Petition für Arbeitsvermittlerin Inge Hannemann

  • Kennt ihr die Seite Open Petition?


    Dort hab ich mir diese Petition angesehen und finde die ganze Angelegenheit höchst interessant.
    Eine wirkliche Meinung hab ich mir noch nicht gebildet (schaut euch mal die Debatte dazu an), aber da die Zeit etwas drängt, wollte ich euch schonmal auf diesen Vorgang aufmerksam machen. Nicht nur wegen der Petition, sondern v.a. wegen der Brisanz.


    Hier Frau Hannemanns Blog


    Hier ein Artikel, der ganz grob über sie informiert.

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Sehe gerade, dass es etliche Videos mit ihr gibt.
    Sehr mutig, die Frau.
    Ich bin sehr gespannt, was daraus wird. Da kann man sich auf einiges gefasst machen, denke ich.

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Mich wundert, dass die Dame sich noch nicht auf das Remonstrationsrecht,bzw -pflicht nach § 63 BBG beruft...
    Wenn sie Zweifel an der Rechtmäßigkeit eines Bescheides hat, den sie aber auf Weisung eines Vorgesetzten erstellen muss, kann sie vom disziplinarisch nächst höheren Vorgesetzten theoretisch eine Stellungnahme verlangen... dann wäre sie zumindest aus dem Schneider und könnte gegen die rechtswidirge Weisung wiederum vorgehen...

  • Ich hoffe, sie macht weiter.... es ist ueberfaellig. Sie hat meinen absoluten Respekt.

  • Ich steh der Aktion sehr skeptisch gegenüber.
    Ich beziehe Harz 4,leider!regeln sind überall,an wir uns halten müssen.
    Sklavenarbeit ist es immer,sobald Harz 4 im Spiel ist.
    ich habe damals bei edeka gearbeitet.130 stunden für 800 euro/mon.Die Berechnung sieht folgender massen aus.
    800 -100 =700 davon 20% also 140 euro.
    Der verdienst bei 130 stunden im Monat also 240 euro davon noch sprit,also Fahrgeld,ich hatte das Glück das es am Tag nur 22 km waren,aber viele müssen noch weiter fahren.
    Im übrigen in den ganzen Jahren jhabe ich nicht eine Sanktion bekommen.
    Gruß buffi

  • Ich glaube nicht, dass es ihr um Sanktionen per se geht. Ihr geht es um einen menschlicheren Umgang mit Hartz4 oder auch ALG1 Beziehern. Und ich muss sagen (auf Hartz4 war ich zum Glueck noch nie), aber der Umgang ist wirklich wenig menschlich teilweise. Vor allem gehen Hilfestellungen auch ziemlich gegen null... mir bringt es nichts, wenn das Arbeitsamt mir sagt: die Kinderbetreuung muessen sie schon gewaehrleisten koennen fuer den Arbeitsplatz. Vorschlaege will ich gern haben, WIE ich die gewaehrleisten soll. Arbeitsvorschlaege oder sonstwas gibt es ja eh nicht. Im Grunde ist man nur eine Nummer und Arbeitsvertraege wie ich ihn hatte (400 Euro Vertrag und dann noch einen weiteren fuer nicht viel mehr, damit der AG noch Sozialleistungen einspart, was sich ja dann auch negativ auf das ALG1 auswirkt, wenn es dann am Ende dazu kommt): sowas gehoert einfach nur verboten.

  • Hi, Buffi1006


    Der Arbeitgeber hat Dir nur 240 Euro ausgezahlt?


    Oder der Staat hat die vollen Leistungen abzüglich 560 Euro anrechenbares Einkommen aufgestockt?


    Aber dann bist Du doch nicht für 240 Euro arbeiten gegangen, sondern für 800, oder?


    Mal ehrlich, so zu rechnen, als Aufstocker, dass man "für den Freibetrag arbeiten geht", finde ich nicht in Ordnung. Du gehst halt eben auch für den Rest arbeiten; nur weil andere Leute eben keine Stelle gefunden haben und die volle Unterstützung des Staates brauchen, ist das doch nicht die Regel und sollte nicht als zusätzliche Alimentation gesehen werden, sorry.


