Diagnose: ADS

  • Hallo ihr Lieben,


    ich hatte ja schon mal in verschiedenen Themen etwas über die Verhaltensweise meiner Mädels geschrieben.


    Mir hat das alles keine Ruhe gelassen und so habe ich beschlossen eine nach der anderen dem Kinder- und Jugendpsychologen vorzustellen. Eben mit dem Verdacht auf ADS oder sowas in der Art. Habe dann Fragebögen zum ausfüllen bekommen. Lehrer und OGS ebenfalls.


    Nun kurz um:


    Bei beiden wurde ADS diagnostiziert. Wir haben wohl beide "extreme" daheim. Die Eine ruhig, sensibel, träumerisch und kommt so gar nich ausse Pötte (grob umschrieben). Die Andere hibbelig, träumerisch, vergesslich und sehr schluderisch in fast allen Bereichen usw


    Nun bin ich bei dieser "Volkskrankheit" sehr vorsichtig und möchte mir eine 2. Meinung im SPZ einholen.


    Im Gespräch hatte man uns dann Tipps gegeben, wie wir mit ihnen leichter umgehen können. Wo das "Problem" bei den Kindern liegt. Eben auch das man versteht, das sie einige Dinge (die ich gebe zu, einen manchmal rasend machen) nicht nicht wollen, sondern schlichtweg nicht können.


    Auch einen Regelzettel zum Verständnis bekamen wir mit. Einen "Plan" in den wir eintragen was wir vom Kind wollten, wie wir es sagten, wie das Kind handelte und was es danach machte hat man uns mitgegeben. Damit unsere Handhabe reflektiert wird und wir lernen, das Kinder mit ADS eben nochmal besonders angesprochen werden usw.


    Was mir ein wenig sauer aufstößt ist die Tatsache, dass das Wort "Bitte" nicht in die Aufforderungen an die Mädels gehört. Hier zu Hause heisst es: Räum bitte dein Zimmer auf, mach dich bitte fertig. Etc. Ich finde das höflich und respektvoll. Nun sagte unsere Psychologin, das wir lernen müssen, eine Art Kommandos zu geben. Das Bitte würde dem Kind vermitteln, es könne sich aussuchen ob es nun der Bitte nachgeht oder nicht.


    Was mich auch ein wenig stutzen lässt - was ja nicht negativ für die Psychologin sein muss, um Gottes Willen - aber sie sprach wenig von Alternativen sondern direkt von Medikamenten. Sie sagte, viele Homöopathische Mittel wirken in 99,9% der Fälle wenig bis gar nicht.


    Ich möchte mich auf jeden Fall darüber informieren und alles ausprobieren bevor ich auch nur an Retalin und Co denke. Auch kommt für mich ein Medikament erst in Frage, wenn es gar nicht mehr geht. Aber so ist es bei uns nicht.


    Vielleicht könnt ihr mir eure Erfahrungen schildern?


    Wir wären euch dafür sehr dankbar!


    Liebe Grüße und besten Dank


    Zann

  • Was mir ein wenig sauer aufstößt ist die Tatsache, dass das Wort "Bitte" nicht in die Aufforderungen an die Mädels gehört. Hier zu Hause heisst es: Räum bitte dein Zimmer auf, mach dich bitte fertig. Etc. Ich finde das höflich und respektvoll. Nun sagte unsere Psychologin, das wir lernen müssen, eine Art Kommandos zu geben. Das Bitte würde dem Kind vermitteln, es könne sich aussuchen ob es nun der Bitte nachgeht oder nicht.


    Hallo Zann,


    damit hat die Psychologin Recht!


    deine Mädels werden es schwerer haben, wen sie Dinge im Alltag entscheiden müssen.
    Entscheidungen fallen ADS Kindern immer sehr schwer.
    Eine Ansage folgen ist sehr viel einfacher, auch mit Zeitangaben.


    Z.B. Räume bis 16 Uhr dein Zimmer auf!
    Du gehtst jetzt dir die Schuhe ausziehen!
    Heute Abend gehst du um 21 Uhr ins Bett!
    Spüle jetzt die Toilette! (und das "weil du es vergessen hast" weglassen)


    Wenn die Mädels älter werden und die Grundstrukturen im Alltag selbstverständlich geworden sind, dann kannst du auch beginnen mit dem "Bitte".


