Trennung oder Leben in einer Familien WG? Entscheidung nach Coming out der Ehefrau

  • Ich bin mit meiner Frau seit 11 Jahren zusammen (derzeit im 7. verflixtem Ehejahr)... wir haben vor 6 Jahren ein Haus gebaut und haben zwei Kinder (6 un 9 Jahre).
    Ich dachte, ich habe eine kleine Familie gegründet, so wie der Lauf des Lebens ist.
    Ich war glücklich, meine Kinder sind noch glücklich,... aber meine Frau nicht...


    Von Seiten meiner Frau war immer diese gewisse Gefühlskälte mir gegenüber - kein kuscheln, keine Umarmung, nix... wollte man intim werden - "Du willst immer nur das eine...". Irgendwann stumpft man ab und lässt seine Frau zufrieden.


    Nach einer Mutter-Kind Kur kam Sie wieder und beichtete mir, dass Sie sich in eine Frau verliebt hat.
    Ich war/bin natürlich am Boden zerstört (...als würde Dir jemand ein Messer in den Rücken rammen)


    Für mich kam diese Beichte im ersten Moment total unerwartet - ab denkt man weiter zurück ... es gab Anzeichen - aber ich war blind.
    Meine Frau ist und war schon immer egoistisch - meine Familie hatte es damals schon erkannt - aber ich war blind.
    ... und nun wird der "Blinde" sehend.


    Nun sind mittlerweile ca. 3 Monate ins Land gegangen. Die Kommunikation mit meiner Frau habe ich auf das Nötigste begrenzt, um nicht noch mehr verletzt zu werden.
    Auch ich als Mann habe Gefühle. Außerdem will ich Sie nicht verletzen - Sie kann alles noch schlimmer machen, da unsere Familie nicht nur aus meiner Person besteht.


    ... es sind noch unsere Kinder da, die ich über alles liebe...ohne Kinder hätte ich Sie schon rausgeschmissen - so muss ich Rücksicht nehmen, muss jede Äußerung genau abwägen.


    Mir tun die Kinder so unendlich leid....Sie sind noch so klein und ahnen von nichts. Sie sehen noch die "heile" Welt. Die nicht mehr existiert.
    Es zerspringt mein Inneres, als würde man aufhören zu Atmen (manchmal wünscht man(n) es sich), wenn ich an die Zukunft denke - die von meiner Frau zerstört wurde für unsere ganze Familie.


    Was wird nun aus unserer "Familie" werden?
    Es wird sicher irgendwann zu einer Trennung kommen, denn ich kenne keinen Hetero Mann der mit einer Frauenliebenden Ehefrau zusammenlebt.
    Ihr erster Wunsch war, das wir in einer "Familien WG" leben - aus internen Quellen weis ich, dass Sie sich eine räumliche Trennung wünscht und ein 50/50 Familien Modell.
    Mit der Familien WG auf Zeit könnte ich leben (vorher möchte ich aber einen Ehevertrag vereinbaren), aber mit reiner rämichen Trennung und ein "hin- und her" der Kinder nicht.
    Das wäre der Alptraum für die Kinder, glaub ich.


    Was soll nur werden?
    Ich hoffe es gibt hier jemanden der mich versteht - meine/unsere Freunde leben alle in glücklichen Familien.


    HiGHland

  • Mit der Familien WG auf Zeit könnte ich leben


    könntest Du wirklich damit leben, sie zu sehen, wenn sie eine andere (und völlig egal, ob gleichgeschlechtlich, oder nicht) liebt?


