Hallo,
bis dato habe ich immer nur mit gelesen. Aber heute muss ich mir einiges von der Seele schreiben. Warnung, es kann lang werden!
Ich werde es mal im Telegrammstil versuchen:
Ich weiblich 48 Jahre alt, alleinerziehend (Kind 5), lebe von Erwerbsminderungsrente (kann nicht arbeiten gehen) und vom Kindergeld und Kindesunterhalt.
Mein 13 Jahre altes Auto ging gerade noch mal durch den TÜV.
Würde sehr gerne aus der momentanen Wohnung ausziehen, war nur ein Notnagel wg. Trennung vom Kindsvater. Aber es geht nicht, da ich zu wenig Geld habe, Wohnungsgeld würde ich höchstens 20 € bekommen.
Würde so gerne in Urlaub fahren (letzter war vor ca. 8 Jahren). Habe schon überlegt, weil Kind nächstes Jahr September in Schule kommt und ich mir dann eh nie mehr Urlaub leisten kann, ob ich einfach mein Geld nehmen soll und es für ne Woche auf den Kopf hauen soll und wir nochmal eine schöne Zeit irgendwo am Meer haben. Von ERinnerungen kann man zehren!
Aber dafür bin ich manchmal einfach zu vernünftig. Denn ich denke, was ist wenn ich ein neues Auto brauche, wenn ich trotzdem mal umziehe, dann brauche ich Geld. Wir haben nicht mal eine Couch, ich habe noch einen alten Liegestuhl. Der Wohnzimmerschrank fällt auch bald auseinander. Irgendwann braucht das Kind mal ein Kinderzimmer, sie schläft im Moment noch mit im Ehebett.
Nächstes Jahr werde ich 50, da wollen bestimmt viele Bekannte kommen zum gratulieren, soll ich die auf den Liegestuhl setzen lassen?
Gestern mußte ich zum Zahnarzt, Krone war rausgefallen (Frontzahn), er meinte die ist restlos abgebrochen, wird nicht mehr lange halten. Er sagte was von Implantat oder Brücke, weil die anderen Zähne auch mitbetroffen sind...., habe nur noch etwas von einigen tausend Euro gehört. Ich habe mir meine Fingernägel ganz fest in die Hand gedrückt, sonst hätte ich total das Weinen angefangen. Mir liefen während der Behandlung eh schon die Tränen aus den Augen.
Ich hatte danach das Gefühl man zieht mir jetzt restlos den Boden unter den Füßen weg. Seit Jahren versuche ich mein Geld zusammenzuhalten, es ist nicht mehr viel. Weil man braucht ja trotzdem dies und das und man möchte dem Kind nicht zu allem nein sagen müssen.
Ich kann bald nicht mehr. Meine Krankheit gibt mir den Rest (psychisch). Es gibt wohl auch keine Besserung mehr, wenn nicht ein Wunder geschieht) Deshalb werde ich wohl auch nie mehr Einkünfte haben. Ich bin im Moment so unendlich niedergeschlagen und enttäuscht und verzweifelt.
Meine Ausgaben sind meist über den Einnahmen (Autoreparatur etc.), ich kann von meinen Einkünften auch nichts mehr abzwacken. Langsam habe ich das Gefühl ich habe den Kampf verloren.
Es tat mir gerade gut, das mal zu schreiben und zu wissen dass da draussen es irgendwer liest.
Danke fürs Lesen und Gute Nacht!
ginger