Wie läuft so ein Termin bezügl. Umgang beim Jugendamt ab?

  • Hallo :-)


    es ist mal wieder später Abend, und mein Kopfkarussel läuft los.


    Mein Ex und ich haben am 6. Januar einen Termin beim Jugendamt bezüglich des Umgangs mit unserem fünfjährigen Sohn. Der Umgang ist zur Zeit auf Anraten des Jugendamts, jedoch ohne wirksamen Beschluss eines Familiengerichts ausgesetzt, dem Vater wurden seitens des Jugendamtes diverse Möglichkeiten geboten, die Probleme zu klären, die allesamt nicht wahrgenommen wurden. Zu Weihnachten fiel ihm dann ein, es sei ihm ein dringendes Anliegen, seinen Sohn zu sehen. Dies wurde ermöglicht und endete im kompletten Desaster (vorherige telefonische Drohungen des Vaters, 40minütige Verspätung nach Umgang, Telefonterror, Drohung, den Sohn beim Notdienst des Jugendamtes abzuliefern (im Beisein des Sohnes), wenn er nicht nach eben dieser Verspätung pronto auf der Straße beim Auto eingesammelt würde etc.).


    Im neuen Jahr möchte der Vater dann wieder regelmäßigen Umgang, was ich sehr begrüße, wenn es denn zum Kindswohl stattfindet, was bislang überhaupt nicht gegeben war. Will heißen, Papa sollte nüchtern genug zur Kinderbetreuung sein und das Kind sollte rechtzeitig etwas zu essen bekommen, sollte angeschnallt fahren und nicht längere Zeiten allein eingeschlossen in der väterlichen Wohnung sein.


    Ich habe keinerlei Interesse daran, unseren Sohn allein großzuziehen, wie blöd wäre denn das, ich wäre gern alle zwei Wochen einmal entlastet. Ich fände es auch schön, wenn die beiden sich nahe genug wären, spontan zwischendurch etwas zu unternehmen, sind sie aber nicht, weiß ich jetzt ja.


    Der Vater hat während unserer Ehe einmal geäußert, er sei mir ja eh intellektuell überlegen, es mache ihm große Freude, mich solange zu provozieren, bis es mir richtig weh täte.


    Die Dame vom Jugendamt meinte, es könne sein, dass mein Ex den Termin wegen seiner beruflichen Verpflichtung nicht wahrnehmen könnte, sie würde aber von mir erwarten, dass ich erscheine (ich muss mir dann auch freinehmen, weil das in meine Arbeitszeit fällt).


    Ich hab große Angst, dass ich bei dieser ganzen Sache emotional werde.


    Was erwartet mich denn da? Darf ich mir jemanden mitnehmen? Ich hab meine Anwältin gefragt, die meinte, zu solchen Terminen geht man alleine. Ich hab Angst, dass mein Ex seine Neue mitbringt. Die hat mich nun zu Weihnachten schon so fertig gemacht, ich fände das unfair, wenn ich da allein bin, und die sind in so einer Front.


    Wie muss ich mich denn vorbereiten? Ich fände es gut, wenn nicht Schlammschlachten gekämpft werden, sondern wenn eine Möglichkeit gefunden wird, wie man das, was da bis jetzt passiert ist, bearbeitet, so dass alle Seiten in Zukunft beim Umgang ein gutes Gefühl haben. Soll ich dennoch beweiskräftige e-mails des Ex mitbringen, falls er eine Schlammschlacht anfängt?


    Ich hab ganz furchtbare Angst, dass ich der Sache nicht gewachsen bin und meinem Kind kein guter Anwalt bin.


    Es wäre schön, wenn ich hier ein paar Infos bekäme, wie denn so ein Termin abläuft. Klar, ich kann meine Anwältin fragen, aber die sieht es aus der Sicht einer Anwältin, nicht eines Elternteils.

