vom Umgang mit Messer und Gabel...

  • Es ist schon seltsam,
    aber mittlerweile ist mein Sohn 11 Jahre alt.
    Tischmanieren sind so weit ganz ok.


    Wenn nur der Umgang mit Messer und Gabel nicht wäre.
    Da wird gestemmt, geklemmt, gezerrt, grausam.
    Irgendwie sind Messer und Gabel nicht sein Ding.
    Was im Restaurant schon mal zu unliebsamen Aktionen führt.


    Schnitzel? Sein Lieblingsessen.
    Aber das Schneiden? Da fliegt der Teller schon mal runter.
    Oder das Schnitzel.
    Gabel rein, dann richtig fest drücken, und mit dem Messer nicht schneiden, sondern drücken.
    Oder mit Seitwärts-Bewegungen versuchen, das Stück abzutrennen.
    Und dann machts flutsch, das Stück ist ab und fliegt auf den Boden.
    Oder ihm wirds zu kompliziert, er ißt dann lieber nicht mehr weiter.



    Bisher ist er äußerst resistent, was zeigen und erklären angeht.


    Es lebe der Grobmotoriker :-)

    Nichts ist wirklich.
    Und wenn, ist es wirklich wirklich?
    Oder ist es dann nicht wirklich wirklich?
    Und wenn nicht wirklich, ist es wirklich nicht wirklich?
    Und dabei kann es wirklich nicht wirklich wirklich sein.
    Und wirklich ist es niemals wirklich.
    Nicht?

  • Übungssache. Vielleicht mal dranbleiben, ist ja auch für den Rest der
    Anwesenden kein schöner Anblick, oder?


    Und mit Grobmotoriker rausreden, ist auch nicht so toll.


    Ich finds schon befremdlich, wenn man in dem Alter nicht anständig mit Besteck umgehen kann.
    Da würde ich mich schämen, in Restaurants zu essen.

  • Versuch es zu Hause ruhig und entspannt mit ihm zu üben. Denke mit elf ist er in der Lage das Messer ohne zu verkrampfen zu halten, wenn du seine Hand führst.
    Auch wenn er keine Lust hat. Erklär ihm immer wieder wie wichtig das ist. Ansonsten kein Schnitzel im Restaurant mehr. Oder alternativ schneide du ihm alles. Ich könnte mir vorstellen, dass das einem Jungen in dem Alter irgendwann zu blöd wird und er dann selbst vernünftig zur Tat schreitet.

  • Hallole,
    zeigen kann ich es ihm immer wieder.
    Aber er macht es nicht.
    Er zieht das Messer nicht durch, kratzt vorne schon aufm Teller, und hinten ist noch nix gemacht.
    Dann wird eben die Gabel härter angepackt, und das Messer wird zum auseinanderdrücken benutzt.


    Er ist da absolut lernresistent.
    Die Hand führen bringt auch nur in diesem einen Fall etwas.
    Sobald man die Hand nicht mehr führt, wirds wieder eigenartig.
    Dann verkrampft sich wieder alles.
    Nach dem dritten Mal zeigen hört er lieber auf zu essen.
    Mittlerweile bin ich ratlos

    Nichts ist wirklich.
    Und wenn, ist es wirklich wirklich?
    Oder ist es dann nicht wirklich wirklich?
    Und wenn nicht wirklich, ist es wirklich nicht wirklich?
    Und dabei kann es wirklich nicht wirklich wirklich sein.
    Und wirklich ist es niemals wirklich.
    Nicht?

  • Das ist ein Lernprozeß.


    Irgendwann klappt es. Genau wie Hamburger essen. Nicht so feste drücken das alles rausquillt ist Übungssache.


    Klappt das schneiden den bei Toast?


    Sitzt Kind richtig? Wenn der Tisch zu hoch oder Stuhl zu klein kann man als Erwachsener so gerade noch arbeiten aber Kinder nicht.

  • Hm. Mein erster Gedanke war, dass er die "Anleitung" nicht versteht. So wie ich als kleines Kind, wenn meine Oma mir sagte, ich solle doch nicht so über den großen Onkel latschen und ich es ignorierte, weil ich sie nicht verstand. Aber wenn du es direkt vormachst und ihm auch die Hand führst, kann es daran nicht liegen...


