Partner und reinreden bei meinem Kind

  • Mein Partner quatscht ständig rein, wenn ich mit meinem Kind rede und es anfängt zu diskutieren. Er will mir nur helfen aber das ständige mit reinquatschen geht mir langsam wirklich auf den Nerv. Angeprochen habe ich ihn dazu schon zweimal, es sogar schon einmal so gemacht, dass er erst kommen durfte als der Kleine im Bett war, weil ich zwischen den beiden (die sich aber im allgemeinen sehr gut!! miteinander verstehen) nach der eigenen Arbeit erstmal Sendepause gebraucht habe. Angesprochen darauf sagte mein Partner, er versucht es zu ändern aber gestern war es wieder so. Ich hab ihn drauf hingewiesen, diesmal leicht scherzhaft aber nachdrücklich. Ich denke beim nächsten mal muss ich ein ziemlich ernstes Wort mit ihm reden, denn es geht so langsam an die Substanz.


    Reicht das Argument: Wenn ich mit dem Kind rede braucht keiner dazwischen reden bzw. ich mach gerade mit ihm Hausaufgaben und nicht du? Wenn du Hausaufgaben mit ihm oder deinem Kind machst, rede ich auch nicht rein? Ich denke ja. Oder bin ich grundsätzlich zu empfindlich?


    Ansonsten bringt sich mein Parnter sehr in die Erziehung und auch in den Haushalt mit ein, finde ich auch gut und ok und er darf ja auch was sagen wenn ihm was auffällt oder mein Kind auch mal in die Schranken weisen. Aber dieses ewige reingequatsche.... auf Dauer nur noch nervig.

  • Mach ihm klar, das es nicht das Problem ist, das er seine Meinung kundgibt, sondern es einfach nicht geht, wenn man einfach im Gespräch reinquatscht. Das hat was mit Anstand zu tun UND könnte deine Authorität in Frage stellen.

  • Ganz klar, dazwischenquatschen geht gar nicht. Egal wer.


    Unter "reinreden" versteh ich was anderes, da würde ich zu ihm einfach sagen "wir beide können uns später darüber unterhalten Schatz"

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • es gibt situationen,da finde ich es nicht verkehrt,wenn man im doppelpack was sagt.
    wenn ich mitbekomme,dass meine freund mit meiner tochter am diskutieren ist über gott und die welt,dann lasse ich die beiden,wenn ich aber zb mitbekomme,dass es um grundsätzliche dinge geht,dann sag ich auch was dazu.
    zb hatte meine tochter neulich ärger mit nem lehrer und hat das meinem freund erzählt.
    der fand es zwar sehr gut,dass sie den mund aufgemacht hat,aber ihre wortwahl weniger.
    ich auch..also haben wir beide was dazu gesagt.
    erst er und ich dann auch als ich das mitbekommen habe.
    um was geht es denn zb bei euch?
    so ganz verstehe ich es nicht.
    man braucht kein echo oder einen papagei bei alltäglichen dingen,aber manchmal ergibt es sich einfach,dass man sich einschaltet oder eben der andere.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Ich denke, da dein Partner so "tief" eingespannt ist mit Erziehung, Haushalt etc. damit verwischen auch die Grenzen und man nimmt sich einfach mehr raus. Es ist menschlich, dass man sagt, wenn ich mehr Pflichten habe, habe ich auch mehr Rechte.


    Ich würde sanft ihn daraufhinweisen, nicht das er sich dann auf die Hinterbeine stellt und was das nicht hilft, dann einfach das Gleiche machen und wenn dann von ihm was kommt "Willkommen in meiner Welt, Schatz". Ist natürlich die etwas "härtere" Variante. :D

  • Ja das mit den Grenzen verwischen habe ich mir auch schon gedacht. Aber klar... wenn er "Pflichten" hat, hat er auch "Rechte" was die Erziehung und den Umgang mit meinem Kind angeht. Da waren wir uns von Anfang an einig, denn ich kann nicht erwarten dass er immer nur den Mund hält, andererseits aber alles für den Kleinen machen soll/darf/kann. So wächst man als Familie nicht zusammen.


    Es geht zum Beispiel um die Hausaufgabensituation. Wir sitzen alle im Wohnzimmer, ich mit dem Kleinen an den Aufgaben, Freund auf der Couch. Ich sage meinem Sohn, dass er die Zeilen nochmal neu machen soll, er will nicht, fängt an zu diskutieren und sofort ruft mein Freund von der Couch was dazu. Und so ging es dann die ganze Zeit bis ich mal scherzhaft ziemlich energisch wurde.

