Falschaussage vor eigenem Anwalt

  • Jepp...ist wirklich so das die Gerichte sich für sowas nicht wirklich interessieren....
    Mein Ex hat in den Anfängen unserer Scheidungsverhandlungen seinen Anwalt auch die schönsten Märchen-Briefe verfassen lassen....da hab ich echt mit den Ohren geschlackert über soviel Phantasie....irgendwann habe ich es nur noch als kurzweilige Erheiterung gesehen und mich darüber amüsiert...Mir persönlich wäre die Energie mir sowas aus der Nase zu ziehen echt zu schade....zumal es bei Gericht eben wirklich nicht interessiert hat...


    Das Ende vom Lied waren drei!!! Anwälte die das Mandat niedergelegt haben über die Jahre :aetsch Inzwischen findet er wohl Keinen mehr der für ihn Märchen-Briefe schreiben, ähem, arbeiten möchte und hat daher erst vor kurzem ein Versäumnisurteil einstecken müssen.....Tja :tuedelue

  • (Wenn ich für jede falsche eidesstattliche Versicherung in Familienrechtsangelegenheiten in D einen Euro bekäme, wäre ich Millionär ...)


    :lach Ja, das kann ich mir gut vorstellen


    Sind die Anwälte das wirklich gewohnt, dass sie von den EIGENEN Mandanten belogen werden?


    Ich würde es nicht immer direkt als Lüge bezeichnen wollen. Es ist vielmehr eine andere Auffassung von Dingen, subjektive Sichtweisen, die dann eben zu einer "falschen" Darstellung führen.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • ein guter anwalt wird wenn er an dem wahreitsgehalt der geschichte seines mandanten hat sein mandat niederlegen,das es auch um seinen ruf und sein ansehen geht.was nützt ihm die kohle wenn er einen fall nach dem anderen verliert ? es spricht sich rum und er bekommt keine mandanten mehr. ergo : er verdient nichts und sein ruf ist ruiniert.

    Wer mit Menschen spielt, sollte sie nicht unterschätzen, denn wer den Teufel in ihnen weckt, sollte das Feuer beherschen, Menschen die oft verletzt wurden, wissen wie man überlebt..

  • wenn er an dem wahreitsgehalt der geschichte seines mandanten zweifel hat meine ich natürlich ;)

    Wer mit Menschen spielt, sollte sie nicht unterschätzen, denn wer den Teufel in ihnen weckt, sollte das Feuer beherschen, Menschen die oft verletzt wurden, wissen wie man überlebt..

  • Da hast Du ein falsches Bild von unserem Rechtssystem. Unter dieser Voraussetzung müsste - zuende gedacht - ein Anwalt nur denjenigen vertreten, der im Recht ist.
    Es stimmt zwar, dass Anwälte gern gewinnen. Aber gerade bei Familiengerichtsverfahren gibt es eigentlich keinen Gewinner oder Verlierer. Es gibt zwar ein Urteil. Aber meist ist es eine Klärung und Festschreibung von vorher streitigen Sachen. Damit wird Rechtssicherheit geschaffen (und beide Parteien dürfen sich als Sieger sehen.)
    Das sieht man nicht zuletzt daran, dass in Familienrechtssachen die Verfahrenskosten bis auf Ausnahmefällen immer geteilt werden. Ein Maßstab dafür, dass beide seiten Sieger wie Verlierer sind.
    Jedenfalls der Anwalt kann sich meist als derjenige fühlen, der für seinen Mandanten das beststmögliche rausgeholt hat.
    Und da gibt es auch Anwälte, die mitspielen, wenn es um Schmutzwäsche geht. Frei nach dem Motto: Irgendetwas wird schon hängen bleiben. Man muss nur mit genug Dreck werfen (und sie haben nicht Unrecht damit ...


    (Ich werde nie vergessen, wie ein Anwalt in einem Schriftsatz schrieb, der Beklagte hätte in den vergangen 12 Monaten "mit 25 verschiedenen Partnerinnen gevögelt" und das belaste das Kind sehr. Und der Beklagte sich beflissen fühlte zu antworten, dass er "in der fraglichen Zeit nur zehn Sexualpartner" gehabt hätte meist außerhalb der Umgangszeit.
    Der Richter hat das natürlich nicht in der Verhandlung diskutiert. Aber er hat es gelesen und einen Eindruck gewonnen, ein Puzzlestück sich zum Bild über die Prozessbeteiligten hinzugefügt ...)


    Da war Lüge mit dabei. Aber die war Stilmittel, um eine andere Sache zur Diskussion zu stellen.


    Und das ist vor dem OLG gelaufen: "Mein Ex hat mich acht mal geschlagen. Einmal musste der Notarzt kommen." - "Nee, stimmt nicht. Höchstens ein oder zwei Mal. Und ich hab sie selbst ins KH gefahren. Das kann der Arzt bezeugen. Meine Ex lügt wie gedruckt."


