So, ich bin gerade in einer solchen Situation wo viele hier sagen: No way.
Meinem Freund bleibt durch den Selbstbehalt (2 unterhaltspflichtige Kinder), die Abzahlung seines Autos (dringend erforderlich durch die Arbeit) und andere Verpflichtungen von seinem 40-Stunden-Job übrig: Nichts.
Nebenjobs kann er keine machen, da er sich neben seiner Unterhaltsverpflichtung auch mehrmals die Woche um seine Tochter kümmert, damit die Ex-Frau arbeiten gehen kann.
Das hat er aber schon direkt beim 1. Date gesagt und für mich war es kein Problem. Ich selbst kenne es NICHTS zu haben und dennoch das Leben zu genießen durch die vielen kleinen Dinge im Leben. Ich liebe es mittlerweile einen sehr schönen aber günstigen Urlaub (2 Personen unter 500 EUR/1 Woche) 1 x im Jahr zu machen, gönne mir und meinem Kind auch mal einen Kinobesuch und Zwerg muss an fast nichts sparen, wo ich aber für mich viel spare von Zeugs was ich gerne mal hätte aber nicht unbedingt zum Leben brauche. Zum Leben brauche ich einen vollen Kühlschrank, ein Dach über den Kopf und Menschen die mich lieben. Zu idealistisch? Mag sein. Den Sinn für die Realität verliere ich allerdings auch nicht und weiß, dass ich auch niemanden durchfüttern kann und will, denn sonst komme ich wieder ins Minus.
Wie wir das handhaben? Da wir noch nicht so lange zusammen sind haben wir noch keine eindeutige Regelung gefunden. Bisher haben wir das mit Lebensmitteln so gemacht, dass die meisten von mir kamen da wir die meiste Zeit auch bei mir sind, er aber auch mal was bezahlt hat, sich selbst was mitbringt oder mich auswärtig einlädt, wenn er gerade mal kann. Bislang kommen wir damit gut klar, demnächst werden wir mal Essenpläne aufstellen und uns mit den Kosten aufteilen, denn auf Dauer merke ich auch, funktioniert das nicht, 3 Personen zu ernähren aber auch das hat er mir ganz am Anfang und auch später ein paar mal noch gesagt: Dass er mir Geld zum Essen dazugeben will oder lieber zuhause essen tut, damit er uns nicht auf der Tasche liegt (da gibts aber nur das wenigste vom wenigsten) aber das habe ich bisher abgelehnt. Wie gesagt, bislang hat es funktioniert aber für die Zukunft müssen wir uns noch was überlegen.
Weggegangen sind wir bisher nur 1 x wirklich, dazwischen aber Besuche bei Freunden, Spaziergänge, Kuschelabende, gemeinsames trainieren und 1 x hatten wir einen wunderschönen Kurzurlaub, den er sich aber auch zusammenknapsen musste. Find ich nicht so schlimm, denn mehr als 1 x im Jahr zusätzlich zum Urlaub kann ich mir sowas eigentlich auch nicht leisten.
Ihr sprecht hier von absehbaren Zeiten wo sich solche Situationen ändern können: Bei uns wird sich das in 10 Jahren ändern. Dann muss er für das letzte Kind keinen Unterhalt mehr zahlen (insgesamt zwei). Mein Sohn bekommt dann allerdings auch keinen Unterhalt mehr. Wieder eine Plus/Minus-Rechnung.
Mein Freund hat seine Finanzen fest im Blick, kauft nur das günstigste, leistet sich nichts. Trotzdem reicht es zum Leben nicht wirklich.
Ihn deswegen ablehnen? Nein. Denn dazu ergänzen wir uns viel zu gut und er ist mir in vielen Lebensbereichen eine wirkliche Hilfe und auch emotionale Unterstützung. Er ist für mich da, wenn ich Probleme habe, hilft mir bei der Kindererziehung und im Haushalt, nimmt meinen Sohn, wenn ich länger arbeiten muss, macht für mich Erledigungen für die ich keine Zeit habe. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, welches mit Geld nicht aufzuwiegen ist.
Mit dem KV habe ich schon Zeiten ohne Geld durch, als Kind kannte ich es nicht anders. Klar - wäre bestimmt mal schön, wenn es endlich mal anders wäre. Aber was ich mir immer sage: Würde ich mich da wirklich wohl fühlen mit? Keine Sorgen zu haben wäre toll. Finanziell hab ich die momentan auch wenig, mehr werden kann das immer - zumal ich nur einen befristeten Arbeitsvertrag habe derzeit. Aber einen Mann an meiner Seite zu haben, der sehr viel mehr verdient wie ich oder einfach nur mehr und bei dem ich immer den Gedanken haben muss: "Hab ich genug Geld für ihn in seinen Augen? Nicht dass er denkt, er muss mich aushalten." Nee... nicht mein Ding. :kopf
Ihr sprecht immer davon: Sich gemeinsam was aufbauen. Was meint ihr damit genau? Ein Haus kaufen, bauen? Noch weitere Kinder?
Wir wollen keine weiteren Kinder mehr, ein Haus - er erbt mal eins, ein eigenes weiß ich, kann ich mir sowieso nie leisten. Von daher weiß ich dass ich sowieso weiterhin in einer Mietswohnung leben würde, ob mit Mann oder ohne. Finanziell wäre ich die nächsten Jahre sowieso erstmal auf dem Standbein, wie ich es heute bin: 30 Stunden arbeiten damit ich mein Kind auch noch außerhalb des Schlafens sehe. Ändern wird sich das ganze für mich frühestens in 8 Jahren, wenn der Kurze alt genug ist, dass ich wieder mit ruhigem Gewissen Vollzeit arbeiten gehen kann und evtl. noch eine Weiterbildung mache. Bis dahin ist aber auch schon das erste Kind meines Freundes aus der Unterhaltsgeschichte raus. Wird also doch mehr werden mit der Zeit und wie heißt es: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Achja... weil ich vorhin was von gelesen habe, dass auch Museumsbesuche, etc. teurer werden, wenn man eine 3. Person mitfinanzieren muss: In der Regel gibt es doch Familienkarten bei solchen Veranstaltungen. Da spart doch dann jeder etwas.