  • Reicht das Argument: Wenn ich mit dem Kind rede braucht keiner dazwischen reden bzw. ich mach gerade mit ihm Hausaufgaben und nicht du? Wenn du Hausaufgaben mit ihm oder deinem Kind machst, rede ich auch nicht rein? Ich denke ja. Oder bin ich grundsätzlich zu empfindlich?

    Zu empfindlich bist du da nicht, denke ich. Würde mir genauso gehen :) Ich würde nur das gleiche Argument andersherum aufrollen: Beschäftigung/Auseinandersetzung/Arbeiten mit einem Kind erfordert viel Konzentration - hat ja alles weitreichendere Konsequenzen, als bei einer Diskussion mit Erwachsenen. Wenn dann einer "dazwischenquakt" (hier vielleicht ein diplomatischeres Wort) und damit einen - und sei es nur für einen kurzen Moment - ins Schlingern bringt, sodass man keine Sicherheit mehr ausstrahlt, ist weder dem Kind, noch dem Elternteil, noch dem Verhältnis zu dem Kind geholfen.

  • naja,ich nehme an,er meint es dann nur gut,will dich unterstützen.
    ich denke,so ist das nunmal in ner familie und sowas seid ihr ja jetzt,da gibts keine starren regeln,wer wann was zu sagen hat.
    allerdings sollte blickkontakt zwischen euch reichen,um sich zurückzunehmen.
    was genau stört dich denn,wenn er zb in diesem fall auch sagt,los schreibs nochmal..
    fühlst du dich untergraben oder nicht in der lage das alleine zu klären?
    ich gehe davon,dass dein freund genau weiss,dass du das alleine regeln kannst,er nicht denkt,er muss was sagen,weil du dich nicht durchsetzen kannst,sondern einfach nur,um zu helfen.
    das is ne gradwanderung ...kenn ich auch.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

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  • Ich sage meinem Sohn, dass er die Zeilen nochmal neu machen soll, er will nicht, fängt an zu diskutieren und sofort ruft mein Freund von der Couch was dazu. Und so ging es dann die ganze Zeit bis ich mal scherzhaft ziemlich energisch wurde.


    Warum scherzhaft? Sag ihm doch, Du müsstest noch was in der Küche erledigen und bräuchtest ihn dazu, ob er bitte mal mitkommt. Dann geht Ihr zusammen in die Küche, macht die Tür hinter Euch zu und Du sagst NICHT scherzhaft, aber gerne ohne Vorwurfshaltung, dass es Dich irritiert, wenn er Dir reinredet, dass Du es sehr zu schätzen weißt, dass er sich einbringt, aber in solchen Situationen kommst Du alleine klar und es wär lieb, wenn er das künftig nicht mehr macht. Du wirst schon klar Position beziehen müssen. Du kannst ihm auch anbieten ihm ein Zeichen zu geben, wenn er in einem von Dir unerwünschten Moment ansetzt sich einbringen zu wollen. Z.B. auffällig an der Nase kratzen oder am Ohr zupfen.


    Mein Psycho-Doc würde sagen "Hören Sie auf wischiwaschi zu sein, wenn Sie etwas erreichen wollen." :D

  • Hi,


    die von Dir geschilderte Situation als Beispiel würd ich auch nicht unbedingt gut finden. Das hat son bißchen was von "ich sitz auf meinem Thron und schwing mal den Machtstab", obwohl er gerade gar nicht mit in der Situation involviert ist.


    Mein Partner darf sich mit einmischen bei meinem Kind, und das tut er auch, wenn er zumindest merkt, daß mein Sohn anfängt mir auf der Nase rumzutanzen. Das finde ich ok.


    Was ich nicht leiden kann ist, wenn beide Erwachsenen auf das Kind einreden, beide meckern. Das reicht wenn es einer macht. Wenn da z. B. mein Partner gerad am längeren Hebel sitzt, z. B. die besseren Argumente hat, auch wenn eigentlich ICH gerade mit meinem Sohn diskutiere, dann überlasse ich ihm das Ruder und halte meinen Mund.


    Vielleicht müsst Ihr auch mal versuchen, ein paar Grenzen abzustecken, Regeln ausmachen.


