überfordert, traurig / authentische erziehung

  • Hallo...


    Ich bin 25 und habe einen dreijährigen sohn...
    wir wohnen allein in berlin friedrichshain (ganz nah an mitte und prenzelberg)


    Ich habe öfter depressive stimmungen und fühle mich überfordert mein kind "richtig" zu erziehen....
    Einerseits finde ich vieles von dem verhalten anderer eltern ihren kindern gegenüber übertrieben, unnötig und zum teil auch unauthentisch, andererseits habe ich selbst auch schwierigkeiten nein zu sagen...
    ich habe viele tabus in meiner kindeheit als "lebensfeindlich" erlebt und sehe heute mit schmerzen, wie die menschen und natürlich die kinder sich nicht frei entfalten können und rollen spielen/erlernen...
    depression, unglücklichsein, ängste und zweifel sind die folgen des überangepasstseins, des konformitäts-drucks und der zwanghaftigkeit der menschen...
    bei den kindern gehts los... aber wie aus dem teufelskreis ausbrechen, da man selbst so gefangen in seiner sozialisation und geschichte gefangen ist...?!
    ich fühle mich einsam und unverstanden...
    warum muss ein kind brav danke sagen, sich entschuldigen bzw dieses alberne gezwungen "ei" beim andern machen... aufgedrückte, unechte höflichkeitsfloskel... kinder sind doch keine dressur-äffchen! Und später sind sie dann so gefangen in dem verhaltens-erwartungs-druck, sodass sie verlernen zu fühlen, echt zu sein und sich am leben zu freuen...


    Meinr meinung nach sollten eltern authentisch - nicht perfekt - sein! Das sagt auch Jesper Juul...
    Das bedeutet dass sie statt starrer prinzipen moment-entscheidungen treffen, die abhängig von der speziellen situation und dem subjektiven erleben (authentizität) sind.
    ich kann auch mal drei eis hintereinander kaufen, wenn es ein schöner sommertag ist...
    ich kann mein nein auch fünf später zu einem ja machen, wenn ich meine meinung geändert habe...
    ich darf auch sauer sein und mein kind mal anschnauzen... ich darf auch weich sein und meinem kind den dreck hinterherräumen...
    Ich bin auch nicht der spielpartner meines kind (ab und zu vielleicht) oder entertainer. Kinder haben fanatsie und andere kinder (Kita) zum spielen...


    Ich glaub wir machen uns zu viel stress unser kind "richtig" zu erziehen und sind so voller dogmen und vorstellungen im kopf sodass wir uns nicht mehr ausgelassen mit unseren kindern und über sie freuen können...


    Suche über diesen weg gleichgesinnte zum treffen, quatschen, spielen (kinder ;)
    vielleicht fühlt sich jemand von meinen worten angesprochen und befindet sich in einer ähnlichen situation...


    Freue mich über nachricht :)


    Lg, juljos

  • Hi,
    ich hab, ehrlich zugegeben, mit Deiner "Philosophie" so meine Probleme....
    Da wir Menschen in einer Zivilisation leben, in Städte oder Dörfer integriert sind, bleiben wir voneinander abhängig.
    Und somit funktioniert ein "Miteinander" nur wirklich gut, wenn - Grundregeln- vorherrschen.


    "Bitte" und "Danke" gehören für mich zum A und O, weil sie ein Begleiter sind der Kinder (und och großer Leute) um Respekt
    lernen zu können.
    Jedes Lebewesen ist ein eigenständiges Induviduum und sollte nach seinen Ureigenen Maßstab groß werden.


    Aber:
    Ohne Maßstab gibt es kein Maß,
    ohne Regeln keine abgesteckten Gebiete
    und ohne die, fährt Joachim links auf der Strasse und Opa latscht prinzipiell bei rot über die Ampel und
    Nachbars Sohn pinkelt mir im Stehen wie Bello an die Hose.


    Also ich geb nicht so viel auf Antiautoritäre Methoden...
    Bin vielleicht einfach zu alt :D

  • aber die ts schreibt doch gar nix von antiautoritärer, sondern von authentischer erziehung...
    halte ich für einen großen unterschied und ich kann mich in dem beitrag definitiv erkennen!