    Ich könnte das nicht :(


    Ich drück Dich, und Dir die Daumen, dass ihr für Euch das passende Lebensmodell für die Zukunft findet :troest

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

    Einmal editiert, zuletzt von Luchsie ()

  • Hi HiGHland,


    erstens: schön, dass Du hergefunden hast :welcome!


    zweitens: Du kannst echt stolz sein, denn Du hast etwas, um das ich Dich unendlich beneide: Die ganz sichere Gewissheit, der beste Mannder Welt für Deine Frau zu sein! Kein Mann der Welt, egal wie reich, muskulös, gut-aussehend, charmant oder berühmt, wird in den Augen Deiner Frau je interessanter sein als Du :respekt


    drittens: Du hast den Kindern gegenüber die zwingende Verpflichtung, ihnen eine möglichst heile Familie zu geben. Wenn Deine Ex ausfällt und diese Pflicht sausen lässt: ihr Problem. Du bist ein Mann und darfst niemals umfallen. Du bist stark genug, Deinen Kindern ein Zuhause zu geben. Verhalte Dich so, wie Du es von Dir erwartest: nett, freundlich, ehrlich, gradlinig, aufrichtig, konsequent, mit einem Wort: sein ein Vorbild für Deine Kinder. Was Du machst, wenn sie nicht dabei sind (und mit wem) ist dabei nicht deren Problem. ;)


    viertens: Durchhalten bis die Kids alt genug sind und dann auf Weltreise gehen oder eine andere Partnerschaft suchen, oder beides. :winken:


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • könntest Du wirklich damit leben, sie zu sehen, wenn sie eine andere (und völlig egal, ob gleichgeschlechtlich, oder nicht) liebt?

    ... Momentan hat keiner einen anderen Partner, so dass es momentan funktioniert im Interesse der Kinder...
    ... ich liebe Sie nach den Coming Out nicht mehr ... mir ist es egal was Sie macht und wen sie liebt. Meine Liebe hat sie nicht mehr.
    Ich möchte meiner kleinen Familie das zuhause geben, was ich bis dahin aufgebaut habe - solange es geht.
    Ich würde jeden Kompromiss eingehen.


    Momentan klappt es ja... aber ich kenne Ihre Pläne und die machen mir Angst.
    HiGHland

  • ich kann mir nur vorstellen wie es momentan in dir abläuft....
    denke zu erst an dich, deine (gesitige) gesundheit, dein wohlbefinden. denn ich bin überzeugt davon, nur wenn es DIR gut geht,es auch deinen kindern gut . kinder "wissen" vielleicht nicht was zwischen euch gerade abläuft aber bestimmt spüren sie, dass da was anders ist. kinder nehmen so viel auf, sie sind wie ein schwamm, und wenn du dich mit deiner ex in einer wg (evtl. mit neuer partnerin) nur rumquälst, leidest und tust auf schöne heile welt, werden deine kinder dies fühlen. ich denke, damit tust du ihnen vielleicht mehr weh, denn auch werden sie irgendwann (später) erfahren, wie es wirklich zwishen euch abgelaufen ist.
    es ist sehr, sehr schwer ein leben ganz neu zu gestalten, veränderungen anzunehmen, wenn es eigentlich auch gar nicht unseren lebensvorstellungen entspicht, aber ehrlichkeit hat keinen preis.
    LG

  • Mir wurde von meinem Ex auch der Wunsch nach einer Art Lebensgemeinschaft ohne Beziehung vorgeschlagen - ein No Way für mich.
    Bin ein Mensch der klaren Strukturen und finde der Partner macht es sich so extrem leicht.
    Man kann sich ausleben ohne Rücksicht auf anderen nehmen zu müssen und ohne Konsequenzen.


    Für mich gibt es nur Beziehung oder keine - und denn ein Cut von von vorne nach hinten.
    Fände so eine Art Eltern WG auch für die Kinder total schwierig

    Das Glück des Lebens besteht nicht darin, wenig oder keine Schwierigkeiten zu haben,
    sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden.

  • Ich hätte auch gerne so gelebt, aber meine EX Partnerin wollte das nicht uns so haben wir uns räumlich völlig getrennt und meine Töchter haben keinen Kontakt mehr zu ihr, was ich sehr schlimm finde.....


    Aber Deine Frau kann nichts dafür, dass sie sich in eine Frau verliebt hat, das sind Gefühle, und die lassen sich nicht steuern, und nur wegen der Kinder zusammen bleiben und deswegen unglücklich leben, wer hat denn dann etwas davon? Ich finde es gut, das sie ehrlich war und zu ihren Gefühlen steht, natürlich ist das schwer für die Kinder, das ist jede trennung. Aber Kinder brauchen eine Mutter, die glücklich ist......


