schlechtes Gewissen wegen Krankschreibung

  • Rein rechtlich gesehen müßtest Du, wenn Du uuuunbedingt arbeiten wollen würdest, zum Arzt gehen und Dich gesund schreiben lassen.


    Das ist ein uraltes Ammenmärchen.....der Arzt schreibt auf die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einen "vorraussichtliche" Krankheitszeitraum. Sind die Symptome vorher verschwunden ist es kein Problem wieder arbeiten zu gehen und hat auch keinerlei versicherungstechnische Folgen. Das mit dem gesundschreiben gibt es höchstens bei meldepflichtigen Erkrankungen.
    Meiner Meinung nach hat man sogar eine moralische Verpflichtung arbeiten zu gehen wenn die Symptome weg sind, schliesslich zahlt der Arbeitgeber für nicht erbrachte Leistung(Lohnfortzahlung).


    Gruß


    der Frosch

  • Ob du zu Hause bleiben und dich kurieren sollst oder nicht, hast du ja jetzt oft genug gehört. Ich bin auch für: "Bleib zu Hause!"


    Bestes Beispiel bin heute ich.. ich bin genau wie du. Ich lasse mich erst krank schreiben, wenn garnichts mehr geht, ansonsten fehle ich max. wenn die Kinder krank sind..


    Montag gehe ich also zur Arbeit, Blase brennt, ich muss ständig auf Toilette.. 2,5 Std. habe ich es geschafft, dann konnte ich nicht mehr, bin zu meinem Chef, habe mich abgemeldet, bin zum Arzt. Dieser hat mich dann nach 3 Std. Wartezeit für 3 Tage krank geschrieben, mit dem Hinweis, dass ich Mittwoch/Donnerstag wieder kommen soll, wenn es nicht besser ist.


    Ich also zu Hause.. kam mir total schäbig vor. Ab Dienstag ging es mir die meiste Zeit besser (brennen/Harndrang kommt und geht ca. stündlich) und dachte mir, dass ich heute also auch wieder hingehen kann.. Ende vom Lied: Ich hatte heute extreme Schmerzen, jetzt gegen Abend ist es schlimmer als zuvor.. :flenn Arbeiten ist einfach nicht ausruhen.. die Umstände sind ganz andere.
    Mein Chef war zum Glück heute nicht da, aber von Kollegen wurde ich angesprochen, ob es mir nicht gut gehen würde. Dabei habe ich mich wirklich bemüht mir nichts anmerken zu lassen..


    morgen werde ich mich den letzten Tag durch die Arbeit quälen (ist ja zum Glück auch nicht ansteckend), weil ich heute jetzt auch da war, aber ich sage dir: Nächstes Mal mache ich die ganze Woche, es bringt einfach nichts. Mir tut alles weh und das WE wird vermutlich nicht angenehmer.. könnte mich so in den Arsch beißen, dass ich heute nicht noch mal zum Arzt bin.. aber ich hab auch wahnsinne Angst, dass ich demnächst zur Blasenspiegelung muss, wenn ich deswegen regeläßig zum Arzt gehe.. im Urin findet man nichts, aber da muss ja was sein!? :hm...:frag

    LG, Mellie :strahlen


    Mein Baujahr: 09/1984
    Baujahr der Kinder: 2x 06/2008 &
    AE: 05/2011 :anbet

  • Das ist ein uraltes Ammenmärchen.....der Arzt schreibt auf die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einen "vorraussichtliche" Krankheitszeitraum.Sind die Symptome vorher verschwunden ist es kein Problem wieder arbeiten zu gehen und hat auch keinerlei versicherungstechnische Folgen.


    Das stimmt nicht!


    Man reicht beim Arbeitgeber eine Krankmeldung ein. Natürlich steht da vorraussichtlich arbeitsunfähig bis....


    Damit is aber gemeint, daß man bis dahin erstmal auf jeden Fall krank ist und wenn DANN keine Änderungen bekannt sind, dann kann man wieder arbeiten.


    Wenn man bis zum Freitag krank geschrieben ist und auf der Arbeit auftaucht, dann MUSS der Arbeitgeber einen nach Hause schicken, denn sonst kommt er in Teufels Küche!


    Besonders, wenn etwas passiert.


    Einen krank geschriebenen Arbeitnehmer arbeiten zu lassen ist nicht nur für den Arbeitgeber , sondern auch für den Arbeitnehmer haftungstechnisch sehr sehr riskant.


    Die Berufsgenossenschaft reisst denen den Kopp ab!

  • Auf die Gefahr hin hier gesteinigt zu werden... aber ich habe oft den Eindruck, dass sich besonders "GUT" vorgekommen wird, wenn man sich halbtot in die Arbeit schleppt. Ich finde das ist vollkommen falsch verstandenes, wie soll ich das ausdrücken....."Anstandsdenken".
    Krank ist krank und damit basta.

