Erfinder von ADHS bezeichnete es als ein Paradebeispiel für eine fabrizierte Erkrankung.

  • Wäre doch schade, wenn aus dem Spaßthread noch was Ernstes werden würde. Der Name von Snake soll kein Zufall sein, sagt man .... :rauchen


    Mit Polemik verbünden sich Menschen gegen andere.


    Beim Thema ADHS verbünden sich


    - Eltern, die alles sagenhaft richtig machen, weil sie ein Vorzeigekind haben
    - Psychoanalytiker, Bindungstheoretiker, Psychodynamiker, denen es nicht gefällt, dass ihre Methoden bei ADHS, LRS, Dyskalkulie, Impulsivität, motorischer Hyperaktivität etc. nutzlos sind
    - Pharmakritiker
    - Gegner der evidenzbasierten Medizin
    - sonstige emotional engagierte Wohltäter
    - Journalisten auf der Suche nach einer Story


    Einem Kind mit ADHS, bei dem man multimodal überlegt, wie es beschulbar bleiben kann, damit es nicht schon frühzeitig aus der Gesellschaft herausfällt, helfen all die Schlaumeier nicht. ADHS ist zu ca. 80% genetisch bedingt. Motorische Hyperaktivität, Impulsivität, LRS u.a. haben nicht das geringste mit Psychosozio... zu tun. Punkt.


    Polemik schafft gemeinschaftliche Zufriedenheit in Abgrenzung zu anderen Menschen.

  • Um den Artikel wenigstens mal im Ansatz zu zerpflücken, ohne auf Urbane Legenden einzugehen:


    Da haben wir also den ritalinverseuchten Abiturienten, mit der deutschen Tigermom. Die so ziemlich jedes Klischee bedient: Tweedkostüm und Perlenkette, Krankheitsgeschichte tragbar als PP auf Laptop und! Gott bewahre: Werberin = ganz manipulative Type. Sie ist sogar so dominant, das ein Vater garnicht zu Wort kommt, der hat als WG-Mann schon früh die Segel gestrichen bei der Frau: nicht vorhanden, uninteressiert oder mit Werbeslogans vergrault.
    Der 2. Junge hat es dagegen unheimlich gut: beide Eltern kommentieren, Mom ist Künstlerin = locker und freigeistig, Papa darf auch 2 Worte sagen und er wird mit einer "starken Persönlichkeit" gelobt. Man bleibt sogar Freigeist, indem man dem Sohn die Wahl der Schulform überlässt, ein Gymnasium muss e sein. Ich denke ja immer ein Gymnasiast muss Dingen mitbringen, am besten in Kombination: a) Lust am Lernen oder b) das Talent das ihm alles zufliegt. Robin bringt beides nicht mit, und die Eltern waren (wohl dank der starken Persönlichkeit) nicht in der Lage ihn für eine passendere Schulform zu interessieren, auch die Möglichkeiten nach der 10. Klasse Real ein berufsbezogenes Abi zu machen gibt es in der Region offenkundig nicht. Stattdessen, Schule doof, Nachhilfelehrer die verschlissen werden, ewiges Hocken an den Hausarbeiten und praktisch keine Zeit für soziale Kontakte :party. Na, wenn der nicht happy ist.


    Also, selbst wenn ich mal außer acht lasse, das das so abgedroschen ist, das man sich fast fragen muss, ob die faz diese "Familien" aus dem Karteikasten gezogen hat, ist der Robin genauso gequält, wie der erste Junge. Nur ohne Nebenwirkungen. Das optimale Konzept haben beide Elternpaare nicht.
    Doofer Artikel.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Die Kernaussage des Artikels bezieht sich nicht auf die beiden Familienbeispiele. Da sollte man ohnehin nichts drauf geben, da zu individuell.


    Die explosionsartige Ritalin-Gabe ist ein gesellschaftliches Problem aufgrund gesellschaftlichem - insbesondere schulischem Druck ("mein Kind muss mithalten können").
    Und ich bin absolut der Meinung, dass das ständige Pathologisieren verschiedener Verhaltensmuster die Kinder und auch so manchen Erwachsenen erst rcht krank machen muss.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

    Einmal editiert, zuletzt von tanimami73 ()

  • Leider muß ich gleich los und hab nicht viel Zeit zum schreiben.
    Drum werfe ich mal diesen Link in den Raum


    http://www.radio-utopie.de/201…e-kinder-kein-adhs-haben/


    Der ist auch schon von letztem Jahr, aber spielt keine Rolle. Eigentlich hab ich was von Italien gesucht, die sehen das nämlich ähnlich!
    Da werden nicht die Kinder mit Ritalin vollgestopft, sondern die Lehrer geschult, mit diesen Kindern umzugehen.