    @ Malindi:
    Sicherlich gibt es in den Jobcentern Dinge die schief laufen und auch Menschen, die falsch verstanden dort ihre "Macht" ausüben.
    Aber trotzdem glaube ich, dass der Großteil der Menschen, die dort arbeiten, einfach nur ihre Arbeit tun (und nicht die Arbeitslosen zanken wollen) und auch den Betroffenen helfen wollen. Sowohl von den Leistungssachbearbeitern her als auch von den Arbeitsvermittlern und Fallmanagern her.


    Nur:
    Wer wendet sich in der Regel an Selbsthilfeseiten im Internet? Wer geht in der Regel an die Presse etc? Leute, die entweder ungerecht behandelt worden sind oder sich so fühlen. Diejenigen, denen geholfen wurde, die sind zufrieden und dummerweise sagen die halt eben nichts. Naja, die suchen ja auch keinen Rat nach dem Motto "Meine Fallmanagerin hat mir Führerschein und Pkw bezahlt, als ich Arbeit gefunden habe. Was soll ich nur tun?".


    Was Inge Hannemann teilweise behauptet, ist auch seltsam...


    -> Arbeitsvermittler bekommen die Leute, bei denen kein weiterer Unterstützungsbedarf besteht, die also Arbeit aufnehmen sollen. Darum heißen die auch so (^^). Ein Arbeitsvermittler vermittelt daher NICHT in die sogenanngen 1-€-Jobs, weil die für eine andere Zielgruppe sind. Die 1-€-Jobs sind auch nicht dazu gedacht, im Anschluss direkt in eine Beschäftigung zu münden, auch da hat Frau Hannemann wohl was falsch verstanden.


    -> Natürlich gibt es in den Jobcentern Zielvorgaben, das ist bei jeder Behörde, bei jedem Unternehmen auch normal. ABER: Es gibt keine Zielvorgabe, wie viele Sanktionen verhangen werden müssen. Es gibt diesbezüglich auch kein Ranking, das ist vollkommener Quatsch. Natürlich werden jetzt einige hier sagen, dass ich das ja sagen "muss" (da einige ja wissen, dass ich im JC arbeite). Gut, dann sollen sie die Meinung haben, ich weiß, wie es in Wirklichkeit ist und wenn Frau Hannemann da Lügen verbreitet, denke ich, ist das eher geistige Brandstiftung als dass sie Betroffenen hilft.


    Glücklicherweise ist die "Arbeit" von Inge Hannemann noch nicht überall bekannt, denn so ist es mir vergönnt, mit vielen meiner Kunden wirklich zielorientiert zu arbeiten und dadurch sowohl bei mir als auch bei meinen Kunden eine hohe Zufriedenheit zu erzielen.
    Denn es kommt vor allem darauf an, dass die Leute, die in mein Büro kommen, mir vertrauen, dass ich vernünftig arbeite. Wenn dann immer solche Meldungen durch die Presse gehen, dann kommen die Leute auch mit Vorbehalten und voreingenommen rein. Sie vorverurteilen mich und damit ist keine Vertrauensbasis möglich. Jedes Angebot, das ich dann mache, wird als Angriff gesehen und so schließt sich der Kreis der self-fulfilling prophecy, denn obwohl ich tatsächlich ein gutes Angebot hatte und helfen wollte, sehen die Menschen sich als Opfer ihrer Fallmanagerin, sind unzufrieden und wie gesagt, das sind dann die, die im Internet ihre Geschichten erzählen, wo dann alle Welt empört aufschreit (obwohl eigentlich nichts war...).

  • ich mag an deine heile Welt nicht so ganz glauben...
    Wenn ich mir so meine eigenen Erfahrungen ansehe und die, die ich im Laufe meines politischen Engagements erfahren habe...
    Ich weiss nicht, woran es liegt. Überarbeitung, schlechte Ausbildung, Personalmangel, LmaA-Einstellung...


    Nur mal einige Beispiele:


    1/5 zu wenig KdU ausbezahlt. Dauer bis zur Nachzahlung: 10 Monate. Höhe des zu wenig bezahlten Geldes = 222 € im Monat. Viel Geld für eine 4 köpfige Familie.