    Und selbst wenn man auf so Vorwürfe antwortet mit: Alles gelogen, kann ein negativer Eindruck beim Richter entstehen. Nun sind die Richter geschult. Aber auch nur Menschen. Und die Anwälte, die so agieren,sind auch nicht blöde. Sie versuchen, das Beste für den Mandanten rauszuholen. Wie der andere Anwalt, der sich das Image zulegt, seine Mandanten seien aber absolut glaubhaft. Sonst würde er sein Mandat niederlegen... Auch das kann Anwaltssystem sein...


    Es ist die fiese gemeine Welt, der man da begegnet. Das muss einem klar sein. Recht bekommt man eh nicht. Aber vielleicht ein gutes Urteil ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Aber woher soll der Anwalt denn wissen was Falsch oder richtig ist ? Er vertritt seinen Mandanten und fertig.
    Ich glaube man darf hier auch nicht Famileienrecht mit Strafrecht verwechseln.


    Ich habe jedenfalls noch nie gehört das es Folgen hatte wenn ein Mandant seinem Anwalt nciht die Wahrheit sagt.
    Wichtig ist man überzeugt das Gericht und alles andere ist ja eigentlich egal.



    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • In Prinzip ist es einfach nur Dummheit seinen eigenen Anwalt zu belügen - schliesslich ist er ja dafür da mich zu vertreten und das beste für mich zu tun. Das kann er aber nur, wenn er alle Fakten dafür kennt. Und als Laie kann man oft nicht einschätzen was wichtig und unwichtig ist.

  • Ich schließe mich da Ghostbuster total an.


    Sehr Kontraproduktiv seinen eigenen Anwalt anzulügen :hae: . Der soll einen ja helfen, dafür bezahlt man ja auch... Nur dazu muss der ja alles wissen und nicht nur die "verschönte" Version.


    Der soll ja was für Dich tun. Du gehst ja auch nicht zum Arzt und sagst, dass Du Halsschmerzen hast, obwohl Dir in Wirklichkeit Dein linker Daumen weh tut....


    Außerdem sieht das auch blöde aus wenn der sein Mandat ablegt.


    Sicher wirst Du dafür bestraft, zwar nicht rechtlich (denke ich), aber durch eine
    "schlechtere" Verteidigung, weil Fakten fehlen.


    Liebe Grüße Svanny

    "Nicht das Hinfallen ist schlimm, sondern es ist schlimm, wenn man dort
    liegenbleibt, wo man hingefallen ist"


    (Sokrates)

  • Kurzer Korrekturbeitrag:


    Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht, nicht ICH habe meinen Anwalt belogen... würd ich nie tun. Ich halte mich da hundertprozentig an die Fakten... Mir ging es hier nur um die Klärung der Rechtslage!

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Aber gerade bei Familiengerichtsverfahren gibt es eigentlich keinen Gewinner oder Verlierer. Es gibt zwar ein Urteil. Aber meist ist es eine Klärung und Festschreibung von vorher streitigen Sachen. Damit wird Rechtssicherheit geschaffen (und beide Parteien dürfen sich als Sieger sehen.)


    Wo ist hier eigentlich deine Kennzeichnung als Ironie?
    Du glaubst doch nicht wirklich, dass es beim Familiengerichtsverfahren keine Gewinner und Verlierer gibt.
    In einem Nachbarthread (hier) erklärst du einer KM, dass es gut möglich ist, dass sie ihr Kind nicht zurückbekommen wird, weil sie für 4 Tage verreist ist, der Vater ihre Abwesenheit ausgenutzt hat, um sich in der Zwischenzeit mit dem Kind abzusetzen und sie es in 3 Monaten nicht geschafft hat durchzusetzten, dass das Kind zurückgebracht wird. Umgekehrt gibt es zahlreiche Fälle, in denen der Vater abends von der Arbeit zurückkommt, Mutter und Kind weg sind ohne dass er weiß wo. Anschließend wird dem Vater dann der Umgang verweigert (oft mit dem erfundenen Vorwurf der Gewalttätigkeit) und bis er nur den Umgang wieder erreichen kann sind dann schon "Fakten geschaffen", wie es dann immer heißt, und dieser Kinderklau wird nachträglich durch Übertragung des ABR sanktioniert.
    Gerade in Familiengerichtsverfahren gibt es Gewinner und zwar in einem höchstpersönlichen Bereich, der die Beteiligten enorm emotional trifft. Wer das Kind bekommt, der ist erstens in Bezug auf das eigene Kind nicht vom Ex-Partner abhängig und wird zweitens noch durch Unterhalt belohnt. Umgekehrt ist ein UET ziemlich stark dem BET ausgeliefert, wenn er am Leben des Kindes teilhaben will.


    Das sieht man nicht zuletzt daran, dass in Familienrechtssachen die Verfahrenskosten bis auf Ausnahmefällen immer geteilt werden. Ein Maßstab dafür, dass beide seiten Sieger wie Verlierer sind.