    Und ja, ich, ( bzw. Tochterkind)sind auch betroffen.
    Im Alter von 8 Jahren war sie 3 Monate in einer Klinik - wir haben uns trotzdem gegen Ritalin entschieden.
    In der Grundschule wurde sie in eine Schublade gesteckt und hat nur die Hauptschulempfehlung bekommen.
    Trotz nachgewiesenem IQ -Test, trotz bestandenem Test für die weiterführenden Schulen, trotz ....es war eine schwere Zeit.


    Wir hatten das Glück, daß sie in Frankreich mit der fünften weitergemacht hat.
    Und siehe da - das erstemal, daß Tochterkind positive Erfahrungen in der Schule machen konnte.


    Nicht, daß die Probleme alle weg wären - aber ein anderer Weg!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Hallo zusammen,


    dann auch mal noch etwas ernsthaftes.
    Ich glaube am meisten schadet die inflationäre Nutzung von Begrifflichkeiten, die nicht rasterartig definiert sind.
    Depri, burn-out, bore-out, ADHS und was es alles heute so gibt, was früher keinen Namen hatte.


    Wer dann wirklich betroffen ist, lebt mit der Stigmatisierung und ist als potentielle tragende Säule der Gesellschaft nicht mehr verfügbar, begegnet Vorurteil und Klischee.
    Klar, wer beschäftigt sich schon gerne mit Nuancen.....




    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Nun ja, ich denke man hat immer die Wahl.


    Und manchmal scheint Ritalin eben der einfachere Weg zu sein.



    Steinigt mich ruhig, aber ich werde meine Meinung diesbezüglich nicht ändern.


    Es geht immer anders.... :nixwieweg

  • Also da ich (ich oute mich jetzt mal :rotwerd ) aus eigener Erfahrung weiß, wie z.B. Amphetamine im Körper wirken, was sie verändern, würde ich im Leben nicht darauf kommen sowas meinem Kind zu geben.



    Kiki

    Wer glücklich ist, ist selber schuld!

  • Das Problem ist Kiki, dass man den Druck, den man in der Schule bekommt (Lehrer, Mitschüler, andere Eltern) erstmal aushalten muss....je nachdem, welches Kind man hat, kann man da dran schon scheitern - gerade an der Staatsschule.
    Viele Eltern brauchen regelrecht eine Diagnose, damit das Verhalten des Kindes "gerechtfertigt und legitimisiert" ist.
    Man stelle sich vor, was passiert, wenn man zum Kinderpsychiater geht und der stellt keine Diagnose....

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Hallo,


    nach Oslo und Utöya hatte ich mal die Hoffnung, daß die Journalisten ein wenig besser recherchieren und vorsichtiger sind. Leider vergeblich.


    Leon Eisenberg ist eben nicht der "Erfinder" (oder nur "Entdecker", wie es korrekt heißen müßte) der ADHS. Und er hat auch die Diagnose ADHS nicht für ungültig erklärt.


    Was er gesagt hat (und das schon recht früh), war, daß die Diagnose ADHS auch gestellt wird, ohne daß andere Ursachen (Differentialdiagnosen) ausgeschlossen werden.


    Eltern, die von einem Päd die Diagnose und MPh verlangen, um ihr Kind in der Schule zu verbessern, sind genauso unverantwortlich wie Patienten, die gegen einen grippalen Infekt Antibiotika verlangen (und teilweise bekommen). Das ändert aber nichts dran, daß es Krankheiten gibt, für die Antibiotika Goldstandard sind.


    Hier die Erklärung hinter der Räuberpistole: http://www.adhs-zentrum.de/Kri…erg-erfinder-von-adhs.php


    Warum ADHS nachweisbar eine Krankheit (Stoffwechselstörung von Serotonin sowie Dopamin und/oder Noradrenalin im präfrontalen Striatum - einem Teil der Basalganglien, die Impulse des Nervensystems an die entsprechenden Regionen des Großhirns "schicken" oder "vermitteln"), schreibe ich in einem längeren Beitrag / Thread später.


    Gruß
    diadem

  • Ich denke, die zunehmende Zahl hibbeliger Kinder - auch Mädchen - hat viel mehr mit veränderten Lebensverhältnissen zu tun als mit der wirklichen Krankheit, wie diadem sie anspricht. Einen solchen Fall kenne ich persönlich und befürworte eine medikamentöse Behandlung durchaus.


    Die Mehrzahl der Kinder aber ernährt sich unausgewogen mit viel zu viel Kohlenhydraten und bewegt sich zu wenig. Aktuell habe ich drei auffällige Kinder in einer Klasse, ein Elternpaar habe ich aber nur angesprochen und gebeten, den Kinderarzt aufzusuchen und ggf. weitere Untersuchungen zu veranlassen.


    Ein Kind - ein pfiffiger kleiner Kerl - ist bei mir eher das, was man aufgeweckt nennen würde, die Mutter ist pausenlos genervt, hat kein gutes Wort für ihn über, ist nie da, aber Sohn muss Golf spielen (wo ihm Fußball - weil Mannschaft, rennen, denken, konzentrieren - würde ihm so gut tun). Verbote kennt er mehr als genug. Mittlerweile beklaut und hintergeht er seine Mutter. Der Arzt hat "Pubertät" diagnostiziert (Kind ist ca. 10).


    Der dritte im Bunde hat lediglich eine sehr niedrige Frustrationstoleranz, an der wir gerade arbeiten mit Vertrag usw.


    Ich bin sicher, wenn es gewollt würde, bekämen alle drei die Diagnose und das Rezept dazu.


    Mir fehlt in der heutigen Zeit die differenzierte Betrachtung und die wirkliche Behebung der Ursachen. Wie gesagt, wirkliche, richtig diagnostizierte AD(H)S ausgenommen.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ein Kind - ein pfiffiger kleiner Kerl - ist bei mir eher das, was man aufgeweckt nennen würde, die Mutter ist pausenlos genervt, hat kein gutes Wort für ihn über, ist nie da, aber Sohn muss Golf spielen (wo ihm Fußball - weil Mannschaft, rennen, denken, konzentrieren - würde ihm so gut tun). Verbote kennt er mehr als genug. Mittlerweile beklaut und hintergeht er seine Mutter. Der Arzt hat "Pubertät" diagnostiziert (Kind ist ca. 10).


    Der dritte im Bunde hat lediglich eine sehr niedrige Frustrationstoleranz, an der wir gerade arbeiten mit Vertrag usw.


    Danke!!!!


    Wieviel mehr würde dem ersten geholfen, wenn man den Eltern aufzeigte, was sie an dem kleinen Kerl verbrechen. Für diese Beispiele hast du meine allergrößte Hochachtung. Da wird nicht nur nen Stempel aufgedrückt: "ach der hat ADHS", sondern es wird das Kind mit Charakter betrachtet und das Umfeld, das dem Kind eine Richtung beibiegen will. Beziehungsweise, wie kriege ich das Kind an meine Seite, damit es reflektiert das eigene Verhaltne auch beleuchtet, weil es das nie gelernt hat?


    Sicherlich gibt es Fälle, in denen Kinder / Menschen krankhafte psychische Veränderungen unterliegen oder durchmachen.


    Aber: viele Kinder werden doch erst zu dem gemacht, dass ein Arzt / Lehrer / wasauchimmer sich genötigt fühlt, da den Stempel ADHS drauf zu drücken weils so einfach ist, weil man es halt in ne Schublade stecken kann und das ganze (weils so einfach ist) mit Ritalin behandeln kann.


    Muss sich keiner weiter fragen: Mach ICH vielleicht was falsch? Sollte ICH vielleicht mal auf andere hören, die mir sagen: Du verbiegst den Kleinen, weil das ist ja unbequem. Nö, lieber stell ich mich hin und erzähl auf dem Schulelternabend: "Mein Sohn hat ADHS, der muss in Therapie und achgott, der Arzt hat die Dosis fürs Medikament auch gleich hochgesetzt. Sie glauben gar nicht, wie schwer das ist..."


    Ich glaube ernsthaft, dass es oft genug dran kränkelt, dass Eltern sich mal auf Augenhöhe des Kindes begeben und mit ihnen zusammen Wege gehen - sowohl physisch als auch mental.