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • Hallo,
    wenn meine Mitarbeiter krank sind, schicke ich sie nach Hause, sie sollen ihre "Seuchen" bitte zu Hause auskurieren.
    Warum?
    1. Eine verschleppte Krankheit kann einen weitaus längeren Arbeitsausfall mit sich ziehen, das müssen dann die Kollegen auffangen
    2. Eine mitgebrachte "Seuche" kann auf andere Kollegen überspringen, was einen vermehrten Ausfall zur Folge hat
    3. Habe ich als Vorgesetzte eine gewisse Fürsorgepflicht, die nehme ich auch ernst.
    4. Arbeite ich in einem Pharmaunternehmen, wo ohnehin sehr strenge "Gesundheitsregeln" herrschen.


    LG Lotta, die gerade heute einen Mitarbeiter nach Hause geschickt hat, da er nach einer Schulter-OP immer wieder über Schmerzen klagt, ich musste ihn regelrecht zwingen endlich zum Arzt zu gehen

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Das schlechte Gewissen habe ich schon lange abgeschafft. Allerdings fehle ich auch höchstens 10 Arbeitstage im Jahr.


    Eine Erkältung auszukurieren dauert seine Zeit. Der link von vtd gibt den richtigen Hinweis. Ein Bekannter von mir hat auch mal eine Erkältung verschleppt und lag anschließend mit Herzmuskelentzündung zwei Wochen im KH, davon die ersten Tage auf Intensiv. Dann doch besser eine Woche Bett hüten und Kamillentee. ;)

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Muss Kermit zustimmen, er hat es richtig erklärt. Es heisst voraussichtlich krank geschrieben! Und nein man muss sich NICHT gesund schreiben lassen! Das ist und bleibt ein Ammenmärchen.


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    Wichtig ist natürlich, dass man sich im Betrieb ordnungsgemäß wieder** als anwesend meldet und in der Personalbuchführung auch so geführt wird.** Dann besteht ein Versicherungsschutz ohne Einschränkung. Sowohl für die Krankenversicherung als auch im Falle eines Arbeitsunfalls.


    Wird man dagegen weiterhin als krank geführt, obwohl man arbeitet, dann ist das nicht mehr gegeben. Hinzu kommt, dass die Krankenkasse dann möglicherweise weiterhin Krankengeld zahlt, obwohl der Betroffene wieder arbeitet. Das wäre Betrug an der Krankenkasse.


    Eine Gesundschreibung, die so oft erwähnt wird, gibt es nicht. Oder hat jemand schonmal bei seinem Arzt ein "Gesundschreibungsformular" gesehen?


    Weiterhin ist zu beachten, dass mit der Wiederaufnahme der Arbeit die AU-Bescheinigung ihre Gültigkeit verliert. Sollte der Betroffene dann feststellen, dass er doch noch nicht fit ist, dann muss er sich eine neue AU-Bescheinigung holen. Denn er war ja mittlerweile auf dem Papier wieder gesund.

  • 1. Eine verschleppte Krankheit kann einen weitaus längeren Arbeitsausfall mit sich ziehen, das müssen dann die Kollegen auffangen
    2. Eine mitgebrachte "Seuche" kann auf andere Kollegen überspringen, was einen vermehrten Ausfall zur Folge hat
    3. Habe ich als Vorgesetzte eine gewisse Fürsorgepflicht, die nehme ich auch ernst.
    4. Arbeite ich in einem Pharmaunternehmen, wo ohnehin sehr strenge "Gesundheitsregeln" herrschen.

    5.)In bestimmten Bereichen gefährdet man auch einfach andere.
    In der Pflege kann eine Seuche durchaus für Patienten/ Bewohner bedrohlich sein u.ä.


    Liebe Grüße


    Ute, die gerne mal wissen würde, wie viel Kosten dadruch entstehen, das Menschn sich krank zur Arbeit schleppen,Spatfolgen, angesteckte Kollegen usw

  • Einen krank geschriebenen Arbeitnehmer arbeiten zu lassen ist nicht nur für den Arbeitgeber , sondern auch für den Arbeitnehmer haftungstechnisch sehr sehr riskant.


    Die Berufsgenossenschaft reisst denen den Kopp ab!


    Dann verstehe ich nicht, warum die BGETEM dieser Aussage genau hier unter den FAQ absolut wiederspricht......


    http://www.bgetem.de/unfall-be…/haeufig-gestellte-fragen


    und ich lege die BG Holz Metall noch mit dabei :-)


    http://www.bghm.de/arbeitnehme…schutz/arbeitsunfall.html

  • Ich zitiere:


    "Bei der Entscheidung sollte aber beachten werden, dass man sich selbst und andere gefährden kann, wenn die Arbeit vorzeitig und gegen den ärztlichen Rat aufgenommen wird."


    Man nehme an, ein Arbeitnehmer geht trotz Krankschreibung arbeiten und hat dann einen Unfall...


    Jeder Arbeitgerber, der ein wenig Ahnung von Forensik hat, wird sich diesem Risiko nicht aussetzen.


    Und es gibt durchaus Arbeitsfähigkeitsbescheinigungen.

  • Es stimmt, dass die AUB nur eine voraussichtliche Dauer der Krankheit angibt. Wenn man vorher gesund ist, ist es sogar richtig, dass man wieder los geht. Hab das von einem Arbeitsrechtler. Das ist schon richtig so und versichert ist man auch, wenn man wieder los geht, obwohl man krank geschrieben ist.

