Eltern mit diagnostiziertem AD(H)S hier?

  • Hallo ihr Lieben! :winken:
    Lange hatte ich schon den Verdacht, nun ist es aber auch diagnostiziert: Ich habe ADS...ob mit "H", ist allerdings noch unklar.


    Würde mich gerne mit anderen Erwachsenen austauschen, die damit auch durchs Leben gehen müssen und dabei noch zu erziehen haben. Vielleicht auch so wie ich, selber noch ein Kind mit ADHS haben...
    Denn selber AD(H)S zu haben und so ein Kind dann noch zu fördern bzw. gutes Vorbild (wenn man selber von einer angefangenen Sache zur nächsten hüpft :rotwerd ) zu sein und Verhaltensweisen zu trainieren, ist sicher nochmal eine besondere Herausforderung.
    Und was tut ihr für euch? Was sind eure größten Probleme im Alltag?
    Ich habe zwar schon lange den Verdacht AD(H)S zu haben, aber ein bewusster Umgang bei mir, geht jetzt gerade erst los, auch Medis werden nun ausprobiert, weil ich zu viel Kraft in das Gedanken sortieren und konzentrieren investieren muss.
    Klar, in erster Linie gilt es, Verhaltensweisen, die für einen selber sehr schwierig sind, irgendwie raus zu bekommen und "umzulernen".
    Aber manchmal hat man ja auch Kleinigkeiten, Tricks, etc. die einem das Leben etwas erleichtern. Darüber und über anderes in den Austausch zu kommen, würde mich sehr freuen! :D


    Kurze Info noch: Mir geht es hier nicht darum, allgemeine Infos zum Thema oder zum "Umlernen" zu bekommen, da habe ich als Pädagogin genug von! ;) :tuedelue
    Möchte einfach einen Austausch unter Gleichgesinnten anregen.... :-)

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

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  • Hi,


    mein Ex hat AD(H)S (und einiges mehr), ich hab mit ihm jahrelange Therapien durchlebt und auch einiges an Tipps mitbekommen, die ihm gegeben wurden.


    Seine größeren Probleme waren beispielsweise, dass er nie seine eigene Meinung vertreten hat, sondern immer die des Gegenübers. Und dass er, heute noch, bei absoluten Kleinigkeiten extremste Wutanfälle bekommen hat. Das bekommt er einfach nicht in den Griff. Er flucht, wenn er mit dem Kontoauszugsdrucker nicht klar kommt, wie ein Kesselflicker. Und das auch mit Publikum, dann nur noch lauter.


    Er bekommt oft sog. IKVs, Impuls-Kontroll-Verluste. Dann reagiert er nur noch impulsiv, schlägt, schreit, wirft mit Dingen, will andere Menschen verprügeln etc.


    Außerdem kann er sich eigentlich gar nicht konzentrieren, außer auf seinen Hyperfokus.


    Wenn du was wissen möchtest, meld dich einfach per PN...


    LG

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Hallo,


    ich bin überzeugt, dass es etliche Erwachsene gibt, die ADS bzw. ADHS haben (nach den heutigen diagnostischen Werten).


    Ich kenne einen ganz lieben mit ADS. Das wurde bei dem erst vor 2 Jahren glaub ich diagnostiziert (er ist über 30 Jahre alt). Er hat eine Intelligenz, das glaubt man nicht. Aber in der Schule voll der Loser (sorry, sagt er selber). Das lag an seiner permanenten Unterforderung. Aber das hat man damals nicht gesehen - ADS/ADHS gab es damals nicht - zumindest nicht als Diagnose. Das waren damals die "Träumerle" bzw. die "Klassenkasperle".


    Er hat ich weiss net wie viele Jobs gemacht, in allen war er mehr als gut, nur hat ihn alles schnell gelangweilt. Wollte wieder was anderes, hat studiert, mal kurz Jura, dann mal wieder Medizin, liest irgendwelche komplizierten Texte, scannt das regelrecht, und gibt das wider.
    Heute entwickelt er Computerprogramme mit und ist aber medikamentös eingestellt. Er hofft selbst, dass er dabei bleibt.