    Ich weiß nicht woher du deine Informationen hast, aber es deckt sich überhaupt nicht mit meiner Erfahrung. Die Verfahrenskosten werden auch gerne dem auferlegt, von dem das Gericht denkt, dass da mehr zu holen ist. Bekommt die eine Seite VKH, hat die andere Seite gute Aussichten die Kosten des Verfahrens tragen zu müssen, selbst wenn sie inhaltlich erfolgreich ist.
    In meinen Augen gibt es eigentlich meistens mindestens einen Verlierer und zwar die betroffenen Kinder. Wie "erfolgreich" die deutsche Familienjustiz ist, kann man daran sehen, dass man schätzt, dass 1 Million Kinder keinen Kontakt zum UET haben. Und es kann mir keiner erzählen, dass die dazugehörigen hunderttausende UET-Mütter oder UET-Väter alle so schlechte Eltern sind.


    Es ist die fiese gemeine Welt, der man da begegnet. Das muss einem klar sein. Recht bekommt man eh nicht. Aber vielleicht ein gutes Urteil ...


    Es ist die fiese gemeine Welt, der man da begegnet und eine weitgehend insuffizienten Justiz, die die "Fiesesten und Gemeinsten" durch eine unglaubliche Langsamkeit so lange gewähren lässt, bis sie sich anschließend durch in der Zwischenzeit "geschaffene Fakten" dann damit begnügen kann den Status quo abzunicken. Ich kenne keinen anderen Rechtsbereich, in dem Rechtsbruch oder Rechtsmißbrauch so nonchalant nachträglich legitimiert wird.

  • Hopeful,
    in streitigen Familiensachen wird vor Gericht der Aufenthalt und der Umgang geregelt. Das ist der Versuch eines Gerichts, zwei meist völlig zerstrittene Eltern auf eine vernünftige Ebene zu bekommen. Darum: Kein Sieger, kein Verlierer. Das ist natürlich hart für Duellanten, die am liebsten sehen würde, der juristische Gegner würde mit der Todesstrafe belegt. Und wenn der Streit so hoch angesiedelt ist, dann wird nicht selten das Urteil auf die ein oder andere Art und Weise boykottiert, von der ein oder anderen Seite - meist sogar von beiden. Das liegt aber nicht am Urteil bzw. Beschluss ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • in streitigen Familiensachen wird vor Gericht der Aufenthalt und der Umgang geregelt. Das ist der Versuch eines Gerichts, zwei meist völlig zerstrittene Eltern auf eine vernünftige Ebene zu bekommen. Darum: Kein Sieger, kein Verlierer.


    Leider oft der untaugliche Versuch mit untauglichen Mitteln. Mit untauglichen Mitteln besonders weil das Verfahren meistens zu lange bis viel zu lange dauert. Was soll eine Regelung über den Aufenthalt, die nach 2 Jahren Verfahrensdauer entschieden wird noch anders regeln als den Status quo nachträglich zu legitimieren? Und damit gibt es dann eben doch Sieger und Verlierer. Sieger ist der, der durch "Fakten schaffen" seine Position erzwungen hat. Der andere Elternteil wird durch die Justiz im Stich gelassen. Daran kann ich nichts "vernünftiges" erkennen.


    Und wenn der Streit so hoch angesiedelt ist, dann wird nicht selten das Urteil auf die ein oder andere Art und Weise boykottiert


    Richtig und soweit es nicht um Geld geht, bleibt der Boykott dann auch weitgehend folgenlos. Damit deligitimiert sich die Justiz selbst. Wie erfolgreich der "Schutz der Familie", den unser Grundgesetz vorschreibt, ist, kann man an geschätzten 1 Million Kindern mit Kontaktverlust zum zweiten Elternteil ablesen.
    Soweit ich mal gelesen habe, sind die Mehrheit der Familiengerichtsverfahren Umgangs- und Sorgerechtsverfahren und nur eine Minderheit Unterhaltsverfahren. Was für ein trauriges Rechtsgebiet angesichts dieser "Erfolgsbilanz".

  • Hopeful, wir sind mit der Diskussion jetzt weit weg vom Thema.
    Darum nur kurz dazu: Die Familienrechtler haben das Problem der langen Verfahren erkannt. Deshalb wird jetzt auf Geschwindigkeit geachtet. Die erste Anhörung ist üblicherweise innerhalb weniger Wochen (hier bei mir deutlich innerhalb eines Monats. Und auch das ist eine verflixt lange Zeit, zugegeben). Und dort muss! im Streitfall eine vorläufige Entscheidung über ABR/Umgang getroffen werden. Das ist schon ein erheblicher Fortschritt zum alten Recht, wo sich der Richter einen Gutachter geholt hat, aber in der Erstverhandlung keine Entscheidung getroffen hat - und damit alle in der Luft hingen bzw. der Stärkere Fakten schaffte.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Die erste Anhörung ist üblicherweise innerhalb weniger Wochen (hier bei mir deutlich innerhalb eines Monats. Und auch das ist eine verflixt lange Zeit, zugegeben). Und dort muss! im Streitfall eine vorläufige Entscheidung über ABR/Umgang getroffen werden. Das ist schon ein erheblicher Fortschritt zum alten Recht,


    Das ist wohl so, aber die vorläufige Entscheidung über ABR ist doch meistens "weiter so". Es ändert sich also faktisch nichts zum alten Recht. Bei der Durchsetzung von Umgang sieht es vielleicht etwas positiver aus.