Darf es nur einen " Papa" geben?

  • Ich habe heute mehrfach verständnislose Antworten zu der Erzählung einer Userin gelesen, dass ihr Kind ihren neuen Partner " Papa" nennt.


    Denkt Ihr alle so oder gibt es auch Familien, in denen die Kinder dann eben zwei " Papas" haben? Warum muss das Kind den neuen Partner ( sofern er wirklich ein richtiger Lebensgefährte ist und frau nicht alle paar Monate einen Neuen hat) mit dem Vornamen anreden?

  • n dem Thread ging es darum, dass das Kind "gelernt" hat Papa zu sagen - klingt nicht nach eigenem Entscheiden, irgendjemanden Papa zu nennen.


    Im Übrigen finde ich schon, dass es nur einen Papa gibt. Gerade, wenn Umgang besteht. Zwar würde ich mir für meine Tochter auch gerne jemanden anderen als Vater wünschen, aber damals war es eben der Richtige.

  • Ich denke, es ist ein Unterschied, ob DER Papa vorhanden ist, und zwar im Sinne, ob sich der leibliche Papa sich drum kümmert oder ob er sich aus dem Geschehen verabschiedet hat.


    Wenn jetzt z.B. das Kind regelmäßigen Umgang mit seinem leiblichen Vater hat, fände ich es komisch, wenn es zum neuen Lebensgefährten der Mutter auch "Papa" sagen würde.


    Anders sehe ich es, wenn der Vater sich ziemlich zeitnah mit der Zeugung/Geburt verabschiedet hat.


    Meine Tochter ist z.B. komplett ohne Papa aufgewachsen bisher....bis kurz vor der Einschulung bestand 0 Kontakt, dann hat sie den Kontakt aufgenommen, worauf ganz, ganz sporadisch Kontakt entstanden ist, der daraus besteht, dass sie alle paar Monate mal für 5 Minuten telefonieren.

  • Meine Kinder hatten den Luxus zwei Papas zu haben. Ja, ich finde das völlig in Ordnung (genau wie ungekehrt zwei Mamas), solange es der Wunsch des Kindes ist.

    Man muss auch mal bereit sein, auf ein Opfer zu verzichten!


    Normalität ist lediglich ein Mangel an Mut!

  • Ich denke, dass die Reaktionen hauptsächlich kamen, weil die Formulierung unglücklich war - die Userin schrieb es habe "gelernt" Papa zu sagen.
    Generell finde ich, dass es da keine Paradelösung gibt. Ich würde nicht verurteilen, wenn das Kind den neuen Partner "Papa" nennt, weil der eigentliche Vater für den Nachwuchs nicht da ist und der neue Partner genau diese Lücke füllt.
    Ich denke, man sollte da sehr drauf achten, was das Kind für richtig erachtet, womit es sich wohlfühlt.


    Ich halte nichts von Pauschalanleitungen, die klar definieren, welche Kriterien ein Papa erfüllen muss (und wehe, eine fehlt!) und welche nicht. Ich bezweifle auch, dass ein Kind, welches einen präsenten Vater hat, der sich wirklich kümmert, jemand anderen Papa nennen wird als seinen eigenen Vater - denn ein solcher Vater lässt das Kind spüren, dass er es liebt.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

    Einmal editiert, zuletzt von Lanie ()

  • ich für meinen Teil mache da Unterschiede!! Zwergnase ist 7, KV ist präsent, da wird mein möglicher LAG auf jeden Fall mit Vornamen angesprochen werden, etwas anderes gibt es für mich nicht!!!


    Wenn die Trennung in "Babyjahren" passierte und ein LAG da ist, und das Kind nennt ihn von selbst Papa ist/wäre das ok für mich!!! Da das Kind in die Situation hineinwächst! Aber dem Kind antrainieren Papa oder auch Mama zu sagen geht für mich gar nicht!!!


    Zwergnase muss zur Stiefmutter - auch noch als "nur" LAG - Mama sagen, das hat dazu geführt, dass sie anfangs fragte, warum die anderen nur eine Mama haben, auch im Kiga wurde sie angezählt, dass sie nur für ihre "richtige" Mama ein Muttertagsgeschenk basteln sollte/könnte, denn jedes Kind hat nur eine Mama!!

    Meine Finger sind offensichtlich immer schneller oder langsamer?? (wer weiß das schon??) als meine Gedanken, daher seht mir die Rechtschreibfehler (Flüchtigkeitsfehler) nach oder malt sie bunt an :blume

  • Es kommt drauf an, einem älteren Kind den neuen als Papa verkaufen wird schlecht gehen.
    Bei ganz kleinen mag das möglich sein. Wenn der "Ersatz" Papa präsent ist und sich mit kümmert
    finde ich i.O.. Nicht i.O. wenn man drauf drängt, das KInd soll Papa sagen.



