Ich bin voll peinlich

  • Seht es doch einfach mal positiv. Kinder, die etwas peinlich finden, sind gut erzogen. Sonst würde ihnen ein Fehlverhalten gar nicht auffallen. Und was ein Fehlverhalten darstellt, das wissen wir doch selbst, das empfindet ein jeder anders. :frag

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ne, is klar :tot


    Ich habe meine Mutter als Jugendliche auch immer als peinlich empfunden und das Problem war: Sie war es auch :brille
    Mit Schrecken erinnere ich mich daran, wie sie in einem Spanienurlaub sich Deodrante kaufte und direkt vor dem Laden benutze und als wäre das nicht schon peinlich genug, war es kein Deo, sondern Rasierschaum, das ihr überall dann rausquillte.
    In dem Moment habe ich nur gedacht: Ich muss adoptiert sein :nixwieweg
    Oder wie sie beim angeln an einer Pier einen riesen Aufriss machte sie hätte einen dicken Fisch an der Angel. Mir kam es vor als wäre halb Spanien zu uns gelaufen und hätte zugesehen wie sie dann eine grosse Teppichfliese an Land zog :hilfe


    Früher wäre ich fast gestorben, aber heute gibt es kein Familienfest, wo wir diese Geschichten und noch viele andere hervorkramen und uns ausschütten vor lachen.


    Nimm es als Phase. Auch, wenn man es sich als Mensch nicht eingestehn möchte, aber als Elternteil ist man eben uncool. Das geht vorbei...
    Meine Mutter ist heute eine grosses Vorbild für mich. Wenn ich nur halb so cool wäre wie sie, dann wäre ich schon dankbar.
    Also: Aussitzen :lach

  • Hallo butterblum,


    Im Nachgang wird jedoch immer aufgearbeitet, was nun genau schief gelaufen war.


    jetzt im Moment ist bei Dir "im Nachgang".


    Ach, Frau Rausteiger so schlimm war ich nicht . Zum einen war die Musik so laut (ich meine wirklich laut) das man das Knistern nicht gehört hat. Und ich hatte das Tütchen auch in der Jackentasche. Also, kein Kinoatmosphäre oder so. Ich pass da schon ein wenig drauf auf. Wahrgenommen hat er es, weil ich ihm eins angeboten hatte.


    Ich meine, mit dieser Haltung und diesem Abwinken seiner Ermahnung verpasst Du eine ganz wichtige Chance.


    Du änderst damit nichts und dieser Fakt wird sich verstärken:

    Die Schwelle was peinlich ist oder nicht, ist bei ihm sehr, sehr niedrig.


    Wie wäre es mit einer Änderung der Strategie?


    Versetz Dich in Deinen Sohn und denk womöglich auch an Deine eigenen Hormonprobleme damals:
    Er sitzt in der neuen Schule, nimmt Eindrücke auf, versucht sich Gesichter zu merken, späht in die Zuschauerschaft und fragt sich wer Lehrer ist und wer wohl in seiner Klasse sein wird? Wird er Freunde haben? Wie nehmen das wohl die anderen wahr, die mit ihm in diese Schule wechseln? Mann, wo ist das Sekretariat und wie heißt nochmal der Schulleiter? Haben die in der neuen Schule alle mehr Geld als er? Tragen sie teure Klamotten? Wird akzeptiert werden? So viele Eindrücke!


    ... und Mutter futtert Gummibärchen, bietet die recht gesellig an. Wie schön!
    (das war Ironie).


    Alles andere danach war Eskalation die logische Folge daraus, dass Du offenbar beleidigt warst, statt einfach nur kurz seinen Arm zu streifen und damit ein "sorry" zu signalisieren und unverzüglich die Gummibärchen wegzupacken!


    Jetzt nun bist Du der Meinung so schlimm sei das nicht, er müsse noch so viel lernen.


    Na dann hilf ihm doch einfach und ändere Deine Taktik. "Guten Morgen mein Sohn. Ich habe ein bisschen nachgedacht. Dir war das gestern alles sehr wichtig und Du wolltest Dich auf Deine neue Schule und die Menschen dort konzentrieren. Es war blöd, dann Gummibärchen zu vespern. Ich hoffe sehr, Deine zukünftigen Freunde haben das nicht bemerkt. Danach war's auch irgendwie blöd. Wir beide waren einfach sauer. Sind wir wieder Freunde?"