    Absenkung der Miete trotz Nachweis um Wohnraumbemühung und Nichtvorhandenseins von angemessenem Wohnraum. Höhe 460 € im Monat...


    Aufhebung der Absenkung für nur 4 Wochen...


    Qualifizierungsmaßnahme: Enlisch-Kurs (sorry, aber aus dem Lebenslauf ist ersichtlich, dass es sich hier um einen Native Speaker handelt)


    Nach Vorsprache beim Jobcenter erscheint einen Tag später die Polizei...das Gespräch war mehr als friedlich und drehte sich auch um den Vorfall in Neuss.


    Als Reaktion auf eine Beschwerde email wegen Überfälligkeit von ANtrag auf BuT kommt per Einschreiben ein Hausverbot im Jobcenter.


    EU-Rentner werden auf einmal arbeitsfähig gemacht und ins ALG II geschickt mit sofortiger Absenkung der Miete, obwohl das Landesgesetz vonm LSG als rechtswidrig verworfen wurde.


    ausgebildete Bürokaufleute werden zur Qualifizierungsmaßnahme geschickt: Puzzeln für Erwachsene.


    usw. usw. usw....


    Mit Helfen hat das nichts mehr zu tun. Hier werden ganze Familien so unter Druck gesetzt, obwohl sie an der Situation nichts ändern können. Diese Ohnmacht, diese Hilflosigkeit und die Einschränkungen können die Hilfeempfänger nicht lange durchhalten. Weder finanziell noch psychisch...Das System macht die Menschen kaputt.
    Vorsatz will ich den Sachbearbeitern unterstellen. Aber es gibt kein effektives System, wo sich ein Betroffener schnell und unbürokratisch Abhilfe schaffen kann. Widerspruchsverfahren dauern meist um die 3 Monate, meist mit dem Ergebnis, dass sich der Hilfeempfänger noch an das Sozialgericht wenden muss. Dauer bis zu zwei Jahren mit einer 54% Erfolgsaussicht...


    Also bitte sprich hier nicht von wohlwollender Hilfe...auch wenn es der einzelne SB gut meinen mag...

  • @ Tex: Nochmal:
    1) Wenn es bei Dir reibungslos gelaufen wäre, hättest Du Dich dann weiterhin pol. engagiert in dem Bereich und würde dann für Dich dieser Thread einen Anreiz darstellen, sich zu beteiligen mit dem Post "Also, bei mir war alles super?" Wohl eher nicht, von daher finde ich es normal, dass die meisten Äußerungen im Netz negative sind.


    2) Wenn Du Dich dann danach pol. engagiert hast z.B. bei Erwerbslosenhilfevereinen etc., wer kommt dann da hin? Die Leute, die zufrieden waren und bei denen nichts schief gelaufen ist? Oder eher die, bei denen es Probleme gab?


    Also, nur weil Du mit Leuten in Kontakt gekommen bist, bei denen Dinge schief gelaufen sind, eben WEIL Du Dich in diesem Bereich engagiert hast, ist das kein Grund, hochzurechnen, dass es dann bei ALLEN schief läuft.


    Nicht das System ist das Problem, sondern einzelne Mitarbeiter, die das System umsetzen und dabei Fehler machen. Und es gibt genügend Mitarbeiter, die gut geschult, sozial engagiert und motiviert sind und denen daran liegt, den Erwerbslosen zu helfen.

  • Ich habe diese Frau für ein Projekt im Rahmen meines Grundlagenpraktikums an einer Schule angeschrieben und sie hat einen sehr langen persönlichen Brief an die Schulklasse geschrieben. Diese Frau hat Zivilcourage, Rückrat und Mut - und alle Unterstützung verdient. Wenn die Politik auch nur zu 2 % so wäre sie sie, sähe es in Deutschland anders aus ... und in den Arbeitsagenturen auch. Vielfach verkommen diese zu neumodischen Instrumentalisierungs-Zentren von braunem Gedankengut.
    Eine Freundin von mir arbeitet als Sicherheitsbeamtin in einer Arge und wenn sie erzählt, wie die Menschen dort oft behandelt werden, sind Wutausbrüche und Entgleisung der Selbstkontrolle nur all zu verständlich !!! Wir brauchen mehr Menschen wie Inge !!!


