…als sich der Wurm dann doch von allein auf den Weg machte…

  • Das Vorgespräch zum Kaiserschnitt wegen der Beckenendlage lag erst wenige Tage zurück und ich fand die Vorstellung ziemlich schade, dass irgendwer einen Termin bestimmt und das Datum dann der Geburtstag meines Kindes sein soll. Ich war die Tage zuvor also ziemlich geknickt wegen der ganzen Situation.


    Ich war am Mittwoch, 2. November 2011noch im Krankenhaus und hatte einen CTG-Termin, weil meine Frauenärztin in dieser Woche im Urlaub war.


    Ich bin Mittags dann dorthin, das CTG war soweit ok, keine Wehen und eigentlich deutete auch nichts daraufhin, dass es bald losgehen würde. Im Anschluss war ich noch in der Stadt und hab ein paar letzte Babysachen gekauft. Beim Laufen hatte ich einmal das Gefühl, ich hätte etwas in die Hose gemacht, weil die plötzlich leicht feucht wurde, ohne dass ich auf Toilette musste. Dachte schon, mein Beckenboden sei nicht mehr so intakt. Bin dann nach meinen Erledigungen nach Hause gegangen und hab dort dann noch den Stubenwagen fertig gemacht – Moltontuch und Schlafsack reingelegt und sowas. Abends hatte ich dann etwas Unterleibsschmerzen, weshalb ich mich dann ins Bett gelegt und einen Gang runter geschaltet habe. Diese Inkontinenz begleitete mich dann noch 1 oder 2mal am Abend.


    Gegen 3 Uhr wurde ich wach, weil ich auf Toilette musste. Da war auch noch alles soweit in Ordnung. Kurz darauf im Bett, als ich kurz wieder eingedöst war und mich dann umdrehte, nahm ich ein lautes Knacken wahr und ein feuchtes Gefühl zwischen den Beinen. Als ich hinfasste, war es ziemlich nass. Hab mich dann auf den Rücken gerollt und dann wurde es noch nasser. Bin dann aufgesprungen und bin ins Bad gerannt. Auf dem Weg dorthin verlor ich dann noch jede Menge Fruchtwasser. Meine halbe Wohnung war nass, überall riesige Fruchtwasser-Pfützen. Auf dem Weg ins Bad hab ich noch nach meinem Handy gegriffen und hab, während ich auf dem Klo sass, versucht, P. anzurufen. Ich war so panisch, dass ich garnicht so schnell wusste, wie ich seine Nummer finden sollte. Die Zeit fühlte sich endlos an. Irgendwann hatte ich dann seine Nummer gefunden und rief ihn an. Er verstand nur die Hälfte, weil ich so aufgeregt war und ich bat ihn, den Krankenwagen zu rufen, weil ich mich dazu nicht mehr in der Lage fühlte. Ich bat ihn aber noch, sich 5 Minuten Zeit zu lassen, damit ich meine restlichen Sachen noch in die Kliniktasche packen konnte. Hab mir dann mehrere Pelzys in die Unterhose geklemmt und bin mit zusammengepressten Beinen in der Wohnung rumgerannt und hab meine Sachen zusammengesucht. Um 3.36 Uhr hatte ich auf die Uhr geschaut, weil ich garkein Zeitgefühl hatte. Seltsam, an was für Dinge ich in dieser Zeit noch dachte Handyladekabel, Fotoapparat, Batterien, Jacke und einige Badartikel., sogar den Föhn…


    Irgendwann kam dann der Krankenwagen, gefühlt dauerte das eine Ewigkeit. Ich durfte dann auch noch allein die Treppe runterlaufen und der Sanitäter machte sich noch lustig, was Frauen immer so schwere Taschen haben und ob ich vorher noch in den Urlaub wollte. Im Krankenwagen wollte ich dann doch lieber liegen, ich erinnerte mich an die Warnung meiner Frauenärztin, dass ich liegend transportiert werden sollte. Während ich so im Krankenwagen rumgeschaukelt wurde, setzten dann irgendwann Wehen ein. Zuerst fühlte es sich an wie starke Regelschmerzen, dann war ich mir aber sicher, dass das wohl Wehen waren. Der Sanitäter versuchte dann, mich abzulenken mit Smalltalk, was ich sehr gut fand. Aber er hat mir bestimmt auch meine Panik angesehen


