an alle die,die sich(selbst) getrennt haben...

  • nicht aus aktuellem anlass,aber diese frage beschäftigt mich noch aus der vergangenheit
    man fühlt sich nicht mehr wohl,ist mehr unzufrieden und unglücklich als alles andere und dennoch fehlt oft der letzte kick,es auszusprechen,es offiziell zu machen...
    warum?
    viele verharren in situationen,die nicht mehr gesund sind,die wehtun,die wütend und verzweifelt machen..
    und dennoch macht man weiter,hält daran fest...
    ich denke,vielen erging es so...und im nachhinein fragt man sich,warum habe ich das so lange mitgemacht.
    was waren bei euch dir gründe,um auszuharren,bzw um es dann doch letztendlich zu beenden?
    gab es einen tropfen,der das fass zum überlaufen gebracht hat oder wie kam es dann letztendich dazu,dass ihr es ausgesprochen und durchgezogen habt?
    oft zieht sich so ein eiertanz über monate und jahre...den letzten schritt zu gehen,scheint nicht möglich...warum?

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Weil die Hoffnung (dass es doch wieder gut wird) zu allerletzt stirbt.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Weil man wie in meinem Fall schon eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und nicht will, dass die Zweite auch den Bach runter geht. Man nicht will, dass wieder eines seiner Kinder ohne den anderen Elternteil aufwachsen muss. Weil man immer hofft es wird wieder.

  • Weil das Vertraute immer noch einfacher zu ertragen ist als das Neue, Unbekannte.


    In einer schlechten Beziehung ist man eh unsicher, da schafft man sich nicht unbedingt noch weitere Unsicherheiten.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • das sind gründe zum ausharren...und wann kam der punkt an dem ihr klar gesagt habt,bis hierhin und keinen schritt weiter?
    ist dann noch was vorgefallen oder war der akku dann einfach irgendwann leer ?
    die gründe zum ausharren kann man irgendwie eher benennen als den punkt,ab dems dann engülig nicht mehr ging...mir geht es so zumindest.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Aus Liebe die noch da, enstehen schnell kleine Funken der Hoffnung. Auch wenn es nur Bruchteile sind, an die Momente hält man gerne fest und hofft.
    Irgendwann aber kommt die Nüchternheit und die Vernunft. Die bittere Wahrheit die man eigentlich nie haben wollte. Dann ist man aber meistens schon weit aus der Beziehung um gehen zu können.

    Einmal editiert, zuletzt von Holly ()

  • Ich habe -aus der jetzigen Perspektive- definitiv zu lange gewartet bis ich den Schlußstrich gezogen hatte. Ich habe zwar Dinge angesprochen, die mir absolut nicht gepasst hatten, dies wurde aber entweder abgeblockt, dass es nicht so wäre, oder völlig ignoriert. Warum ich dann nicht früher etwas unternommen habe? Ich denke, ich wollte immer noch eine Chance geben und noch eine und noch eine.


    Der Grund warum ich dann letztenendes doch den Schlussstirch gezogen und mich getrennt habe trotz aller Schwierigkeiten die dann folgten war de, dass ich jemanden gefunden hatte, der mir aufgezeigt hat, dass es eben nicht normal ist, dass man nicht gehört, dass man nicht respektiert wird. Ich hatte dann meiner Ex eine "letzte Chance" gegeben indem ich die Probleme nochmal angesprochen hatte. Naja, das wurde dann wieder nicht gesehen und so mit war für mich die Entscheidung zur Trennung klar.


    Ich würde die Entscheidung zur Trennung aus heutiger Sicht wieder treffen, hätte aber nicht so lange warten sollen.

  • das sind gründe zum ausharren...und wann kam der punkt an dem ihr klar gesagt habt,bis hierhin und keinen schritt weiter?


    Als die Gewalt direkt die Kinder betraf.

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    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Ab da wo ich gemerkt habe, dass meine Gefühle komplett weg waren. Wir uns so extrem auseinander gelebt hatten, dass es einfach kein zurück mehr gab. Wo ich dachte einen anderen zu lieben. Ich schlicht und ergreifend nicht mehr konnte und nicht mehr wollte.

  • Weil man sich selbst und anderen eingestehen muss, dass man gescheitert ist.
    Weil eine Trennung große finanzielle Probleme hervorruft.
    Weil man sonst alleine in einem fremden Land sitzt.
    Weil man Angst hat, sein Kind zu verlieren, da man mit ihm und ohne Einverständnis des Vaters nicht mehr in sein eigenes Heimatland zurückkehren darf.
    Weil man Angst hat, wieder komplett von vorne anfangen zu müssen - und das, wenn man ALLES verloren hat.
    Weil immer die Hoffnung besteht, dass wenn man sich selbst ändert, der Zustand erträglicher wird. Und irgendwann merkt, man verliert sich und es ändert sich nichts, im Gegenteil. Es wird schlimmer.
    Weil man die Drohungen, dass man den Partner nicht verlassen sollte, ernst nimmt.