    edit sagt noch: die heile Welt gibt es nicht - vor allem nicht in Arbeitsagenturen. Die Mitarbeiter, die sich wirklich bemühen und freundlich sind werden schneller abgemahnt, als man a sagen kann. Wer etwas anderes behauptet könnte genauso gut sagen: Diskriminierung gibt es in Deutschland nicht. Verdrängungstaktik funktioniert bei den Deutschen leider sehr gut (man schaue sich nur die Geschichte an). Verdrängung löst keine Probleme. Sie sind weiterhin da, auch wenn sie nicht mehr auffallen, weil alle wegsehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Nordlicht32 ()

  • @ Nordlicht: Ich behaupte etwas anderes. Ich kenne sehr viele Mitarbeiter/innen, die freundlich und bemüht arbeiten und es ist noch niemand abgemahnt worden. Ich kenne auch sehr viele (jetzt nicht mehr) Arbeitslose, denen sehr gut geholfen worden ist, die mit vielen Problemen bei uns waren (teils schwerwiegende Probleme wie Drogenabhängigkeiten, psychische Erkrankungen, hohe Schulden etc.) und denen sehr mitfühlend und kompetent aus genau diesen Problemen herausgeholfen wurde.


    Ich finde Deine Unterstellung sehr diskriminierend den kompetenten und engagierten Mitarbeitern/innen in den Jobcentern und Arbeitsagenturen gegenüber. Von daher hast Du Recht: Es ist Quatsch zu sagen, dass es keine Diskriminierung in Deutschland gibt.


    Ich hoffe, dass Du mal einen Schritt zurück gehen , Dich selber reflektieren und dann erkennen kannst, dass Du mit dieser Ansicht genauso vorurteilsbehaftet bist wie jemand, der sagt, dass alle Arbeitslosen arbeitsscheu sind.

  • Ich weiss dass ich nicht pauschal urteilen sollte. Darum habe ich auch gesagt es gibt welche die vernünftig menschlich arbeiten, aber die haben einen sehr schweren Stand. Und da ich einige langjährige Mitarbeiter der Arge persönlich kenne und somit auch Einblick in Arbeitsverträge, Arbeitsweise der Agenturen und die begleitenden Abmahnungen und Arbeitsanweisungen bekommen habe bin ich sehr vorsichtig damit, der Arbeitsagentur irgendetwas positives nach zu sagen, solange das gute nicht über 10 % der mir bekannten Berichte ansteigt. Denn 10 % sind zu wenig, wenn von den Klienten der Agenturen 100 % verlangt werden !!!


    edit: Und bei 1000 Klienten pro Mitarbeiter frage ich mich, wie da gute menschliche Qualität dabei heraus kommen soll. Die Qualität für den einen Klienten geht auf Kosten eines anderen. Da der Monat nur ca 22 Arbeitstage hat heisst das 45 Klienten am Tag. Bei einem 7 Stunden Tag heisst das dann 0,15 Stunden pro Klient im Monat. Und wie soll da noch menschliche Freundlichkeit und Qualität dabei heraus kommen? Ich verurteile nicht die Mitarbeiter (grundsätzlich) ich verurteile die die mitspielen und nicht aufstehen so wie Inge. Die Zahl 1000 ist übrigends eine aktuelle Zuordnung von Anfang des Jahres (bei der letzten Systemumstellung im Januar).

    Einmal editiert, zuletzt von Nordlicht32 ()

  • Ist schon seltsam, ich kenne denke ich mehr Mitarbeiter der Agenturen und der JC als Du... aber ich kenne nur meinen eigenen Arbeitsvertrag...


    Nun ja, steht ja auch hier nicht zur Debatte. Kannst Du mir sagen, weswegen denn die Mitarbeiter abgemahnt wurden? Denn das müssen ja grundlegende Verstöße gegen den Arbeitsvertrag sein. Abmahnungen a la "Hiermit werden Sie abgemahnt, Sie sind zu kundenorientiert und freundlich. Ich weise Sie ausdrücklich an, Ihre Kunden abwertend zu behandeln." würde ich mal gerne vor dem Personalrat oder auch vor dem Arbeitsgericht sehen.