  • Hallo,


    nach meiner Erfahrung kann ich dir nur raten, NIEMALS ohne Anwalt zu einem derartigen Termin zu gehen. Es ist sicher von Amt zu Amt unterschiedlich, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass dort entweder Väter- oder Mütterinteressen mit aller Macht durchgesetzt werden sollen. Das Kind bleibt unter Umständen auf der Strecke.
    Im schlimmsten Fall wirst du als unkooperativ hingestellt und bekommst es schriftlich bescheinigt, wenn du im Sinne des Kindes "Sonderwünsche", wie z.B. eine behutsame Anbahnung der Besuche wünschst. Sollte es dann zum Gerichtsverfahren kommen, kann dir ein negatives Zeugnis des Jugendamts sehr schaden.
    Glaub bloß nicht an das Märchen, dass irgendjemand am "Kindeswohl" interessiert ist, wenn es hart auf hart kommt. Du bist mit großer Wahrscheinlichkeit die Einzige. Traurig, aber wahr.

  • Ich hab meine Anwältin gefragt, die meinte, zu solchen Terminen geht man alleine. Ich hab Angst, dass mein Ex seine Neue mitbringt.


    Du kannst darauf bestehen, dass sie draußen bleibt, das geht die Gute nämlich nichts an. Ich persönlich würde mir aber auch eine gute Freundin mitnehmen wenn möglich,auch wenn die evtl. vor der Tür sitzen bleiben muß.


    Ansonsten hab ich so ein Gespräch noch nicht persönlcih mitgemacht, aber war halt auch schon ein paar mal die "Freundin", die vor der Tür saß. Die MA vom JA hat bei diesen Gesprächen eigentlich immer versucht, zwischen den Eltern zu vermitteln und die Themen auf das Wesentliche zu begrenzen, sprich für das jeweilige Thema unnötige Vorwürfe direkt abzuwürgen.

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht

  • Hallo,


    nach meiner Erfahrung kann ich dir nur raten, NIEMALS ohne Anwalt zu einem derartigen Termin zu gehen. Es ist sicher von Amt zu Amt unterschiedlich, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass dort entweder Väter- oder Mütterinteressen mit aller Macht durchgesetzt werden sollen. Das Kind bleibt unter Umständen auf der Strecke.
    Im schlimmsten Fall wirst du als unkooperativ hingestellt und bekommst es schriftlich bescheinigt, wenn du im Sinne des Kindes "Sonderwünsche", wie z.B. eine behutsame Anbahnung der Besuche wünschst. Sollte es dann zum Gerichtsverfahren kommen, kann dir ein negatives Zeugnis des Jugendamts sehr schaden.
    Glaub bloß nicht an das Märchen, dass irgendjemand am "Kindeswohl" interessiert ist, wenn es hart auf hart kommt. Du bist mit großer Wahrscheinlichkeit die Einzige. Traurig, aber wahr.

    Meine Anwältin meinte, sie sei da nicht erwünscht.


    Du kannst darauf bestehen, dass sie draußen bleibt, das geht die Gute nämlich nichts an. Ich persönlich würde mir aber auch eine gute Freundin mitnehmen wenn möglich,auch wenn die evtl. vor der Tür sitzen bleiben muß.

    Ich dachte, ich nehme meine Lieblingskollegen mit, der juristisch nicht unbewandert ist?


    Das mit dem Vermitteln hat meine Anwältin auch gesagt. Kann es wirklich so harmlos sein?

  • So eine Sache gestaltet jeder Jugendamtsmitarbeiter nach seinem Stil. Klar ist aber, dass die Eltern das Gespräch führen und niemand Drittes ohne Einwilligung beider Eltern hinzugezogen wird.
    Vorbereiten kannst Du Dich, indem Du Dir Gedanken machst, was Du gern hättest und was auf keinen Fall geht ... Das stichwortartig schriftlich fixiert in die Sitzung mitgenommen hilft vielleicht, die eigentlichen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das mit dem Vermitteln hat meine Anwältin auch gesagt. Kann es wirklich so harmlos sein?

    es KANN so harmlos sein, muss aber nicht. Kommt ganz auf den Bearbeiter an. Manche wollen es sich einfach machen - eine Stunde Gespräch, eine 0-8-15- Lösung. Deine Situation ist aber nicht 0-8-15. Mir gehen sofort die Alarmglocken. Unter Umständen wird der Bearbeiter ungemütlich, wenn du gegen eine Standartlösung Bedenken äußerst. Dann ist ganz schnell von Bindungsintoleranz die Rede. Selbst wenn diese Bindungsintoleranz nachweisbar nicht vorhanden ist - ich bin ein Opfer dieses "Stempels". Ich habe dadurch zwei meiner drei Kinder an den Vater verloren. Anwälte sind nicht ohne Grund unerwünscht.

