unsichere Bindung??

  • Hallo


    Ich habe eine Frage,vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen?! Ich habe eine kleine Tochter (1 Jahr und 3 Monate) und bin alleinerziehend. Meine Kleine und ich sind Tag und Nacht zusammen,in die Kita kommt sie erst nächstes Jahr. Zum Vater der Kleinen besteht kein Kontakt. Meine Tochter war noch nie getrennt von mir,da ich aber leider aus gesundheitlichen Gründen einmal die Woche zum Arzt muss und sie nicht mitnehmen kann habe ich mir eine Nanny für die Zeit der Betreuung gesucht. Heute war der erste Termin und ich war ziemlich aufgeregt da meine Tochter schnell anfängt zu weinen, wenn sie mich nicht sieht etc. ....nun ja es lief alles ganz anders! Die kleine Maus guckte sich kurz um als ich ging und das wars! Laut der Nanny hat sie nicht geweint und gleich auf dem Spielplatz gespielt. Die Betreuung ging nur eine Std und als ich zurück kam hat sie mich auch wie immer begrüsst. Ich hatte nicht den Eindruck als hätte sie mich vermisst. Nicht das ich mir gewünscht hätte das sie weint,aber ich habe gelesen das wenn die Kleinen so gleichgültig reagieren es ein Zeichen für eine unsichere Bindung ist. Im allgemeinen ist meine Tochter im Kontakt auch sehr schwankend. Mal fängt sie an zu weinen wenn sie jemand ansieht und klammert sich die ganze Zeit an mich und mal fltzt sie los und spielt mit anderen Kindern. Ich bin jetzt ein bisschen verunsichert. Könnte es eine schlechte Bindung sein? Wie war das bei euren Kindern??


    LG

  • Beim ersten mal in der Kita hat meiner auch nicht geweint, weil alles so neu und spannend war und er gar nicht so recht registriert hat, dass ich weg gehe.
    Beim zweiten mal, hat er dann aber schon geweint, weil ihm da klar war, dass das jetzt erst ist und ich länger weg bin.

  • Hallo,


    ich antworte als absoluter Laie, kenne aber das thema grundsätzlich aus dem Bekanntenkreis.


    Ich denke du kannst ganz entspannt bleiben, evtl. hat die Kleine genau wie Du, die kurze Pause voneinander genossen, war neugierig auf die neue, freundlcieh Person und das Umfeld auf dem Spielplatz und hat sich nach Deiner Rückkehr auch sicher sehr gefreut, dass Mama endlich wieder da war.


    Es ist sicher etwas anderes, wenn Du 5 Tage zur Kur bist und das Kind während dessen nich ein Zeichen des Vermissens gibt und deine Rückkehr "gleichgültig" aufnimmt.


    Ich wäre ganz entspannt und zufrieden in Deinem geschilderten Fall :-)

  • Also hier kann dir das keiner wirklich beantworten.
    Aber ich war anfangs auch sehr unsicher und bei uns gibt es beim Jugendamt ne entwicklungspsychologische Beratung.
    Die schauen sich die Interaktion mit den Kleinen an (haben uns z.B. beim füttern gefilmt, weil mir das Kopfschmerzen bereitet hat) udn besprechen dann und geben hilfreiche Tipps.


    Ich lese aus deinem Beitrag eine gewisse Unsicherheit, mit der du dir das Leben unnötig schwer machst.
    Mein Tipp also: http://www.entwicklungspsychologische-beratung.de/


    Gibts denk ich in fast jeder Stadt inzwischen...

    "Je schlimmer seine Lage ist, desto besser zeigt sich der gute Mensch" Bertolt Brecht

  • Nicht das ich mir gewünscht hätte das sie weint,aber ich habe gelesen das wenn die Kleinen so gleichgültig reagieren es ein Zeichen für eine unsichere Bindung ist.


    Also mir wurde das genau anders rum erklärt. Wenn Kinder ohne Theater woanders bleiben können, dann ist das Vertrauen zu den Eltern sehr gut, weil sie wissen "auch wenn Mama und Papa weggehen weiss ich, dass sie wiederkommen."


    was nun stimmt, keine Ahnung! :frag


    Ich würde mir da gar keinen Kopf machen. Mein Grosser hat mich am ersten Kindergartentag aus der Gruppe geschoben mit den Worten "Mama Du musst gehen, das ist ein Kindergarten, kein Mamagarten."