    Ich finde das Thema sehr spannend. Ich hoffe, es melden sich ein paar Leute!

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Hier *meld* :lach


    Mein Vater hat ADHS, ich habe ADS, der Papa meiner Kinder hat ADS, mein Sohn hat ebenfalls ADS... Dass die beiden Mädls nix abbekommen haben, bei der Vorbelastung... :rolleyes:



    Mein Vater ist der Workaholiker der Familie, immer auf dem Sprung, immer nervös und sehr sehr reizbar...
    Ich bin eher die zerfahrene, unkonzentrierte, querköpfige Ausgabe...
    Sohnemann ist eine "gelungene" Mischung :rolleyes:


    Aaaaber: es funktioniert :frag

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ich bin eher die zerfahrene, unkonzentrierte, querköpfige Ausgabe...

    Besser hätte ich es für mich auch nicht umschreiben können! Müsste nurnoch zu impulsgesteuert dazu packen... :lach
    Ich vermute, dass ich das aus der Familie meines Vaters habe. Meine Mutter hat, denke ich, keinen Anzeichen und meinen Vater kenne ich nicht. Er muss also der Schuldige sein... :D


    Ist es bei euch allen diagnostiziert worden?
    Ich frag mich gerade nur, wieso es bei euch (einfach so?) läuft? :Hm
    Weniger ausgeprägt? Keine teilweise schwierigen Familienverhältnisse? Bist du als Kind angeeckt?
    Ich würde mal darauf tippen, dass bei uns einfach mehrere Dinge zusammen kommen, die die Symptomatik verstärken... :rolleyes:


    Aber es freut mich sehr, dass es bei euch so läuft! :winken:

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Ich denke, man sollte die Probleme angehen und sich einenTherapeuten suchen, mit dem man die spezifischen Probleme bespricht. Die Kinder können eingeweiht werden, wenn sie alt genug sind, um zu verstehen, worum es geht.

  • AD(H)S wird über die Mutter vererbt, kann auch eine Generation überspringen.


    Mein Ex wurde mit 27 diagnostiziert, war ein Schock für ihn, aber auch eine Erklärung für sein Verhalten.


    Bei ihm läuft es eben NICHT einfach so, eher im Gegenteil. Jeder Tag ist ein Kampf.


    Seine Eltern haben ihn auf eine Schule für Lernbehinderte gesteckt und waren dann damit fertig. Probleme wurden mit Geld gelöst. Daher auch die Kaufsucht, denke ich.


    Er hatte als Kind (und zwar bis heute noch) das Problem, dass er immer die "falschen" Freunde hatte. Solche, die nur nehmen statt zu geben, weil er nicht NEIN sagen kann.


    Es kommen meist viele Komponenten zusammen, gepaart mit Komorbiditätserkrankungen, oft auch Autismus.


    Hast du die Möglichkeit, ein Verhaltenscoaching zu machen, oder ein Elterntraining oder sonst was?

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    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Ich denke, man sollte die Probleme angehen und sich einenTherapeuten suchen, mit dem man die spezifischen Probleme bespricht. Die Kinder können eingeweiht werden, wenn sie alt genug sind, um zu verstehen, worum es geht.

    Danke für deinen Beitrag!
    Aber wie schon erwähnt, geht es hier nur um einen Austausch unter Betroffenen. Allgemeine Infos sind mehr als ausreichend vorhanden... :-)


    NiTi: Ja, solche Möglichkeiten gibt es, sind aber erstmal etwas hinten angestellt, weil andere Dinge gerade vorrang haben.

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  • Zitat

    Ich denke, man sollte die Probleme angehen und sich einenTherapeuten suchen, mit dem man die spezifischen Probleme bespricht.