    Was du machen kannst um dein schlechtes Gewissen bezügl. dem "Bitte" zu beruhigen, ist immer dich zu Bedanken! ;) ...und ganz viel Lob für die noch so kleinste Aufgabe die sie gemacht haben.


    Finde ich klasse, dass du dir im SPZ noch eine Zweitmeinung holen möchtest! :daumen


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Hi Zann,


    ich denke, das Wort "Bitte" kannst du durchaus erst mal noch benutzen, nur nicht die Aufforderung als Frage formulieren "Würdest du bitte jetzt dein Zimmer aufräumen?"...


    Den meisten ADS-lern fällt es leichter, wenn immer in der selben Reihenfolge die Aufgaben erledigt werden können.
    Auch ist es manchmal einfacher, wenn sie genaue Anweisungen bekommen. So ist ein "Räum dein Zimmer auf" schon viel zu komplex. Besser wäre: "Mach dein Bett." oder "Sammle den Müll auf und bring ihn raus."
    Erledigte Aufgaben dann auch mal lobend erwähnen. (z.B.: Dein Zimmer sieht schon viel ordentlicher aus, weil du dein Bett gemacht hast.)
    Ein zweiter Schritt könnte dann sein, dass man eine Liste zum abhaken macht, was zum Zimmer aufräumen gehört.
    Ach ja: beschränke die Zeit für die Aufgaben. Hol einen Kurzzeitwecker oder mach Wettkämpfe: Wer zuerst sein Bett ordentlich gemacht hat...


    Und nicht alles auf einmal ändern wollen...


    Bezüglich der Medikamente: Stell dir vor, dass es nicht ADS sondern Diabetes wäre, dann kann man in manchen Fällen mit spezieller Diät (bei ADS Verhaltenstraining) schon was erreichen, manchmal müssen aber Medikamente her. Das Schöne am ADS: wirken die Medikamente nicht, ist es kein ADS.
    Und noch was: das Medikament ist dem Glückshormon recht ähnlich - also wenn du es schaffst, dass deine Mädels etwas gerne machen, dann ist es für sie auch leichter.

  • Huhu ihr Lieben,


    danke für eure Antworten!



    Ja die Moppels haben arge Probleme sich zu entscheiden. Das kann schon mal dauern :ohnmacht:


    Also Aufforderung (mit Bitte) stelle ich immer direkt - nie als Frage. Von daher kann ich nicht ganz sooo nachvollziehen, wo da der Spielraum für ein ja oder nein Seitens der Mädels sein soll. -seufz-


    Selbst wenn ich schimpfe, kommt bei mir ein Bitte.


    Was wir schon geändert haben, sind die Mengen an Informationen in den Aufforderungen. Also nicht wie sonst: Geh bitte im Kinderzimmer die Bürste und die Spangen holen und komm wieder. Sondern: Geh bitte die Bürste holen und manchmal: und komm bitte wieder her.


    Das klappt sehr gut, habe das Gefühl das sie sich weniger Infos besser merken können. Ich gebe zu, ich muss das Loben in diesen Momenten noch besser zum Ausdruck bringen :( Ich sage zwar danke, aber nichts wie: Hast du prima gemacht o.ä - eben weil ich das bisher mit 6 Jahren vorrausgesetzt habe :(


    Die Wettkämpfe haben wir sehr lange gemacht, ist weniger geworden, weils dann oft Ärger gibt, weil die "Ruhigere" dann total rumzickt und dann Sprüche fallen wie: Schaff ich eh nich und das is doof usw. Auch wenn wir immer anspornen und auch den Versuch belohnen damit sie lernt, das von nix eben auch nix kommt.


    Die Idee mit dem Zeitwecker finde ich sehr gut. Machen das sonst immer mit der Uhr die sie im Zimmer haben a la: Wenn der Zeiger auf der und der Zahl steht, müsst ihr fertig sein. Mit dem Effekt (nicht immer, aber immer öfter) das sie erst mal 10 Min. vor der Uhr stehen und sagen: Oh gleich ist der Zeiger da, oh oh. :rolleyes:


    Zitat

    Bezüglich der Medikamente: Stell dir vor, dass es nicht ADS sondern Diabetes wäre, dann kann man in manchen Fällen mit spezieller Diät (bei ADS Verhaltenstraining) schon was erreichen, manchmal müssen aber Medikamente her. Das Schöne am ADS: wirken die Medikamente nicht, ist es kein ADS.
    Und noch was: das Medikament ist dem Glückshormon recht ähnlich - also wenn du es schaffst, dass deine Mädels etwas gerne machen, dann ist es für sie auch leichter.


