ADS - Was hilft wirklic?

  • Hallo




    Mein Sohn hat ADS. Er ist zwar nicht zappelig oder agressiv, aber er
    kann sich unglaublich schlecht konzentrieren und ist unfähig eine
    gewisse Aufmerksamkeit zu halten. Dies hat natürlich sehr negative
    Konsequenzen für die Schule. Hilft gegen solche Probleme nur Ritalin bzw. MPH?
    Oder hatten eure Kinder bzw. Kinder von Bekannten von euch auch Erfolg
    mit alternativen Methoden?




    Gruss Nina

  • Wir hatten Ergotherapie, die viel geholfen hat.


    Und ein paar Regeln:


    z.B. Zeitbegrenzung für die Hausaufgaben (mit Kurzzeitwecker) - dazusetzen, Murmelleiste, kleine Belohnungen fürs Konzentrieren (das ist Schwerstarbeit!)
    Hausaufgaben vor 15.00 Uhr fertig haben, damit das Kind auch Zeiten hat, wo kein Druck mehr auf ihm lastet (du musst noch ... machen)

  • Bei uns hilft auch Ergotherapie


    Viele Regeln, stark durchplanter Tagesablauf und ich habe entschieden, dass mein Sohn die Grundschule wechselt. In der neuen Grundschule haben sie einen höheren Betreuungsschlüssel und er ist in einer Ganztagsklasse in der großzügigere Pausen gemacht werde.


    Es ist ein schwieriger Weg, aber machbar auch ohne Medikamente zumindest bei uns. Belohnnungssystem wenn es mit der Konzentration besser wird.



    Flore

  • Mein Sohn hat auch Ads und wirklich nur Probleme in der Konzentration / Aufmerksamkeit, was sich auf die Schule ausgewirkt hatte.
    Wir haben dann über ein Jahr lang "Neurofeedback" gemacht. Damit hatte er dann emense Fortschritte gemacht , Ist schulisch 1-2 Schulnoten nach oben gegangen.Die Besserung von Neurofdeeback lässt sich sogar auf einem EEG Bild nachweisen.
    In einem Jahr wurden 3 EEG'S gemacht und man sah deutliche Unterschiede.
    Beim ersten EEG meinte der Neurologe sogar, dass mein Sohn kein Fall für Ritalin sei ( dies wollten mir bisher Ärzte, Schule, Psychologen einreden).
    Der Neurologe hatte aber durchaus Fälle , die Medikamente brauchen, damit Neurofeedback überhaupt erst angewedet werden konnte.
    Ich denke , das hängt von Fall zu Fall ab.


    Leider wird Neurodfeedback von den Kassen noch nicht bezahlt :( .Studien zeigen aber, das sie genauso wirken, wie Medikamente.


    LG janias

    Ich lebe in der Gegenwart,
    das Verweilen in der Vergangenheit verbaut mir nur die Zukunft. :tuedelue

    Einmal editiert, zuletzt von janias 69 ()

  • Ich meine da einen Widerspruch herauszulesen. Wenn Neurofeedback genauso wirken würde, wie Medikament, dann bräuchte man ja keine Medikamente.


    Das ist dasselbe, wie bei allen anderen Methoden bei ADS. Manche Kinder brauchen Medikamente, damit man überhaupt erst andere, sanftere Methoden einsetzen kann.

  • írgendwie klappt das hier nicht mit dem zitieren, sorry


    Nein, es ist kein Widerspruch. Man muss für Neurofeedback eine Zeitlang sitzen, das kann aber ein extremes ADS Kind nicht. Ich denke, dass dann die Medikation eingestellt werden kann, wenn die Wirkung von Neurofeedback einsetzt.




    LG janias

    Ich lebe in der Gegenwart,
    das Verweilen in der Vergangenheit verbaut mir nur die Zukunft. :tuedelue

  • janias 69: Naja, auch extreme ADHS-Kinder können ruhig sitzen, wenn ihre Aufmerksamkeit von etwas gefesselt wird. Nennt sich hyper-focussieren... Da das Neurofeedback mit PC und "PC-Spielen" arbeitet, also eine sehr spielerische Therapie ist, die der "Art" der ADHS-Kinder sehr entgegen kommt, sollte die Therapie selber ohne Medis laufen können.


    Ich denke eher, dass das Neurofeedback nicht direkt nach der 1. Anwendung wirkt, sondern z.B. 10 Anwendungen braucht, um Ergebnisse zu zeigen. Und in der Zeit kann es für einige Kinder wichtig sein, Medis zu bekommen, damit sie z.B. in der Schule nicht zu viel Stoff verpassen, zu viele Frusterlebnisse haben oder aufgrund der fehlenden Impulskontrolle zu häufig in Konfliktsituationen kommen, was der Gruppendynamik selten gut tut.


    Auch beim Neurofeedback gilt, dass die Therapie vielen Kindern helfen kann, aber es sicherlich auch Kinder gibt, die nicht drauf anspringen, genauso wie es bei der Ergotherapie ist und auch bei den Medikamenten (die non-Responder).


    Aber es sollte grundsätzlich die Reihenfolge sein, dass erst andere Therapien ausgereizt werden, ehe Medis wie MPH ("Ritalin") gegeben werden. Nur kann es halt in Extremfällen sein, dass z.B. die Schule die Beschulung ablehnt ohne Medis, weil es z.B. zu Wutanfällen kommt oder dass das Kind einen solchen Leidensdruck hat, dass der Arzt die Medi-Gabe parallel zu den anderen Therapien für sinnvoll hält.


