Hartz 4 Mütter = Sozialschwach -> erzeugt nächste Generation Hartz4 ?

@ Sahummel Du bringst es auf den Punkt. Meine Tochter besucht das Gymnasium (5.Klasse) und ich bin immer wieder baff, was da an extra Kosten aufkommt. Noch kann ich es mir dank gutbezahlem Job leisten, aber nächstes Jahr läuft mein Vertrag aus. Bei einem Elternabend wurde das Thema von einer anderen Mutter angesprochen, sie lebt derzeit von HartzIV und kann sich diese Zusatzkosten eigentlich nicht leisten. Kommentar einer anderen Mutter: Das wäre aber ungewöhnlich, das ein HartzIV Kind auf das Gymnasium gehe.....und wenn die Mutter das nicht leisten kann, soll sie sich halt einen Job suchen.....Betretenes Schweigen im Raum.......die betroffene Mutter war den Tränen nahe.....

Hi Zozzy,

Ich finde es nicht falsch, wenn ein Kind Nachhilfe bekommt. Ich finde, es hängt vom Umfang der Nachhilfe ab. Wenn das Kind in einem Fach Schwierigkeiten oder Lücken hat, und sporadisch Nachhilfe braucht, meine ich nicht, dass es gleich die Schulform wechseln muss.
Und ich hätte persönlich auch Probleme, wenn ich meinem Kind Mathe erklären müsste und wäre da auch auf eine Nachhilfe angwiesen.

Romi

Anitra: Die Mutter finde ich sehr mutig und dann die Reaktion von der anderen Mutter :kotz:kotz:kotz

Und da isses wieder ,das Schubladendenken

Das ist meiner Meinung auch das Problem. Guck doch mal TV oder lese in diversen Zeitungen, wie HartzIV definiert wird: Saufende, Kettenrauchende Eltern, die sich um nix kümmern und vor dem Flachbildschirm abhängen. Sicher, die gibt es bestimmt auch, aber wer sieht die Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern, versuchen, trotz weniger Mittel ihre Kinder anständig zu versorgen usw. ???
Damit kann man keine reisserischen Puplikationen verfassen, nicht die Massen aufwiegeln usw. Armes Deutschland.

romi ,es ging um nachhilfe in MEHREREN fächern.
meine hat auch in mathe nachhilfe...
das ist ok für mich.
sollte da noch mehr bedarf dazukommen,dann nicht mehr.
es kann nicht sein,dass ich arbeiten gehe,um in zig fächern nachhilfe zu zahlen ...
mal ganz zu schweigen davon,was wäre das für eine quälerei für mein kind...keine freizeit mehr und immer das gefühl zu haben,alleine pack ichs nicht.
darum gings mir.
von einzelfächern,die einem nicht liegen,war nicht die rede.

Na was für klasse Aussagen von deiner Bekannten, Novalee. Da könnt ich ja auch mal wieder..... :angry Hatte so ein ähnliches Gefühl am SO beim Alleinerziehenden-Treff. Eine Mutter dort fragte mich was ich beruflich mache. Ich gesagt momentan nix wegen krank,bis vor kurzem im KH gewesen etc. Sie hat nix gesagt aber sehr pikiert geschaut.....
Es wird nicht nur die Schere zwischen Arm und Reich immer größer, sondern auch zwischen der arbeitenden und der Hart4-Bevölkerung.
Lass deine Bekannte reden, Novalee. In welche Richtung deine Tochter eines Tages schulisch geht hängt nicht mit eurem Hartz4-Bezug zusammen. Sondern mit ihrem Eifer, ihrer Willenskraft und ihrer Lernstärke.
Ich drück euch fest die Daumen - auch dir für nächstes Jahr!!!

Edith sagt: und schau net soviel RTL das meiste dort ist erfunden und total überzogen!! wenn du wissen willst wie es real in Berlin aussieht dann frag Leute die dort wohnen. Da bekommst du genauere Antworten. Nicht über RTL.

Zitat von Novalee

Leute, ihr habt vielleicht schon Erfahrungen da wir ja auch durchaus ältere Mamas mit älteren vielleicht auch erwachsenen Kindern hier haben die in einer "sozialschwachen" Situation aufgewachsen sind: Ist aus euren Kindern was "geworden"? Sind sie glücklich??

Ein kleines bißchen Wahrheit mag da schon dran sein, aber es ist wie so vieles andere im Leben immer Auslegungssache! Es wird immer Fälle geben in denen exakt DAS zutrifft und ebenfalls wird es Fälle geben, wo genau das Gegenteil zutrifft. Das sind genauso Verallgemeinerungen wie "Alle AE-Kinder sind schwierig!" oder "Nur Happy Familie-Kinder werden was!" und damit tue ich mich echt schwer!

Fakt ist, das wenn Kinder mit Sprüchen der Eltern aufwachsen wie: "Warum sollte ich arbeiten gehen? Der Staat zahlt mir doch auch alles!" das diese Kinder und Jugendliche das gerne dann 1:1 übernehmen. Fakt ist, das es natürlich schön ist, wenn man zuhause ist und sein Kind nach der Schule selbst versorgen und betreuen kann. Fakt ist auch, das Kinder aus Elternhäusern mit Geld es oftmals leichter im Leben haben. Fakt ist, das viele die Vorurteile ausnutzen und dem Klischee entsprechend leben!