    Es ist schon schwer überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen.
    Dann hat man als AE ja immer das Betreuungsproblem für die Kinder und neben der Arbeit auch gar nicht die Zeit.
    Die Wahrscheinlichkeit dann noch einen Therapeuten zu finden der AD(H)S bei Erwachsenen anerkennt und sich damit auskennt geht gegen Null.



  • Ach, und wie ich angeeckt bin... Ich bin ja nicht sehr entschlussfreudig, kann mich wunderbar in Erklärungen verwursteln, komme selten gleich auf den Punkt, rede dauernd um den heißen Brei, aber nicht aus Absicht, sondern, weil ich so viele verschiedene Gedanken zu einem Thema im Kopf habe und einfach irgendwie alles rausmuss... Es kann mitunter Wochen dauern, bis ich eine Entscheidung treffe, ich schiebe dann auch gerne auf, und ich komme zu Schlussfolgerungen, die mir selbst manchmal die Haare zu Berge stehen lassen... Ich habe IMMER das letzte Wort, ich weiß auf ALLES noch etwas, immer ein ABER... :D na klar bin ich angeeckt, und WIIIIIE :D Meine Mama hatte ihre liebe Not mit mir, musste immer zu den Lehrern laufen, weil ich immer eine vorlaute Klappe hatte, immer alles in Frage stellte und mich nie mit einer einfachen Antwort zufrieden gab. Es MUSS für mich immer mehrere Lösungen geben, geht ja gar nicht anders. Und diese Lösungen MÜSSEN nacheinander auf ihre Tauglichkeit überprüft werden, und zwar gründlich :D Hyperintelligent bin ich wohl nicht, ich tat mich zwar immer leicht, fühlte mich aber nie unterfordert :D


    Es ist bei uns allen diagnostiziert. Mein Vater bekommt seit Jahren deswegen Medikamente. Als Kind hatte ich mehr Angst und Respekt vor ihm, als alles andere. Er war sehr streng und kam mir immer sehr bedrohlich vor. Er war aber nie gewalttätig. Mir war es lieber, wenn er nicht da war, was fast immer der Fall war.


    Mein Sohnemann war jahrelang ein Problemfall für mich. Erstens war mein ADS noch nicht diagnostiziert und ich hatte noch nicht gelernt, mein Verhalten zu spiegeln. Zweitens kam bei ihm in der Kindergartenphase große Aggressivität dazu, bedingt durch die damals sehr schwierigen Familienverhältnisse. Wir hatten eine sehr sehr schwere gemeinsame Zeit und es tut mir heute noch in der Seele weh, dass uns nicht früher geholfen werden konnte, ich sehe seine ganze Kleinkinderzeit verpfuscht und habe schon Angst, dass sich das auf sein ganzes weiteres Leben auswirkt. Allerdings hat sich die Situation mit der Trennung von seinem Vater extrem und schlagartig verbessert. Die Aggressionen waren so gut wie sofort vorbei. Er ist leicht ablenkbar, eher verträumt, zeigt aber nur noch kleine "Schwächen". Er weiß von seiner Krankheit, hat sich darüber informiert und versucht sich selbst zu coachen, was auch meist gut klappt. Pubertätsbedingt mal besser und mal schlechter.


    Wir wissen halt alle über uns Bescheid, wir haben im Laufe der Zeit Wege gefunden, mit uns selbst und mit dem anderen umzugehen, und wenns mal gar nicht klappt, dann knallt es eben :motz: :motz::motz: , oder wir gehen uns aus dem Weg...


    Im Großen und Ganzen sehe ich keine groben Probleme, kann aber auch sein, dass es einfach für mich Normalzustand ist, und dass Außenstehende das anders sehen. Mein Mann z. B. ist manchmal ziemlich groggy, wenn dann alle endlich im Bett sind, und der ist Kinder eigentlich gewöhnt... :D

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Wow, erstmal danke für den intensiven Einblick! :thanks:
    Habe uns da in einigem wiedergefunden und merke mal wieder, wie gut es tut, wenn man merkt, dass man nicht alleine ist mit den Problemen.
    Werde später ausführlich darauf antworten, damit ich dann auch so eine schöne Zusammenfassung hinbekomme. ;)

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  • Ich überlege, ob ich auch mal eine Diagnostik bei mir machen lasse - bisher hab ich aber noch keinen Grund dafür gefunden (damit meine ich jetzt, dass ich nicht weiß, was es bringen würde, wenn ich die Diagnose hätte...)