    Sorry, das hört sich ein bisschen polemisch an, aber etwas anderes hast Du ja nicht behauptet... Zitat:"Die Mitarbeiter, die sich wirklich bemühen und freundlich sind werden schneller abgemahnt, als man a sagen kann."


    Und noch etwas: Der Ton in Jobcentern ist ab und an tatsächlich etwas rauer. Es stellt sich halt immer die Frage, wo die Henne und wo das Ei ist. Wenn mein Büro jemand betritt, der vorher schon durch diverse Threads in diversen Foren gegen seinen Fallmanager aufgewiegelt wurde, wird das Gespräch sicherlich nicht immer in freundliche und sachliche Bahnen gelenkt werden können. Du glaubst auch gar nicht, wie häufig bei mir im Büro schon darüber diskutiert wurde, dass es ja die Bundesrepublik gar nicht gibt und dass daher meine Behörde fiktiv ist und sich der Kunde an gar nichts zu halten habe. Das sind dann auch Menschen, die sich in Wahnvorstellungen reinsteigern. Ab und an werden diese Menschen dann auch verbal und auch körperlich aggressiv. Ich nehme mir dann das Recht, diese Leute des Büros zu verweisen, um schlimmeres zu verhindern. Ich finde es sehr menschenverachtend, wenn Du dann schreibst, dass Du Wutausbrüche und Entgleisungen der Selbstkontrolle verständlich findest. Kannst Du das Schicksal der Angehörigen der Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss nachvollziehen? Das ist ja nicht das einzige Opfer von Gewalt gewesen. Hier in meiner Region hat es eine Geiselnahme mit Waffengewalt gegen eine Kollegin gegeben. Kannst Du Dir die psychischen Folgen sowohl bei der Kollegin selber als auch bei den Zeugen dieser Aktion vorstellen? Dann zu sagen, dass solche Handlungen für Dich "verständlich" sind, ist für mich vollkommen unverständlich.


    Edit: Hast Du eine Quelle für Deine Angabe, dass je Mitarbeiter 1000 Kunden betreut werden müssen? Von welcher Systemumstellung im Januar redest Du?

  • Nicht das System ist das Problem, sondern einzelne Mitarbeiter, die das System umsetzen und dabei Fehler machen.


    Das "System" ist Menschen verachtend, wenig konsistent und lebt vom try und error der ständigen Änderungen.


    Es füttert Auffanggesellschaften, lässt "Fallmanager" (das Wort ist schon, na ja) im Regen stehen und macht den Sozialgerichten viel viel Arbeit.


    Natürlich hast Du recht, wenn Du sagst, dass es engagierte Mitarbeiter der arge gibt und auch ne Menge "Kunden", bei denen alles rund läuft.


    Aber das reicht eben nicht. Es ist ja dann quasi Glückssache, ob ich so einen erwische oder eben nicht. :frag


    Das "System" ist weder für die arge, noch die Leistungsbezieher transparent und wenn man mal einen ähnlichen Aufwand betreiben würde, für die, die einmal im Monat mit 9.999.99 € in die Schweiz fahren oder den von Peter Harz eigentlich berechneten Grundbedarf auf Reallöhne anpassen würde, auch überflüssig wie Phlegmonen am Po.



    Und jetzt mal Hand auf´s Herz, wie viele Mitarbeiter zerbrechen denn an denen die sie zwingen müssen, obwohl sie selber Wissen, dass da nix zu machen ist?
    Wie viele Kollegen haben Fehlzeiten, die in der Wirtschaft in die die Kunden vermittel werden sollen, zum Arbeitsplatzverlust führen würden?
    Wie viele "Kunden" bleiben auf der Strecke, irgendwo zwischen CallCenter Struktur und ständiger Restrukturierung der arge?



    Das eine Behörde an sich mit Security arbeiten muss, ist sicherlich mehr als traurig und ich denke, dass es genug Menschen gibt, die eben nicht vermittelbar sind. Aus welchen Gründen auch immer.
    Aber wenn Du da arbeitest, weißt Du selbst am Besten, dass z.B. allein die Bearbeitungsdauer, in Städten wie Dortmund oder Duisburg, zu Problemen führ, Fallmanager überlastet sind, Mitarbeiter der Leistungsabteilung, ihr eigenen Berechnungen nicht verstehen, die Anzahl der Sozialrichter sich teilweise verfünffacht hat, die im Anhang beratenden Vereine nicht mehr wissen wohin mit den ganzen Fällen....