    Und irgendwann, irgendwann... sind all diese Sachen egal...



    Der Punkt kam bei mir, als ich bemerkte, dass ich mich verantwortlich fühlte für das Verhalten anderer. Das ich Angst bekam, wenn Bekannte meinem EX Hilfe anboten. Beispiel: Besuch bietet an, Abzutrocknen. Ich werde sofort gefühlt einen Kopf kleiner, weil ich weiss, dass dieses Angebot für mich unangenehm wird. Es bedeutet nämlich, dass mein Ex nicht in der Lage ist, vernünftig abzuwaschen und abzutrocknen und kontrolliert werden muss. :radab Und genau diesen Eindruck, den er hat, liess er an mir aus.
    Und so konnte ich nicht weiterleben.

    Einmal editiert, zuletzt von Northern Soul ()

  • Der Punkt, an dem ich klar einen Schlussstrich gezogen habe, war der, als nicht mehr nur ich, sondern auch Junior mit "Abschlachten" bedroht wurde. Die Polizei tat dann ihr Übriges. Im Nachhinein betrachtet hätte ich es nicht soweit kommen lassen dürfen, aber hinterher ist man immer schlauer.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Moin,


    darüber habe ich auch schon lange nachgedacht.


    In meiner Ehe war ich diejenige, die sich getrennt hat. Und - auch, ja - ich habe schon lange vorher gemerkt, dass mir vieles nicht (mehr) gefiel, mich vieles störte.


    Wieso ich es so lange noch ausgehalten habe?


    Alkoholismus, die Unfähigkeit mit Geld umzugehen und ein unerreichbarer Phlegmatismus - das habe ich ihm wieder und wieder vorgeworfen und versucht, etwas zu ändern. Nicht nur zu ertragen. Das eine hat er verneint, er habe kein Problem. Beim Geldproblem hat er das zwar auch so gesehen, wir würden das aber in den Griff kriegen. Nur wie, darüber hat er keine Lösung akzeptiert sondern fröhlich weiter seinem Hobby gefrönt und dafür auch etliches springen lassen. Und das andere - da bestimmte Arbeiten am Haus und im Haushalt ja gemacht werden mussten - es gab ja noch mich.


    Und nach etlichen Versuchen, wenigstens das ein oder andere in den Griff zu bekommen, sah ich für unsere Tochter und auch für mich keine Zukunft mehr. Es gab dann einen Punkt, wo ich plötzlich klar sah: er wird sich nicht ändern, du musst was ändern. Und das hab ich dann auch gemacht.


    So lange ausgehalten habe ich, weil ich viele Probleme auf mich zukommen sah, die ich bewältigen müsste bei einer Trennung. Ich dachte auch lange Zeit, dass ich ihn überzeugen konnte, dass es so nicht weitergehen konnte. Dazu kam, dass ich meiner Tochter gerne die Familie erhalten wollte.


    Und dann plötzlich gab es einen Knick, eine Art Erleuchtung: er wird sich nicht ändern, du musst was ändern. Bumm.


    Im Nachhinein sehe ich das wie eine Art Zeitfenster: plötzlich eröffnen sich Möglichkeiten. Bei mir waren die vorher nicht da, plötzlich aber hatte ich nur noch zu zu greifen, um "raus" zu kommen. Noch lange später fühlte es sich wie eine Befreiung an.


    Es war nicht alles schlecht. Ich habe nie wieder einen Mann getroffen, der sich so in mich einfühlen konnte und der immer die richtigen Worte fand. Nur - von Worten alleine konnte ich irgendwann nicht mehr leben.


    Vermutlich würde ich heute nicht allzuviel anders machen. Auch wenn ich viel gelernt habe.


    LG das Tigerchen, nachdenklich geworden

  • Grund zur Trennung war die Schwangerschaft.
    Da war nicht mehr ich die ertrage, sondern auch noch ein Kind. Ich wollte dem Kind nicht zumuten das wir uns trennen wenn es schon älter ist. Dann hätte es alles mitbekommen. Also sofort trennen und die Kleene kennt es gar nicht anders. Es hat Mama und Papa nie zusammen als Paar erlebt und wär auch nicht Teil der ewigen Streitereien und Diskussionen geworden.
    Probleme hatten wir und das war auch nicht mehr aufzuhalten. Wegen dem Kind zusammenraufen und dann hätte es ein Jahr später eh geknallt? Nein das wollte ich nicht.