    Das sehe ich natürlich genauso :) Daher möchte ich "alles" probieren was helfen könnte, noch sieht auch die Psychologin noch keinen Bedarf für die Medikamente, aber die Option. Ich möchte alles dafür tun, das es den Mädels so gut wie möglich geht, denn ich weiss ja wie es bei mir ist, wenn man glücklich ist, fallen einem viele Dinge auch einfacher. Und im Umkehrverfahren, wenn es (egal ob Medi oder etwas anderes) ihnen hilft, das sie die Dinge besser verarbeiten können und sie merken das es ihnen leichter fällt und sie dadurch glücklicher und zufriedener werden, sind auch wir glücklich und zufrieden.


    Der Termin im SPZ ist erst im August :wow egal - bis dahin kann ich noch beobachten und auch mich verbessern.


    Was ich noch fragen wollte, beide haben enorme Konzentrationsstörungen. Sind beide zur Zeit auf einer Förderschule für Sprache wo es eben kleine Klassen sind - 10/11 Schüler. Selbst mit der Schwester am Tisch fällt es ihnen schwer (auch wenn ich dabei sitze) das fällt schon sehr auf und es muss natürlich trainiert werden, denn wo im Leben oder in den Schulen hat man noch kleinere Klassen bzw Räume.


    Das macht mir etwas zu schaffen :(

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  • Auch mein Sohn hat Ads (allerdings nur im Bereich Aufmerksamkeit / Konzentration).
    Lange Jahre habe ich vieles ausprobiert , hab nach jedem Strohalm gegriffen . Psychologin, Kinderarzt und Hausärzitn wollten das ich Ritalin "ausprobiere".
    Ich wollte mein Kind aber nicht als Versuschkaninchen sehen und kenne die Diskussionen um Ritalin.
    Durch Zufall sind wir auf Neurofeedback gestossen. Haben das ein Jahr gemacht und mein Sohn hatte einen enormen Schritt nach vorne gemacht.
    Wir waren bei einem Neurologen in Herdecke. Dieser sagte nach dem ersten EEG, das mein Sohn auch kein Patient für Ritalin wäre. Neurofeedback wurde immer wieder über EEG´S im gewissen Abstand kontrolliert. Wir stellten es im privaten und schulischen Bereich fest, das es sich deutlich besserte. Im EEG war dieses auch nachzuweisen.
    Schulisch besserte er sich um 1 bis 2 Noten :D .


    Meine Entscheidung jahrelang gegen die Meinung anderer zu kämpfen war die Richtige.
    Ich kann nicht für andere sprechen . Jedes Kind ist anders.Es mag auch Kinder geben, wo es ohne Ritalin nicht geht.
    Abgesehen davon ist Neurofeedback zwar inzwischen von den Ärzten anerkannt , :( wird aber noch nicht von den Krankenkassen bezahlt. :(
    Wird Ritalin abgesetzt, hat man die gleichen Probleme wieder.
    Neurofeedback ist langanhaltend. Viele brauchen auch später keine Nachbehandlung mehr.


    LG janias


    LG janias

    Ich lebe in der Gegenwart,
    das Verweilen in der Vergangenheit verbaut mir nur die Zukunft. :tuedelue

  • Ich hab da noch ein Hinweis:
    Mein Sohn sollte lt. Lehrerin auch auf ADS untersucht werden. Der Arzt hat Blut abgenommen. Daran sollte man sehen, ob ein Kind ADS hätte, weil dem Kind ein bestimmter Stoff (weiss nicht welcher) dann fehlen würde. War aber nicht der Fall. Ich habs auch dabei belassen, weil ich NICHT der Meinung war und bin, dass mein Sohn ADS hat.


    Wurde denn bei Euch auch Blut untersucht?