    Eventuell entwickelt sich daraus ein Gespräch, Ihr vereinbart Signale, so dass zukünftig weniger Situationen eskalieren müssen.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • Ja, Frau Raussteiger, Du hast Recht. Ohne Wenn und Aber.


    Neee, doch mit einem "Aber":
    Mama ... war vielleicht auch aufgeregt? Ein neuer Abschnitt im Leben des Kindes (das viel zu schnell groß wird und doch gerade noch glucksend und zahnend auf der Decke lag) und hat vielleicht ihre Aufregung mit Gummibärchen gedämpft und großzügig wie sie ist, Anderen angeboten.


    Natürlich sind wir die Erwachsenen und können und sollen über diese Dinge nachdenken, sie analysieren und vernünftig daraus lernen, nach den neuen (Gedanken-)Erkenntnissen handeln. Und doch sind wir Menschen, mit Fehlern, Eigenheiten, Besonderheiten. Und Emotionen.


    butterblum: mach's, wie Frau Raussteiger Dir empfohlen hat und ich :troest Dich mal, dass Dein Baby soooo schnell groß geworden ist und schicke Dir gute Nerven, für die nächsten "peinlichen" Jahre :D

    "Was für ein schöner Tag" :sonne

  • Frau Rausteiger
    Normalerweise bin ich wirklich recht selbstkritisch, und versuche auch zu schauen. was ich falsch gemacht haben könnte.
    Aber das nun an einer Tüte Gummibärchen aufzuhängen, kleine Tüte, wieviel sind da drin 7? kommt mir ganz gewiß nicht in den Sinn. Nicht bei einer Veranstaltung die fast eine Stunde ging, wo ich wirklich dezent 2-3x die Hand Richtung Mund geführt habe, ansonsten ruhig war, konzentriert zugehört und an den entsprechenden Stellen geklatscht habe. Bei einem Kind das sich schon über eine normale Sprechstimme aufregen kann. Und zwar schon vor der teuflischen Gummibärentüte.
    Das war wenn überhaupt das einzige was es an meinen Verhalten zu mißbilligen gegeben haben könnte, aber wenn nix ist, findet sich auch was.
    Und irgendwann is' dann mal gutt mit dem pädagogischen Gesprächskreis. Bei aller Liebe, man kann sich nur bis zu einem bestimmten Grad für die Kids verbiegen. Das ist auch (leider?) nicht meiner guten Erziehung geschuldet: er ist einfach so. Wenn er außerhalb seines Reviers ist, will er so unauffällig wie möglich sein, und ich finde das nur bedingt positiv.


    @Saengerin
    Ich war schon aufgeregt, aber eigentlich in 1. Linie hungrig, weil ich auch sonst nicht so der Frühstückesser bin und auf den Wunsch meines Sohnes eingegangen bin, nicht nochmal beim Bäcker vorbeizufahren. Ja, ich hab da Rücksicht genommen und Nein, ich hätte ein Baguette und Coffee to go nicht bei der Veranstaltung auf meinen Knien platziert ;)
    Der Witz ist nämlich: Ich mag Gummibärchen nicht besonders. Die hat mir eine Kollegin am Vortag zum 1. Arbeitstag in die Hand gedrückt und deshalb hatte ich sie noch in der Jacke.

  • Die Hormone machen uns zu miesen Monstern während der Pubertät. Meine Mutter war mir auch peinlich. Ich weiß noch genau wie sie immer zu C&A wollte um sich "Nachthemden" zu kaufen und ich immer vor der Tür stehen geblieben bin, weil ich Angst hatte, dass mich jemand bei C&A sehen könnte :-). Kopf hoch - ds geht eines Tages vorbei - dann bist du wieder sein Schätzelchen :-). Mein Sohn ist erst vier - ich hab jetzt schon Angst davor, dass er irgendwann nicht mehr mit mir kuscheln will oder mich uncool findet :-)