  • Das von Dir zietierte, bezieht sich schlicht und ergreifend darauf, dass z.B. jemand mit gebrochenem Arm nicht als Gerüstbauer arbeiten darf solange nicht alles abgeheilt ist, oder jemand mit einer Augenerkrankung nicht am Flughafen im Tower als Fluglotse arbeiten darf, aber Husten, Schnupfen Heiserkeit, und um solche alltäglichen Krankheiten ging es hier, die kann jeder Arbeitnehmer problemlos selbst für beendet erklären.

  • Ist vielleicht nicht so relevant, aber wegen HustenSchnupfenHeiserkeit. Ich kenne da so einige, die sich vermeintlich auskuriert haben und dann richtig flachlagen.
    Nein, mal ehrlich: Ich bin ja (zu meinem) AG recht freundlich, hab sogar -trotz Krankschreibung- ein Stunde Homeoffice gebastelt, weils außer mir mal wieder keiner kann (was sich nicht in meinem Gehalt niederschlägt :rolleyes2:).
    Aber Fieber das dann wieder in die Höhe schießt, obwohl man am Vortag wieder "ganz gesund" war, Lungenentzündungen die voll aufblühten, oder auch ganz toll, ein Freund der sich eine Herzmuskelentzündung zugezogen hat, weil er meinte, er müßte wieder pronto losspraddeln:
    Wer hat denn da gewonnen? Keiner. Dann lieber 1-2 dranhängen und wieder richtig fit sein. Jeder AG der nicht so denkt, und nur auf das kurzfristige Pensum schielt, hat doch einen an der Waffel.


    Mein Sohn ist 11, ich sach immer: Min. 7 Jahre muss ich noch halten. Kein AG übernimmt die Kinderaufzucht, wenn man umkippt.
    Basta.

  • Ok, wer soll denn beurteilen, welche Tätigkeiten jemand, der eigentlich krank geschrieben ist ( ärztlich attestiert, daß er diese Tätigkeiten NICHT machen darf ) , diese Tätigkeiten wieder ausüben darf?


    Wie in diesem Fall jemand mit einer Grippe fühlt sich wieder gut, setzt sich wieder ins Büro.


    Nun wird es in der nächsten Woche schlimmer und die Person erleidet eine Herzmuskelentzündung und stirbt daran.


    Dann kommend ie Angehörigen und fragen den Arbeitgeber, warum sie die Person denn haben arbeiten lassen, wo sie doch offensichtlich krank war?


    Das hat doch sogar der Arzt gesagt, daß sie nicht arbeiten kann...


    Oder noch schlimmer, sie baut auf dem Weg zur Arbeit einen Unfall...


    Natürlich ist es nicht sehr wahrcheinlich, daß die Erkältung die Ursache ist, aber in solchen Fällen kann es zu einer Beweislastumkehr kommen und dann beweis mal, daß die Arbeitnehmerin KEINEN Unfall gehabt hätte, wäre sie nicht krank geschrieben gewesen.

  • Ohha, jetzt ist hier eine Diskussion entstanden. :ohnmacht:
    Mein schlechtes Gewissen ist weg und es ist richtig so, dass ich die ganze Woche daheim geblieben bin. Inzwischen bemerke ich, dass mir das Atmen bei leichten Anstrengungen etwas schwerer fällt.
    Eben war ich noch in der Apotheke und habe mir was zum Inhalieren geholt. Nächste Woche gehe ich wieder zur Arbeit und hoffe, dass ich mich weiter auf dem aufsteigenden Ast befinde.
    Da ich nur als Sachbearbeiterin in einem Einzelbüro sitze und wenig Kontakt zu Menschen habe (außer telefonisch) ist das sicher vertretbar. Müsste ich einen körperlich anstrengenden Job meistern, würde ich
    eher zurückhaltender sein.


    Ich danke euch für das Interesse und auch für die Diskussion die daraus entstanden ist.


    Liebe Grüße,
    Nordseewind

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  • Nordseewind Gute Besserung :blume habe ich über die Diskussion ganz vergessen zu wünschen :rotwerd


    Liebe Grüße


    Ute


    Danke, Ute :-)


    Es hat mir ehrlich gesagt ziemlich gut getan konsequent zu Hause zu bleiben. Die ersten beide Tage habe ich fast nur geschlafen. Gestern und vorgestern habe ich kleine Spaziergänge gemachte und mich langsam an private Erledigungen "verausgabt" (Versicherungsvergleich, Papiere sortieren) und zwischendurch ein Nickerchen gehalten. Heute endlich mal einkaufen gewesen und die Winterreifen montieren lassen. Jetzt koche ich, weil meine Tochter gleich aus der Schule kommt. Dann machen wir uns ein gemütliches Wochenende und am Montag gehe ich wieder arbeiten. Auch wenn ich weiterhin leichte Kopfweh habe. Doch das wird wieder und wie gesagt ist mein Job nicht so extrem anstrengend.


    Herzliche Grüße,
    Marion

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