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Hallo JulJos,


    ich erziehe mein Kind sicher nicht nach dem heute gängigen Förderdruck.


    Dennoch, warum soll sich ein Kind nicht entschuldigen, wenn es etwas angestellt hat und warum soll es nicht danke sagen, wenn es etwas bekommt ...
    Wüsste nicht, warum das einem Kind schaden sollte, wenn es gewisse Regeln der Gesellschaft beherrscht.
    Wozu " keine Regeln " führen, erleben wir jeden Tag in der Schule und in Strassenbahnen etc.


    Du suchst gleichgesinnte, offen gestanden habe ich nach lesen deines Textes nicht verstanden wie so ein Gleichgesinnter aussehen soll...
    b.z.w. was du eigentlich vertrittst ...


    Wenn du nach 5x nein dann ja sagst, ist nicht die Frage, ob du das nachvollziehen kannst, sondern ob dein Kind die Regeln nachvollziehen kann.
    Wenn es heute 3x Eis gibt, morgen aber dafür gar nicht, wie soll es das verstehen, wenn diese Entscheidung nur spontan in deinem Kopf stattfindet.


    Ich verstehe hier leider nicht welche Art der Erziehung du hier vertrittst.


    " Wir machen alle nur noch was wir wollen und wann wir wollen " ???


    Ich glaube nicht, dass man damit im Leben wirklich weiter kommt.


    LG
    Rüdiger

  • juljos:


    So richtig kann ich damit auch nichts anfangen. Ich finde es sehr schade, dass viele Kinder nicht mehr beigebracht bekommen, "Danke" oder "Hallo" zu sagen. Wenn man dann die Eltern kennenlernt, dann weiss man, warum die Kinder so sind, denn die Eltern selber tun das auch nicht.


    In der heutigen Gesellschaft gibt es schon zuviele Menschen, die sich nur noch um sich selber kümmern und mit "anderen" nichts mehr zu tun haben wollen. Ich habe meinen Kindern "Dankesagen" und "Hallo-Sagen" beigebracht, weil ich auf keinen Fall will, dass sie so "ignorant" und "ich-bezogen" werden, wie es leider schon soviele sind.


    Ich glaube nicht, dass das altmodisch ist.

  • Und zum Thema "Konsequenz":


    Kinder brauchen Regeln. Regeln bieten auch Sicherheit. Bei willkürlichem Verhalten weiss ein Kind nicht, wonach es sich richten soll. Das verunsichert viele Kinder.

  • So ganz verstehe ich auch nicht, auf was Du hinaus willst.


    Ich achte hier auch sehr darauf, dass meine Kinder grüßen, freundlich sind, bitte und danke sagen und sich entschuldigen, wenn sie jemandem weh getan haben.


    Ich bin überzeugt, dass DAS sie nicht in Depressionen stürzen wird.

  • ich glaube nicht, dass es juljos um anarchie und ich-linge geht.
    ich verstehe es eher im sinne von "lasst kinder, kinder sein".
    oder im sinne von bettina wegners "kinder" . (hier fehlt der link, der euch mit einem lied erfreuen sollte. wieder so ne regel ;-))
    mit altmodisch oder modern hat das nichts zu tun. sondern mit echtheit. und die ist zeitlos ;-)

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

    Einmal editiert, zuletzt von frascita ()

  • Oh, jetzt hab ich aus Versehen auf Danke statt auf Zitieren geklickt :-) Ich seh das ein wenig anders als Du.

    warum muss ein kind brav danke sagen, sich entschuldigen bzw dieses alberne gezwungen "ei" beim andern machen... aufgedrückte, unechte höflichkeitsfloskel...

    "Bitte", "Danke" und "Entschuldigung" sollen eben nicht leere Höflichkeitsfloskeln sein. Kleine Kinder können vielleicht noch nicht wirklich empathisch sein, aber sie können (und sollten!) es lernen. Nämlich: Wenn mir jemand etwas schenkt oder gibt oder mir hilft und ich mich darüber freue, dann bedanke ich mich. Weil ich mich freue. Wenn ich jemandem wehtue oder im Unrecht war und wenn dann der andere darum traurig ist, dann geht es ihm vielleicht besser, wenn ich mich entschuldige.