    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Meine Informationen habe ich aus erster Hand. Ob die Systemumstellung bundesweit war kann ich nicht sagen. Abmahnungen gingen z.b. deswegen raus, weil ein Mitarbeiter versucht hat, sich um einen Vater "etwas mehr" zu kümmern, weil er wirklich bemüht war usw. usw. dadurch hat er nicht alle statistischen Vorgaben erfüllt. Sprich er hat andere Klienten vernachlässigt. Abmahnung. Ich weiss von zwei Fällen, wo die Klienten unter den Mitarbeitern "gehandelt" und getauscht wurden, um die Statistiken irgendwie zu erfüllen und den Vorgesetzten vorzutäuschen man hätte alle Vorgaben erfüllt. Das fing an bei Datenerfassung, tabellarische Verarbeitung, Briefe die rausgehen mussten, E-Mails die beantwortet werden mussten und Termine die gemacht werden mussten. (Hamburg) In dem mir bekannten Fall versuchten die Mitarbeiter dann "ähnliche" Fälle zusammen zu legen, um in der Organisation Zeit zu sparen. Z.B. durch Briefe die für beide Fälle passen. Es wird getrickst gemogelt und gepfuscht, nur um die Statistik zu erfüllen. Das führte in Hamburg in vielen Fällen dazu, dass alle paar Wochen die Zuständigkeit anders war und bei jedem Brief ein anderer Sachbearbeiter angegeben war, so dass bald niemand mehr wusste warum wer wann wie zuständig war. Da werden Menschen (im PC) in irgendwelche Maßnahmen gesteckt, die sich nie real bekommen, nur um die Statistik zu erfüllen. Da bekommen mehrere tausend Klienten den Staplerschein, nur um sie kurzfristig (zu einem bestimmten Stichtag) aus der Statistik zu bekommen. Da müssen 1000 Datensätze manuell eingegeben werden, weil das neue System die alten Datensätze nicht übernehmen kann (das war in Augsburg).


    Die Arbeitsverträge kenne ich daher, weil ich mich nicht mit dem ersten Blick zufrieden gebe sondern gern auch mal neugierig hinter die Kullissen sehe, wenn ich eine Chance wittere. Auch dann wenn mein Sachbearbeiter mal sein Zimmer verlässt. Ich will wissen was gespielt wird. Und ich krieg es raus.


    Und wenn Du in dem Laden arbeitest ist klar, dass Du schreibst was Du schreibst. Wenn irgendjemand was anderes über Dich herausfinden würde hättest Du ein Problem. Sag was Du willst, aber tief in Deinem Inneren weisst Du dass es stimmt. Es sei denn Du hast das kleine Glück einen verrückten Chef zu haben, der den Scheiss auf seine Schultern nimmt um seine Untergebenen zu entlasten ....

    Einmal editiert, zuletzt von Nordlicht32 ()

  • Mir bleibt nur noch zu sagen, dass ich den Vgl mit einem anderen Industrieland kenne. Im einen System wertgeschaetzt und fair behandelt und im anderen kam ich mir vor wie der Dreck unterm Absatz... aus dem ALG1 wurde ich entlassen mit: passen Se bloss auf, wenn Sie erstmal auf Hartz4 runter sind, weht noch ein ganz anderer Wind. Hut gezogen, mich bedankt und Hartz4 nie beantragt.


    Allein schon, dass beim deutschen System nicht zwischen arbeitslos und alleinerziehend unterschieden wird, ist ein Unding. Da sitzt man als Alleinerziehende (100% alleinerziehend, weil Vater ganz weg... wo niemand was fuer kann) mit zig Leuten zusammen, die in den besten Jahren sind und keine Kinder oder sonstige Verpflichtungen haben und muss sich auf genau die gleichen 40 Stundenjobs bewerben... In anderen Laendern wird fallgenau geschaut und entsprechend die Auflagen angepasst. Und da wundert man sich, dass AE Kinder ueberdurchschnittlich haeufig auffaellig sind, psychologische Hilfe brauchen etc. Ja, kein Wunder... Muttern arbeitet entweder Vollzeit und rudert und rudert und rudert oder aber ihr Selbstwertgefuehl hat sich in Depressionen verlaufen, denn als Hartz4ler ist man ja in mehrfacher Hinsicht unterste Schublade.

