglichem Polizeieinsatz und Grenzüberschreitungen. Schau die Eltern an und Du weisst, wie die Kinder sind. Nicht immer. Aber immer öfter. Nicht alle. Aber alle ein bisschen.

  • Tja... ich denke, zum Teil hat sie es zu "platt" formuliert und macht sich damit unnötig angreifbar. Begriffe wie "Schweinetreiber" sollten in einem Elternbrief so nicht auftauchen. Meines Erachtens wäre eine sehr sachlich-rationale Beschreibung des Verhaltens der Kinder sinnvoller gewesen.


    So aber regen sich viele über die Begriffe und Worte auf, das aber, was tatsächlich und ganz konkret passiert ist, tritt in den Hintergrund.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, handelte es sich bei dem Brief um ein Schreiben, das ganz konkret an die Eltern dieser Klasse gerichtet war. An Stelle der Lehrerin und der Schulleitung würde es mich brennend interessieren, wer diesen Brief an die Presse weitergeleitet hat.

  • Ich kenne die Klasse nicht und kann das nicht bewerten, ob die Kinder wirklich so schlimm sind.



    Aber: wenn ich mir anschaue, wie sich ein Nachbarskind bei uns verhält, das gerade in die 1. Klasse gekommen ist und mir letztens ein *ups*-Zeichen gezeigt hat und völlig unbeeindruckt war, als ich ihm deutlich machte, dass er das lassen soll, kann ich mir das gut vorstellen... ich fürchte, unser Nachbarskind ist kein Einzelfall. Vater von anderem Nachbarskind kriegte Situation mit und sagte, er sei froh, dass ich was sagen würde, die anderen würden nichts sagen...


    Und gerade in dem Alter reichen 3-4 Schüler aus und die anderen machen ganz schnell alles nach.



    Ich teile die Meinung, die in dem Brief anklingt, dass die Kinder und Jugendlichen heute schlechteres Benehmen und viel weniger Respekt haben. Hat sich über die Jahre eingeschlichen und braucht Arbeit und Zeit, das wieder umzukehren - da müssen aber alle mitziehen und das wird schwierig bei der heutigen Gesellschaft :nixwieweg

  • Inklusion wird vermutlich zum großen Teil bedeuten, eben solche Kinder zu beschulen.


    Werden derzeit ohne Inklusion diese Kinder nicht beschult? :hae:


    Die Lehrer von heute haben nicht als Aufgabe, das, was die Eltern versäumen und DESSEN Pflicht ist, wieder nachzuholen.


    Das ist richtig, das sehe ich auch so. Allerdings ist es trotzdem Aufgabe der Lehrkraft, die Regeln in der Klasse durchzusetzen. Es kann mir auch keiner erzählen, dass alle Kinder einer Klasse die totalen Tyrannen sind. Aufgabe der Pädagogen ist es, hier anzusetzen und auch soziales Lernen in einer Klasse zu fördern. Die Kinder, die sich benehmen können, sollten dafür positives Vorbild sein.


    in meinen augen liegt da bei einigen kindern wirklich was im argen und es reichen 3,4 in ner klasse ,die querschießen ohne ende,damit sich alles hochschaukelt.


    Ja, das kenne ich auch so. Bin zwar nicht in der Schule tätig, aber ehrenamtlich in einem Sportverein (Judo... da wird schon viel Disziplin verlangt). ABER: Und das finde ich geht gar nicht: Ich kann als Lehrkraft/Übungsleiter etc. nicht alle über einen Kamm scheren. Dieser Brief pauschaliert sehr und ich als Eltern von einem ggf. gut erzogenen Kind würde mich sehr angepisst fühlen. Da muss die Lehrerin schon sehr differenzieren und sollte die Eltern, die es betrifft, konkret ansprechen und nicht mit so einem Brief auch unbeteiligte Eltern angreifen und sich somit jede Basis nehmen, in ein sachlich fundiertes Gespräch zu kommen. Denn mit diesem Brief wird es schwierig werden, die Eltern, die ggf. auch an einer Veränderung in der Klasse interessiert sind, motiviert zu bekommen, hier mitzuarbeiten.


    wie soll jemand eine horde zu ner gemeinschaft formen,wenn die eltern nicht dahinterstehen ?