  • Huhu ihr :)


    lieben Dank für eure Antworten.


    Das Neurofeedback werde ich mir durchlesen, heute habe ich Zeit mich durch das Thema zu wälzen. Danke für den Tipp!


    Ich halte es schon immer so, das ich sehr auf mein Bauchgefühl höre. Da ich medizinisch doch einige Kenntnisse habe, lese ich viel, mache mich schlau und entscheide dann. Daher möchte ich versuchen, meinen Kindern auf anderem Wege zu helfen. Erst mal.



    @elhato - ich habe mir nun ein paar Seiten durchgelesen und da kam immer die Erkenntnis, das man ADS/ADHS nicht im Blut nachweisen kann. Was man wohl bei ADS gerne macht, ist die Verträglichkeit auf Fruchtzucker und diverse andere Stoffe zu testen, da betroffene Kinder "gerne" Probleme damit haben.


    Blut wurde bei uns nicht abgenommen.


    LG

  • Was mir ein wenig sauer aufstößt ist die Tatsache, dass das Wort "Bitte" nicht in die Aufforderungen an die Mädels gehört. Hier zu Hause heisst es: Räum bitte dein Zimmer auf, mach dich bitte fertig. Etc. Ich finde das höflich und respektvoll. Nun sagte unsere Psychologin, das wir lernen müssen, eine Art Kommandos zu geben. Das Bitte würde dem Kind vermitteln, es könne sich aussuchen ob es nun der Bitte nachgeht oder nicht.


    Ich sehe es so: Das sind Kinder. - Keine Hunde.


    Ich halte es für sehr wichtig, oder fast schon für das Wichtigste, Kindern mit ADS und Kindern generell zu vermitteln, wie man mit anderen umgeht. Ich denke, Kinder die Kommandos empfangen, geben das vllt. auch weiter. Ich habe da einfach die Befürchtung, dass man Kinder, die Aufgrund einer Erkrankung sowieso schon anecken, noch mehr in diese Aussenseiterolle drängt, in dem man ihnen solche Verhaltensweisen "antrainiert".


    Grundsätzlich besteht für mich ein großer Unterschied zwischen bitten und diskutieren.


    "Mein liebes Kind, würdest du bitte dein Zimmer aufräumen, das würde mich sehr freuen." :ohnmacht:


    Oder "Bitte räum jetzt dein Zimmer auf." Das mit entsprechend bestimmten Tonfall und Körpersprache sollte Kindern vermitteln, dass da wenig Spielraum zum taktieren besteht.


  • Leider kann man sich nur einmal bedanken.



    DANKE DANKE DANKE! Ich sehe es 1000%ig so wie du es beschrieben hast! DANKE! Ich bleibe bei meinem BITTE. Ich frage sie (hab ich übrigens noch NIE gemacht) auch nicht, räumst du bitte dein Zimmer auf. Gestik, Mimik und Ton setzen keine andere Wahl voraus. Das hat bisher auch immer geklappt. Wenn ich sie bitte zu wiederholen was ich denn gesagt habe, kommt ja auch kein:" du hast mich gefragt ob ich mein Zimmer aufräume/aufräumen möchte" sondern:"Du hast gesagt ich soll das Zimmer aufräumen". Also kann man ja sehrwohl davon ausgehen, das sie verstanden haben, was sie tun sollen.

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  • Ich frage sie (hab ich übrigens noch NIE gemacht) auch nicht, räumst du bitte dein Zimmer auf. Gestik, Mimik und Ton setzen keine andere Wahl voraus. Das hat bisher auch immer geklappt


    Ich denke, genau das ist der Punkt. Es kommt darauf an, welche Art der Erziehung dem vorraus gegangen ist.


    Kinder mit ADS brauchen mMn keine Befehle, sondern Klarheit. Klare, nachvollziehbare Regeln, gefestigte Strukturen und deutliche, kindgerechte Ansagen.


    Kommandos können bei Kindern auch schnell nach hinten losgehen. Mein Sohn zb. reagiert auf Befehle mit Trotz und dann ist die Kacke richtig am Dampfen. :amok: Mit "bitte" und konsequenten, klaren Ansagen, komme ich viel weiter, auch wenn das manchmal viel Geduld fordert. Ist mir aber lieber, als ein Amok laufendes Kind.