  • die frage stelle ich mir auch immer noch.
    ich habe lange gehofft, viel geredet und gekämpft. von seiner seite kamen schöne märchen, versprechen, aber nichts passierte. gegipfelt und gegangen bin ich, als seine aggressionen sich gegen meine tochter richteten.

  • erschreckend bei wievielen gewalt und agression eine rolle gespielt hat und noch erscheckender,dass man erst geht,wenn die kinder betroffen sind...
    wird man selbst geschlagen oder kommt in den fokus der gewalt,harrt man aus....puuh..


    bei uns ging es gsd nie um gewalt.
    eher darum,dass ich auf verlorenem posten stand...alles alleine gemacht habe und nicht gehört wurde.
    ich habe jahre geredet und geredet..
    es änderte sich nichts...
    aber ich bin nicht gegangen..
    warum ,weiss ich bis heute nicht.
    ich weiss nur,dass es eigentlich verlorene jahre waren-für uns beide.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • @ zozzy
    Hört sich an wie bei mir. Interessant fand ich die Aussage meiner Ex, nachdem ich mich getrennt hatte, dass sie mich immer noch liebt. Häh? Hat sie mich jemals geliebt?
    Bei mir kamen dann Fragen hoch wie "Habe ich meine Ex eigentlich jemals richtig geliebt". Ich hatte ja jemand anders kennengelernt und dort hatte ich fast sofort Gefühle, die ich so noch nie vorher gefühlt hatte. Diese Intensität und Emotionalität habe ich vorher so nie gefühlt..... naja, wahrscheinlich wie Du gesagt hast.... verlorene Jahre...ABER da gibt es ja diese 2 wunderbaren Kinder, also nicht umsonst die ganze Zeit. Allein die Kinder war die Zeit wert.

  • So ähnlich war es hier auch zozzy.
    Unser Sohn wurde geboren, ein geplantes Wunschkind auf beiden Seiten, und mein Ex war der Meinung es ändere sich nichts für ihn. Um den Jungen habe ich mich immer allein gekümmert bis auf die Abende wo ich in die VHS ging. Und das ja auch nicht immer und nicht regelmäßig. An den WE's musste er ausschlafen, wollte ich ein gemeinsames Frühstück und habe ihn geweckt war er semi begeistert. Wir haben viel nebeneinander her gelebt.
    Keine Frage am Scheitern der Ehe sind wir beide Schuld, denn hätten wir beide gewollt hätte sich vielleicht eine Lösung finden lassen.

  • da habe ich mich falsch ausgedrückt.
    mit verlorenen jahren meinte ich die letzten 4-5 jahre unserer "beziehung" und nicht die ganze zeit.
    unser kind ist eindeutig das beste was wir 2 hinbekommen haben ...
    wir hätten uns beide nur den gefallen tun sollen,es viel viel früher zu beenden.
    das war ein einziger krampf über einen wirklich sehr langen zeitraum..diese zeit meinte ich mit verlorene jahre..

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...


  • Weil man ein gem. Kind hat und es dem Kind zulieben bis auf zuletzt versuchen möchte zu retten. Bei mir hat es 1 Jahr gedauert, bis ich dann wirklich gegangen bin mit unserer Tochter. Aber ich wollte es gut überlegt haben und den Schritt nie bedauern müssen! Und genau so ist es gekommen: bis heute hat es nicht einen Tag gegeben, wo ich es bereuht habe gegangen zu sein!

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • Ich habe auch so an die 2 Jahre noch gehofft, dass es funktioniert. Hmm, warum, weil ich nicht aufgeben wollte....weil ich nicht einsehen wollte, dass ich gescheitert bin und auch das vor anderen zugeben. Den Punkt, der das zum ändern gebracht hat, war, als ich nach langen Gesprächen mit einer sehr guten Freundin, die sich da echt sehr neutral verhalten hat...eine Pro-und Kontraliste gemacht habe. Ende vom Lied: 17 Kontras und 3 Pros...Das hat mir die Augen geöffnet.


    Und ich habe auch noch an keinem einzigen Tag diese Entscheidung in Frage gestellt.

    Ich glaube daran, dass alles was passiert seinen Grund hat.
    Manche Menschen verändern sich, damit du lernst, jemanden gehen zu lassen.
    Dinge laufen falsch, damit du die Richtigen zu schätzen weißt.
    Die Lügen glaubst du, nur um dann daraus zu schließen, dass du nicht jedem vertrauen kannst.
    Und manchmal müssen gute Dinge vorbei gehen, damit Bessere folgen können.