  • So eine Sache gestaltet jeder Jugendamtsmitarbeiter nach seinem Stil. Klar ist aber, dass die Eltern das Gespräch führen und niemand Drittes ohne Einwilligung beider Eltern hinzugezogen wird.
    Vorbereiten kannst Du Dich, indem Du Dir Gedanken machst, was Du gern hättest und was auf keinen Fall geht ... Das stichwortartig schriftlich fixiert in die Sitzung mitgenommen hilft vielleicht, die eigentlichen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

    Ich wäre sehr froh, wenn es so laufen würde, das mit den Notizen ist eine gute Idee, vielen lieben Dank :-)


    es KANN so harmlos sein, muss aber nicht. Kommt ganz auf den Bearbeiter an. Manche wollen es sich einfach machen - eine Stunde Gespräch, eine 0-8-15- Lösung. Deine Situation ist aber nicht 0-8-15. Mir gehen sofort die Alarmglocken. Unter Umständen wird der Bearbeiter ungemütlich, wenn du gegen eine Standartlösung Bedenken äußerst. Dann ist ganz schnell von Bindungsintoleranz die Rede. Selbst wenn diese Bindungsintoleranz nachweisbar nicht vorhanden ist - ich bin ein Opfer dieses "Stempels". Ich habe dadurch zwei meiner drei Kinder an den Vater verloren. Anwälte sind nicht ohne Grund unerwünscht.

    Ich hab Deine Geschichte gelesen. Und ja, ich hab auch Angst, aber ich hoffe, die Bindungsintoleranz ist bei uns kein Thema, weil es eigentlich eher ich war, die sich seit Januar um dem Umgang bemüht. Bislang.

  • Hallo,


    nach meiner Erfahrung kann ich dir nur raten, NIEMALS ohne Anwalt zu einem derartigen Termin zu gehen. Es ist sicher von Amt zu Amt unterschiedlich, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass dort entweder Väter- oder Mütterinteressen mit aller Macht durchgesetzt werden sollen. Das Kind bleibt unter Umständen auf der Strecke.
    Im schlimmsten Fall wirst du als unkooperativ hingestellt und bekommst es schriftlich bescheinigt, wenn du im Sinne des Kindes "Sonderwünsche", wie z.B. eine behutsame Anbahnung der Besuche wünschst. Sollte es dann zum Gerichtsverfahren kommen, kann dir ein negatives Zeugnis des Jugendamts sehr schaden.
    Glaub bloß nicht an das Märchen, dass irgendjemand am "Kindeswohl" interessiert ist, wenn es hart auf hart kommt. Du bist mit großer Wahrscheinlichkeit die Einzige. Traurig, aber wahr.


    Alleine die Idee, bei einem Gespräch, bei dem eine einvernehmliche Lösung das Ziel ist, mit dem Anwalt anzurücken, hinterlässt einen sehr komischen Eindruck. Und die behauptung, Jugendämter seinen entweder mütter- oder väterlastig gepolt, verstärkt den Eindruck noch. Und ja, wenn das Jugendamt zur Stellungnahme vom Gericht aufgerufen wird, kann extremes Verhalten eines Elternteils in der Stellungnahme benannt werden. Abschied nehmen muss man allerdings davon, dass man als Elternteil der einzige ist, der das Kindeswohl definieren darf. Insofern ist Zusammenarbeit mit dem Jugendamt angesagt, zuhören und Ratschläge annehmen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Insofern ist Zusammenarbeit mit dem Jugendamt angesagt, zuhören und Ratschläge annehmen.

    Das ist meine Intention. Ich schrieb ja schon, dass mir eigentlich nach all den Demütigungen, Beschimpfungen, Lügen ans Kind immer noch daran gelegen ist, einen guten Umgang zu schaffen. Es ist jetzt ja soweit, dass ich Weihnachtsgeschenke doppelt kaufe, weil der Ex die seinigen nach dem Schenken gleich wieder einkassiert ("wenn deine Mama wieder erlaubt, dass wir uns treffen, kannst du damit spielen").


    Mist. Schau, ich schaff das selbst hier nicht richtig, ich fang an zu schimpfen, weil mich das so sauer macht. Wie soll ich das im Jugendamt schaffen?


