Hallo zusammen,
auch ich wollte mich gerne vorstellen.
Ich bin Lara, 30 Jahre jung und, eben erst geworden, allein erziehende Mutter von 3 Kindern.
Gerne möchte ich auch meine "Geschichte" erzählen, weil ich sie einfach mal rundum und komplett loswerden möchte.
Seid bitte so nett und geht nicht allzusehr ins Gericht mit mir... :heul
Ich begann sehr spät, mit 20 Jahren, mich verstärkt für die Männerwelt zu interessieren.
Als ich vor vielen Jahren meinen ersten Mann kennen lernte war mein Leben für mich noch ein Abenteuer. Ich war so voller Energie und Tatendrang. Wollte raus aus meinem Alltag, neues kennen lernen und soviel erleben.
Ich war so naiv...aber ich habe ihn über alles geliebt.
Meine Mutter und meine Schwestern waren immer wie Glucken auf mir, ich war die Jüngste.
Die Familienphilosophie war, und ist es leider immer noch, das jeder über alles vom anderen Bescheid wissen muss, damit jeder jedem helfen kann.
Für mich war das immer schon der blanke Horror. Ich wollte immerschon MEIN Leben leben. Und so kam es, das ich mit meinem ersten Mann, zu ihm ins Ausland zog.
Ich wurde schwanger von ihm und wir planten unsere Hochzeit.
Wenn ich heute darüber nachdenke kann ich mir nur an die Stirn klatschen und den Kopf schütteln...
Seine Eltern waren von Anfang an gegen mich, sogar seine Großeltern. Es wurden Aussagen getroffen wie z.B. "Wollt ihr heiraten oder müsst ihr?", oder "Wie kannst du dir sicher sein das das überhaupt deine Kinder sind?", oder "Eine Frau die so schnell schwanger wird kann nur ein leichtes Mädchen sein"...
Doch ich hielt zu ihm, und stand all das durch ... ich liebte ihn.
Nach und nach lies er sich wohl von seinen Eltern "einwickeln". Er kontrollierte mich maßlos, machte mir Vorschriften und untersagte mir den Kontakt zu meiner Familie, da sie mich nur gegen ihn aufbringen würden.
Heute denke ich darüber das meine Familie den Braten gerochen hat und mich wach rütteln wollte, und er das wohl bemerkt hat...
Damals, wie ich schon erwähnte, wollte ich unbedingt weg von meiner Familie und so schenkte ich alldem keine Beachtung.
Wir wohnten damals in der dritten Etage. Er war nie der Meinung mir bei der Wäsche zu helfen, den Einkauf hoch zu tragen... er meckerte immer mit mir wenn ich ausser Puste kam und wegen der Schwangerschaft schon nach der ersten Etage halt machen musste... er war immer der Meinung das ich das schaffen müsse ... auch wenn ich mal am Sofa lag als er von der Arbeit nach Hause kam und ich ihm sagte das es mir nicht gut ginge, das ich leichte Wehen hätte ... das war nur Jammerei für ihn.
Natürlich ging ich zu meinem Frauenarzt und er lieferte mich sofort, für 3 Monate, ins Krankenhaus ein. Strengste Bettruhe und aufpäppeln da ich während der 6 Monate Schwangerschaft 20 Kilo ABGENOMMEN hatte. Er kam mich höchstens alle 2 Wochenenden mal besuchen...
Und dann, als sie bereit dazu waren, bekam ich meine wunderbaren Zwillinge, zwei Jungs. Ich bin so imens stolz auf sie. :sonne
Mein Mann wurde immer Jähzorniger, kam mit der Verantwortung nicht klar, lies mich alleine mit den Babies, mishandelte mich körperlich und seelisch, und bedrohte schlußendlich auch meine Mutter körperlich, als ich sie mal anflehte zu kommen weil ich kurz vor dem Suizid stand....
Meine Mutter hat mir geraten so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen mit den Kindern und mich scheiden zu lassen, aber das konnte ich damals noch nicht... ich liebte ihn so sehr und wollte die Ehe um alles in der Welt retten.
Doch seine körperlichen Übergriffe hörten nicht auf... sogar im Bett wurde er immer agressiver ... mein einziger Schutz, so dachte ich damals ... bescheuert nicht wahr? ... bestand darin wieder schwanger zu werden, weil er während der Schwangerschaft Frauen nicht sonderlich attraktiv findet.
Die Schwangerschaft über verlief alles ruhig ... doch ich konnte und wollte keine Beziehung zu diesem Kind aufbauen. Ich lies mich gehen, dachte weder an das Kind noch an mich...
Und dann bekam ich sie, meine wunderschöne Tochter. :sonne
Damals hab ich sie verstoßen, wollte sie nicht stillen, nicht halten, nicht umsorgen. Die Ärzte meinte ich leide unter Wochenbettdepression... doch ich wollte das Kind damals nicht.
Meine Vernunft hat mich dann dazu gebracht das Kind an mich zu nehmen, es mit dem nötigsten zu versorgen.
Doch sie weinte unentwegt, behielt die Nahrung nicht bei sich, schlief nicht durch und nervte mich unendlich... verständlich das sie sich so verhielt ... heute mache ich mir riesen große Vorwürfe. :heul
Ich wusste nichtmehr weiter, war nur noch ein Wrack und sah meine Rettung in einem Anwalt.
Als mein Mann eines Vormittags nicht zu Hause war rief ich beim Anwalt an, ich habe so sehr am Telefon geweint, und er meinte nur das ich sofort vorbei kommen soll. Ich habe meine Kinder gepackt und bin sofort los.