  • Da ich vorgestern ebenfalls meine fast 11jährige Tochter in die weiterführende Schule eingeschult habe, kann ich Dir nur sagen: Die Kinder sind da wahnsinnig nervös und angespannt! Die standen bei uns ALLE neben sich. Da sind soooo viele Fragen. Komme ich mit meinen Freunden in die gleiche Klasse? Ist der neue Lehrer nett? Wie wird es sein wieder die "Kleinen" zu sein? Wie komme ich mit all dem Neuen klar? usw usw. Ich glaube, da muss man einfach als Mutter gelassen sein und seinen Frust, wenn da ein Ton falsch raus und rüber kommt, weg atmen!


    Ansonsten, gesteh deinem Sohn in dem Hormon-Wirrwarr zu, das Du aus seiner Sicht peinlich bist! Er wird Dir sicherlich als motzender Teenie auch mal peinlich sein! Sag ihm das! Jeder von Euch hat ein Recht auf seine Meinung und sein eigenes Empfinden. Trotz allen müsst Ihr eine Möglichkeit finden, miteinander zu leben...DENN mit 11 Jahren ist die Pubertät gerade mal am ANKLOPFEN und noch nicht mal vollständig da! Was meinst Du wie "lustig" es wird, wenn es da erst richtig los geht?

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • Meine hatten auch mal eine Mutter-ist-peinlich-Phase. Da gab's eine Ansage, aber ganz deutlich. Ich bin NICHT ihr persönlicher Depp, der alles macht und tut und dann plötzlich unsichtbar werden soll.
    Ich stehe zu meinen Kindern, immer und überall, also können sie auch zu ihrer Mutter stehen. Natürlich gehört ein respektvoller Umgang miteinander dazu. Ich versuche, sie nicht bloßzustellen und sie ebenso.


    Nachtrag: Es mag vielleicht unsensibel klingen, aber ich bin auch nicht bereit, jedes Verhalten mit Pubertät und Hormonen zu entschuldigen, denn dann könnte ich jeden Monat austicken und behaupten, es wären die Hormone. Sorry, geht gar nicht.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

    Einmal editiert, zuletzt von Kaj ()

  • Ich kenn diese Phase selber, in der mir meine Mutter für alles zu peinlich war. Alles was sie gemacht hat war blöd, weswegene sie mit fiesen Blicken bestraft wurde.
    Hab sie dadurch auch wirklich gekränkt, was mir jetzt auch manchmal noch leid tut.
    In dem Moment sidn das eben die Gefühle von Teenies, da müssen Eltern einafch entspannt reagieren udn entweder das gezicke ignorieren oder eben direkt reagieren- dass das so nämlich gar nciht läuft.

  • jedes Verhalten mit Pubertät und Hormonen zu entschuldigen


    YES!


    Aus der Stellenbeschreibung von Eltern:
    - doof (KiGa-Alter)
    - blöd (Grundschule)
    - uncool (kurz vor der Pubi-Zeit)
    - peinlich (Pubi-Zeit)


    Es ist nun mal mein Job so zu sein, dazu stehe ich. Wenn ich zu peinlich werde, läuft Sohni halt heim... er musste noch nicht laufen, das hat er nämlich kapiert.


    LG Lotta, die sich von ihrem Pubi (noch) nicht drangsalieren lässt

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Da ich selbst Eltern hatte, wo ich froh war wenn sie mich alleine los geschickt haben kann ich trotz allem auch Sohnemann verstehen. Knistern mit Gummibärchentüte .... für mich (ganz persönlich - ich rede jetzt nur von mir) wäre das auch peinlich. Dass er die Aussage mit dem Türken peinlich fand - ist vielleicht etwas übertrieben aber er sollte trotzdem merken, dass er mit seinen Befindlichkeiten ernst genommen wird. Auf der einen Seite würde ich ganz klar versuchen, es lockerer zu sehen. Sich darüber einen Kopf zu machen bringt nichts. Andererseits würde es viellicht helfen, sich zu überlegen: "Wie würde ich mich fühlen, wenn ich an seiner Stelle wäre?" Auch wäre es sicher eine Hilfe mit ihm mal darüber zu reden (vorbehaltlos) WARUM ihm das peinlich ist. Das zeigt, ihm dass echtes Interesse an seinen Gefühlen besthet und gibt Dir die Möglichkeit ihn besser zu verstehen und dann vielleicht durch Kleinigkeiten peinliche Situationen zu vermeiden.