    Bettina

  • Timida... genau das habe ich mir schon fürs nächste mal überlegt. Da gehts ab in die Küche aber anvanti :amok::D


    Charly, wie du es beschreibst läuft es meist auch bei uns aber das mit dem Thron... da hast du recht. Kommt mir dann auch so vor und ich mag es auch nicht wenn beide auf das Kind einreden. Das muss nicht sein. Werde ich alles nochmal ernsthaft ansprechen.

  • Also ich finde es einfach auch echt schwierig. Da ist man jahrelang allein für das Kind zuständig, man hat seinen eigenen Erziehungs-Stil, ob der nun gut oder blöd ist sei dahingestellt, und dann kommt da jemand daher, und will mitspielen.


    Alles im Grunde kein Problem, aber die Regeln fürs Spiel müssen halt neu definiert werden.


    Ich glaube, das es bei den meisten neuen Beziehungen, wo ein Kind mit eingebracht wird, so ist, daß der kinderlose Part die Erziehung des Elternteils zu lasch findet. Da muß man erstmal in sich reinhorchen, ob der Partner das vielleicht so empfindet, weil es nicht das eigene Kind ist (fehlendes Verständnis), oder ob man sich selber mal reflektieren muß, ob da was dran ist. Hierfür sollte man durchaus offen sein und sich die Argumente des Partners durch den Kopf gehen lassen.

  • Ich sags meinem Freund immer direkt.
    Beispiel: Kind hat wieder ewig gewartet bis er zur Toilette gig, dort nicht schnell genug die Hose runter bekommen und so gings daneben.
    Ich also hin und ihn geschimpft, das er doch mal lernen möchte eher zur Toilette zu gehen und so weiter. Freund fängt dann vom Wohnzimmer aus an, auch noch zu sticheln. Da sag ich dann klar und deutlich: "stopp, jetzt kläre ich die Situation, da musst du dich nicht noch mit einmischen"


    wenn ich aber in einer Diskussion mir die Meinung von meinem Freund erhoffe, dann spreche ich ihn direkt an und frage: "oder schatz, was meinst du dazu?"


    Wenn mein Sohn meinen Freund um was bittet, sagt er meistens: "da musst du erst die Mama fragen"...also ernsthafte Entscheidung trifft er nicht ohne mein ok.

  • Mein Partner hat ein eigenes Kind und ist hier auch recht streng. Ich war bei meinem Kind in einigen Punkten wirklich zu lasch, was sich jetzt auch in der Schule bemerkbar macht, hier versucht auch mein Partner mit mir gegenzusteuern und mein Kind ist wirklich ein großer Diskussions-Freund. Wir können eigentlich beide sehr gut miteinander über solche Dinge reden und uns einigen, er nimmt von mir an wie ich von ihm.


    Aber nach der Arbeit, ein diskussionfreudiges, motziges Kind und ein Partner der mitquatscht weil er es gut meint... Hilfe, das ist manchmal echt zu viel.

  • Hallo,


    erstens, sei froh das dein Freund sich einbringt in die Erziehung. Die Situation ist für ihn auch nicht einfach. Bei mir war es eine argumentativ starke Neunjährige.
    Zweitens, willst Du, dass dein Feund kleinere Entscheidungen selber trifft, auch wenn es um dein Kind geht? Soll, darf er mit deinem Kind alleine ein Eis essen? Das nur zum Thema Rechte und Pflichten.
    Aber natürlich solltet ihr absprechen, wann eine Situation gemeinsam geklärt werden sollte oder, ob du als Mutter die Situation klären möchtest. Immerhin ist es dein Kind , also dein Problem letztendlich. Du solltest diesbezüglich schon die Regeln bestimmen. Mit Empfindlichkeit hat es nichts zu tun.
    Schwierig wird es , wenn dein Kind versucht deinen Freund dazu zu benutzen deine Regeln auszuhebeln. Aber dein Freund unterstützt dich eher, oder?
    Ein klares "Moment,das regel ich jetzt alleine", sollte auch keine Probleme bereiten. Du machst damit klar, dass er sich zurückhalten soll und deinem Sohn das er die Auseinandersetzung mit dir führen muß.
    Gruß Roland

  • Ja ich bin schon sehr froh, dass er sich so gut um den Kleinen mitkümmert. Er könnte ja auch sagen, dass es ihn alles nichts angeht aber genau das Gegenteil lebt er und das ist auch gut so. Ich möchte halt manchmal nicht direkt vor meinem Sohn was sagen, weil dieser nicht das Gefühl bekommen soll, dass wir uns nicht einig sind und somit Gelegenheit bekommen könnte, uns auszuspielen. Aber stimmt schon... in unfairen Situationen muss ich dann aber auch Stellung für den Kleinen beziehen (wenn einfach so gestichelt wird von meinem Freund, was dieser sehr gerne mal macht (aber ohne böse Absichten). Sonst denkt der Kleine ja auch irgendwann auf mich ist kein Verlass mehr.