    Ich finde es sehr wichtig, dass Kinder das lernen.



    Das bedeutet dass sie statt starrer prinzipen moment-entscheidungen treffen, die abhängig von der speziellen situation und dem subjektiven erleben (authentizität) sind.

    Das mag unter Umständen richtig sein, aber es ist wichtig, dass Du klare und für Dein Kind verständliche Entscheidungen triffst. Und wenn Du schreibst:



    ich kann mein nein auch fünf später zu einem ja machen, wenn ich meine meinung geändert habe...

    sehe ich das nicht als klar und für das Kind verständlich. Ich glaube, Kinder brauchen Regeln, Regeln, die auf sie zugeschnitten sind, die es ihnen ermöglichen, sich in der (für sie sehr großen) Welt zurechtzufinden. Es ist wichtig, dass sie sich in diesem großen Irrgarten auf ihre Eltern verlassen können. Und wenn die Eltern selbst nicht so recht wissen, was sie denn nun wollen und nach fünf neins das Kind plötzlich doch darf, was es eigentlich nicht darf, dann kann ich mir vorstellen, dass dem Kind eine Orientierung fehlt.

  • frascita:


    Ja, dabei sollte man den berühmten "Mittelweg" nicht aus den Augen verlieren.

    2 Mal editiert, zuletzt von elhato ()

  • "lasst kinder, kinder sein

    Das unterschreibe ich sofort und wird auch von mir gelebt. Die Kinderzeit ist so kurz, da braucht es nicht schon Druck und Förderung am laufenden Band.
    Was das aber mit Höflichkeit, Respekt und Regeln zu tun hat verstehe ich nicht.
    Wollen wir nun alle Kinder bis 10j machen lassen was sie wollen und ihnen erst dann Regeln beibringen ??

  • "Bitte", "Danke" und "Entschuldigung" sollen eben nicht leere Höflichkeitsfloskeln sein. Kleine Kinder können vielleicht noch nicht wirklich empathisch sein, aber sie können (und sollten!) es lernen. Nämlich: Wenn mir jemand etwas schenkt oder gibt oder mir hilft und ich mich darüber freue, dann bedanke ich mich. Weil ich mich freue. Wenn ich jemandem wehtue oder im Unrecht war und wenn dann der andere darum traurig ist, dann geht es ihm vielleicht besser, wenn ich mich entschuldige.

    täusche dich da mal nicht. kleine kinder sind sehr wohl schon empathisch. nachgewiesen z.b von nunner-winckler...

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Grüße dich!
    Ich bin eine Verfechterin des Vorbildverhaltens. Ich bin ein höflicher Mensch, sage bitte und danke, ich entschuldige mich, wenn ich Jemanden angerempelt habe und ich begrüße Menschen. Da meine Tochter es nicht anders erlebt ist das bei ihr sowas wie Automatismus. Sie macht es nach...


    Zu den Regeln: So wenig wie möglich, so viele wie nötig....
    Dabei versuche ich berechenbar zu sein. Das schafft auch für mich weniger Stress und schafft viel Platz für positive Zeit.



    Zur Förderung: Da halte ich es wie der olle Heraklit "Bildung ist nicht das abfüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen", sprich: Ich will mein Kind nicht in early english-Kursen fördern, sondern mich mit ihr auf den Weg machen, dass es Spass macht Dinge zu hinterfragen, herauszufinden und Hypothesen auf zu stellen, die man vielleicht belegen kann oder auch nicht. Das Spannende daran: Man weiß nie wo es hinführt, aber Erfahrene wird begriffen...