    Auch das ist richtig. Ich erlebe auch häufig, dass Eltern ihre Zöglinge in Schutz nehmen, wenn sie Mist gebaut haben. Da helfen aber nur klare Worte an der richtigen Stelle und nicht ein allgemeiner Brief, von dem sich dann nur diejenigen angesprochen fühlen, die es nicht betrifft (weil die i.d.R. eine höhere Empathie haben) und diejenigen, die es eigentlich interessieren sollte, diesen Brief ggf. gar nicht lesen oder sich nicht angesprochen fühlen (denn irgendwoher müssen die betreffenden Kinder es ja haben).


  • Und ja: Es kommen zunehmend verhaltensauffällige Kinder zur Schule. Inklusion wird vermutlich zum großen Teil bedeuten, eben solche Kinder zu beschulen.

    Ja, und Inklusion wird die super Ausrede sein, das die "normalen" Kinder nicht mehr lernen, weil ja die behinderten Kinder , das unmöglich machen :pfeif



    Was bin ich froh, das mein behindertes Kind dafür nicht herhalten muss, der darf noch im geschützten Rahmen einer Förderschule lernen.


    Hatte ich schon erwähnt das mein behindeter Bursche nicht
    verhaltensauffällig ist und ein besseres Sozialverhalten an den Tag
    legt, als so manches nicht behindertes Kind.


    Liebe Grüße


    Ute,

  • Wieso geht eine Lehrerin mit einer Schulklasse zu einem Ausflug wenn sie weiß das sie diese nicht "im Griff" hat.
    Sie fand das eine tolle Idee und die Kinder eben nicht.
    Klar gibt's Eltern die nicht viel von Erziehung halten aber eine ganze klasse davon ?
    Besser wäre es gewesen einen Elternabend einzuberufen und von Zuckerüberschuss und Super RTL zu reden UND
    von dessen Auswirkung.
    Dazu kommt noch diese MÄRTYRERHALTUNG sie möchte aus den Kindern mitfühlende (?) Personen machen ? ? ?
    Ja was sind das ? Eiskalte kleine Monster ?
    Die möchte ich auch nicht zur Lehrerin haben !

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Hi,


    also ich denke auch, daß man den Inhalt des Briefes hätte noch etwas feilen können. Auch das Verallgemeinern ist nicht schön.


    Aber ich finde es gut, daß sie etwas getan hat. Mit Soft-Spülgang kommt da einfach nicht weiter, irgendwie muß man manche Eltern mal wach rütteln (wobei ich hier auch befürchte, daß es gerade bei den entsprechenden gar nicht ankommt oder nichts bewirkt)


    Kleine Monster gibt es tatsächlich. :D


    Ich war jetzt freiwillig einmal auf nem Schulausflug dabei, einmal beim Basteln und einmal bei ner Basar-Geschichte...von den kleinen Feiern mal abgesehen.


    Ich finde es erschreckend, wie diese laufenden Meter mich als Erwachsenen aus der Fassung kriegen könnten... ich hab jedes Mal drei Kreuze gemacht, wenn ich wieder weg konnte. Ne sorry....da läuft so Manches falsch.


    Ich möchte kein Lehrer sein. :kopf

  • Ein grosses Problem sehe ich auch darin, dass viel zu viele Lehrer "gute Kumpel" sein wollen anstatt Autoritätspersonen, die klare Regeln aufstellen und konsequent durchgreifen. Auf diese Lehrer schimpfen zwar viele Schüler erstmal aber insgeheim werden sie geliebt, weil bei ihnen was gelernt wird und man weiss, woran man ist. viele Lehrer sind doch nicht mehr als spätpubertierende Jammerlappen, die bei der kleinsten "Unnormalität" schon unsicher vor der Klasse stehen und nicht mehr wissen, wie sie damit umgehen können. Das merken die Schüler schon bevor der Lehrer den Mund aufmacht und nutzen jede Schwäche aus (einfach weil es Kinder sind). Kinder brauchen Grenzen? Leider bekommen sie die viel zu oft weder zu Hause noch in der Schule. Und dann wundert man sich, wenn die Kinder den Lehrern auf der Nase herum tanzen. Aber der arme kleine Max muss sich doch entfalten. Halleluja.