    Ausspielen hat er noch nie versucht, das versucht eher die Kleine meines Partners aber darauf gehen wir beide nicht ein.
    Und ja, wenn was schwerwiegendes ansteht sagt mein Freund auch immer: Das muss die Mama entscheiden.


    ... wenn mein Freund alleine Eis essen gehen wöllte mit dem Kleinen... könnte er das ruhig tun. : )

  • Hallo,
    danke für die Antworten. Aber diese Fragen solltest du dir selber stellen. Ich denke immer häufiger, dass es vielleicht besser ist solche Dinge gemeinsam mit den Kindern zu besprechen. Alle machen Vorschläge. Nur die Erwachsenen bestimmen die Regeln und treffen die Entscheidungen.
    Aber, wenn ich dich richtig verstanden habe geht es dir eher um die direkte Einmischung in die Situation, oder? Selbst das finde ich extrem schwierig. Wenn ich das Gefühl hatte meine Partnerin kam nicht klar habe ich garnichts gesagt. Das kam aber extrem selten vor. Sie war eine tolle Mutter. Wenn ich sie unterstützt habe war es nur das Zeichen ich helfe dir, auch wenn du es jetzt alleine schaffen würdest. Dies kann aber ganz schnell zu Mißverständnissen führen. Redet in Ruhe darüber. Kommunikation ist in dem Fall alles.
    Gruß Roland

  • Wir haben es mittlerweile so hinbekommen, dass mein Partner dann und wann (meist in Englisch) nach den Hausaufgaben und Projekten schaut, die
    gerade so laufen (16 und 13)...... und ganz ehrlich: da quatsche ich nicht rein!!!!


    Zum einen, weil es mir Entlastung bringt und zum anderen tut es der Partner-/Kindbeziehung gut..... Er hat das seinen Deal mit ihnen, ist immer ganz gespannt auf
    die Noten, lobt und tadelt und hat somit eine wichtige Aufgabe erhalten.


    Die Kids habe da nicht die neverendig-stressing-Muddi an der Backe und er kann sich da total gut einbringen!

    .... Auch das geht vorüber!.... :daumen
    oder
    .... das blöde am Leben ist, dass auch Arschlöcher mitmachen dürfen!.... :lach

  • Hi!


    Also mich würde das auch sehr stören. Und ich würde es auch sagen. Mich würde die Art der Kommunikation stören. Nicht die Unterstützung an sich. Ich mag zum Beispiel dieses sticheln überhaupt nicht. Ich mag es, wenn Menschen ihre Argumente klar haben und sie so auch aussprechen. Sticheln oder diese Kommentare aus dem "Off" haben für mich immer einen negativen Beigeschmack. Da will sich jemand einbringen, ohne sich wirklich zu zeigen oder verletztlich zu machen. Sticheln hat für mich immer etwas Angriffslustiges. Die Erwartung muss ja auch sein: Pariere oder gebe nach.


    Man kann ja sagen "Ich habe dazu eine Idee" Oder " Mir da etwas eingefallen oder...als ich mal so eine Aufgabe lösen musste habe ich...." dann Augenkontakt suchen, ob Hilfe gewünscht wird...also wieder ein Feedback abwarten können.


    Das ist für mich Kommunikation die einleitet, dass Unterstützung angeboten wird.


    LG

  • Oh, das kenne ich auch. Ich glaube es ist bei meinem Mann eine Mischung aus "Ich will ihr jetzt helfen" und "sie kann sich nicht genügend durchsetzen".
    Oft haben wir darüber geredet, dass ich eine andere Art habe mich durchzusetzen als er und damit durchaus auch erfolgreich bin. Dennoch fällt es ihm immer noch manchmal schwer nicht seinen Senf dazu zugeben.


    Ich würde das umgekehrt nicht machen und halte mich da komplett raus.


    Das ist eine Charakterfrage. Mein Mann ist auch ein sehr schlechter Beifahrer. :-)


    Es hilft nur immer wieder miteinander reden und ihm klarmachen, wie du dich dabei fühlst und wie ein Kind sich fühlen muß, wenn zwei Erwachsene eindringlich auf es einreden.


    Lg morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.