    Mal davon ab,- wenn es bisher immer geklappt hat, warum solltest du es dann ändern? Ich finde es super, dass du kritisch bist und hinterfragst. Bewahre dir das!



  • Kailyn, danke dir!!!


    Ich fänds unverschämt wenn meine Kinder mit mir so reden würden. Und da man eben eine absolute Vorbildfunktion hat, kann der Schuss m.M nach auch nur nach hinten losgehen.


    Die Psychologin meinte dann - naja:"Bei der Bundeswehr wird ja auch nicht Bitte gesagt"


    Ich wollte eigentlich fragen, ob sie mal die Deppen von der BW kennengelernt hat - habe vieeeel Kontakt mit Bundis gehabt und die hatten zum Großteil einen anne Klatsche was genau DAS betraf. Umgangsformen waren in den meisten Fällen im Befehlston. Und darauf komm ich persönlich überhaupt nicht klar.


    Ich bin ein kritischer Optimist und ein krasser Realist. Hinterfrage alles was nicht Fakt ist, wo es andere Methoden gibt o.ä so bin ich immer gut gefahren und so werde ich es für meine Kinder auch halten.


    Auf unseren Termin im SPZ bin ich sehr gespannt!!!


    Liebe Grüße


    Zann

  • Ich sehe das auch sehr kritisch. Und ich würde alles versuchen bevor ich meinem Kind Ritalin gebe.


    Ich finde das mit dem definieren als "organisch" sehr sehr schwierig. Prinzipiell lassen sich viele Dinge (und je weiter die Forschung vorangeht) im Hirn nachweisen. Man könnte z.B. bei den meisten Pubertierenden feststellen, dass bestimmte Teile im Hirn gerade nicht auf Volltouren laufen, wenn sie z.B. mit den Eltern vereisen müssen und ständig mürrisch dreinschauen und rummeckern. Da wäre es sicher auch nicht schlecht für die Eltern denen was zu geben, was sie freundlicher macht ... sorry das ist jetzt ein wenig extrem.


    Ansonsten denke ich auch, dass es darum geht "Vorbild" zu sein. Ich möchte auch nicht, dass mein Kind sagt: "Bring mir Wasser" sondern mindestens "Bring mir bitte Wasser". Deshalb rede ich mit meinem Kind so, wie ich möchte dass es auch mit mir und anderen redet. Woher soll es das denn sonst lernen? Indem ich es wieder dressiere?


    Allerdings das mit dem kurzen Aufforderungen ist sicher gut. Toll für solche Kinder soll auch alles sein, was direkt mit den Sinnen zu tun hat. Es gab da mal so ein Experiment mit Kindern, die eine Weile auf einem Bauernhof gelebt haben und da wurden es sehr viel besser. Auch weil es so direkt war. Ähnlich wäre das wohl wenn ihr z.B. gärtnert. Wir pflanzen Tomaten und dann pflegen wir die und dann essen wir sie ... Unsere Welt ist halt schon hochabstrakt (im Kiga meines Sohnes bringen sie jetzt den Vorvorschulkindern - also denen, die wie er im Herbst 2013 in die Schule kommen - Farben und Formen mit Arbeitsblättern bei, die diese ruhig sitzen ausmalen müssen. Mal ganz abgesehen davon, dass meiner schon längst Farben kann - fände ich es sehr viel sinnvoller das an der Umgebung zu lernen, z.B. alle laufen zu etwas das "grün" ist oder so. Aber das nur so am Rande.

  • Hallo Lele,


    ja da hast du Recht. Wir versuchen auch Dinge genauso zu erklären. Wir sind am WE viel draussen, da ergibt sich auch einiges eben z.B bei Pflanzen. Oder hatten wir vor kurzem das Thema Holz. Woher kommt Holz etc. Und daraus verbunden eben, was kann man aus Holz machen?


    Thema Haare, wo bekommt man überall Haare, wo ist der Unterschied dabei zwischen Mann und Frau.