Als ich dort ankam und er mich in sein Sprechzimmer führte wollte er von mir meine Geschichte hören. Und ich erzählte sie, ich weinte, und zitterte am ganzen Körper. Oh Gott, das war so schrecklich das ich jetzt noch damit zu kämpfen habe während ich das schreibe.
Und mein Anwalt, heute denke ich über ihn das das ein wahnsinnig cooler Typ war, sagte einfach zu mir "Warum gehen sie nicht einfach? Warum nehmen sie nicht ihre Kinder und lassen dieses Schwein sitzen?"
Ich war so baff! Ich hab den total perplex angekuckt! Das das so einfach gehen sollte konnte ich nicht wahrhaben...
Ab da war für mich der Zeitpunkt gekommen wo ich meine Sachen packte und davon lief, mit den Kindern.
Ich fuhr fast 1000km und dachte das die Distanz reichen würde um von ihm weg zu kommen.
Doch er fuhr mir hinterher.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich jemanden übers I-Net kennen gelernt, mein zweiter Ehemann, der mich nicht nur seelisch sondern auch wirklich gerettet hat.
Er war das totale Gegenteil von meinem ersten Mann. Ruhig, gefühlvoll, überlegt, sensibel. All das was ich zu dem Zeitpunkt so sehr gebraucht habe und vollends in mich aufgesogen hatte.
Mein zweiter Mann unterstützte mich in allen Dingen. Sei es jetzt der Sorgerechtsstreit, die Scheidung, das Leben, die Selbstfindung... alles.
Mein erster Mann seilte sich recht schnell mit seiner neuen Liebe ab, nachdem mein Anwalt ihm klar gemacht hat das es besser für ihn sei und er sein Geld somit behalten kann und nie wieder Unterhalt zahlen braucht für die Kinder.
Und ich war froh darüber, ich brauchte ihn nicht. Es ging uns gut und wir waren auf sein Geld nicht angewiesen.
Mit der Zeit aber lebten mein zweiter Mann und ich uns auseinander... wir verstehen uns heute immernoch sehr gut. Doch für eine Ehe reicht es nicht mehr...
Ich verbrachte, und mache das leider immernoch, sehr viel Zeit im I-net. Durch meinen ersten Mann war das für mich die einzige Tür zur Aussenwelt und das hat sich irgendwie bei mir eingebrannt...
Und so lernte ich jemanden kennen... Jemand der verheiratet war, ein Kind hatte und absolut unglücklich in seiner Ehe war.
Wir tauschten uns aus, lernten uns schätzen, entwickelten Gefühle und trafen uns...
Diese Affaire ging bis letzte Woche und dauerte 4 Jahre...
Wir waren uns sicher zusammen ziehen zu wollen, uns zu trennen von den jetzigen Partnern.
Ich hatte hier alles schon seit 2 Jahren geplant... meine Kinder und jetzigen Mann darauf vorbereitet. Meinen Job gekündigt, Umzugsunternehmen bestellt, Kinder von der Schule abgemeldet... all das was man nunmal machen muss...
Er hat seine Frau verlassen, das Haus renoviert und mit mir vollendete Zukunftspläne geschmiedet...
Mein jetziger Mann hat sich eine Wohnung gesucht und die Wohnung in der wir wohnten gekündigt... all das was man nunmal machen muss...
Aber seit letzter Woche ist alles anders ...
Ich sitze nun hier, in der Wohnung meines Mannes und mir ...
Mein "zukünftiger" hat mich Knall auf Fall sitzen lassen, sagte das ihm die Verantwortung zu groß sei, das er sich das nicht finanziell vorstellen kann, das er so finanzielle Einbußen hätte das er seiner Tochter nichtmal einen Kinobesuch leisten kann... nach 4 Jahren... und mein jetziger Mann ist, selbstverständlich, ausgezogen.
Was soll ich dazu noch sagen oder was soll ich machen? Mir die Kante geben? Schreien? Mich erschießen? Mich verlieren?
Nein, ich bin wütend, ich bin sauer, ich könnte aus der Haut fahren und den ganzen Tag heulen.
Heulen weil ich so bescheuert war, im nachhinein ist man immer klüger, eine Ehe aufzugeben in der ich ALLES hatte.
Geborgenheit, Fürsorge, Rücksicht, Liebe, Halt und Verständnis.
Meine Kinder sind, natürlich, wie vor den Kopf geschlagen. Verstehen die schnellen Abläufe in der Erwachsenenwelt noch nicht, und ich kann sie ihnen nicht wirklich Kindgerecht portionieren...
Ab und an bekomme ich nun von meinem "ex-zukünftigen" Sms'n geschrieben wo er mir Vorwürfe macht, das das alles zu früh war mit dem zusammen ziehen, oder das es ein Fehler war den Kindern schon etwas davon zu sagen, oder, die aller letzte sms von ihm, das es ihm finanziell nun wieder gut geht!
Ich war hin und her gerissen zwischen den Antworten "Fein, fein das es dir gut geht nachdem du mich nun hast sitzen lassen und ich hier vor einem riesen großen Scherbenhaufen stehe!" und "Gratuliere"... ich hab mich für zweiteres entschieden....
Aber soll ich euch was sagen? ... Mein Mann steht mir zur Seite ... er hört mir, trotz allem, immernoch zu und nimmt mich in den Arm wenn ich drohe zu fallen ... Seine Eltern kümmern sich um mich ... nehmen mir mal die Kinder ab ... Laden mich immernoch ein und stützen mich ...
Ich bin so überwälltigt ... so traurig ... so verzweifelt ... aber dennoch muss ich so verdammt stark sein für meine Kinder ... ich werde nicht noch einmal in so ein tiefes, dunkles, Loch fallen wie bei meinem ersten Mann ....