  • bisher hab ich aber noch keinen Grund dafür gefunden

    Dann würde ich da auch nicht weiter drüber nachdenken... ;)
    Bei meinem Großen bin ich auch erst in die Diagnostik gegangen, als es trifftige Gründe gab, zu schauen, was los ist und bei mir war es eh fällig, weil es mich doch schon sehr deutlich beeinträchtigt bzw. ich viel Kraft verbrauche damit es mich nicht beeinträchtigt.

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  • ich überlege momentan auch, ob ich eine diagnostik machen lasse...
    irgendwie passt das bisher diagnostizierte nicht mit dem zusammen, was sonst noch offen ist...
    dazu das gefühl, dass ich schon immer anders war als andere...
    in welche richtung es gehen könnte, weiß ich aber noch nicht und stehe bisher auch noch ganz am anfang des ganzen....
    erstmal muss ich wohl einen psychologen finden, der die diagnostik machen kann und dann weiter sehen...

  • :wink *aufzeig*


    Ich selber habe ADS + Asperger, meine Tochter hat ADS und mein Sohn hat ADHS. *Kurzversion weil gerade nicht viel Zeit*

    Man muss auch mal bereit sein, auf ein Opfer zu verzichten!


    Normalität ist lediglich ein Mangel an Mut!

  • erstmal muss ich wohl einen psychologen finden, der die diagnostik machen kann und dann weiter sehen...

    Ich bin morgen in der Fachambulanz und werde mal fragen, ob es eine Liste gibt, auf der die Diagnostiker für Erwachsene eingetragen sind und ob die im Web zu finden ist! ;)

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  • ich meld mich mal hier als nicht diagnostiziert aber hätte gerne infos was mich die diagnose so im schnitt kostet (gerne auch per PN) denn ich habe gehört das man da schon einiges hinblättert...


    bei meinem kleinen beginnt die diagnostik ende diesen jahres / anfang nächsten jahres... warten nur noch auf den termin des spz.... i-status hat er schon.


    kommen aus berlin


    LG

  • Ich habe mich Dignaossieren lassen müßen weil meine Jungs, ADS und Asperger autisten sind.In mein Fall Diente es der wissenschaft= war ein Wissenschaftliches Projekt der uniklinik Essen,um zu sehen wie die Vererbungsmuster sind.Ich kann bis zu 5 generationen zurückgreifen,und es wird nicht immer von der Frau vererbt...nööönööö,aber der in mein fall ist es der weiblische zweig....nur leider haben sie immer noch nicht die "ursache" das böse gen gefunden warum es nicht nur bei ADHS bleibt in meiner familie sondern schizophrenie, autistmus, manisch depressive usw.allso die ganze palette von erkrankungen. Der hauptnenner....ist noch nicht gefunden..


    Wie ich damit umgehe?


    Ich strukturiere mich selbst sehr streng,und bin leider auch so fest drin das wen was "ausserrande" passiert es mich aus die bahn schmeißt.Und ich wieder von vorne anfangen muß, Impulsiv bin ich,aber nicht aggressiv, konzentrationsdauer ist unterschiedlich,wobei ich sagen muß, hintergrund Musik udn Geräusche sorgen dafür das es länger anhält das konzentrieren und Intensiver ist.


    Therapie medikamente kommen für mich nicht in frage, weil ich es bis jetzt immer ganz gut hinbekommen habe.Und denke auch, "was willst du mit 38 noch ändern können in deine Festgefahrene Art?"Da müßte man mir eine Hirnwäsche verpassen,um mich zu ändern.