Kinder! Liebe! Hoffnung!

  • So heißt ein kürzlich ausgestrahlter Dokumentarfilm in der ARD, in welchem eine Patchworkfamilie ein ganzes Jahr lang begleitet wurde, bis hin zum Umgang mit der Krebserkrankung des Vaters. Ein wenig erahnt man, welche Herausforderungen in einer solchen Familie bestehen ... kann ich nur empfehlen, zu schauen, zur Zeit noch über die Mediathek möglich. Sehr empfehlenswert, wie ich meine

  • naja, der Vater hetzt aber die Kinder auch gegen die Mutter auf.
    Ist doch ka...e wenn eine Mutter bei der Einschulung nicht dabei sein darf. Klar, dass sie da zum Stalker wird :ohnmacht:

    wenn eine Frau "passt schon" oder "ist egal" sagt,
    dann hast Du es richtig verkackt

  • Man erfährt ja nicht die Vorgeschichte, was da zwischen den beiden Eltern (der vier Kinder) lief bzw. nicht lief. Die Kindesmutter wirkte auf mich aber schon irgendwie etwas merkwürdig. Und dass sie sich mit Macht hineindrängt, indem sie gerade in der Nachbarschaft einzieht, finde ich doch etwas schwierig. Am schlimmsten finde ich aber, dass sie wohl regelmäßig und vorsätzlich schlecht über den KV im Beisein der Kinder geredet hat. Das geht überhaupt nicht.


    Und wieso soll man den Kindern nicht von der Krebserkrankung erzählen? Sollen die das erst kurz vor dem Tod erfahren?


    Jeder sollte die Privatsphäre des anderen Elternteils bzw. seiner neuen Patchwork-Familie registrieren. Wer das nicht kann, braucht eine Umgangsregelung, wenn möglich betreut.

  • Ich fand den Film sehr authentisch und meinte, zu spüren, wie die Eltern der Patchworkfamilie miteinander gerungen haben, trotz der Krebserkrankung zueinander zu finden. Etwas komisch fand ich es schon, dass sie sich Mails geschrieben haben im gleichen Raum, statt miteinander zu sprechen. Bewundernswert, wie die Patchworkmutter sich auf fünf neue Menschen einlassen kann - das zeugt von sozialer Kompetenz. Die Bedrohung durch die Mutter der vier Kinder, die nur sich und ihre Interessen im Auge hat - typisch für viele psychische Erkrankungen. Ja, sie hat mich besonders beeindruckt.


    Beeindruckend, wie die Familie es fertiggebracht hat, auch mit Kamera nicht gestellt zu agieren. Viel Trauriges war dabei, da gebe ich Dir recht, aber auch Freude und Zuversicht, wenn auch zum Glück kein klischeehaftes Happy End.

  • Dieser Zwiespalt in welchem die Marion war, wurde gut beschrieben. Sie leistet alles was die Mutter leisten sollte, ist aber nicht die Mutter. Sie baut Gefühle gegenüber den Kinder auf, ob sie will oder nicht.
    Es ist schon eine enorme Leistung 4 Kinder großzuziehen die nicht die eigenen sind und ein eigenes und einen an Krebs erkrankten Mann. Ich finde sie hat sich große Mühe gegeben diese Aufgabe zu bewältigen und bekam relativ wenig Unterstützung und Anerkennung vom Vater.


    Ein klischeehaftes Happy End erwarte ich im wirklichen Leben auch nicht------mehr. :-)

  • Die Fortsetzung der Dokumentation "Kinder! Liebe! Hoffnung!" kann man im Film "Kinder! Liebe! Zukunft!" verfolgen. Entweder im Fernsehen (erster von vier Teilen lief gestern im SWR, auch zu finden in der Mediathek). Weitere Sendetermine am 18., 25. Januar sowie 1. Februar.

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  • Danke für das Einstellen bzw. den Hinweis! :thanks:


    Ich habe Teil 1 eben in der Mediathek geschaut und muss sagen.... Respekt. Der Kommentar meines Mannes zu der Ex-Frau war übrigens: "Die hat aber auch ein Problem?!". Dieser Kommentar, dem ich mich eigentlich nur anschließen kann, kam direkt nach der Aktion mit der Strafanzeige. Wobei ich finde, dass eigentlich alle Beteiligten zu Worte kommen. UND dass die leibliche Mutter / Ex-Frau deutlich stärker gegen den Vater der Kinder "hetzt" als der Vater gegen die Ex-Frau / leibliche Mutter der Kinder.


    Ich bin gespannt auf Teil 2.

  • Ich hab es mir heute Nacht angesehen, als ich nicht wieder einschlafen kann und ich muss sagen, der Film beschäftigt mich sehr. Ich bin aufrichtig gespannt, wie es weitergeht, denn die Vorschau lässt ja nicht nur gutes vermuten.


    Das mit den Emails finde ich gar nicht so komisch, Mail schreiben ist wie Briefe schreiben. Man drückt Gefühle aus, die man vielleicht im ersten Moment nicht ausdrücken kann oder will, oder der Partner ist gerade im Streit mit mir und hat kein Ohr für meine Bedürfnisse oder umgekehrt.. dann schreibt man erstmal alles auf, Kann es abschicken oder nicht und der Partner kann selbst entscheiden, Wann er bereit ist, sich das durchzulesen. Aber es sollte das Gespräch nicht ersetzen...