  • ich habe nun mehrere Jobcenter erleben müssen, als wir auf der "Flucht" vor dem Täter, der meine Kinder mißbraucht hat, waren.
    Im ersten Jobcenter wurde ich mit Respekt behandelt und entsprechend wurde mir auch geholfen, wo es ging.
    Im zweiten Jobcenter wurde es richtig lustig... da gab es solch ein Standartschreiben für AE (vermutlich für Mütter). Ich möge doch wegen der Unterhaltsfrage den Erzeuger meiner Kinder benennen. Ich schrieb zurück, dass es sich sicher um einen falsch verwendeten Textbaustein handle, ich der Vater sei und dies nie bestritten hätte.
    Dann kam ein Schreiben, ich solle zum Vaterschaftstest antreten, würde ich mich weigern, würden mir wegen fehlender Mitwirkung die Leistung entzogen werden. Gut, also habe ich nochmals hingeschrieben:
    Ich bin der Vater, habe das nie bestritten und die Kinder leben bei mir.
    Dann kam die 100% Sanktion....


    Tja, was sollte ich machen? Widerspruchsverfahren und zusehen, wie ich drei Monate rumkomme?
    Ich habe dann das ganze öffentlich gemacht via Internet, habe den Ministerpräsidenten des Landes, die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, das Kundenreaktionsmanagement der BA in Nürnberg und den zuständigen Landrat angeschrieben.
    Dafür, dass ich mich gewehrt habe, wurde ich zur Klärung eines Sachverhaltes beim Dienststellenleiter einbestellt....typischer Stasi-Jargon...beim Betreten des Büros wurde gleich meine Begleitung abgedrängt...soviel zum Thema Recht auf Begleitung...dann wurde nach bester Stasi-Manier vom Leder gerissen... mir wurden Seitenweise Internetausdrucke und Screenshot vorgelegt und eine vorbereitete Erklärung, dass dies alles nicht der Wahrheit entspräche. Als ich fragte, wie dieser Dienststellenleiter glaube, dass ich so etwas unterschreiben würde, meinte dieser, ich hätte ja keine Zeugen... ich sagte ihm daraufhin, dass die heutige Übertragungs- und Aufzeichnungstechnik doch sehr weit vorangeschritten wäre und man nnie wüsste, wer zum Beispiel in dem abgedunkelten VW.Bus vor dem Gebäude was und für wen mit aufzeichnen würde.... der gute Mann wurde blass, zerriss das Pamphlet und meinte, ich solle vor der Leistungsabteilung warten, ich bekäme dort einen Scheck ausgehändigt (nach 8 Wochen)...


    Was soll ich nun von der Motivation der Mitarbeiter des JC dort halten? Vorsatz? Diesen Bürger werden wir jetzt konditionieren, weil er es gewagt hat, unsere Fehler aufzudecken?
    Ich finde es schon bedenklich, das nach dem Mordanschlag auf eine Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss die BA plötzlich personelle Ressourcen frei setze, die jeder Zustimmung zu dieser Gewalttat im Internet nachstöberte und es hier zu ettlichen Strafanzeigen kam...
    Anders herum, wenn dem Hilfeempfänger mehr oder minder vorsätzlich Leistungen entzogen und vorenthalten werden, die ihn noch weiter unter das Existenzminimum drücken, wobei es shietegal ist, ob da Kinder mit davon betroffen sind, passiert ....NICHTS....
    Keine Entschuldigung, keine Wiedergutmachung, nein...man wird wie die Sau durchs Dorf, sorry durch die Instanzen des Wiederspruchsverfahrens und der Sozialklage getrieben...