    LG
    Friday

  • ich glaube nicht, dass es juljos um anarchie und ich-linge geht.
    ich verstehe es eher im sinne von "lasst kinder, kinder sein".
    oder im sinne von bettina wegners "kinder"
    mit altmodisch oder modern hat das nichts zu tun. sondern mit echtheit. und die ist zeitlos ;-)

    Nimm mal Deinen Link raus - zu you tube darf nicht verlinkt werden, steht in den Forenregeln.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Nimm mal Deinen Link raus - zu you tube darf nicht verlinkt werden, steht in den Forenregeln.

    hmm, wo wir gerade bei höflichkeit und guten vorbildern sind...
    wo ist denn hier das "bitte" und "danke" geblieben?


    würde man da jetzt nicht im sinne des themas erwarten: liebe frascita, Nimm mal BITTE Deinen Link raus - zu you tube darf nicht verlinkt werden, steht in den Forenregeln. DANKE.


    liebe/r elin, danke für den hinweis. ich habe dies umgehend getan. bitte nicht böse sein, es war keine böse absicht. ich hoffe du nimmst meine entschuldigung an. ;-)

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

    Einmal editiert, zuletzt von frascita ()

  • Mir sind Umgangsformen sehr wichtig und das funktioniert am besten, wenn man es vorlebt. Bitte und Danke ist wohl das mindeste, was man erwarten kann.


    Und die meisten Kinder sind eher unglücklich, wenn sie keine Regeln haben, wenn sie nicht wissen, wo der Weg hingeht. Klar ist es bequemer, die Kinder laufen zu lassen, wie sie wollen. Aber das ist keine Erziehung und die Kinder zu erziehen heisst nicht, sie zu dressieren. Eigene Persönlichkeiten bleiben sie ja trotzdem


    Und dein: Ich ändere meine Meinung, wie ich lustig bin. Wird spätestens in der Pubertät ganz übel zurück kommen. Deine Kinder nehmen dich dann nicht mehr ernst.


    Regeln gibt es überall im Leben. Auch in einer WG. Meine Kinder, 16 und 11, merken jetzt sehr wohl, dass sie mit einem guten Benehmen sehr viel weiter kommen und dieses Benehmen ist für sie nicht gespielt, es ist für sie selbstverständlich


    Ich kenne viele, die als Kinder bzw. Jugendliche kaum Regeln hatten. Klar fanden sie auf der einen Seite das Gefühl toll, frei zu sein, aber sie hatten auch das Gefühl, dass sich ihre Eltern nicht wirklich für sie interessieren.


    Kinder müssen auch keine Terminkalender haben und so mit Terminen vollgestopft sein, dass sie keine Freizeit mehr haben.

  • hmm, wo wir gerade bei höflichkeit und guten vorbildern sind...
    wo ist denn hier das "bitte" und "danke" geblieben?


    würde man da jetzt nicht im sinne des themas erwarten: liebe frascita, Nimm mal BITTE Deinen Link raus - zu you tube darf nicht verlinkt werden, steht in den Forenregeln. DANKE.


    liebe/r elin, danke für den hinweis. ich habe dies umgehend getan. bitte nicht böse sein, es war keine böse absicht. ich hoffe du nimmst meine entschuldigung an. ;-)

    Sehr geehrte Frau Frascita,


    Sie können tun und lassen was Sie wollen, mich verwundert das Sie als blitzgescheite Frau sich nicht mit den Forenregeln befasst haben. Auch dies sind Zeichen der Höflichkeit. ;)

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • kindergarten! und hier nicht das thema

  • Meinr meinung nach sollten eltern authentisch - nicht perfekt - sein!


    Das bin ich wenn ich mich selber Entschuldige, Bitte und Danke sage, wenn ich das nicht tu und vom Kind einfordere und erwarte ist es eben nicht mehr authentisch!
    Kinder spiegeln das Verhalten der Eltern und des Umfeldes.
    In den meisten Fällen macht es wenig Sinn die Unarten der Kinder zu tadeln, wenn es zuhause so normal gegängelt wird.


    Ich mag höfliche Menschen gerne um mich haben, weil es von Respekt zeugt wenn sich jemand bedanken kann auch wenn ihm eigentlich danach wäre zu sagen "Doofe Nuss!"


    Emphatie, soziales Verhalten das sind Dinge die von Haus aus kommen und vorgelebt werden.