  • Gestern gab es also Teil 2, und man spürte förmlich das Ringen umeinander in einer Situation, in der es eigentlich keine positive Perspektive gab wegen der Erkrankung des Mannes. Geheiratet haben sie dennoch, aber trotzdem sind der Frau durch die Erkrankung und seinen weitgehenden Rückzug von der Familie alle Hoffnungen genommen worden. Dazu kommen noch die Anfeindungen der Mutter, die sogar in die unmittelbare Nähe ihrer Kinder zieht, obwohl sie ja nur begleiteten Umgang wahrnehmen darf - und die Befürchtung, dass sie angesichts der Erkrankung des Ex-Mannes nun wieder das Sorgerecht für die Kinder erhalten könnte.


    Kein Familienleben, wie man es sich wünscht.

  • Im 3. Teil steht die Frage im Vordergrund, wie die Familie miteinander umgeht, während der Mann im Sterben liegt. Erstaunlich, dass die Eltern sich überlegen, ob sie noch gemeinsam ein Kind bekommen. Und wie der Stiefmutter es schwer fällt, eben nicht die leibliche Mutter der vier Kinder zu sein. Kann die Stiefmutter den Kindern die Geborgenheit und Sicherheit geben, welche sie von ihrem Vater gewohnt waren, bevor er erkrankte?


    Sehr verstörend, dass - nachdem die Mutter der vier Kinder nun jahrelang Kontaktsperre hatte - in einem erneuten Verfahren entschieden wurde, dass sie sie jetzt wieder sehen kann / soll. Warum musste jetzt dieses erneute Gerichtsverfahren sein? Zumindest merkt man, wie die Befragung durch den Richter die Kinder irritiert.


    Es ist bestimmt eine der schwersten Aufgaben, in einer Situation zu leben, in der es keine richtigen und keine falschen Antworten gibt. Trotzdem: sehr anrührend und authentisch. Ich bin gespannt auf die letzte Folge.

  • Der 4. und letzte Teil gliedert sich für mich in zwei Erzählungsstränge: zum einen, wie die Familie mit dem Tod des Mannes (zuhause) umgeht, zum anderen das Leben danach. Die Stiefmutter der Kinder wird für diese offiziell zur Pflegemutter, was wiederum der Familie eine gewisse wirtschaftliche Sicherheit gibt, und sie findet einen neuen Partner, den auch die Kinder, soweit sie das vor der Kamera sagen, positiv aufnehmen. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass die Fragen der Stiefmutter dann doch etwas suggestiv waren, so als würde sie Bestätigung bei den Kindern suchen. Die leibliche Mutter der vier Kinder tritt im letzten Teil übrigens so gut wie gar nicht mehr in Erscheinung.


    Verstörend auch wieder der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind zusätzlich zu den fünf Kindern, die es schon gibt.


    Insgesamtes Fazit allerdings: ein unbedingt sehenswertes Dokument, wie Patchwork gelingen kann. Nicht zuletzt auch wegen einer sehr beeindruckenden Frau.

  • Zitat

    Insgesamtes Fazit allerdings: ein unbedingt sehenswertes Dokument, wie Patchwork gelingen kann. Nicht zuletzt auch wegen einer sehr beeindruckenden Frau.


    Ich glaube, das ist der Punkt: die Frau. Ich habe die komplette Doku jetzt bestimmt 3mal gesehen, weil sie mich so fasziniert. Es ist auch spannend, wie sich die Hauptpersonen im Verlauf der 4 Teile der Doku verändern. Insgesamt habe ich immer wieder gedacht, dass ich der Frau einfach nur absoluten Respekt entgegen bringen kann. Es ist gigantisch, was sie leistet. Und auch, wie sie das macht. Ich glaube, die wenigsten hätten die Kraft und Energie dafür.

  • Ein sehr beeindruckender Film. Soviel habe ich lange nicht nachgedacht und auch wenn manche Sachen nicht ganz meins waren, bleibt nur das Fazit, dass sie aus der denkbar ungünstigsten Startlage für die Kinder etwas sehr Gutes geschaffen haben...ich habe dann noch ein wenig im Internet recherchiert und überraschend bunte Kommentare dazu gefunden. Von boshaften Anfeindungen bis hin zu ermutigen Kommentaren war alles dabei. Ein sehr polarisierender Film der einen förmlich mitreisst. Es bedarf schon Nerven wie Stahl, für alle Beteiligten das Beste herauszufinden und die Kinder so aufzufangen, während man selber gerade den Partner verliert. Und ich finde auch die Schwiegereltern klasse, die sich so hinter allen positionieren und für die Familie da sind.


    Was ich anfangs schade fand, dass die Gründe für die Sorgerechtsübertragung nicht dargelegt wurden, hat sich im Laufe des Films absolut relativiert und sogar ins Gegenteil gewandelt. So blieb die vermutlich vorangegangene Schlammschlacht in den Akten der Beteiligten und hat dem Leben der Familie und damit dem Esprit des Films kein Bein gestellt. Sehr bewegend und einnehmend !