    Als ich im Krankenhaus ankam, wartete P. bereits und eine Krankenschwester nahm uns in Empfang. Ich kam dann erstmal in einen Kreißsaal und musste mich untenrum ausziehen. War mir auch ganz lieb, weil meine Hose trotz der vielen Pelzys ziemlich nass geworden war.


    Ich wurde dann sofort von einer Ärztin untersucht und der Muttermund war schon bei 3-4cm offen. Die Ärztin war sehr überrascht und erschien dann auch etwas hektisch, nachdem ich von der BEL erzählte, was mich dann auch nicht gerade beruhigte. Ich kam dann erstmal ans CTG und währenddessen merkte ich dann alle 4-5 Minuten Wehen. Auf dem CTG wurden die allerdings nicht angezeigt, aber diese Teile sind sowieso ständig verrutscht und der Wurm hat gegengetreten, sodass ganz viele Lücken dort zu sehen waren. Dann wurde ich per Rollstuhl in ein Untersuchungszimmer gefahren, wo man dann nochmal einen Ultraschall machte. Da konnte man dann sehen, dass der Wurm nichtmal mehr eine reine Endlage hatte, sondern komplett schräg im Bauch lag mit dem Fuss im Becken. Er wurde dann nochmal durchgemessen und dann hiess es schon, er müsse wohl sofort geholt werden. Ich weiss garnicht, wieviel Uhr es da war


    Dann wurde ich auch schon in den OP geschoben. Konnte nichtmal mehr zu P. irgendwas sagen und nachdem ich fragte, wann er reinkommen darf, hiess es, sobald alles vorbereitet und die PDA gesetzt wurde.


    Ich musste dann auf diesen OP-Tisch, der mehr einem gynäkologischen Stuhl ähnelte als einem richtigen Tisch. Ich hatte mir sowas immer irgendwie anders vorgestellt. War nicht so einfach, auf den Tisch zu krabbeln während der Wehen. Aber irgendwann sass ich dann da auf diesem Tisch und es wurde versucht, die PDA zu setzen. Ich kam mir vor wie ein Stück Vieh und ständig meinte der Oberarzt, ich würde schief sitzen und rüttelte an mir rum, dass ich mich doch endlich grade hinsetzen solle. Ich bekam dann die Betäubungsspritze und musste dann einfach anfangen zu heulen. Mir tat doch alles weh, die Wehen liessen mich verkrampfen, dan kann ich doch nicht noch drauf achten, gerade zu seitzen. Die Hebamme und Hebammenschülerin (ich glaub zumindest, dass es eine war), versuchten dann, mich noch zu beruhigen und fragten immer wieder, ob alles ok sei. Ich konnte aber nichts mehr sagen. Ich dachte immer nur, dass ich mir das so nicht vorgestellt hatte. Irgendwer nahm mir dann noch Blut ab und mein Blutdruck wurde die ganze Zeit über gemessen, am CTG war ich auch noch, was immer wieder verrutschte und die Schülerin immer wieder am Bauch richtig anbrachte. Irgendwann war die PDA dann gesetzt und ich sollte mich sofort hinlegen. Irgendwer fummelte dann noch zwischen meinen Beinen rum udn ich fragte, was da denn gerade gemacht wird und ich wurde aufgeklärt, dass gerade der Katheter gestzt wird. Der Oberarzt fragte immer wieder, ob ich meine Beine noch spüre und ob der Unterleib taub wird. Aber ich spürte die Beine noch und als er mir in den Unterleib kniff (zumindest fühlte es sich so an), tat es noch sehr weh, sodass ich erstmal laut Aua rief. Daraufhin hiess es, es muss eien Vollnarkose gemacht werden. Es ging alles sehr schnell. Meine Arme wurden links und rechts gepackt und auf so einer Ablage festgeklettet, ich bekam diese Klemme an den Finger und musste schon wieder anfangen zu heulen. In dem Moment kam schon irgendwer mit dieser Atemmaske, die ich auf Nase und Mund bekam und zeitgleich spritze jemand anders das Narkosemittel. Und weg war ich…


