Meine Tochter weiß noch nicht, dass auch sie einen Vater hat

  • Hallo zusammen,


    teils hatte ich es ja in meiner Vorstellung hier angemerkt....nun aber zu dem daraus resultierenden Problem.


    Also:


    Die Schwangerschaft war keineswegs geplant - ist aber nunmal passiert. Wir waren uns beide einig, dass wir das Kind haben wollten. Während der Kindsvater noch VOR dem Wissen über die Schwangerschaft völlig fürsorglich und liebevoll war, hatte er sich aber danach schlagartig um 180° gedreht.


    Ein Beispiel: Im 5.Monat stellte meine Ärztin fest, dass mit dem Ungeborenen etwas nicht stimmen könnte (Down-Syndrom - also zwar im Leben ein wenig beeinträchtigt, aber immerhin lebensfähig). Ich hatte darauf einen Termin in Krankenhaus. Er hielt es nicht für nötig mich dorthin zu begleiten...er schob urplötzlich einen Termin bei seinem Hausarzt vor, um ein Attest abholen zu müssen.
    Jedenfalls verabschiedete er mich mit den Worten "Du weißt ja, was Du zu tun hast, wenn was ist".
    Nun gut, die Kleine war gesund und kam auch gesund zur Welt und ist es auch heute noch... . Als dieser Felsbrocken (mein Kind könnte etwas haben) vollends von mir gefallen war...fragte ich ihn, was denn wäre, wenn unser Kind später mal durch Unfall o.ä. behindert würde. Da meinte er eiskalt, dass es dafür ja spezielle Anstalten gibt, oder ob ich mir das aufhalsen wollte. Ich war geschockt...trennte mich aber erst von ihm als die Kleine 4 Wochen alt war, weil ich ja noch die Hoffnung hatte (wie unrealistisch), dass er sich ändern wird, wenn das Kind erstmal da ist.
    Jedenfalls nahm er die Trennung zum Anlass gänzlich aus unserem Leben zu verschwinden..und auch von der Kleinen nichts mehr wissen zu wollen.
    Ich nahm zwischenzeitlich zweimal zu ihm Kontakt auf, und jedesmal musste ich ihm Infos über die Kleine aufzwingen, von allein hat er nicht nach ihr gefragt geschweige denn nach einem Foto.


    Wie dem auch sei...meine Tochter kennt ihren Vater nicht, weiß noch nichtmal, dass sie einen hat.


    Nun kommt aber durch den Kindergarten öfters das Thema Papa durch, d.h. sie baut sich, wie ich das so sehe, scheinbar eine Phantasiewelt auf, d.h. sie telefoniert plötzlich mit ihrem Spielzeugtelefon mit Papa oder sie meint nach einem Ausflug, dass "der Mann mit dem roten T-Shirt war mein Papa", o.ä.


    Nun würde ich sie ja gerne mal "aufklären", also in dem Sinne, dass sie einen Vater hat. Nur wie stelle ich das an ?
    Ich möchte nicht, dass sie sich in eine Phantasiewelt hineinsteigert, und dann im Nachhinein enttäuscht wird, weil es doch ganz anders ist.


    Zudem muss ich sagen, dass sie sich momentan in einer arg schwieriger Trotzphase befindet und bald täglich gegen mich angeht (zwar nicht mit "Gewalt", aber sie ist sehr sehr trotzig). Wenn ich das Thema jetzt ansprechen würde, könnte ich mir gut vorstellen, dass sie dann öfters mal anbringt "Ich kann ja auch zu Papa gehen", o.ä.


    Ich kann ihr ja auch nicht sagen, dass ihr Vater nichts mit ihr zu tun haben will...kann auch nicht hoffen, dass ich bald nen Partner finde, zu dem sie dann Papa sagen kann (fände ich zudem auch noch falsch)...


    Ich möchte sie aber auch nicht anlügen, nach dem Motto "Weißt Du, Dein Papa kann nicht zu uns kommen, der wohnt so weit weg..."
    Damit würde ich doch nur Hoffnung in ihr schüren, dass sie ihn doch bald sehen könnte, denn sie würde argumentieren, dass er doch mit der Bahn fahren könnte, um sie zu besuchen.


    Stehe momentan arg vor einem Rätsel....ist jemand in einer ähnlichen Situation???


    Gruß,
    Kerstin

    Einmal editiert, zuletzt von Mama2003 ()

  • Hallo Kerstin.


    Imgrunde finde ich es nicht verkehrt, dass sie ihre Phantasie
    spielen lässt. Gibt es denn keine Bilder von ihm, mit dir oder
    aber mit der Kleinen? Dann hat ihre Phantasie wenigstens ein
    Gesicht.


    Ich hatte damals auch Angst davor. Die Trennung fand statt,
    da war meiner bereits 1 Jahr alt.