    Ich hab bislang zugehört und Ratschläge angenommen und bin dankbar für weitere.


    Was mich irritiert: Die Dame vom Jugendamt weiß, dass ich fast die gleiche Wochenarbeitszeit habe wie mein Ex, aber warum verlangt sie von mir vehement, ich solle mir das eben frei nehmen, wohingegen die Teilnahme meines Ex wegen seiner beruflichen Situation noch ungewiss sei? Ich hab das Gefühl, sie bepuschelt ihn.

  • Eine Bekannte sollte sehr schnell von der JA-Mitarbeiterin in die Ecke gedrängt werden: Umgangsverweigerin. Sie hat ihren Standpunkt unmissverständlich klar machen können. Das war gut.
    Ich war (zufällig) bei der selben JA-Mitarbeiterin. Aber ohne KV. Die Gespräche liefen getrennt. Das Gespräch war irgendwie belanglos, weil die JA-Mitarbeiterin so gleichgültig gegenüber allem wie ein Fisch war. Also, sie war nicht mal daran interessiert, sich ein Bild zu machen. Und gab nur Floskeln von sich.


    Ein weiteres Gespräch habe ich -aber nicht beim JA- letzens mit dem KV im Beisein einer Umgangsbegleiterin geführt. Eine für mich verlässliche Person, die die Situation kennt, war dabei. Ihre Anwesenheit hat mir wirklich unglaublich geholfen, ohne dass sie viel sagen musste.
    Auf das Gespräch habe ich mich ein wenig vorbereitet, in dem ich mir vorgestellt habe, wie ich auf bestimmte Themen antworte. Auch das war hilfreich. Die Situation so ein bißchen durchzuspielen.
    Vielleicht kannst du ja deinen Freund mitnehmen und fragen, ob er teilnehmen kann.


    LG Romi

  • Alleine die Idee, bei einem Gespräch, bei dem eine einvernehmliche Lösung das Ziel ist, mit dem Anwalt anzurücken, hinterlässt einen sehr komischen Eindruck. Und die behauptung, Jugendämter seinen entweder mütter- oder väterlastig gepolt, verstärkt den Eindruck noch. Und ja, wenn das Jugendamt zur Stellungnahme vom Gericht aufgerufen wird, kann extremes Verhalten eines Elternteils in der Stellungnahme benannt werden. Abschied nehmen muss man allerdings davon, dass man als Elternteil der einzige ist, der das Kindeswohl definieren darf. Insofern ist Zusammenarbeit mit dem Jugendamt angesagt, zuhören und Ratschläge annehmen.

    Das waren genau meine Gedanken und Argumente ... bis ich eines Besseren belehrt wurde. Dass das Kindeswohl nur durch Eltern definiert werden darf, das sehe ich genauso. Ich spreche nur aus meiner Erfahrung heraus, dass nicht alle Jugendamtsmitarbeiter daran interessiert sind, die Interessen des Kindes zu wahren. Und das ist schade. Ich selbst habe sowohl mütter- als auch väterlastige Sachbearbeiter kennengelernt. Ich wurde von einer Sachbearbeiterin aufgefordert, die "schlechten Seiten des Vaters" zu benennen. ich habe mich geweigert und musste dafür büßen. Nach dem Motto "Wer nicht will, der hat".

  • Was mich irritiert: Die Dame vom Jugendamt weiß, dass ich fast die gleiche Wochenarbeitszeit habe wie mein Ex, aber warum verlangt sie von mir vehement, ich solle mir das eben frei nehmen, wohingegen die Teilnahme meines Ex wegen seiner beruflichen Situation noch ungewiss sei?

    Meine Meinung? Sie ist eine "Mütterfreundin". Sie kann dann in ihren Bericht schreiben, Mutter ist so kooperativ, sie war da. Vater war unkooperativ, weil nicht da. Schwarz und Weiß, Gut und Böse, Vater und Mutter. Wie ich es hasse...

  • Hallo Volleyball,


    ich widerspreche dir. Der einzelen JA-Mitarbeiter ist meist nicht völlig unvoreingenommen.
    Sicher ist es gut, Ratschläge anzunehmen, aber ich halte es auch für ganz wichtig, den eigenen Standpunkt deutlich zu machen.
    Ganz wesentlich dabei ist nur eins: Immer aus der Sicht des Kindes zu argumentieren. Alles mit dem Kindeswohl zu begründen. Paarebene völlig außen vor zu lassen, ebenso die vergangene Beziehung des KV zum Kind nur insofern zu thematisieren, wie sie für die Gegenwart eine Rolle spielt.


    Romi

  • Eine Bekannte sollte sehr schnell von der JA-Mitarbeiterin in die Ecke gedrängt werden: Umgangsverweigerin. Sie hat ihren Standpunkt unmissverständlich klar machen können. Das war gut.

    Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich hab Angst. Mir geht das emotional einfach so nahe, weil da soooooo viel gelaufen ist, und auch wenn ich für unseren Sohn das Allerbeste will, kan ich all den Mist nicht vergessen, den ja auch der Vater ihm gegenüber verbockt hat. Wenn das Gespräch sachlich bleibt, dann geht es mir gut, aber wenn der Vater seine übliche Keule zückt, dann weiß ich nicht weiter und verstumme oder werde eben hormonig und emotional.


    Ich war (zufällig) bei der selben JA-Mitarbeiterin. Aber ohne KV. Die Gespräche liefen getrennt. Das Gespräch war irgendwie belanglos, weil die JA-Mitarbeiterin so gleichgültig gegenüber allem wie ein Fisch war. Also, sie war nicht mal daran interessiert, sich ein Bild zu machen. Und gab nur Floskeln von sich.

    Die Frau war bislang eigentlich ziemlich fit. Sie hat sehr pestig auf den Alkoholkonsum des Vaters reagiert und auch auf seine Nonchalance bezüglich der Aufforderungen des Jugendamtes. Aber kaum war Weihnachten, wurde sie lametta-lastig und fand die telefonischen Drohungen des Ex irrelevant, weil ich ja auflegen könnte. Dass sie mir zumutete, den Ex das Kind hier in der Wohnung einsammeln zu lasen, wo ich nicht auflegen kann, war ihr nicht klar zu machen. Sie ist ansonsten - habe ich das Gefühl - tatsächlich eher Kindorientiert. Hoffe ich.



    Ein weiteres Gespräch habe ich -aber nicht beim JA- letzens mit dem KV im Beisein einer Umgangsbegleiterin geführt. Eine für mich verlässliche Person, die die Situation kennt, war dabei. Ihre Anwesenheit hat mir wirklich unglaublich geholfen, ohne dass sie viel sagen musste.

    Wo bekomme ich die her?


    Auf das Gespräch habe ich mich ein wenig vorbereitet, in dem ich mir vorgestellt habe, wie ich auf bestimmte Themen antworte. Auch das war hilfreich. Die Situation so ein bißchen durchzuspielen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rosa67 ()

  • Rosa, du hast ja eine gute Einstellung und du bist ja nicht gegen den Umgang und deine Einstellung (das, was du hier zum Umgang geschrieben hast), wirst du bestimmt da vermitteln können. Wenn der KV ausfallend wird, ist das wahrscheinlich eher für ihn ein Eigentor.


    (Das Gespräch fand deshalb bei der Umgangsbegleiterin statt, weil bei uns die begleiteten Umgänge enden.)


    Romi

  • Wenn der KV ausfallend wird, ist das wahrscheinlich eher für ihn ein Eigentor.

    Naja, das sagen mir Jugendamt und Anwältin auch, auf deren Anraten hin ich ja erst den Umgang ausgesetzt habe. Alle sagen tendenziell "Wenn der noch so ein Eigentor schießt, dann geht es vors Familiengericht, und der Umgang ist dauerhaft ausgesetzt". Daran ist mir nicht gelegen. Aber so ist es eben auch nicht gut. Es ist nicht offiziell geregelt, ich hau immer früher von der Arbeit ab, weil ich Angst haben muss, dass der Ex den Sohni einfach so holt, was ihm ja so nicht verwehrt werden kann. Mir ist also an einer Regelung gelegen. Und von der "offiziellen Seite" kommt immer nur Wischiwaschi "wenn der das noch mal macht". Und dann macht der das noch mal, und wieder passiert nix. Das irritiert mich.

  • Im Umgang mit dem JA gibt es generell einige Dinge zu beachten:


    1. JA-Mitarbeiter sind generell und grundsätzlich von Haus aus meist weiblich und eher den Müttern zugeneigt. Bitte liebe Mütter erschlagt mich nun nicht, aber es sind viele Erfahrungen, die Männer beim JA gemacht haben. Das sauge ich mir nicht aus den Fingern. ABER: es gibt natürlich auch immer Abweichungen und Ausnahmen! Ich will nicht alle über einen Kamm scheren. Dennoch: Als Vater sollte man sich besonders gut vorbereiten, weil man seitens des JA meistens kritischer bewertet wird als die Mütter


    2. Man sollte niemals schmutzige Wäsche waschen oder sich provozieren lassen. Die Paarebene hat hier nichts zu suchen. Macht man den Ex-Partner gar schlecht, läuft man schnell Gefahr, dass einem mangelnde Bindungstoleranz unterstellt werden kann.


    3. Das Gespräch sollte unbedingt protokolliert werden! Das sollte vorher geklärt werden!


    4. Jedem steht es frei, einen Rechtsbeistand oder Freund/Mutter o.ä. mitzubringen. Auch das sollte aber vorher kommuniziert werden. Nach Möglichkeit sollte man aber am besten darauf verzichten.


    5. Man sollte sich stets kooperativ zeigen und gewillt, den anderen Elternteil zu akzeptieren und zu unterstützen. Das Kind bei der Mama abholen heißt ja nicht zwangsläufig, dass der Ex-Mann Zutritt zur Wohnung bekommen muss ;)


    6. Man sollte sehr überlegt und ruhig bleiben, keine verbalen Ausraster, keine Panik. Man sollte sich nicht provozieren lassen oder selbst Attacken fahren. Kann man eine Frage nicht gleich beantworten sagt man eben: Dazu muss ich mir Gedanken machen, dazu kann ich ad hoq nichts sagen. Das können wir aber gerne beim nächsten Gespräch klären...


    7. Bei der Argumentation mit "Kindeswohl" muss man auch sehr vorsichtig vorgehen. Man neigt leicht dazu, "Kindeswohl" zu sagen und die eigenen Bedürfnisse zu meinen. Das durchschaut man sehr schnell :)


    Ansonsten... sachlich bleiben, Ruhe und Sicherheit ausstrahlen, kooperativ und freundlich sein und den eigenen Standpunkt sachlich vertreten. Dann passt das alles. Da muss man keine großen Ängste haben.


    lg Myronn

  • sachlich bleiben, Ruhe und Sicherheit ausstrahlen, kooperativ und freundlich sein und den eigenen Standpunkt sachlich vertreten

    Das hab ich jetzt ein Jahr lang gemacht. Die schlimmen Reaktionen meines Ex darauf haben mich irgendwie so einsturzgefährdet hinterlassen wie die Rügener Kreidefelsen. Ich bin irgendwie zwar Mama, aber auch nur ein Mensch und mittlerweile ein ziemlich verzagter, verheulter.

  • Du ... ganz ehrlich: Du musst einfach lernen, wenn er bestimmte Knöpfe drückt NICHT mehr zu reagieren... er sieht dabei nur schlecht aus. Nicht du. Bleibe bei Deinem Kurs! Das ist genau richtig so. Es ist doch klar, dass er diesen Nervenkrieg genau deshalb so macht, weil er weiß, dass er Dich damit kriegen kann. Nimm ihm diese Macht und er steht hilflos da wie ein kleiner Schulbub.

  • Du ... ganz ehrlich: Du musst einfach lernen, wenn er bestimmte Knöpfe drückt NICHT mehr zu reagieren... er sieht dabei nur schlecht aus. Nicht du. Bleibe bei Deinem Kurs! Das ist genau richtig so. Es ist doch klar, dass er diesen Nervenkrieg genau deshalb so macht, weil er weiß, dass er Dich damit kriegen kann. Nimm ihm diese Macht und er steht hilflos da wie ein kleiner Schulbub.

    Der Sohni hat so einen Holzeisenbahnbahnhof, wo man eine Ansage aufnehmen kann, da hab ich vorhin schon geübt. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.


    Darf ich in diesem Gespräch auch gleich auf anstehende sorgerechtliche Entscheidungen drängen (Sohni Einschulung und so)? Der Ex möchte von mir nicht kontaktiert werden, wir haben aber gemeinsames Sorgerecht.