  • Bei einem Elternabend im Hort hatte mal eine Erzieherin der Vorschlag gemacht Freitags keine Hausaufgaben zu erledigen um den Kindern die Zeit zum gemeinsamen spielen zu lassen..
    Sofort ist eine Mutter voll an die Decke gegangen, sie hätte am WE anderes zu tun als Hausaufgaben zu erledigen, schließlich muß sie noch einkaufen, Wäsche waschen etc. Und außerdem bezahlt sie ja dafür
    Also ich kann Erzieher und Lehrer voll verstehen wenn sie keinen Bock mehr haben fremde Kinder zu erziehen.
    Die Verantwortung fürs eigene Kind wird bei einigen voll abgegeben - und wenns schief läuft sind genau diese Lehrer und Erzieher dran schuld.
    Das Kind war übrigens 4.-Klässler - die Hausaufgaben sollte es schon selbst erledigen können. Es ging nur darum mal einen Blick drauf zu werfen. Selbst das war schon zuviel verlangt

  • Werden derzeit ohne Inklusion diese Kinder nicht beschult? :hae:



    Es ist ja wirklich interessant, was hier schon wieder interpretiert wird.


    Ich hab leider die Stelle nicht gefunden, wo ich gesagt haben soll, dass Inklusionskindern die Schuld dafür gegeben wird, dass die anderen nicht mehr lernen können.


    Mein Erleben - und sicher stützt das irgendeine Untersuchung - ist, dass zunehmend verhaltensauffällige Kinder eine Diagnose bekommen und ggf. dann als Inklusionskind gelten. Wenn das, wie bspw. in Sachsen, den Vorteil einer kleineren Klasse hätte, wäre das bei gleichzeitiger Schulung der Lehrkräfte sicher zu händeln.
    NDS aber z.B. schert sich da überhaupt nicht drum (und die EU auch nicht, der haben wir Inklusion zu verdanken), nein, die Lehrer am Gymmi kriegen sogar noch eine Stunde obendrauf - ohne Mehrgeld, ohne Entlastung.


    Ich verstehe die Kollegin in HH. Der Weg mag falsch sein, aber vermutlich hat sie der Klasse vor Weihnachten noch einen schönen Ausflug bieten wollen, so wie das viele machen. Sie hatte die Orga zu leisten und die Betreuung auf der Exkursion. Vermutlich hat sie vorher noch Geld eingesammelt und per Zettel die Eltern informiert. Was eben alles so nötig ist. Und dann krieg sie so eins vor den Bug. Na danke. Mit der Klasse würde ich überhaupt nicht mehr wegfahren. Sicher wäre es geschickter gewesen, die Eltern z.B. auf einem Elternabend direkt enzusprechen. Nur kommen entweder die Eltern der betreffenden Kinder nicht, oder das geballte Unverständnis der Eltern prallt ihr entgegen, die nicht verstehen können, weil ja ihr Kind sowas noch nie gemacht hat. Da krieg ich ehrlich das Brechen.


    Aber Lehrerbashing ist ja mittlerweile salonfähig.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • kenn ich, kenn ich....


    die Frage ist nur was machen? Mache ich mit der Klasse keinen Ausflug, auch wenn sie sich daneben benehmen?
    Gerade diese Kinder haben Kultur nötig um Bildung zu erreichen. Und das ist wiederum Aufgabe der Lehrerin.


    Ausflüge sind für Lehrer nie Erholung. Und manchmal muss man sich wirklich sehr schämen.


    Aber für manches Verhalten bin ich nicht verantwortlich. Von daher kann ich damit leben auch mit schwiergen Klassen etwas zu machen. Von denen ich allerdings weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann.


    Und das ist was anderes als ihr Fehlverhalten in der Öffentlichkeit.

    Nicht zu wissen, was man will ist schlimm, schlimmer noch ist jedoch nicht zu wissen was man nicht will.
    (Ich hoffe, das ist kein Zitat)

  • Mir ist bist dato noch keine Schulklasse negativ in der U-Bahn aufgefallen, Respekt an die Lehrer, die müssen ganzschön auf die Kleinen aufpassen.


    Frage ist auch: muss man mit 5 - 6-Jährige in ein totlangweiliges Museum gehen? Finde auch, dadurch, dass die Kinder heutzutage extrem früh eingeschult werden, fehlt es oft an Reife... Das Eintrittsalter sollte wieder höher angesetzt werden.