    Eine reine Medikamentengabe ohne weitere Therapien wie Ergo, Verhaltenstherapie, Elterntraining etc. ist in Deutschland eh verboten.

  • beim neurofeedback werden mittels EEG hirnströme gemessen und quasi der bewusstseinszustand auf einem monitor bildlich dargestellt. dadurch kann der betroffene lernen seine aufmerksamkeit zu regulieren... ah hört sich interessant an. ich hab noch nie davon gehört obwohl ich mich aufgrund meiner kids schon länger mit dem thema adhs befasse.

  • Hallo,


    ich habe noch sehr gute Erfahrung mit Theaterspiel gemacht.
    Die Kinder lernen dort sehr viel Körpersprache, Rollenspiel und haben Erfolg...was sich auf den schulalltag auswirkt(en) /kann.
    Viele Theaterpädagogen kennen sich mit ADS aus.


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Da das Neurofeedback mit PC und "PC-Spielen" arbeitet, also eine sehr spielerische Therapie ist, die der "Art" der ADHS-Kinder sehr entgegen kommt, sollte die Therapie selber ohne Medis laufen können.


    Hallo Susanne1970,


    Neurofeedback arbeitet nicht mit PC-Spielen, sondern am PC.


    Es ist sehr langweilig und anstrengend für die Kinder die gleiche Übung immer und immer und immer wieder machen zu müssen und dabei stillsitzen zu müssen weil sie schließlich mit dem Messgerät verkabelt sind. Es gibt bei diesem Programm keine Abwechslung. Es wird eine Stunde lang das gleiche Icon mittels Gedankenkraft über den Bildschirm bewegt.
    Das alles widerfährt den Kindern nach der Schule, in der sie auch schon still sitzen mussten.


    Stark hyperaktive Kinder brauchen deshalb ihre Medizin auch weiterhin.
    Absetzen wird man sie in der Folge der Behandlung nur selten können - aber reduziert werden kann recht häufig.


    Neurofeedback hilft sehr gut bei ADHS, weniger gut bei ADS.
    Bei vielen Kindern ist es sehr effektiv, bei einigen Kindern sind nach 20 Sitzungen immer noch keine Erfolge sichtbar.
    Einige wenige Kinder sind nach der Behandlung zwar noch unruhiger als andere Kinder aber fast genauso konzentrationsfähig wie Nicht-ADHS-Kinder.


    Es besteht inzwischen kaum mehr die Chance, Kinder in einer universitären Studie unterzubringen - also die Therapie umsonst zu bekommen.
    Neurofeedback und ADHS sind ausgeforscht. Die Wirksamkeit der Methode ist nachgewiesen.
    Inzwischen wurde auch die Langzeitwirkung der Methode nachgewiesen. Ein Jahr und zwei Jahre nach der Therapie haben die betroffenen Kinder aus den Studien in den meisten Fällen die erlernten Techniken zur Hirnsteuerung noch immer verinnerlicht und wenden sie an. Sie können ihre Konzentrationsfähigkeit anschalten und ausschalten.


    Neurofeedback wird von Krankenkassen bezahlt, aber nur bei Krankheitsbildern wie z.B. Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche nach Schlaganfall oder Burnout. Aber auch das nur sehr sehr selten.
    Bei ADS und ADHS finanzieren die Krankenkassen nach wie vor die "konservative" Behandlung - die Medikation.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Stark hyperaktive Kinder brauchen deshalb ihre Medizin auch weiterhin.
    Absetzen wird man sie in der Folge der Behandlung nur selten können - aber reduziert werden kann recht häufig.


    Eben und wenn Neurofeedback genauso wirken würde, wie Medikamente (und so steht es im Eingangsbeitrag) dann müssten die Kinder nicht zunächst Medikamente nehmen, um die Therapieform überhaupt nutzen zu können.

  • Hallo Poi_son,


    ich bemühe ebenso wie Du den Konjunktiv:
    Würden betroffene Kinder frühzeitig Neurofeedback bekommen, würden viele Fälle die Medikation gar nicht benötigen.
    Es ist nicht richtig, dass Neurofeedback ohne Medikation nicht funktioniert.
    In den mir bekannten Studien war die Anzahl der Kinder mit Medizin und ohne Medizin gleichverteilt.


    Neurofeeback ist schonender, da dem Körper kein Medikament zugeführt wird.
    Neurofeedback ist nachhaltiger, da die Wirkung nicht nachlässt - was im Training erlernt wird "wirkt" auch noch nach zwei Jahren.
    Neurofeedback ist weniger anstrengend für die Familie, da es keinen Rebound gibt.
    Neurofeedback hemmt keinen Appetit und verändert auch nicht das Wesen eines Kindes.


    Du hast insofern Recht Poi_son: Neurofeedback wirkt in anderer Weise.



    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • Gutene Morge........
    das heist bei neurofeedback lernen die kinder am pc sich zu konzentrieren durch pc-spiele oder pc-programme?


    Das kann man so nennen!


    Aber das Kind "spielt" dort nicht, sondern muss einen Storch versuchen mit der bloßen Konzentration am Bildschirm auf einer bestimmten Höhe zu halten.
    Das ist anstrengend und hinterher sind die Kids manchmal müde.


    Nach mehrmaligen Wiederholen (2 - 3x die Woche) kann der Storch schon besser oben gehalten werden ;) .


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

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