    Und so klappt das auch und das Verständnis ist da - auch wenn es oft recht mühsam ist, da man vieeeele Dinge seeeeehr oft wiederholen muss -lach-

  • Huhu,


    nun seit der Diagnose, können wir gut damit umgehen. Wenn ich mehrere Sachen wie z.B Haargummi raus, Brille ab und Strümpfe ausziehen nenne, dann wiederhole ich die vollen Sätze und sag. Also: Haargummi, Brille, Stürmpfe.


    Das klappt auch wirklich in den meisten Fällen, sehr gut :-)


    Was mir nun vermehrt auffällt (bei Töchterchen A), sie hat null Bock auf Schule. Das war Anfangs schon so, aber ist nicht besser geworden. Das sagt auch der Lehrer, "kleineZann" hat für nix Lust. Tjaa. Ich lege Wert auf Hausaufgaben die ordentlich sind. Sie kann es, sogar wunderbar. Aber rotzt die Buchstaben und Zahlen so dermaßen da hin, das ich echt sauer bin. Und das, weil ich weiss das sie es KANN aber es eben alles hapert, weil sie keinen Bock hat.


    Ich weiss wirklich nicht was ich machen soll, hapert es nur an der Lust, oder ist das ein Zwischenspiel zwischen Lust und den tausend wirren Gedanken die sie hat??


    Sie ist traurig wenn ich sie drauf anspreche. Habe ihr mal gesagt, das ich auch auf viele Dinge keine Lust habe, aber sie trotzdem mache und zwar ordentlich. Wie Wäsche waschen, kochen etc.




    Wie macht ihr sowas? Habt ihr Rat?


    Danke


    eine traurige
    Zann

  • Hallo traurige Zann,


    :troest


    Zitat

    ch weiss wirklich nicht was ich machen soll, hapert es nur an der Lust, oder ist das ein Zwischenspiel zwischen Lust und den tausend wirren Gedanken die sie hat??


    Ja das ist genau ihr Problem, denke ich.
    ADS bekommt man nicht einfach so diagnostiziert und der Alltag ist für die Eltern und Kinder gleichermaßen sehr schwer.


    Einerseits soll deine Tochter ja in der schule zurecht kommen, weil ADS kein Freifahrtsschein ist "nicht" schulpflichtig zu sein. Auch darf es nicht immer heißen "Sie kann es ja nicht"...
    Andererseit "kann" ein ADS Kind gewisse Dinge tatsächlich eben nicht und hier muss ein Mittelweg gefunden werden, den ihr gemeinsam langfristig gehen könnt.


    Sie hat keine Lust auf Schule:
    Das teile ich nicht bedingt. zu 50% hat sie vielleicht wirklich keine Lust und zu anderen 50% ist sie teilweise unter - wie auch überfordert. (Hat sie Inselbegabungen?)
    Könnte da der Mittelweg sein, dass Du signalisierst "Ja, Schule ist echt doof, das weiß ich. Und du gibst dir viele Mühe und manchmal fallen dir einige Sachen schwer, sind langweilig oder du verstehst sie nicht. Auch das ewige Schreiben ist für dich schwieriger als deine Mitschüler...ja echt doof!"
    "Wie kann ich dir helfen? Beschreibe mal, was so langweilig ist an den Hausaufgaben?"...und dann schaust du ob es wirklich Langeweile ist, faulheit ist oder sie versteht es nicht.


    Zitat

    Sie ist traurig wenn ich sie drauf anspreche. Habe ihr mal gesagt, das ich auch auf viele Dinge keine Lust habe, aber sie trotzdem mache und zwar ordentlich. Wie Wäsche waschen, kochen etc.


    Vergleich nicht mit dir und anderen, das löst Druck aus, genauso was zu leisten was sie nur bedingt kann....und vllt. ist sie deshalb traurig.
    Sie merkt, dass was nicht stimmt mit ihr, das ist für die kids schon schlimm genug.
    Stehe hinter ihr! :knuddel


    Zitat

    Aber rotzt die Buchstaben und Zahlen so dermaßen da hin, das ich echt sauer bin. Und das, weil ich weiss das sie es KANN aber es eben alles hapert, weil sie keinen Bock hat.