    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • n dem Thread ging es darum, dass das Kind "gelernt" hat Papa zu sagen - klingt nicht nach eigenem Entscheiden, irgendjemanden Papa zu nennen.


    Man muss ja nicht jedes Wort wie in diesem Fall das " gelernt" auf die Goldwaage legen. Anders würde es aussehen, wenn jemand schreibt, dass er sein Kind dazu zwingt.


    Wenn man eine neue Familie mit weiteren gemeinsamen Kindern gründet, fände ich es komisch, wenn dann zwei Kinder den Partner " Papa" nennen, und das Erstgeborene " darf" nicht, weil es ja noch den anderen " richtigen" Papa gibt.
    Ein neuer Partner verhält sich ja im Normalfall auch wie ein Vater, warum sollte man ihn dann nicht auch so nennen? :frag


    Ich wollte den Thread übrigens auch nicht nur auf dieses andere Thema beziehen, sonst hätte ich ja auch gleich dort schreiben können. Ich wollte es ganz allgemein fragen, wie Ihr es so handhabt und warum.

  • Papa ist, wer Papa ist ...


    Sprich: Wenn ein neuer Partner über lange Zeit Vaterrolle übernimmt, kann es schon gut sein, dass ein Kind von sich aus entscheidet, ihn Papa zu nennen und ihn damit eher als Papa ansieht, als vielleicht ein leiblicher Vater, der abwesend ist.

  • Nun, wie schon woanders gepostet, empfinde ich PAPA nicht als Titel, den man mit Geburt erwirbt. Papa ist ein verdientes Gut. Vater sehe ich da weniger emotional als biologisch begründet....

  • hm....habe das ausgangsthema um die frage nicht gelesen....aber so im grundsatz sehe ich das sehr relativ....es gibt "biologische" Väter und dann noch die " sich dem kind verbundenen fühlen" Väter....heißt für mich warum soll mein kind nicht zu dem "Mann" papa sagen wenn er ihm näher steht als seine "biologischer" vater? und ein innigeres verhältnis zwischen den beiden besteht? vorraus gesetzt ist für mich allerdings,da mein kind von alleine ankommt und damit anfängt,und nicht per partner dieses evtl.verlangt.das wäre ein absolutes no go!

    Wer mit Menschen spielt, sollte sie nicht unterschätzen, denn wer den Teufel in ihnen weckt, sollte das Feuer beherschen, Menschen die oft verletzt wurden, wissen wie man überlebt..

  • Mal von mir als "zweiseitig" Betroffener:


    Meine Eltern sind auch geschieden. Nachdem meine Mutter nach einigen 'Fehlstarts' irgendwann wieder einen festen Partner hatte und diesen irgendwann sogar geheiratet hat war dieser in der "Außendarstellung" irgendwann auch mein Vater (nicht Papa). Mir war es irgendwann einfach zu blöd immer in einen gewissen Erklärungszwang zu kommen bzw. weiter ausholen zu müssen, wenn ich zu Kumpels gesagt hätte "Ich frage mal den Freund meiner Mutter, ob..." oder ähnliches. Ich habe dann einfach gesagt "Ich frage meinen Vater, ob...". Der Inhalt für die anderen war der gleiche und ich hatte es einfacher.
    Wenn ich selbst mit ihm gesprochen habe (ihn also angesprochen) war/ist er für mich der <vorname> - im Gegensatz zu meinem Papa, der mein Papa ist.


    Mir hat aber keiner gesagt ich solle das so tun sondern ich habe das für mich entschieden um es leichter zu haben und Fragen aus dem Weg zu gehen.


    Im anderen Fall (als Papa) hätte ich ein erhebliches Problem damit, wenn meine Kinder den LG meiner Ex mit "Papa" anreden sollten/müssten. Das ist bisher noch nicht passiert und ich gehe auch nicht davon aus, dass es noch passiert, weil sie dazu schon zu lange zusammen sind als dass sie den Kindern erklären könnte, warum sie jetzt auf einmal statt <vorname> Papa sagen sollen.


    Wenn meine Kinder sich irgendwann entscheiden nach außen hin den gleichen (oder einen ähnlichen) Weg gehen zu wollen wie ich, dann werde ich das akzeptieren.

  • Mein Kind hat nur eine Mama. Alles andere würde ich nicht wollen. Warum sollte es also zwei Papas haben?


    Aber du würdest doch erwarten oder dir erhoffen, dass dein neuer Partner ( wenn es einen gibt oder gäbe) sich wie ein Vater um dein Kind kümmert, oder? Nur den " Titel" darf er nicht tragen?
    Oder soll er gar nichts mit deinem Kind am Hut haben?

  • Nur den " Titel" darf er nicht tragen?