    Was sagt er denn selbst dazu? Hat er schonmal versucht zu erklären, wo sein Problem liegt? Kann ja alles sein, von etwas vollkommen Banalem bis hin zu einer motorischen Entwicklungsstörung. Ggf. könntet ihr, wenn er selbst es auch nicht erklären kann, mal einen Ergotherapeuten aufsuchen. Ist ja so eher ungünstig, wenn er lieber nicht isst, anstatt sich weiter mit dem Besteck abzumühen.

  • Wie wäre es mit einem richtig scharfen Messer... ???
    Hat bei meinem Wunder gewirkt.. seitdem ist die Handhaltung nicht mehr so verkrampft und das schneiden klappt super gut
    lg
    Kila

    Homo homini lupus est


    Gott vergibt, ich nicht

  • Ergotherapeut ist vielleicht eine Möglichkeit.
    Danke für den Tip.


    Bei meinem Sohn ist auch jede Menge "nicht wollen" dabei.


    Genauso wie er nicht akzeptieren wollte, das er beim Fahrradfahren nur in eine Richtung treten kann, damit er vorwärts kommt.
    (Kostete viel Erklärungen und Heftpflaster)
    Er wollte einfach nicht mehr Fahrrad fahren, weils nicht so klappte wie er wollte.
    Sprich: rückwärts treten.
    Dinge, die er nicht will, bzw. anders machen will und anschließend nicht funktionieren, macht er einfach nicht.
    Weil vieles so zu funktionieren hat, wie er will.
    Notfalls muss das Wasser bergauf fließen.
    Nur die Konsequenzen, die akzeptiert er nicht.
    Seine Mutter meint: "Einfach machen lassen".
    Jo, isses Essen kalt, mag er nicht mehr.
    Es gibt eine Möglichkeit, wie er richtig mit Messer und Gabel umgeht.


    Ich muss ihn quasi "runtermachen"
    Ihn in die Mangel nehmen. "Stell Dich nicht so dumm an, mach wie ich es Dir sage und Basta"
    "Nein, wir gehen nicht ins Grillhaus, weil Du zu nicht richtig mit Besteck umgehen kannst oder magst"


    Danach klappts ein zwei Tage, und anschließend isser wieder im "NichtumgehkönnenModus"


    Schon recht interessant, wie schnell manches erlernte wieder verloren geht.

    Nichts ist wirklich.
    Und wenn, ist es wirklich wirklich?
    Oder ist es dann nicht wirklich wirklich?
    Und wenn nicht wirklich, ist es wirklich nicht wirklich?
    Und dabei kann es wirklich nicht wirklich wirklich sein.
    Und wirklich ist es niemals wirklich.
    Nicht?

  • Sobald man die Hand nicht mehr führt, wirds wieder eigenartig.
    Dann verkrampft sich wieder alles.


    "Scharfes Messer" finde ich eine gute Idee für Schnitzel.
    Vielleicht liegt es an der Kraft, die noch fehlt, um so etwas wie ein Schnitzel mit "normalem Messer" schneiden zu können. Deshalb auch die Verkrampfung der Hand, um das zu kompensieren.


    Wenn er weichere Nahrung ohne Problem schneiden kann, kann es eigentlich nicht an der Messerhaltung, sondern an der Kraft liegen, denke ich.
    Die Einstellung: "Das ist anstrengend, ich kann das nicht", könnte vielleicht zusätzlich noch eine Rolle spielen.

  • Weil vieles so zu funktionieren hat, wie er will.

    Ich glaube das ist eher das Problem als das Messer oder die Gabel.


    Lass ihn wirklich einfach machen.
    Er will kein kaltes Essen?
    Nicht deine Schuld.


    Ich schätze mal sobald er wirklich Hunger hat klappt es dann plötzlich.


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

  • Ich glaube das ist eher das Problem als das Messer oder die Gabel.


    Das könnte zusätzlich eine Rolle spielen.
    Eine Verkrampfung der Muskulatur ist aber eben immer auch das Zeichen einer Überforderung der Muskulatur.
    Deshalb das Schneiden üben mit weicherer Nahrung oder ein schärferes Messer geben.

  • Na lt. Dunkelklang kann er doch, er will blos nicht.



    Da hätt ich ja Bock drauf. Wer sich so babyhaft anstellt bekommt bei mir Babybrei. Meinetwegen auch mit Fleisch. Will er richtiges Fleisch muss er auch richtig Essen. Mit elf! Nee, das ist nix für meine Nerven. :ohnmacht:


    Na gut, die abgeschwächte Form: :D Wir gehen nicht mehr aus bevor er mehrfach gezeigt hat, wie gut er es macht. Zuhause: heruntergefallenes Fleisch wird auf keinen Fall durch ein neues ersetzt. Das Essen ist wegen Kaspereien kalt und er mag nicht mehr? Dann ist heute wohl für ihn ein Diättag. :bldgt:


    Ich wünsch dir viel Geduld
    Kiki

    Wer glücklich ist, ist selber schuld!

  • Deshalb das Schneiden üben mit weicherer Nahrung oder ein schärferes Messer geben.

    Na weichere Nahrung wird dann wahrscheinlich einfach "durchgedrückt".
    Ein schärferes Messer erfordert umso mehr die richtige Handhabung.


    Ich würde vielleicht den Druck aus der "Essenssituation" nehmen und statt dessen auf anderen Gebieten die motorischen Fähigkeiten fördern.


    Zum Beispiel Laubsägearbeiten.


    Vielleicht lernt dann das Kind über den Umgang mit dem Werkzeug auch den Umgang mit Messer und Gabel.


    Am Tisch würde ich nix mehr machen.
    Da hat Dunkelklang ja wohl schon alles versucht.


    Das Kind wird nicht verhungern.


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

  • Ich würde vielleicht den Druck aus der "Essenssituation" nehmen und statt dessen auf anderen Gebieten die motorischen Fähigkeiten fördern.


    Kann eine gute Idee sein.


    Wobei: Haben z.B. kleinere Kinder Probleme mit der Stifthaltung, wird in der Ergotherapie auch direkt an der Stifthaltung geübt.


    Fraumit Kind
    Einem 11 Jährigen, bei dem sich eine gesamte Anspannung der Handmuskulatur während des Schneidens zeigt, Babybrei zu geben, finde ich grenzwertig.
    Wahrscheinlich ist, dass es ihm sehr schwer fällt und es deshalb nicht gern tut und "sich anstellt".
    Mit Sicherheit besser als Bestrafung durch Demütigung, finde ich persönlich üben.


    Aber jeder ist anders....


    In diesem Sinne
    :-)


  • Ich muss ihn quasi "runtermachen"
    Ihn in die Mangel nehmen. "Stell Dich nicht so dumm an, mach wie ich es Dir sage und Basta"
    "Nein, wir gehen nicht ins Grillhaus, weil Du zu nicht richtig mit Besteck umgehen kannst oder magst"


    Danach klappts ein zwei Tage, und anschließend isser wieder im "NichtumgehkönnenModus"


    Schon recht interessant, wie schnell manches erlernte wieder verloren geht.


    Ich glaube nicht, dass ich als Kind motiviert wäre mich zu bemühen, wenn ich vom Papa als DUMM eingestuft und auch betitelt werde :nanana


    Fakt ist aber, dass ERLERNTES wie zum Beispiel Fahrrad fahren, schwimmen und auch das Essen mit Besteck ,wenn man es dann einmal kann, definitiv nicht wieder verlernt wird.


    Sind ja paar gute Tips dabei gewesen.Überdenk erstmal deine Wortwahl dem Sohn gegenüber und wenn dann alles nicht klappt, wäre der nächste Weg wirklich Ergotherapie.

    Beste Grüße von SUMMER :strahlen

  • Hallo Dunkelklang,


    erinnere ich mich richtig?


    Dein Sohn kann noch nicht alleine Bahn fahren, es hapert an der Orientierung bzw. an der Konzentration?
    Dein Sohn besucht eine besondere Schule, bzw. ist nicht unbedingt Klassenbester?
    Dein Sohn hat keine Freunde?


    Dazu kommt:
    Dein Sohn ist perfektionistisch, will etwas können (auf die eigene Art können) oder tut es eben nicht.
    Dein Sohn verkrampft sogar bei der Handhabung von Messer und Gabel.
    Dein Sohn funktioniert, wenn er Angst hat.


    Manchmal lohnt es sich, das Große und Ganze anzuschauen statt am Symptom zu doktern.
    Strenge und Gemeinheit ist ganz sicher nicht das, was dieses Kind braucht. Eher einen Kinder- und Jugendpsychiater, der eventuell eine ganz einleuchtende Besonderheit am Kind findet, so dass das Kind in der Folge gefördert werden kann.


    "Nur meine Meinung" sagt
    FrauRausteiger

    .
    .
    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
    .
    .