KV verweigert die Unterschrift für die Medikation

  • Die Tochter einer Freundin hat auch ADS - also die verträumte Variante. Mittlerweile geht sie auf die 5.. Klasse eines Gymnasiums. Leider wußte meine Freundin auch lange Zeit nicht, was nicht stimmt. Allerdings ist das Kind nie mit Medikamenten behandelt worden, meine Freundin hat sich kundig gemacht und herausgefunden, daß ADS-kinder einfach anders lernen als "Normale". Also ein ADS-Kind lernt zum Beispiel lesen, indem es Buchstaben und Silben auswendig lernt. Hat sie zumindest so gesagt bekommen. Mach dich nochmal kundig, vielleicht geht es doch ohne Pillen. Und falls nicht, und der KV nicht zustmmt, mußt du die Unterschrift einklagen. Kopf hoch. Wird schon.

  • Ich kann einmal aus der Perspektive eines ehemaligen ADS Kindes berichten (bei mir war es aber nichts mit verträumt). Die Infos aus Grundschulzeiten sind gemischt zwischen Berichten meiner Eltern und meinen eigenen Erinnerungen.


    Bei mir wurde schon sehr früh von seiten des Klassenlehrers bemängelt, dass ich nicht aufpasse, notorisch störe, mich nicht auf den Unterricht konzentriere und überhaupt nicht einmal bereit bin, ohne Kaspern am Tisch zu sitzen.
    Daraufhin wurde die Schulpsychologische Beratungstelle eingeschaltet und es wurde jemand zur Hospitation in den Unterricht gesetzt, der sich das Problem, also meine Wenigkeit, einmal anschauen und begutachten sollte. Uns Kindern wurde der Kerl als Referendar verkauft, damit das nicht auffiel.


    Der hat dann auch wohl recht schnell alle an einen runden Tisch gesetzt und neben der "Diagnose" ADS auch pure Langeweile angeführt. Laut ihm war ich mit dem Lernstoff unterfordert und habe deswegen nach anderen Beschäftigungen gesucht, die eben nicht sonderlich zum Wohlgefallen der Lehrer ausgefallen sind.
    Als Lösung hat er Medikamente rigoros abgelehnt, ebenso das Überspringen eines Jahres. Stattdessen hat er vorgeschlagen, mich mit zusätzlichen Aufgaben zu beschäftigen, so dass ich dann letztlich den anderen, schwächeren Schülern geholfen habe und zusätzlich noch Aufgaben bekommen habe, die die anderen Kinder nicht machen mussten.
    Entsprechend habe ich aber auch rebelliert...


    Auf der weiterführenden Schule war ich dann ganz im Gegenteil ungewöhnlich still (das hatte mit auch andere Gründe). Meine Noten waren ordentlich, aber nicht das, was möglich gewesen wäre, weil ich zum einen nicht in der Lage war, nach der langen Schulzeit noch ordentlich Hausaufgaben zu machen und zum anderen ging in meinem Kopf immer ein Mantra mit dem Titel: Ich weiß die Antwort, aber ich sage sie euch nicht.


    Ich habe meine Schulzeit mit Abitur abgeschlossen, aber erst heute, fast 10 Jahre später im Berufskolleg merke ich, dass ich JETZT erst ordentlich lernen kann. In einer recht stressfreien Lernumgebung, nach Jahren, die ich noch zum reifen hatte bin ich in der Lage, mich auch auf das einzulassen, was ich machen soll.
    Wichtig ist zumindest für mich eine geregelte, aber druckfreie Lernumgebung, die Sicherheit schafft, eine harmonische Gruppenkonstellation und ich muss mit mir selbst im Reinen sein. In Zeiten, in denen ich unter Stress stehe (wie jetzt gerade), brauche ich nicht mit Lernen anfangen, da kommt nichts bei rum


    Vielleicht hilft euch dieser Einblick aus einer anderen Perspektive ein wenig