    Spreche mit der Lehrerin und macht eine Absprache: Schreibt sie die hausaufgaben so unleserlich, dass es nicht erkennbar ist gilt es als hausaufgaben-vergessen. Bei uns gabs dann immer einen halben Strich im Klassenheft und bei 3x "Vergessen" mussten die Schüler Müll sammeln oder andere soziale Dienste in der Schule.
    Wichtig ist, dass du als Mutter und Motivator aus der Schulrolle dich rausnimmst um für die Kleine einen "sicheren Pol" dar zu stellen.
    Der "sichere Pol" darf gerne zu hause sauer sein, wenn Klein-Zann mal wieder Blödsinn angestellt hat, aber nicht in der Schule!


    Konzentration scheint der Maus schwierigkeiten zu machen, deshalb kliert sie vielleicht alles da so hin...da kommt Gedanke Nr. 1 zu Gedanke Nr. 4 und Gedanke Nr. 3 wird aufgeschrieben, Gedanke Nr. 2 gänzlich ausgelassen.
    Strukturen im Alltag geben der maus "Halt", jeden Tag der gleiche Ablauf, Rituale ganz stupide und immer wieder Lob, Lob, lob! :blume


    Laß dich mal drücken!!!


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Aber rotzt die Buchstaben und Zahlen so dermaßen da hin, das ich echt sauer bin.


    Es sind ihre Hausaufgaben, nicht deine. Solange man es lesen kann, wo ist das Problem? Ich kann mich noch sehr lebhaft an meine Schulzeit erinnern, wie meine Eltern mich alles zig mal haben abschreiben lassen bis es ihren Vorstellungen entsprach.. und vor allem was für eine Qual das für mich war. Heute versuche ich meine eigenen Ansprüche nicht auf die Kinder zu übertragen. Sie sollen ihre Hausaufgaben machen und ihre Sachen in einem vorzeigbaren Zustand halten. Das reicht.

  • Sie kann es, sogar wunderbar. Aber rotzt die Buchstaben und Zahlen so dermaßen da hin, das ich echt sauer bin. Und das, weil ich weiss das sie es KANN aber es eben alles hapert, weil sie keinen Bock hat.


    Sie kann es eben nicht. Ihr mangelt es an der nötigen Konzentration! Und die muss aufgebaut werden. Gibt es die Möglichkeit, mit ihr zum Neurofeedback-Training zu gehen? Konsequent Konzentrationsübungen machen, einen Arbeitsplan aufstellen (gemeinsam), einen stundengenauen (oder auch halb- oder viertelstündigen) Plan für den Alltag aufstellen, an den sich gehalten werden muss, so was in der Art hab ich mit vielen AD(H)S-Kindern erarbeitet.


    Wichtig ist vor allem: Verständnis. Menschen mit AD(H)S fühlen sich meist unverstanden, dadurch ausgegrenzt. Gib ihr das Gefühl, dass das, was sie macht, gut ist. Auch wenn es keine Sonntags-Schönschrift ist! Sie braucht viel viel positive Verstärkung, damit ihr ihre Schwächen nicht so bewusst sind. Und mit der Zeit lernt sie dann, auch damit umzugehen.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Sie kann es, sogar wunderbar. Aber rotzt die Buchstaben und Zahlen so dermaßen da hin, das ich echt sauer bin. Und das, weil ich weiss das sie es KANN aber es eben alles hapert, weil sie keinen Bock hat.


    Klar kann sie es, aber es kostet sie WESENTLICH mehr Anstrengung, als einem Kind ohne ADS. Sie macht es nicht mit Absicht so schlampig und auch nicht, weil sie keinen Bock hat. Es ist ihr schlichtweg zuviel.

  • Huhu Tinchen - ich danke dir! :knuddel


    also ich habe sie mir gestern auf den Schoss geholt und mit ihr geredet. Sie sagte, sie findet Schule eigentlich gut aber manchmal auch nicht :rolleyes: Und Hausaufgaben macht sie nicht gerne. Ich habe ihr gesagt, das es viele Kinder gibt, die die Schule doof finden, es aber auch welche gibt, die gern in die Schule gehen. Habe ihr gesagt, das es nicht schlimm ist, wenn man etwas nicht kann, schliesslich geht man aus diesem Grund zur Schule. Ich aber sehr stolz auf sie bin, weil sie schon lesen kann, obwohl sie das in der Klasse noch gar nicht machen. :love Auch bin ich stolz auf sie, wenn sie Dinge versucht und übt die sie nicht so kann oder nicht so gerne macht. Habe sie bestärkt und ihr gesagt, wie toll sie auf dem Spielefest gespielt hat. Büchsenwerfen, Eierlaufen etc. das hat sie alles ganz prima gemacht und beim Büchsenwerfen war sie mit 3 anderen Kindern von über 100 die bis auf 1 Büchse, alle runtergeworfen haben. :daumen