    Als er dann als Kindergartenkind und 3 jahre alt war, kam er
    eines Tages aus der Kita heim und fragte mich, Mama, habe ich
    auch einen Papa?


    Ja, sagte ich ihm, aber das sein Papa ja nicht mehr mit uns zusammen-
    lebt.


    Mehr fragte er erstmal nicht und ich erzählte ihm auch nichts weiter.


    Um so älter er wurde um so konkreter wurden die Fragen und ich
    konnte so nach und nach darauf auch eingehen. Er spürte ja selbst,
    dass sein Vater sich nie um ihn kümmerte.


    Also ich an deiner Stelle, würde da nicht vorweg greifen und ihr da
    auch nicht alles mögliche erzählen.


    Wenn sie einen sieht und sagt, das seie ihr Vater, dann sag ihr halt,
    dass er es nicht war.


    Du kennst dein Kind selbst am besten und weißt sicher, was ihr gut
    tut und was nciht.


    LG

  • Halllo Kerstin,


    Kinder sind nicht dumm, Deine Tochter ist 4 Jahre alt, und versteht also schon Einiges.


    Ich würde sie nicht *anlügen* , denn dann wird es noch schwerer für Dich , Dich da nachher wieder rauszuwinden, so wie Du schon richtig sagtest die Situation mit dem *zu weit weg wohnen - kann ja mit der Bahn fahren*.


    Ich würde ihr die Wahrheit sagen, jedoch möglichst ziemlich neutral, also ohne den Vater dabei allzu schlecht zu machen.


    Also zum Beispiel * Du hast einen Papa, aber der Papa ist schon weggegangen, als Du ein winzig kleines Baby warst.
    Und er möchte Dich nicht besuchen, weil er mit Kindern nicht so gut klarkommt *, oder so ähnlich.


    Deine Tochter wird mit Sicherheit traurig darüber sein, aber sie weiß wenigstens , das Du sie nicht anlügst .


    Wenn Du ihr jetzt irgendein Märchen auftischt, und sie dann später die Wahrheit erfährt, leidet sie zusätzlich noch unter Deinem Vertrauensbruch / darunter , das Du sie angelogen hast.


    Und : Man kann natürlich keinen Vater zwingen, Kontakt zu seinem Kind zu haben, aber wenn Deine Tochter mal um einiges älter ist, wird sie ihn mit Sicherheit mal von sich aus kontaktieren , und dann muss ER sich ihren Vorwürfen und Fragen stellen.

    Viele Grüße,


    Heike *3/69
    mit Jaqueline *6.6.92, 30.SSW --->Tetra - Spastik, Epilepsie
    und Sarina Joelle *2.2.99, 40.SSW, gesunde Hexe
    und Marcel *6.6.92 - 9.6.92, 30.SSW, im Herzen

  • Ich hab ja ähnliches Problem und dadurch regelmäßige Gespräche mit meinem Psychologen! :kopf


    Auch wir haben mal die Vaterrolle angesprochen. Mein Sohn wächst ja nun auch ohne Vater auf und so schreib ich jetzt mal auf was wir so beredet haben. Ich pasönlich kann damit leben und werde mich auch daran halten wenn mal diese Fragen kommen!


    Wenn die Kinder sehr klein sind und nach Papa fragen wäre es sinnvoll so in der Art zu sgaen: Ja hast einen Papa, hatten uns auch mal lieb (bloß schlecht über ihn reden auch wenn er das ist sist fürs Kind nicht gut), aber der Papa ist noch nicht so alt, erwachsen genug um sich um dich zu kümmern! Du hast also einen Papa und es gibt dich weil wir uns mal so sehr liebeten das du entstanden bist! Wichtig laut Psychologe das ein Kind weiß es ist aus Liebe entstanden und nicht als Unfall!!!!
    Aber vielleicht finden wir ja mal einen Papa der sich um uns kümmern kann! Und zwar WIR damit das Kind spürt: Mama und ich sind eine familie, der neue macht unsere Familie größer weil WIR (Mama und Kind) das so wollen!


    Letzter Satz mit dem suchen bezieht sich darauf das eben Kinder Mutter und Vater brauchen und wenn Kinder sehr klein sind eben den neuen Partner einfach als Vater ansehen, weil er eben da ist!!!! :rolleyes:


    Sind die Kinder groß, dann aber auch die unbedingte Wahrheit sagen! Gaburtsurkunde, Fotos, Schriftstücke, Notizen zeigen! Irgendwann wollen Kinder nämlich an ihre Wurzel zurück! Psychologisch brauchen sie das meint mein Psychologe... Klar nehmen die Kinder damit auch einen ins Gericht *Mama wieso hast du einfach Schluß gemacht? bist gegangen?* Aber gleiche Anklage darf und muss sich sicherlich auch der Vater antun! :bet