    Mein Kleiner, der sonst nirgendwo ohne mich hingehen kann, ist in den Kindergarten gegangen ohne zu meckern. Er fragt jeden Tag ob ich ihn auch wieder abhole (ist schon so ne Art Ritual). Nachdem ich gesagt habe "Na klar hol ich Dich nachher wieder, wenn Du mit den anderen Kindern gespielt hast.", geht er in den Gruppenraum und das erste was er dort laut sagt ist: "Hallo Freunde, hier bin ich."

  • Hallo,


    also das Verhalten deiner Tochter deutet eher auf eine sichere Bindung denn auf eine unsichere Bindung hin. Sie war sich sicher das du wiederkommen wirst. Sicher spielt auch der Reiz des Fremden eine Rolle und es kann beim nächsten Mal auch anders sein. Vielleicht kannst du ja das pflegeleichte Verhalten deiner Tochter auch für dich nutzen und die Zeit bei der Nanny etwas ausbauen. Da kannst du mal was für dich machen und der Schritt zur Betreuung in der Kita ist nicht ganz so schwer.


    LG

  • ich finde, es hört sich alles sehr normal an!
    würdest du gerne mehr über das elternsein interessieren, entwicklung deines kindes, wie du es stärkst und förderst, dann kann ich dir den kurs "starke eltern- starke kinder" empfehlen. (habe den kurs in einem anderen thread schon mal empfohlen, weil ich ich persönlichfinde, da steckt ein super konzept dahintert!!)
    ich kenne mich mit der entwicklungspsychologischen beratung vom JA nicht aus........

  • Hei,


    unsere/meine Tochter ( 2 Jahre) hat durch das parental attachment auch eine sehr enge Bindung an uns/mich. Aber auch bei ihr ist das so æhnlich wie bei Deiner Tochter, Annie ist offen im Kontakt, spielt gerne mit anderen Kindern, kommt aber nach gewisser Zeit, abhængig davon wie sehr sie beschæftigt ist, und "checkt" ob Papa oder andere Bezugsperson( Oma etc ) noch da ist. Soviel ich weiss ist das auch eher ein Zeichen fuer eine sichere Bindung denn fuer eine unsichere.


    Kai

    Ich bin nicht verantwortlich für das was Du verstehst,
    ich bin nur verantwortlich für das was ich sage...

  • Je sicherer ein Kind gebunden ist, desto neugieriger erkundet es seine Umwelt.
    Unsichergebundene Kinder, kleben förmlich an der Bezugsperson und trauen sich nicht Dinge auszu probieren und Neuland zu erkunden.
    Es gibt auch noch andere Bindungvarianten, ich denke aber nicht das bei dir und deinem Kind etwas auffällig ist.

  • Ich stimme den andern zu: nur sicher gebundene Kinder trauen sich hinaus in die Welt.


    Meine Kleine musste sich nun schon auf so viele Situationen und neue Menschen einstellen. Und jedesmal ist sie voller Freude und nach ein, zwei Tagen heimisch (wobei sie auch ganz klar sagt, wenn sie jemanden nicht leiden kann....)

  • Eine Stunde, und dazu noch auf dem spielplatz, da war wahrscheinlich auch die Situation so günstig, dass die Kleine einfach noch nicht dazu gekommen ist, dich zu vermissen. Ist doch perfekt!
    Wenn sie Zuhause geblieben, und du aus der Tür gegangen wärst, wäre es möglicherweise schwieriger geworden.


    In dem Alter ist es allerdings auch völlig normal, wenn Kinder nicht ohne Mama/ sonstige enge Bezugsperson sein mögen. Sie könne nun mal rational noch nicht verstehen, dass Mama zum Zeitpunkt X wiederkommt.


  • da meine Tochter schnell anfängt zu weinen, wenn sie mich nicht sieht etc. ....nun ja es lief alles ganz anders!


    Ah, also eine ganz tiefe, normale Bindung.



    Könnte es eine schlechte Bindung sein?


    Nein. Bindung ist etwas, dass man schlecht merkt, ging mir jedenfalls so, bis ich auf die tolle Bindung angesprochen wurde, dachte schon ich hätte gar keine zu meinem Windelfüller ;)

  • Mein Sohn ist mittlerweile 12 Monate alt, und seit ein paar Wochen "würdigt" er mich auch keines Blickes mehr, wenn er irgendwo interessantes Neuland betritt - Spielplatz, eine fremde Wohnung, andere Kinder, ......
    Ich war auch seit seiner Geburt alleine - Tag und Nacht mit ihm zusammen - er hat auch nie groß Schreien müssen, ich war immer für ihn da, deshalb denke ich auch, daß das durchaus ein gutes Zeichen ist!


    So schnell vergeht die Zeit, sie sind jetzt keine kleinen Babys mehr, sondern schon fast ein wenig selbständige Kinder!