    Habe ihr gesagt, das ich es schade finde, das sie zu so vielen Dingen keine Lust hat, weil sie dadurch schöne Momente verpasst UND viele Dinge nicht mitbekommt, wo dann eben auch Ärger draus entstehen kann und das doch eigentlich nicht sein muss. Was die HA angeht, muss ich nochmal mit dem Lehrer sprechen, ob er da wirklich zufrieden ist. In wie fern soll ich mich aus der Schulrolle rausnehmen? Wie meinst du das? :rotwerd Du meinst nicht schimpfen vor dem Lehrer? :rotwerd Das mach ich nicht :-)


    Was Strukturen angeht, so haben wir die doch ziemlich gut im Griff. Jeder Tag läuft gleich. Die Wochenenden sehen natürlich immer etwas anders aus, aber unter der Woche können sich die Mädels drauf verlassen, das alles so wie immer läuft :)


    Das Loben klappt auch, das freut sie auch :rotwerd:-)


    @Kailyn - die Aufgaben sind zerknüddelt, tausend mal drüber radiert, Bleistiftverschmiert, bekritzelt :ohnmacht:

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  • Sie kann es eben nicht. Ihr mangelt es an der nötigen Konzentration! Und die muss aufgebaut werden. Gibt es die Möglichkeit, mit ihr zum Neurofeedback-Training zu gehen? Konsequent Konzentrationsübungen machen, einen Arbeitsplan aufstellen (gemeinsam), einen stundengenauen (oder auch halb- oder viertelstündigen) Plan für den Alltag aufstellen, an den sich gehalten werden muss, so was in der Art hab ich mit vielen AD(H)S-Kindern erarbeitet.


    Wichtig ist vor allem: Verständnis. Menschen mit AD(H)S fühlen sich meist unverstanden, dadurch ausgegrenzt. Gib ihr das Gefühl, dass das, was sie macht, gut ist. Auch wenn es keine Sonntags-Schönschrift ist! Sie braucht viel viel positive Verstärkung, damit ihr ihre Schwächen nicht so bewusst sind. Und mit der Zeit lernt sie dann, auch damit umzugehen.


    Ok, verstehe. Jetzt tuts mir wieder so doll leid das ich das bemängelt habe :flenn Ich kann nicht unterscheiden ob es willkürlich ist oder nicht. Sie sitzt mit meiner Mutter und ihrer Schwester am Tisch und malt. Malt wirklich wirklich ordentlich und sauber. Gestern sollten Buchstabenfelder ausgemalt werden. Immer das "P" hat zum Schluss nen Papageien ergeben. Das war ausgemalt wie sie es als 2 Jährige gemacht hat. Beim "I" war das vor 3 Wochen auch so, wo ich ihr gesagt habe, das ich es schade finde, das der Igel so aussieht, da sie das sonst so toll macht. Da sagtse, ich mach das nächste schöner. Naja und dann kam gestern der Papagei und der war ... naja. Ich bin halt der Meinung, das man das, was man macht (egal was) ordentlich macht. Es kann sicherlich nur helfen. Mir fehlt die Gabe es zu differenzieren :-(


    Von einem Neurofeedback-Training habe ich noch nichts gehört. Hast du da einen Link oder kannst du mir da was genaueres zu sagen?


    Klar kann sie es, aber es kostet sie WESENTLICH mehr Anstrengung, als einem Kind ohne ADS. Sie macht es nicht mit Absicht so schlampig und auch nicht, weil sie keinen Bock hat. Es ist ihr schlichtweg zuviel.


    Ja, da es halt mal so und mal so ist, weiss ich nicht, wann sie es "extra" macht und wann nicht.


    An Ihren HA sieht man, am Anfang alles gut und um so weiter sie gekommen ist, um so weniger Konzentration ist da. Da sage ich aber auch nichts.

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