    Du bist verletzt, was ich absolut verstehen kann, aber das Ganze hat zwei Seiten.


    Ich halte viel von Familien WGs, weil ich es auch gut finde, wenn Kinder mit mehreren erwachsenen Bezugspersonen und anderen Kindern aufwachsen, aber das ist Ansichtssache


    Lg

  • Hallo,


    ich kann mir nicht vorstellen, dass sowas funktioniert...Kinder wollen doch meist das "alte, gewohnte" Bild...Mama und Papa zusammen mit den Kindern...


    Und ich glaube auch nicht, dass man das als Expartner voll akzeptiert...wenn der/die Next immer öfter dabei ist...ich könnte sowas nicht.

  • Ich kenn in der Realitaet keinen einzigen Fall, wo das funktioniert hat mit der Familien-WG, aber ich kenne viele (einschliesslich mir), die es probiert haben und fuer die diese Zeit eine erniedrigende Zeitverschwendung war. Gute Entscheidungsfindung.

  • Das schöne Familienbild aufrecht halten zu wollen ist eine Lüge gegenüber deinen Kindrn, wenns irgendwann rauskommt wird der Schmerz darüber noch größer sein, als der Schmerz einer Trennung. Es gibt Familienhilfen und Psychologen, die deine Kinder in der schweren Zeit der Trennung begleiten können.


    Elfe

  • Nur mal so als Hilfe beim Nachdenken:
    Würdest Du auf die Idee mit der Familien-WG auch kommen, wenn sie 'nen anderen Kerl hätte, der im Haus ein- und ausmarschiert?


    Was ist an der jetzigen Situation für Dich anders?


    Für mich persönlich wäre ein "sauberer Schnitt" mit klaren Regelungen die bessere Sache. Aber darüber kannst nur Du selbst entscheiden.

  • hm für mich gäbe es nur entweder hü oder hott und nicht so'n vorgespieltes wischi-waschi, das hilft letztendlich auch keinem.


    lieber eine gerade trennung mit klaren strukturen.

    LG Uschi


    ..i need my dose..


    Y.O.L.O.!

  • Hallo und willkommen hier! :winken:




    Ich denke, das ist alles jetzt noch unheimlich frisch... Da fahren die Gefühle Achterbahn. Verzweiflung, Wut, Enttäuschung, Angst.... Da kann man glaub ich noch nicht gut abschätzen, ob so ein Modell "lebbar" ist. Da braucht es - auch zeitlichen - Abstand - und dann wird sicher klar, dass die Wege getrennt doch besser sind...


    Ich habe mich z.B. selbst getrennt, gab verschiedene Gründe, einfach war das alles nicht - aber anfangs haben wir doch noch manchmal was "gemeinsam" gemacht - er war zu den Geburtstagen der Kinder mit eingeladen, er fuhr ab und an raus zu unserem Pony und half mir bei den Wuselzwergen (das Pferd hatten wir "nach ihm" gekauft)... Aber nach und nach wuchsen bei mir die Widerstände, ich glaube, da waren viel Schuldgefühle den Kindern gegenüber mit im Spiel (und es hat sich auch einiges angehäuft, schon während unserer Zeit, aber auch danach, das ging dann nicht mehr).


    Aber was ich auch noch ganz wichtig finde: Wichtiger als die Fassade "Mama + Papa" finde ich Aufrichtigkeit, Authentizität, Liebesfähigkeit zu vermitteln... Lieber eine Trennung mit Tränen, Kissen werfen, wieder aufstehen und neu verlieben - auch wenn das sehr weh tut, aber das ist Leben... Kinder werden viel mehr verwirrt, wenn man vorgaukelt, es sei alles in Ordnung, und nur Kälte verspürt wird: kein In-den-Arm-Nehmen der Eltern, kein gelöstes Lachen, keine kleinen liebevollen heimlichen Überraschungen, kein "Iiiih, müsst ihr euch küssen, das ist ja peinlich" ;) ; dafür Gleichgültigkeit, Kälte... So lernt man nicht lieben.