    Genau das. Ich hoffe und erwarte auch, dass sich der Lebensgefährte von Mausis Vater mit um das Kind kümmert ( tut er auch). Trotzdem ist das dann nicht der nächste Papa, sondern ist und bleibt XY. Und sollte Mausis Vater je eine Freundin haben, hoffe ich auch, dass sie sich mit um das Kind kümmert. Trotzdem will ich auch nicht, dass sie den "Titel" Mama bekommt, das täte mir nämlich weh. Und genauso täte es Mausis Vater weh, wenn das Kind jemand anderen Papa nennt.

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht

  • Ich hatte eine solche Situation auch schon und mir stellte sich die Frage : Wie empfindet es der Vater wohl , wenn die Kids plötzlich zu einem anderen Papa sagen ?


    Ich hab versucht mich in eine solche Situation umgekehrt zu versetzen ....und mir hat sich ordentlich der Magen umgedreht bei der Vorstellung , dass meine Jungs zu`ner anderen Frau Mama sagen .


    Ich fühlte mich ganz schön herabgesetzt .


    Deshalb war es uns allen ( auch meinem damaligen LG )wichtig , geklärte Verhältnisse zu schaffen und den Kids nix vorzugaukeln .Die besonderheit einer solchen Situation erfordert einen besonderen Namen für den neuen LG .Sind halt alles Lernprozesse im Patchwork-Leben .


    Letztendlich müssen wir sowieso "nur" für all unsere eigenen Entscheidungen gerade stehen .



    Ich wünsche ganz viel gutes Gelingen in Eurem Patchwork-Dasein

  • Hallo


    Meine persönliche Meinung: Vater werden ist bekanntlich simpel und kann fast jeder Mann. Papa ist für mich eine Auszeichnung, die Mann sich verdient. Und die kann Mann auch wieder verlieren, aber das entscheidet ganz allein Kind.


    KV als Beispiel unterscheidet zwischen seinem Vater, den er mit Vornamen anredet und seinem Papa (zu dem auch kein Kontakt mehr besteht). Ersterer war halt im Leben des Kindes nicht präsent (wobei die Rolle meiner Schwiemu da mal jetzt aussen vor gelasse nwerden soll :motz: ) und KV nimmt ihm das bis heute (!) übel. Letzterer war der soziale Vater und der Kontaktabbruch schmerzt KV ebenfalls bis heute.


    Meine Mutter hat ebenfalls einen sozialen Papa und einen Mann ,über den sie als Vater spricht.


    Von daher: Prinzipiell würden neue Partner dem Kind mit Vornamen vorgestellt. Wenn Kind irgendwann mal fragt, ob es Papa sagen darf, würde das besprochen werden (Warum der Wunsch? Was sagt neuer Partner?). KV müßte damit ehrlich gesagt leben, dann hätte er in meinen Augen nämlich was ganz grundlegendes falsch gemacht. Ich selbst werde aber nie forcieren, dass Kind einen anderen Mann Papa nennt. Derzeit hat Kind einen heiß geliebten Papa und ich wünsche den beiden, dass das so bleibt. Dazu darf dann gerne mal ein Mann kommen, der Kind im Alltag ein Rollenmodel und Reibungsfläche bietet. Kann Kind nur von profitieren, mehrere Männerbilder (Vater, Großvater, eventuell neuer Partner, männliche Freunde, Trainer, Leherer...) zu haben.


    Gruß

  • Wenn Kind irgendwann mal fragt, ob es Papa sagen darf, würde das besprochen werden (Warum der Wunsch? Was sagt neuer Partner?). KV müßte damit ehrlich gesagt leben, dann hätte er in meinen Augen nämlich was ganz grundlegendes falsch gemacht.


    Ich war auch mal "Next". Tochterkind meines Partners kam irgendwann an und fragte, ob sie mich Mama nennen dürfte. Hat ihre Mutter jetzt auch etwas "grundlegendes falsch gemacht"?

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht

  • @Rabenmama - in meinen Augen ja. Aber andere Menschen mögen da andere Einstellungen zu den Begriffen Mama / Papa haben und entsprechend vermitteln. Es freut mich aber sehr für die Kleine (?), dass sie in Dir eine Vertrauensperson hatte. Mama / Papa - das heißt doch auch Verantwortung. Habt Ihr noch Kontakt?


    Gruß

  • Habt Ihr noch Kontakt?


    Nein, wurde von ihrem Vater unterbunden, nachdem dieser eine neue Freundin hatte. Ich seh beide Kinder einmal im Jahr auf einem Geburtstag.


    Und nein, die Mutter hat nichts "falsch" gemacht, die Erklärung war ganz einfach: Wenn Papa doch eine neue Frau hat, muß dass doch die Mama sein... (Tochterkind war damals grad 6).

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht