Betreuung und Kinderlosigkeit eine Lebenslüge?

  • Heute im WDR war ein interessantes Interview mit Kostas Petropulos, einem Familien-Experte der Uni Tübingen.


    http://www.wdr2.de/aktuell/familienpolitik138.html


    Er kommt zu dem Entschluss, dass die heutige Familienpolitik ein Wegorganisieren von Kindern fördere, aber die Ursache für Kinderlosigkeit damit nicht bekämpft werde.


    Warum Kinder bekommen, wenn man sie weggibt, dann lieber kinderlos! Ist eine seiner aussagen


    Eltern würden zu wenig finanzielle Hilfen bekommen, so sein Tenor und der ganze Betreuungsausbau würde das Problem der wenigen Kinder in Deutschland nicht beheben.

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    Die Vergangenheit fallen lassen. Die Gegenwart leben und die Zukunft auf sich kommen lassen...
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  • Quark (fast) auf der ganzen Linie.


    Wer möchte denn ernsthaft den ganzen Tag nur für seine Kinder da sein?


    Und: wer, der jetzt kinderlos ist, würde Kinder bekommen wenn er/sie dann den ganzen Tag nur noch Kinder behüten würde (weil staatlich subventioniert) ?


    Ich habe jeden Morgen etwa 2 Stunden mit meinen Zwergen (2,5 Jahre), gebe sie dann im Kindergarten ab und fahre zur Arbeit. Die Mutter ist dann schon arbeiten und das ist auch gut so. Die wurde nämlich schon nach 1 Jahr "nur Kinder" äußerst unentspannt... :nudelholz Und für die politische Korrektheit: die Pimpfe holen freudestrahlend ihre Rucksäcke wenn ich Kindergarten rufe.


  • :daumen

  • Ich. Ich wollte meine Kinder selbst erziehen. Vielleicht nicht so lang so ausschließlich, wie es dann geworden ist, aber es war nie mein Ziel, mit Kindern ganztags zu arbeiten.


    Kann natürlich nur für mich sprechen, aber mir hätte geholfen, wenn es möglich gewesen wäre, Teilzeit zu arbeiten und für diese Zeit eine vernünftige Ganztagsschulbetreuung zu haben. Und zwar so, dass Muttern nicht Hilfslehrer der Nation ist, weil die Nachmittagsbetreuung von gelangweilten Hausfrauen organisiert wurde, die mit dem Grundschulstoff selbst schon Schwierigkeiten hatten...

  • Ich. Ich wollte meine Kinder selbst erziehen. Vielleicht nicht so lang so ausschließlich, wie es dann geworden ist, aber es war nie mein Ziel, mit Kindern ganztags zu arbeiten.


    Kann natürlich nur für mich sprechen, aber mir hätte geholfen, wenn es möglich gewesen wäre, Teilzeit zu arbeiten und für diese Zeit eine vernünftige Ganztagsschulbetreuung zu haben. Und zwar so, dass Muttern nicht Hilfslehrer der Nation ist, weil die Nachmittagsbetreuung von gelangweilten Hausfrauen organisiert wurde, die mit dem Grundschulstoff selbst schon Schwierigkeiten hatten...


    Ich habe meine Tochter selbst erzogen obwohl ich Ganztags arbeiten bin.
    Nun wieder ein Thread Vollzeit gegen Teilzeit oder zu Hause.

  • Kann natürlich nur für mich sprechen, aber mir hätte geholfen, wenn es möglich gewesen wäre, Teilzeit zu arbeiten und für diese Zeit eine vernünftige Ganztagsschulbetreuung zu haben. Und zwar so, dass Muttern nicht Hilfslehrer der Nation ist, weil die Nachmittagsbetreuung von gelangweilten Hausfrauen organisiert wurde, die mit dem Grundschulstoff selbst schon Schwierigkeiten hatten...

    Verstehe ich jetzt irgendwie nicht ganz. Teilzeitarbeit geht nur, wenn eine professionelle Ganztagsschulbetreuung zur Verfügung steht?
    Kinder selbst erziehen, aber "Profis" sollen sie nachmittags betreuen, damit Mutter nicht mehr bei den Hausaufgaben helfen muss?


    Ist das nicht ein bisschen widersprüchlich?

  • Nö, für mich nicht. Da ich für einen Job in meinem Beruf in die nächste Großstadt fahren müßte, 1 Std. Fahrzeit einfach, hätte ich schon etwas Nachmittagsbetreuung gebraucht, auch bei Teilzeit. Hab ich übrigens ausprobiert, hat einfach nicht gefunzt. Hier in Bayern ist Mama nämlich nicht nur für das Üben und Kontrollieren von HA zuständig, sondern auch für die Stoffvermittlung, was mir schwer auf den Keks geht, weil es so unfair ist gegenüber Eltern, die vielleicht nicht Abitur haben oder nicht perfekt Deutsch sprechen. Gebe zu, dieses Thema ist ein wenig OT.


    Ich mache hier keinen Vollzeit-, Teilzeit-, Daheimbleib-Fred auf. Muß einfach jeder selber wissen, bloß können die wenigsten das selber entscheiden, des "schnöden Mammons" wegen.


    Für mich war es die ersten Jahre ok, daheim zu bleiben, später hätte ich gern wieder langsam angefangen zu arbeiten, was aber aus vielerlei Gründen nicht möglich war. Einer davon war fehlende Betreuung, vor allem auch in den Ferien. Und, ganz am Rande, hätten meine Kids nicht zum Musikunterricht oder Ballett gehen können, was mir aber wichtig war.
    Ich lebe - dem Himmel sei Dank - in wirtschaftlich verdammt guten Verhältnissen und brauche aus finanziellen Gründen nicht arbeiten. Aber wenn ich mir überlege, wie oft Bekannte ihre Kinder bei mir "geparkt" haben, weil sie arbeiten mußten und nicht wußten, wohin mit ihrer Brut? Hab ich gern gemacht, kein Problem. Aber das kann nicht die Lösung des Problems sein. Wenn "der Staat" will, dass beide Elternteile arbeiten gehen, muß er entweder dafür sorgen, dass die Kids vernünftig untergebracht sind in der Zeit oder - und diese Variante bevorzuge ich - dass einer von beiden daheim sein kann, bis man die Zwerge auch mal allein lassen kann für ein paar Stunden. Soweit überhaupt beide Elternteile an der Familie teilnehmen. Das ist ja das nächste Problem....


    Es ist sicher ganz schwierig, hier pauschal was dazu zu sagen. Allein der Unterschied zwischen Stadt und Land ist so riesig, dass, was für die einen gilt, beim anderen überhaupt nicht greift.


    Aber, um auch mal was zu dem zitierten Artikel zu sagen: Nein, ich hätte keine Kinder bekommen, wenn ich gewußt hätte, dass ich sie den ganzen Tag abgeben soll und abends zwischen Rasenmähen, Wäschewaschen und Bügeln noch eine halbe Stunde "Qualitätszeit" rausschinden sollte. Mir wäre das zu wenig.