    Zitat

    Ich soll nicht so laut reden (tue ich garnicht!)


    In seiner Wahrnehmung vielleicht schon. Jeder Mensch nimmt Dinge anders wahr.


    Zudem: Wenn Du nach Hause fährst, weil Du genervt bist und dann nicht mehr los willst, kann er nichts für. Es war Deine Entscheidung nach Hause zu fahren und nicht mehr los zu gehen. Lässt Du Dir von ihm die Laune verderben? Hat er die Macht zu entscheiden, wann Du los gehst oder nicht? Dann gibst Du ihm einen ganz gewaltigen Macht-Hebel in die Hand. Er drückt sich vor dem Einkaufen? Wäre auf dem Heimweg eine gute Möglichkeit gewesen, ihn am sich-drücken zu hindern.


    Ich kann beide Seiten verstehen: Deine und die Deines Sohnes. Und der Konflikt lässt sich nur lösen, indem Ihr Euch zusammen setzt und darüber redest. Und indem Du über Deinen Schatten springst und ihm offen zu verstehen gibst, dass es Dir leid tut und Du nicht die Absicht hast ihn absichtlich in peinliche Situationen zu bringen. So wird er auch verstehen lernen, dass Du ihn nicht gezielt und bewusst in solche Situationen bringst. ... Das hatte ich nämlich meinen Eltern lange vorgeworfen, weil sie nie mit mir darüber geredet haben und ich nicht wusste wie es ihnen in der Situation geht.


    Nimm das was ich schreibe bitte nicht persönlich! Ich schreibe lediglich wie ich die Situation sehen würde, wenn ich an Deiner Stelle wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Nordlicht32 ()

  • Ich nehme es nicht persönlich :-).
    Wir hatten am nächsten Tag auch ein langes "Couchgespräch", Auslöser war hier das er innerhalb weniger Stunden seine Monatsmarke verloren hat, weil er sie nicht dort verstaut gelassen hatte, wo sie mal besser hätte bleiben sollen. Die Gummibärchen-Problematik war dann doch nicht so schwer, ich hatte ihn darauf angesprochen, mußte er erst nachdenken.
    Worum es mir geht: Ich bin in solchen Situationen einfach ausgelaugt. Sein Sozialverhalten ist oft befremdlich bis distanziert, und das seit Jahren. Also, Pubi allein ist es nicht. Dafür muss ich mich dann vor meiner Umwelt "rechtfertigen", die es nicht versteht und darf gewisse Schalter garnicht drücken, weil er sonst reagiert, wie er nunmal reagiert. Und dieser Tanz ist anstrengend.

  • achja,
    so nebenbei:
    Wenn er sich als "Macker" bezeichnet....


    Macker und Knilch sind andere Bezeichnungen für einen kastrierten Esel....

    Nichts ist wirklich.
    Und wenn, ist es wirklich wirklich?
    Oder ist es dann nicht wirklich wirklich?
    Und wenn nicht wirklich, ist es wirklich nicht wirklich?
    Und dabei kann es wirklich nicht wirklich wirklich sein.
    Und wirklich ist es niemals wirklich.
    Nicht?

  • Meine Tochter findet mich im Moment ziemlich cool! (nicht nur im Moment - mit Ausnahmen von Phasen ;) ) :brille


    Habe vorgestern ein Vorstellungsgepräch für sie angebahnt, sie ist noch am selben Tag dorthin, hat sich vorgestellt und geht heute sofort nach dem Training (jetzt ist sie schon da) zum Probearbeiten.


    Sie meinte gestern zu mir: Mama, das finde ich voll cool von Dir, dass Du da nachgefragt hast. Und als ich gestern Nacht von der Arbeit kam, meinte sie, sie freue sich schon sehr auf den bevorstehenden Urlaub! (Hatte sie so noch garnicht geäußert)


    :drink:brille