    Als ich wieder aufwachte wurde ich gerade in den Kreißsaal geschoben und man zeigte auf P., der mit freiem Oberkörper auf dem Kreißsaalbett lag und den Kleinen mit einer Decke auf sich liegen hatte. Ich wurde dann gefragt, ob ich ihn bei mir haben wollte und so wurde er dann zu mir gelegt. Ich hab das alles noch garnicht so realisiert, dass das da jetzt mein Baby war. Den Kleinen durfte ich dann auch sofort anlegen, was ich dann auch versuchte. Aber so richtig wollte er noch nicht. Irgendwann wurde ich dann gefragt, ob er jetzt vermessen werden und angezogen werden soll. Dann durften wir nochmal nen Moment kuscheln und ich wurde mit ihm im Arm dann ins Zimmer gefahren.

  • ich kenn dich zwar nicht, aber :knuddel


    ich kenne das ruppige Verhalten der Krankenhausmitarbeiter auch von meiner ersten Entbindung. Bei meiner 2. SS habe ich mich dann für eine Hausgeburt entschieden, und wenns geht würde ich das auch jedem empfehlen, geht natürlich leider nicht bei BEL.

    Kindergarten sind immer die Anderen.

  • Danke :rotwerd


    Inzwischen kann ich besser darüber reden, aber zu Anfang war das echt shclimm für mich. So eine geburt wünsche ich wirklich niemandem.
    Sollte es nochmal eine weitere SS geben und dann hoffentlich ohne BEL, würde ich in das KH nicht wieder gehen und mich auf keinen KS mehr einlassen.

  • Oh ja, so etwas kenne ich auch zur genüge..... wenn du magst, lasse ich dir gerne mein KS-Erlebnis per PN zukommen.
    Da wirst du dich sicherlich darin wiederfinden.....

    .... Auch das geht vorüber!.... :daumen
    oder
    .... das blöde am Leben ist, dass auch Arschlöcher mitmachen dürfen!.... :lach

  • :flenn :flenn :flenn oh man meine Schwangerschaftshormone bringen mich grad zum heulen. Dein Baby hats ziemlich eilig gehabt :brille *tränentrocknen*

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.
    von Charlie Chaplin

  • Oh ja, so etwas kenne ich auch zur genüge..... wenn du magst, lasse ich dir gerne mein KS-Erlebnis per PN zukommen.
    Da wirst du dich sicherlich darin wiederfinden.....


    Ja, gern.


    :flenn :flenn :flenn oh man meine Schwangerschaftshormone bringen mich grad zum heulen. Dein Baby hats ziemlich eilig gehabt :brille *tränentrocknen*


    Naja, ihm gehts ja immerhin gut, er war ja kein Frühchen...



    Ich seh grad, ich hab garnicht geschrieben, dass der ET erst am 23.11. und der KS-Termin am 15.11. gewesen wären.

  • Herzlichen Glückwunsch erstmal nachträglich zur Geburt.


    Klar sowas wünscht man keinen und rechnet auch nicht damit das es alles schnell geht. Ich habe die ganze Zeit nur die Gedanken gehabt, lass es meinen Kind gut gehen. Als ich sie im Arm war,
    waren alle Sorgen und Schmerzen verschwunden und hatte nur Augen für das kleine Mensch gehabt.