Fakt ist auch, das ICH für meinen bescheidenen Teil sage: ich gehe arbeiten, 1.) um unseren Lebensunterhalt ALLEINE und EIGENSTÄNDIG zu bestreiten, 2.) auch damit mein Kind mich als Vorbild hat, 3.) weil ich nicht dafür geschaffen bin, den ganzen Tag lang zuhause rum zu hänge, ich BRAUCHE mehr als das!

Ich kann derzeit aus "Erfahrung" sprechen, weil ich seit 8 Wochen krank geschrieben zuhause hänge und ich drehe langsam durch. Leider sitze ich aber in einer Zwickmühle, da ein Zurück zu meiner jetzigen Arbeit aus gesundheitlichen Gründen nicht drin ist, da ich erst durch die Arbeit dorthin gekommen bin wo ich heute bin! ABER, ich tue alles um mich wieder neu zu orientieren. Ich merke schon nach diesen acht Wochen, dass das kein Leben für mich wäre. Ich schreibe Bewerbungen wie blöd und AUCH auf komplette Vollzeitstellen, obwohl ich gerade jetzt sehe, wie schön es ist, MEHR Zeit für sein Kind zu haben, Mittags zusammen zu essen, usw. Aber dauerhaft wird das eben nicht drin sein.

Ich sehe eine Freundin von mir, deren Mann letztes Weihnachten gestorben ist, die Weiterbildungsangebote ausschlägt/abbricht, weil sie ihr nicht so ganz in den Kram passen, die ihre vier mtl. Pflicht-Bewerbungen schreibt, nicht eine mehr und die gezielt NUR Teilzeitstellen sucht, weil sie überwiegend für ihr Kind da sein möchte!

Ich hatte jetzt in den acht Wochen zuhause drei (!!!) Vorstellungsgespräche, sie seit März Null. Ich behaupte jetzt mal ganz frech und obwohl ich meine Freundin echt mag: ich WILL arbeiten, sie nicht!

Sicherlich wird das Klintel am Gymnasien anders sein, als auf der Gesamtschule...nicht nur vom Finanziellen. Darüber muss man sich klar sein, aber man sollte sich nicht verunsichern lassen. Es gibt Kindern aus "armen Familien" denen das Lernen leicht fällt und es gibt Kinder aus "reichen Familien" die da total abstürzen. Hinzu kommt, das geschaut werden muss, WIE das Familiäre ausschaut. Natürlich haben es Kinder, die vor dem TV geparkt oder sich selbst überlassen werden, wo nicht nach den Schulaufgaben geschaut wird, wo keine familiärer Zusammenhalt und Ordnung herrscht schwerer als Kinder wo das Alles stimmt. Aber wer sagt, das solche Kinder nur bei gut situierten Familien leben???

Und die Sache mit den Markenklamotten, na ja, der werden wir uns alle irgendwann stellen müssen! Dennoch behaupte ich hier einfach mal, das man da als Eltern vorbeugen kann. Bei uns ist es bspw. so, das meine Tochter (bald 10) überhaupt nichts von Markenklamotten weiß! Sie trägt Aldi-Sachen, genauso wie Esprit-Shirts und sieht keinen Unterschied! Bei ihr ist das (noch!) gar kein Thema. Bei meiner besagten Freundin oben, fing das mit den Marken bereits im Kiga an. Ich denke, das steht und fällt mit dem Umfeld. Wir haben hier durchweg gut situierte Familien und dennoch gibt es keinen Markenzwang. In dem Umfeld der Tochter meiner Freundin ist mehr das Mittelfeld (wie wir auch!) vertreten und da wurde GROSSEN Wert auf Marken gelegt.

So what? Ich denke, jeder muss das Beste aus seiner Situation machen...man kann niemanden rein reden wie er zu leben hat!

@Poi_son: Ich weiß nicht, wen du zitiert hast, aber von mir ist der Satz nicht

Ach so. O.k., ja, habs jetzt gesehen........Hmmm, ja, man könnte meinen Satz tatsächlich so verstehen

Zitat von NemesisLady

Damals gab es kein Hartz4 aber Sozialhilfe, und bei uns waren auch viele Sozialhilfeempfänger dabei. Haben danach auch alle studiert.
Hat es sich so verändert?

Sozialhilfe war unterm Strich mehr, weil der Bedarf ausgerechnet und nicht, wie jetzt in H4, pauschaliert wurde. Gymnasium/gymnasialer Zweig ist nun mal eine sehr kostenintensive Schulform.

Zitat von Sahummel

Ach so. O.k., ja, habs jetzt gesehen........Hmmm, ja, man könnte meinen Satz tatsächlich so verstehen

So in Zeiten von EuroRettungsSchirm muß man ja auch an die Schüler denken ne... War passend der Satz...

Bekommt man ein "H4" als Stempel auf die Stirn ?
Müssen Kinder wissen woher das Geld kommt ?
Und kann die berufliche Situation nicht nächstes Jahr schon eine andere sein ?

RTL und Co. sind doch nicht das Leben ?

Bedauerlich finde ich, dass sich die Menschen so weit voneinander entfernen ... und vor allem die ganze Zeit gewertet und geurteilt wird ... das alles aufgehängt an Oberflächlichkeiten.