    Aber naja, ich hab gut reden, vielleicht hab ich einfach das Glück, dass ich ein Vorzeigekind hab?


    Meine Meinung ist, dass die Diagnose ADHS ganz oft viel zu voreilig gestellt wird. Ist ja auch praktisch und dann schön händelbar.


    Nur nicht fürs Kind, das abgestempelt durch Leben gehen darf.


    Ich möchte wirklich keinem auf die Füße treten, aber ein Kind, das unter einem Aufmerksamkeitsdefizit leidet, bekommt und bekam vielleicht einfach auch zuwenig.


    Gruß
    Tigerchen

  • Wenn du jetzt auf den letzten Satz verzichtet hättest, hätte ich dir zugestimmt. ADHS wird auch meiner Meinung nach oft leichtfertig diagnostiziert.



    Aber dass Kindern mit dieser Störung alleine mit mehr Aufmerksamkeit geholfen werden könnte, dem kann ich nicht zustimmen, auch wenn natürlich nicht in jedem Fall Medikamente nötig sind.

  • Ich möchte wirklich keinem auf die Füße treten, aber ein Kind, das unter einem Aufmerksamkeitsdefizit leidet, bekommt und bekam vielleicht einfach auch zuwenig.


    Es wurde mehrfach gesagt, das ADS eine physische Komponente hat. Sicher ist es möglich durch gewisse Maßnahmen eine Linderung herbeizurufen, aber die Kenntnisse darüber sind Eltern eben nicht gottgegeben. Die meisten von uns sind keine ausgebildete Therapeuten, sondern Techniker, Bürofritzen etc. Und von denen die ausgebildet sind, ist vermutlch auch nicht jeder topfit in der Thematik.
    Ich weiß nicht, ob jeder so wirklich weiß wie es ist ein "auffälliges" Kind zu haben. Ich z.B. wüßte das ich bei einem hyperaktiven Kind die Segel streichen müßte, weil Action ist nicht so meins. Das muss man wohl selbst mitgemacht haben um das beurteilen zu können.


    Zweitens: Ich kenne das aus persönlicher Erfahrung so garnicht, das mit der Diagnose ADS leichtfertig von Ärzten, Lehrern um sich geworfen wird. Mein Sohn hat eine Wahrnehmungsstörung, die ersten Anmerkungen das er "anders" ist gab es mit 2 Jahren (Schwerhörigkeit).
    Wir wurden Jahre später und nach diversen Ergo/Logotherapien mit ADS-Verdacht über den Kinderarzt an das KJPZ verwiesen, der Verdacht bestätigte sich nicht, und Ritalin wurde nicht wie TicTac gestreut. Ist doch alles ordnungsgemäß verlaufen :frag.


    Du sagst du hast ein Vorzeigekind, und ich möchte dir nicht auf die Füße treten, aber lass du dir doch mal in Krabbelgruppe, Kindergarten, Schule sagen: Was ist denn mit ihrem Kind?! Geh du dann mal auf Augenhöhe und versuche das Rätsel zu lösen: Was mache ICH falsch? Manchmal... garnichts.


    Ach, ich werde schon wieder emotional....


    So oder so: Vorverurteilungen helfen garnichts. Menschen sind kein weißes Papier, das nach Belieben geformt werden kann, und es nur ein wenig guten Willen braucht, um sie "vorzeigbar" und angepaßt zu machen. Ich gehe auch ganz stark davon aus, das nicht jedes Eltern das sich zu Ritalin erschließt dies mit frohem Herzen macht und nur auf den besseren Bildungsabschluss schielt. Und auch nicht das jeder Kia damit rumwirft.

  • Aber dass Kindern mit dieser Störung alleine mit mehr Aufmerksamkeit geholfen werden könnte, dem kann ich nicht zustimmen, auch wenn natürlich nicht in jedem Fall Medikamente nötig sind.


    Nein, alleine nicht.


    Das hab ich auch nicht geschrieben =).


    Und beachte das Wort vielleicht.


    Ich schrieb ja ausdrücklich, dass es Menschen gibt, die mit psychischen Störungen leben / leben müssen, dass also ganz bestimmt auch eine solche Diagnose zurecht gestellt wird.


    Ich meine halt, dass diese Diagnose zu oft allzuschnell gestellt wird.


    Grüße Tiger