    Deshalb mag ich nicht an die heile Welt deiner Jobcenter-Ansicht, liebe Sängerin, glauben.
    Ich engagiere mich deshalb politisch in einer Partei, um das BGE durch zu bekommen. Denn eine Grundversorgung ohne die Gängelei eines Jobcenters setzt Kräfte auf beiden Seiten des Schreibtisches frei.
    Wir brauchen hier nicht zu diskutieren, ob ein Jobcenter.Mitarbeiter böse und ein Hilfeempfänger faul ist....es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Mensch mit Macht diese irgendwann mißbrauchen wird. Vielleicht magst du dich an den Film "das Experiment" erinnern. Jedes System schleppt einen gewissen Prozentsatz von Drückebergern (es werden etwa 3 % angenommen) mit durch.
    Die Gängeleien, gerne auch "Fordern und Fördern" genannt, ändert daran höchstens die zweite Stelle hinter dem Komma der 3%.


    Ich kenne einen Millionär, der nur 1.000 € im Monat ganz legal Steuern bezahlt und keinen Cent ins Sozialsystem... Jeder Arbeitnehmer mit 4.000 € brutto zahlt fast gleich viel Steuern und bezahlt ins Sozialsystem ein. Entweder wir ändern das System dahingehend, dass die stärkeren die schwächeren Bürger mitschleppen, oder wir ändern das ganze System und finanzieren es gleich aus dem Steuertopf.
    Wenn man KV, RV, AV und Sozialhilfe in einen Topf wirft, werden Kräfte in der Verwaltung frei, die eigentlich dringend wo anders gebraucht werden. Wozu brauchen wir 200 Krankenkassen mit all ihren Glaspalästen? Der Arzt schreibt eine Rechnung für die Behandlung und reicht sie beim Finanzamt ein, welches diese Rechnung bezahlt... Dafür wird für jeden Bürger ein gewisser Prozentsatz der Einkommenssteuer für die KV kalkuliert. Hat ein Bürger nicht genügend Einkommen, wird diese als negative Einkommenssteuer ausbezahlt. Dafür werden die Arbeitgeber von den Sozialabgaben befreit und nur der Gewinn wird besteuert. Arbeit wird wieder bezahlbar...Dieses ganze JC-cofinanzierte Aufstocken, sprich Arbeit für 4 €/h wäre vom Tisch. Entweder der Arbeitgeber bezahlt einen anständigen Lohn oder er muss seine Arbeit selber machen.
    Aber anstatt hier Widerstand wie beim Themenstart beschrieben seitens der Mitarbeiter geübt wird, wird dieses ganze marode System tagtäglich durchgezogen. In Frankreich z.B. weigern sich, über die Gewerkschaften organisiert, die Mitarbeiter der JC Sanktionen auszuführen, die die Menschen unter das Existenzminimum führen. In Deutschland ist soviel Zivilcourage nicht möglich, weil jeder Angst um sein Pöstchen hat, weil ein Riesen-Hype darum gemacht wird, wieviel der andere zu welchen Konditionen verdient.
    Würde hier in der Öffentlichkeit die Administration zur Transparenz zwingen, gäbe es solche Skandale nicht.


    Aber hier spielt das System die gleiche Melodie wie zur Zeit der Römer...pane et circensis, Brot und Spiele....heute gibt es statt Gladiatorenkämpfe immer stumfpsinnigere TV-Formate bei RTL und Co mit ihren teils volksverhetzenden Klischeebildungen und statt subventionierte Brotpreise gibt es ja das Entsorgungssystem TAFEL...


    Wir reiben uns an den EInzelfallbeispielen auf... in Wirklichkeit sind wir nur Marionetten der Lobbyisten und Neo-Liberalisten...

  • Dafür, dass ich mich gewehrt habe, wurde ich zur Klärung eines Sachverhaltes beim Dienststellenleiter einbestellt....typischer Stasi-Jargon...beim Betreten des Büros wurde gleich meine Begleitung abgedrängt...soviel zum Thema Recht auf Begleitung...dann wurde nach bester Stasi-Manier vom Leder gerissen...


    Hallo tex-berlin,


    interessant sind ja die FBI-Methoden, derer Du Dich vorgeblich bedienst "abgedunkelter Bus, Aufzeichnungstechnik".
    Aber wie gut, dass Du die Stasi-Methoden erkennst und benennst.


    Kopfschüttelnde Grüße
    FrauRausteiger, die nach diesen Bekundungen dann nicht mehr weiterlesen wollte.

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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